Zitat von Brave:was meinst Du an was es liegt, dass Deine Mutter Dich nicht unterstützt.
Ist sie damit überfordert und kann mit so einer Situation nicht umgehen?
Oder will sie sich einfach abgrenzen, denn sich kümmern kostet auch viel Kraft.
Hhm, ich glaube, da liegen alte Familienkonflikte zugrunde. Meine Mutter kümmert sich ja schon viel um andere, meine Schwester (sie ist zwei Jahre älter als ich) ist schon seit Jahren ihr Sorgenkind.
Ich bin anscheinend nie ihr Sorgenkind gewesen.
Ich bin aber in unserer Familie die einzigste, die an sich arbeitet, die Therapie macht. Ich bin zwar nicht die einzigste, die psychisch krank ist, aber eben die einzigste, die sich entschlossen hat, was dagegen zu tun.
Und all das, was ich in meiner Therapie lerne, z.b. auch trotz Krankheit meines Sohnes und den ganzen Sorgen auch mich nicht zu vergessen, ist meiner Mutter ein Dorn im Auge.
Sie hat mich auserkoren, dass ich zum einen immer stark sein muss und zum anderen aber nicht an mich denken darf.
Bei meiner Schwester ist das etwas völlig anderes. Warum das so ist, hab ich bis heut noch nicht rausgefunden.
Zitat von Brave:Diese Kraft wünsche ich Dir auch weiterhin.
Vielen Dank!
Zitat von Ragnar:Meine Mutter hat eigendlich keine ahnung wie in mir aussieht und sie wüsste auch nicht wie sie mir helfen könnte . Es ist ja schon schwierig ein normales thema mit ihr zubereden ,entweder sie hört erst garnicht zu oder schaltet nach 5 minuten ab.
Deine Mutter scheint auch zu der Generation zu gehören, die es nie gelernt hat, sich auch mit der Seele zu beschäftigen. Wenn man schlechtes erlebt hat, dann ist es halt so und dann muss man halt durch. Man muss halt weiter funktionieren und das war´s.
Das wirst Du wahrscheinlich auch nicht ändern können, leider.
Zitat von Eloise:Ich finde, du bist eine gute Mutter. Lass dir von deiner eigenen Mutter da bloß nichts anderes einreden.
Danke Eloise, es tut sehr gut, das zu lesen!
Das gibt mir Auftrieb, daran zu glauben, dass ich doch nicht alles falsch gemacht habe!
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Hier jetzt mal wieder ein neuer Zwischenbericht:
Mein Sohn hatte heute den letzten Tag in der Tagesklinik. Nach dem vierwöchigen Aufenthalt in der Psychiatrie war er nun weitere 8 Wochen dort.
Das hat ihm wohl sehr gut getan. Er wirkt sehr stabil, ausgeglichen, macht ab und an auch mal wieder Späße, kein Vergleich mehr zu dem Zustand vom letzten Jahr!
Er nimmt weiterhin sein Medikament, wobei es mir Sorgen machte, dass er von 600 mg Seroquel auf 400 mg runterdosiert wurde. Ich dachte, warum denn jetzt schon wieder eine Reduktion?
Aber er hat es gut vertragen und wirkt weiterhin stabil. Ich hoffe nun, das bleibt so.
Ich hatte mit den Ärzten und Therapeuten dort jetzt gar keinen Kontakt. Mein Sohn wollte es komischerweise nicht und dagegen konnte ich auch nichts machen.
Aber ich konnte ja beobachten, dass es ihm gut ging, das hat mich auch wieder beruhigt.
Vielleicht brauchte er das auch für sich, er hat dort viel über selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit gelernt und es ist vielleicht auch ein Prozess für ihn, dass er jetzt für sich selbst sorgen möchte.
Wie auch immer, wenn es so bleibt, dann bin ich erst mal beruhigt.
Er hatte zwischenzeitlich den Gedanken, jetzt doch noch sein Abitur nachzumachen (er hat letztes Jahr die Schule mit Fachabitur verlassen, weil er merkte, dass der Druck zu hoch wurde).
Ich, aber auch die Therapeuten hatten schon Bedenken, weil die Angst besteht, dass er sich wieder den gleichen Druck macht, wie er es schon immer getan hat.
Nach mehreren Gesprächen mit der Oberstufenleiterin seiner Schule hat er es doch dabei belassen, denn das Abschlusszeugnis der 12. Klasse vom letzten Jahr, was er ja noch mit 1,5 Notendurchschnitt abgeschlos´sen hat, würde ungültig werden.
Er müsste jetzt sofort in die 12. Klasse einsteigen, würde im Sommer ein neues Zeugnis bekommen und müsste jetzt quasi in einem halben Jahr den Stoff des ganzen Jahres nachholen.
Selbst wenn er die 12. Klasse ja schon mal gemacht hat, er war aber jetzt fast ein Dreivierteljahr nicht mehr in der Schule.
Er hat eingesehen, dass das wohl zu viel wird und er möchte sein gutes Zeugnis vom letzten Jahr nicht auf´s Spiel setzen.
Also macht er jetzt doch bis Sommer diesen Jahres ein Praktikum, danach dann ein freiwilliges soziales Jahr und danach möchte er auf der FH studieren.
Ich wünsch ihm so sehr, dass er jetzt seinen Weg mit dieser Stabilität weiter gehen kann!