Zitat von Lost111:... Der schreibt mich dann wahrscheinlich sofort krank... Fakt ist auch, dass mein Umfeld -
Familie und die wenigen Kontakte, die ich sonst noch habe - nicht verstehen/nicht verstehen wollen,
wenn ich wegen Depressionen etc. zuhause bin. Das macht es nicht einfacher. Aber wenn ICH nicht an mich
denke - wer tut es dann?!
Vielleicht denkst du am WE mal darüber nach, dass dein Arzt dir eigentlich die Möglichkeit selbst offen lässt,
zu entscheiden, kannst du weiter arbeiten oder brauchst du eine Pause.
Du bist für dich verantwortlich, deine Gesundheit hast du zusammen mit deinem Leben nur einmal,
da spielen auch Angehörige ,Freunde ,Kollegen keine Rolle, sie dürfen keine Rolle spielen aus meiner Sicht !
Ich verstehe dich voll und ganz, letztendlich hat man auch irgendwo eine Erziehung genossen und evtl. Vorbildwirkung durch Eltern, Geschwister usw. erlebt - man will es gut machen ,sich selbst und möglichst allen Anderen gerecht werden bzw. sich selbst gegenüber und anderen Menschen gegenüber keine Schwäche zeigen.
Und dann kommt da noch ein evtl. Hang/Drang zum Perfektionismus ...man könnte es weiter auflisten.
Was nutzt dir das, wenn du dich schleppst und überforderst, dann wirklich krank wirst und gar nicht mehr kannst?
Ich möchte dich nicht belehren, habe doch denselben Fehler gemacht, Jahrzehnte lang
erst angefangen nachzudenken, als es schon längst Alarmstufe rot war.
Wir sind sicher auch durch unsere Erziehung, Erbanlagen in gewisser Weise vorbelastet, was unser Engagement beruflich betrifft, ich bezweifle auch nach wie vor nicht, dass dies falsch ist,.
Allerdings besteht die große Gefahr ,sich über die Arbeit und die Wirkung auf andere Menschen gegenüber sich selbst zu identifizieren, Anerkennung, Wertschätzung zu suchen.
Hoffentlich klingt das nicht zu verwirrend ,ich versuche nur aus meiner Sicht /Selbsterfahrung eine Erklärung zu bringen
Positiv ist doch, du merkst es, dass sich etwas nicht wirklich richtig anfühlt und der nächste Schritt wird die richtige Entscheidung sein -Pause einlegen (kann ja auch kleines Krank sein),um neue Kraft zu tanken.
Zitat von Lost111: Aber wenn ICH nicht an mich
denke - wer tut es dann?!
Genau, nur du kannst das entscheiden -DU bist der Macher/die Macherin...
Zitat von Lost111:Den Sommer über habe ich gut durchgehalten, mit einigen schwachen Tiefs, aber ansonsten war es ok.
Nun wird wieder alles enger, ich will im Grunde genommen gar nichts mehr.
Wann hattest du deinen letzten Urlaub, wenn du den Sommer über durchgehalten hast ?
Manchmal hilft ein Ziel ,eine kleinere Pause schon aus einem Tief heraus - wäre vielleicht auch eine Überlegung wert
(allerdings nicht als Flucht/Erklärung für Angehörige),das wäre Selbstbetrug.
Eine evtl. Depression ist eben keine Krankheit ,die man nun sofort äusserlich sieht, mit einem Beinbruch o.ä, brauchts oft keine Erklärung .
Depression oder Erschöpfungszustand ist nun mal nicht technisch mit Hilfsmitteln wie einem Gips oder Schiene heilbar,
das braucht viel mehr .
Sensibilität in Form auf seine Körpersignale zu hören, Verantwortungsbewusstsein sich selbst gegenüber !
Trau Dich ,raus aus dem Schneckenhaus und Hilfe anzunehmen und einzufordern
Ich hör dann mal auf zu texten ,
LG Caro60