Sohn manisch-depressiv? Ist komisch und macht mir Angst

Magda
Zitat von Sonnenblume20:
Trotzdem bleibt die Situation weiter kritisch hier zu Hause. Es ist für mich und meine Tochter nicht einfach.


Irgendwann kannst Du Dich samt deiner Tochter wegen Überforderung in die Klinik begeben, und Dein Sohn bleibt dann wo?

Für Deinen Sohn kommt mir das auch nicht sehr gesund vor. Er gewöhnt sich ja an, unerwachsen zuhause rumzuhängen, anstatt daß bei Psychose was Grundlegendes unternommen wird (und normal scheint mir sein Zustand nicht).

Was sagt denn der sozialpsychiatrische Dienst dazu? Und die Psychiaterin? Finden die alle, daß es so ok ist? Hat die Psychiaterin eine Prognose, wie sich das entwickeln soll?

Liebe Grüße

Magda

04.11.2011 07:05 • #76


S
Zitat von Magda:
Irgendwann kannst Du Dich samt deiner Tochter wegen Überforderung in die Klinik begeben, und Dein Sohn bleibt dann wo?

Tja, das ist denen ja wohl egal. Es zählt anscheinend nur, wenn es eskaliert.

Zitat von Magda:
Was sagt denn der sozialpsychiatrische Dienst dazu?

Das ist auch so eine Sache. Ich habe ja damals lange mit einem Psychologen von denen telefoniert.
Er hatte ja versprochen, dass er uns hier zu Hause besucht. Er würde sich melden, wenn er einen Termin hätte. Bis heute habe ich noch nichts gehört.
Werde nächste Woche, wenn ich mich aufraffen kann, nochmal anrufen.

Die Psychiaterin habe ich ja bisher noch nicht persönlich kennen gelernt. Damals bei dem Ersttermin hatte ich ja selbst Therapie und meine Mutter war mit. Meine Mutter fand sie nett und einfühlsam und sie hatte wohl auch Klinik empfohlen, mein Sohn weigert sich ja vollstationär zu gehen, da hat sie ihm diese Tagesklinik in ihrer Nähe empfohlen, wo wir ja in zwei Wochen einen Gesprächstermin haben. Einen Tag vorher haben wir dann den nächsten Termin bei der Psychiaterin.
Da gehe ich ja mit und da möchte ich mich auch mal näher mit ihr unterhalten.

Zitat von Magda:
Hat die Psychiaterin eine Prognose, wie sich das entwickeln soll?

Danach werde ich sie auf jeden Fall fragen.

Es ist ja noch nichtmal eine eindeutige Diagnose gestellt. Alle möglichen Verdachtsdiagnosen gibt es ja, aber mehr eben nicht.

Warum gibt es nur so wenig Hilfen? Ich lese in allen Broschüren und wo auch immer, dass die Angehörigen engmaschig mit betreut werden müssen und sollten, aber davon merke ich bis jetzt leider noch gar nichts. Wenn ich nicht penetrant irgendwo auf der Matte stehe, passiert nichts.

Ich denke auf längere Sicht tatsächlich über ein betreutes Wohnen nach. Es fällt mir total schwer und mir tut der Gedanke auch weh, aber ich kann das wirklich nicht auf Dauer aushalten.
Ich würde ja gerne, aber ich weiß nicht wie. Jeden Tag damit konfrontiert zu sein, immer zu beobachten, wie er gerade drauf ist und wie es sich entwickelt, das zerrt so an den Nerven.

Ich hätte so gerne Ruhe um mich herum, aber im Moment ist es fast so, als hätte ich noch kleine Kinder, nach denen ständig geschaut werden muss.

Danke Magda, dass Du mir immer so nett antwortest!

04.11.2011 22:06 • #77


A


Hallo Sonnenblume20,

Sohn manisch-depressiv? Ist komisch und macht mir Angst

x 3#3


M
Liebe Sonnenblume,
Zitat von Sonnenblume20:
Wenn ich nicht penetrant irgendwo auf der Matte stehe, passiert nichts.
Genau so ist das Blümchen. Und deshalb: sei penetrant, für Deinen Jungen. Es weiß im Moment bestimmt nicht so richtig, was für ihn gut ist.

Ich habe dir ja schon etwas von meinem Sohn erzählt. Als bei ihm alles so akut war, war er noch nicht volljährig und das Jugendamt war u. a. auch zuständig. Ich habe denen die Bude eingerannt, war beinahe 1 x die Woche dort. Wir hatte dort eine sehr kompetente und nette Sachbearbeiterin. Die konnte allerding anfangs auch nicht so richtig einsehen, worum es mir eigentlich ging. Ich bin ihr ziemlich auf die Nerven gegangen und sie hat bestimmt manchmal gedacht: Ach, die Frau M. schon wieder , die hat sie ja nicht mehr alle....

Aber mit der Penetranz habe ich dann doch erreicht, was mir wichtig war. . Das erfordert leider viel Zeit und Nerven, es lohnt sich aber .

05.11.2011 12:58 • #78


Magda
Liebe Sonnenblume,

Martina hat recht!
Ich weiß, daß Dir das Penetrant-Sein besonders schwer fällt.

Aber denke daran, die Leute haben wohl alle zu viel zu tun, da wegen Wirtschaftskrise überall viel zu wenig Leute viel zu viel Arbeit machen müssen - es hat also nichts damit zu tun, daß man Dir nicht helfen will. Nimm es nicht persönlich ...

Liebe Grüße

Magda

07.11.2011 06:58 • #79


S
Zitat von Magda:
Ich weiß, daß Dir das Penetrant-Sein besonders schwer fällt.

Oh ja, leider! Es ist immer wieder eine Herausforderung und ich mache es noch viel zu wenig!

Mein Sohn ist jetzt wieder in einer Psychiatrie auf der Akutstation!

Er hatte wieder eine sehr depressive Phase und vorgestern von Suizidgedanken gesprochen.
Oh Mann, ständig diese Schwankungen. Er rief daraufhin gestern bei der Psychiaterin an, heute vormittag konnten wir hinkommen und sie riet sofort zur stationären Einweisung, natürlich auch aufgrund der richtigen Medikation, die er ja immer noch nicht hat.
Und oh Wunder oder besser gesagt Gott sei Dank hat er sich darauf eingelassen.
Gestern schon habe ich wieder mal versucht, ihn davon zu überzeugen, dass ein tagesklinischer Aufenthalt nicht ausreicht.
Ich hatte übrigens für nächste Woche einen Gesprächstermin in einer Tagesklinik ausgemacht und mit einer anderen noch telefoniert. Bzw. als die gestern zurückriefen und ich erzählte, dass er momentan Suizidgedanken hat, da sagte die mir, dass sie ihn in solch einem Zustand tagesklinisch sowieso nicht aufnehmen könnten.

Wie gesagt, die Psychiaterin war sehr nett, sehr kompetent, sie rief gleich persönlich in einer anderen Klinik
(nicht in derselben Psychiatrie, in der er ja schon zwei Mal war und die aber im Akutfall für uns zuständig wäre) an und oh Wunder, sie teilte uns mit, dass er sofort schon kommen könnte.

Ich bin dann erst mal zu meiner eigenen Therapeutin gefahren (dort hatte ich Termin), meine Mutter mit meinem Sohn nach Hause und nach meiner Therapie habe ich ihn dort hin gefahren.

Die Klinik liegt mitten im Wald und er ist diesmal auf einer geschlossenen Station (die Tür ist wirklich abgeschlossen).

Die Aufnahme war sehr nett, der Arzt hatte sehr viel Zeit und war auch sehr nett und (auch oh Wunder), er unterhielt sich auch mit mir, bezog mich in das gesamte Gespräch mit ein.
Ich konnte es gar nicht glauben.

Zuallererst wird mein Sohn jetzt von Haldoperidol auf Seroquel umgestellt und Gott sei Dank findet das jetzt unter ärztlicher Aufsicht statt.
Ich habe ihm von den zwei Tageskliniken erzählt und er hat gesagt, wenn es ihm bis nächste Woche schon besser geht, dann könnte er zumindest das Vorgespräch in der Tagesklinik trotzdem wahrnehmen.
Und wenn er stabil genug ist, aus dem staionären Bereich entlassen zu werden, dann könnte er ja nahtlos tagesklinisch weiter betreut werden. Er würde sich persönlich drum kümmern und mit den Ärzten dort telefonieren.

Ich sag ja, ich dachte wieder mal nicht, dass es so was gibt. Erst die Psychiaterin, die persönlich mit der Akutstation telefoniert und jetzt der Arzt, der sich kümmern will und mich wohl gar nicht als hysterische Mutter abstempelt.

Also musste ich gar nicht so penetrant sein, es hat auch so funktioniert.

Wieder mal kann ich nur hoffen, dass er diesmal freiwillig so lange dort bleibt, wie es die Ärzte empfehlen, zumindest habe ich ihm das sehr ans Herz gelegt.

Und jetzt bin ich platt, aber froh, dass ich die Verantwortung abgeben konnte.

09.11.2011 17:20 • #80


Pyxidis
Hallo Sonnenblume,

Du glaubst gar nicht wie mich das freut, das zu lesen. Ich drücke weiterhin alle meine Daumen; scheint so als sei Dein Sohn jetzt in den richtigen Händen. Es geht bergauf!

Alles Liebe
Scorpio

09.11.2011 17:42 • #81


M
Das ist sehr verständlich, dass du nun platt bist!
Nun hast du wieder eine Atempause und kannst dich auf dich konzentrieren!
Hoffentlich behalten sie ihn möglichst lange auf der geschlossenen Station, bzw. können ihn davon überzeugen, dass er nach Verlegung auf eine offene Station noch eine Weile dort bleibt!
Ich drücke dir dafür ganz fest die Daumen!

09.11.2011 17:53 • #82


ziege
Sonnenblume,

das hört sich nach guten ärzten an und nach einer guten klinik. gut das sie dich mit einbeziehen das ist auch wichtig. jetzt bist du vor ort nicht mehr allein damit!

viele Grüße, achte auf dich!

jutta

09.11.2011 19:21 • #83


Steffi
Wie ziege schon sagte, es ist offenbar eine gute Klinik mit guten Ärzten. Vielleicht waren die letzten beiden Pleiten für Euch notwendig, um den Unterschied zu erkennen.

Soblu, ich kann mir lebhaft vorstellen, wie viel Stress und Rennerei das für Dich bedeutet hat. Ich behaupte mal, keiner kann das besser nachvollziehen als ich. Rund 10 Jahre habe ich dieses Theater immer wieder erleben müssen und bin zudem noch selbst von der gleichen Krankheit befallen.

Auch freue ich mich zu lesen, dass er jetzt endlich Seroquel bekommt. Das hätte er schon längst nehmen müssen. Was habt Ihr da oben bloß für verantwortungslose, desinteressierte Ärzte und Kliniken ??

Ich bin jedenfalls froh und freue mich für Dich

09.11.2011 20:23 • #84


Magda
Puhhhh, Sonnenblume *Schweiss von der Stirn wisch*

Hoffentlich kannst Du jetzt etwas zur Ruhe kommen. Du und Deine Tochter, Ihr habt das sicherlich dringend nötig.

Liebe Grüße und *daumendrück*

Magda

10.11.2011 08:53 • #85


M
Puh, Blümchen.... Was für eine Achterbahnfahrt bei Euch. Schön, dass es auch noch verantwortungsvolle Ärzte gibt, die sich für die Patienten Zeit nehmen. Ich wünsche Dir, dass der junge Mann jetzt davon überzeugt werden kann, dass der Aufenthalt etwas länger dauern könnte.

10.11.2011 12:04 • #86


Sarah
Das hört sich ja endlich mal richtig gut an

Und vielleicht merkt dein Sohn auch, dass er dort besser aufgehoben ist und kann so genug Vertrauen fassen, um die Ratschläge der Ärzte zum Klinikaufenthalt und zur Medikamentenumstellung auch anzunehmen

LG

Sarah

10.11.2011 16:56 • #87


S
Oh, so viele Antworten! Dankeschön für Eure Anteilnahme, das freut mich ganz doll!!!

Zitat von Steffi:
Vielleicht waren die letzten beiden Pleiten für Euch notwendig, um den Unterschied zu erkennen.

Zitat von Martina:
Schön, dass es auch noch verantwortungsvolle Ärzte gibt, die sich für die Patienten Zeit nehmen.

Ich habe ja schon gar nicht mehr wirklich daran geglaubt. Gott sei Dank konnte ich den Glauben an das gute doch wieder ein Stück weit zurück gewinnen.

Zitat von Magda:
Puhhhh, Sonnenblume *Schweiss von der Stirn wisch*

Hoffentlich kannst Du jetzt etwas zur Ruhe kommen. Du und Deine Tochter, Ihr habt das sicherlich dringend nötig.

Ja, ich hoffe doch mal. Ich fühle mich heute schon ganz anders hier zu Hause. Es ist ruhig hier und ich weiß, dass ich weg gehen kann und wenn ich wieder nach Hause komme, dann ist es immer noch ruhig und ich muss nicht die Lust anhalten, dass wieder rigendwas aus dem Ruder gelaufen ist.

Ich kam ja auch zu nichts mehr. Heute nachmittag habe ich erst mal 3 Stunden geschlafen, das war so schön! Vorhin habe ich kurz mit ihm telefoniert. Naja, so begeistert hörte er sich zwar nicht an, aber auch nicht aufmüpfig. Ich bin echt froh, dass er dort wirklich unter Kontrolle ist.
Rausgehen durfte er heute zwar schon kurz, aber nur in Begleitung eines Pflegers und das finde ich richtig und gut!

Vor dem Wochenende werde ich ihn nicht besuchen. Ich habe ihm gesagt, wir können bis dahin telefonieren.
Ich werde diesmal, der Kritik meiner Mutter zum Trotz mehr auf mich aufpassen.(Du musst doch jetzt immer für ihn da sein: Kannst Du nicht Deine Therapie öfter mal ausfallen lassen? Du könntest doch auch Deine Heilpraktikerausbildung nächstes Jahr noch machen. Kannst Du nicht diesen Nebenjob wieder aufgeben? Wenn er nicht alleine sein möchte, dann musst Du für ihn da sein! Er ist doch Dein Kind Das waren permanent ihre Worte in den letzten Wochen)

Es bringt keinem etwas, wenn ich jeden Tag in der Klinik bin, zumal er dort auch viel mehr Therapien hat, wie bei der anderen. Ich habe gestern seinen Therapieplan gesehen und der war ziemlich voll.
Und wenn ihm trotzdem zwischendurch langweilig ist, dann muss er lernen, sich sinnvoll zu beschäftigen. Gott sei Dank gibt es nicht nur meine Mutter, die mir immer nur Schuld und schlechtes Gewissen einimpfen will, sondern es gibt auch noch meine Therapeutin, die versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen!

Zitat von Sarah:
Und vielleicht merkt dein Sohn auch, dass er dort besser aufgehoben ist und kann so genug Vertrauen fassen, um die Ratschläge der Ärzte zum Klinikaufenthalt und zur Medikamentenumstellung auch anzunehmen

Das hoffe ich auch sehr!

Zitat von Steffi:
Soblu, ich kann mir lebhaft vorstellen, wie viel Stress und Rennerei das für Dich bedeutet hat. Ich behaupte mal, keiner kann das besser nachvollziehen als ich. Rund 10 Jahre habe ich dieses Theater immer wieder erleben müssen und bin zudem noch selbst von der gleichen Krankheit befallen.

Dafür bewundere ich Dich wirklich sehr! Das ist wirklich ein hartes Stück Arbeit!

Zitat von monty:
Nun hast du wieder eine Atempause und kannst dich auf dich konzentrieren!

Ja, vielen Dank! Ich bin die letzen Wochen immer nur hin und hergehetzt, selbst zu meiner Therapie bin ich gehetzt, konnte mich dort gar nicht so richtig auf mich konzentrieren.

Ich muss mich jetzt endlich mal um die Verlängerung der EU-Rente kümmern. Die Formulare von der DRV liegen schon fast zwei Wochen bei mir!

10.11.2011 21:16 • #88


S
Übrigens vielen Dank für das Umändern des Medikamentennamens in den Medikamentenwirkstoff.
Habe doch total vergessen, dass es Forumsregeln gibt, und das auch noch als Mod!

10.11.2011 21:18 • #89


A


Hallo Sonnenblume20,

x 4#15


Steffi
Sonnenblume, der Medikamenten-/Wirkstoffname wird automatisch ersetzt. Du hast wahrscheinlich vergessen, dass wir hier für die Mehrzahl der gängigen Medikamente eine automatische Wortzensur haben. Du kannst also ruhig den Namen schreiben. Er wird dann automatisch in den Wirkstoff umgewandelt.

10.11.2011 22:53 • #90

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag