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Sozialer Rückzug Folge und / oder Ergebnis - Depression?

Kate
Zitat von Pilsum:

Und Du bist ziemlich sicher, dass Du mich ernst nimmst?

Absolut lieber Bernhard, immer
Wie sollte sonst in meinem Haus soviel Ordnung herrschen?

03.10.2020 13:07 • x 1 #16


E
Zitat von Caro60:
Man kann es lernen, mit sich zu sein, in sich zu ruhen und sich gut dabei zu fühlen- weit weg von der früher ständig so
selbst an sich gestellten Forderung nach Perfektion . in allen Lebenslagen.
Ist es nun falsch oder auch richtig so, wird die soziale Zusammengehörigkeit doch immer und überall gepriesen oder ist sie als solche gar nicht unbedingt erforderlich?
Läuft man mit dieser Einstellung im Alter Gefahr zu vereinsamen oder ist das Wort Einsamkeit da falsch angesetzt?
Ist man ein Eigenbrödler oder absoluter Egoist?

Ich bin sehr froh darüber, daß ich mit mir allein sein kann.
Ich habe eine Schwester, die quasi ihr Leben verplant, damit sie ja nie allein ist.

Beide haben wir vollkommen unterschiedliche Lebensmodelle:
Ich arbeite zw. 41 und 50 Stunden/Woche, habe in der Zeit dauernd Menschen um mich rum, auch persönliche Gespräche, sie arbeitet 7 Stunden/Woche und hat sehr wenig soziale Kontakte, außer, sie plant sie ein.
Ich glaube, jeder muß und kann für sich entscheiden, was wichtig ist.
Würde ich meine Wochenenden verplanen hätte ich keine Zeit mehr, mich zu regenerieren.

Früher habe ich das gemacht, ich war viel unterwegs.
Das war einer der Wege in die Erschöpfungsdepression.

03.10.2020 13:11 • x 3 #17


A


Hallo caro63,

Sozialer Rückzug Folge und / oder Ergebnis - Depression?

x 3#3


Caro63
Resi, so habe ich es auch oft empfunden,als quasi Übersättigung
des tgl.Arbeitstages.Aus diesem Grund finde ich den Rückzug heute
für mich oft als Entspannung/Erholung.Ich finde,man bricht damit aus der Bahn der Stressgefahr aus und kann sich so mehr selbst schützen(manchmal auch vor sich selbst,so man Helfersyndrom behaftet ist wie ich).
LG Caro60

03.10.2020 13:46 • x 3 #18


E
Genau.
Deswegen habe ich ja auch die beiden gegensätzlichen Beispiele genannt.
Man kann es einfach nicht pauschalisieren, was richtig oder falsch ist.

Man saht ja oft, man solle soziale Kontakte pflegen, um im Alter nicht allein zu sein- das klingt für mich wie eine Art Investition, wie Berechnung, als ginge es nicht um die Besonderheit der Menschen an sich, mit denen wir uns umgeben, sondern um ein Netz aus Begegnungen zu spinnen, am besten möglichst viele, um abgesichert zu sein.
Das ist nichts für mich.
Ich glaub zudem, daß ich mit der Zeit immer lieber eine Eigenbrödlerin bin

03.10.2020 13:58 • x 3 #19


Caro63
Hallo resi,
so paßt es auch eher zu mir

Zitat von Resi:
.
Das ist nichts für mich.
Ich glaub zudem, daß ich mit der Zeit immer lieber eine Eigenbrödlerin bin


Man kann es wirklich nicht pauschalisieren.
Auch die einsame Berghütte haben wir (nicht ich allein) schonmal probiert.
Wenn man ein Feuer anmachen kann, ist es übrigens auch nicht klamm (weder draussen noch drinnen).
Außerdem staunten wir hinterher (nach 3 Wo.) nicht schlecht,mit wie wenig Dingen man auskommen kann,
immer noch und immer wieder.
Da fehlte uns kein TV, kein Handy oder Auto.
Dort habe ich ,weit weg von der alltäglichen Überflutung an Reizen wieder gelernt, mich über Geräusche (Wald,Wind,Tiere ) zu freuen, sie überhaupt wahrnehmen zu können, denn das war mir fast total verloren gegangen. Aber das mal nur nebenbei.

Wichtig ist wohl die richtige Entscheidung treffen zu können, was die Art und Weise der Kommunikation mit den Mitmenschen
einem selbst bringen kann bzw. sollte.
Unter Umständen tut ein gutes Buch oder gute Musik da auch manchmal mehr als viele Menschen um sich herum zu haben.

In diesem Sinne wünsche ich Allen hier, die entsprechend richtige Entscheidung für sich treffen zu können bzw. dies erlernen zu können.
Eure Ansätze und Gedanken finde ich alle interessant und man lernt hier im Austausch miteinander immer wieder selbst auch etwas dazu .....DANKE...

LG Caro

06.10.2020 18:10 • x 3 #20


Mo1901
Ein liebes Hallo in die Runde!

Also bei mir ist es so, dass ich in einer Grossfamilie (mit 10 Kinder) aufgewachsen bin. Damals war das für mich sehr belastend.
Angefangen vom sozialen Status bishin zur familiären (Wohn) Situation.

Sehr schnell war für mich klar, dass ich nicht viel Menschen um mich herum haben wollte. Ich meine Ruhe brauche....
Im nachhinein kam durch die Therapiesitzungen heraus, das ich schon im 5. Lebensjahr eine Depression enwickelt habe.
Diese hatte sich, durch mehrere traumatische Schicksalschläge dann noch gesteigert.....

Bei mir ist es so, dass ich mir schon Kontakte wünsche, es aber sehr schwer ist die passende Wegbegleiter zu finden.
Und bevor ich mich an irgendwelche Menschen hänge (damit ich nicht alleine sterbe) die nicht zu mir passen, bleibe ich lieber alleine!

Inzwischen gibt es so viele Möglichkeiten sich im Alter Unterstützung zu holen, dass man auf falsche Freunde verzichten kann.....
Leider ist es inzwischen so, das man bei Menschen vorsichtig sein muss.

Mo1901

07.10.2020 13:46 • x 1 #21


Caro63
Hallo Mo1901,
ich beneide dich um das Aufwachsen in einer Großfamilie, ich hatte mir das immer gewünscht.
Wahrscheinlich unterschätzte ich als Kind das ganze Für und Wider solch großer Familien.
Zitat von Mo1901:
Also bei mir ist es so, dass ich in einer Grossfamilie (mit 10 Kinder) aufgewachsen bin. Damals war das für mich sehr belastend.
Angefangen vom sozialen Status bishin zur familiären (Wohn) Situation.
Mo1901


Natürlich findet man heute immer jemand ,sei es online oder direkt,man muss halt aus seiner eigenen Festung heraus schauen und ein wenig aktiv werden.

Liebe Grüße Caro 60

09.10.2020 22:29 • #22


E
Zitat von Mo1901:
Sehr schnell war für mich klar, dass ich nicht viel Menschen um mich herum haben wollte

Das ist interessant.
Ich bin auch in einer großen Familie aufgewachsen (5 Kinder) und obwohl wir relativ viel Platz hatten war es doch so, daß ich nie, gar nie meine Ruhe hatte (höchstens mal kurz auf der Toilette).
Das ist sicher auch mit ein Grund, weshalb ich das Alleinsein geradezu brauche.

10.10.2020 07:19 • x 2 #23


E
Kennt ihr auch das Gefühl, dass man sich so deplaziert vorkommt, wenn es einem schlecht geht und man ist dabei unter Menschen? Derweil ist es doch so wichtig, dass man sich nicht isoliert. Ich finde diesen Balanceakt echt schwierig.
Zitat von Caro63:
Es bedarf eines gewissen eigenen Egoismus zu sich selbst, um genesen zu können.

Ja, das ist richtig. Und dann ist es auch in Ordnung und heilsam, wenn man sich zurückzieht und sich mit sich selbst beschäftigt. Vor diesem Lernprozess, in sich hineinzuhorchen, was einem gut tut und was im Moment nicht, davor stehe ich gerade. Ich habe keine eigene Familie um mich herum, streif mal wieder allein durch den Dschungel des Lebens und fühle mich hin und wieder einsam. Obwohl ich ein kontaktfreudiger Mensch bin, fällt es mir zur Zeit schwer, in Gesellschaft zu sein, weil ich eben so niedergeschlagen und traurig bin und mich selbst Small-Talk dann überfordern kann. Und darum wähle ich im Moment sehr bedacht aus, wieviel Zeit ich mit wem verbringe. Ich bin davon überzeugt, sobald ich mich wieder in mir sicher und wohl fühle, habe ich auch keine Berührungsängste - ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll - mit anderen.
Es ist schon krass was die Depression mit der Psyche so anstellt.

LG an alle!

07.07.2023 14:12 • x 1 #24


Friedrich_A1
Interessante Frage! Man zieht sich meiner Meinung sozial zurück, wenn man depressiv wird .. und man ist dann depressiv weil man sich sozial zurückgezogen hat (Bitte nicht lachen!) .. ich leide dzt. unter diesem Umstand .. aber ich habe mich sozial zurückgezogen, weil mir das alles zu viel geworden ist .. das kann aber auch ein Burnoutsyndrom repräsentieren .. ich weiß es nicht, deshalb ist eine fachärztliche Betreuung erforderlich .. aber als egoistisch würde ich es nicht definieren .. Egoismus inkludiert für mich den Umstand, dass man damit andere schadet.
LG an Euch

09.08.2023 11:33 • x 2 #25


Dys
Zitat von Friedrich_A1:
Egoismus inkludiert für mich den Umstand, dass man damit andere schadet.

Per Definition ist Egoismus Eigennutz. Eigennützig Handeln, also egoistisch Handeln, muss ja nicht automatisch anderen schaden. Das müsste ja im Umkehrschluss dann bedeuten, wer altruistisch Handelt, schadet sich automatisch selbst.

Egoismus ist nicht gleich Egozenktrik oder Egomanie.

12.08.2023 13:38 • x 3 #26


Ell
Heute ist das mal die passende Fragestellung für mich.
Sozialer Rückzug, Folge und oder Ergebnis der Depression...tja, ich bin eigentlich immer ein äußerst offener und kontaktfreudiger Mensch. Meine Schmerzkrankheiten haben mich quasi nie davon abgehalten. Irgendwann brach alles zusammen...Auslöser gab es viele.
Mein Rückzug begann, was nicht heißt dass ich mich von allen Freunden zurück gezogen habe, mit einigen passte es einfach nicht mehr. Mein Leben ist so sehr anders als viele Jahre meines Lebens vorher . Manchmal macht mir das Angst, Angst davor ob ich nach und nach zu schräg, komisch und merkwürdig werde...

16.08.2023 11:26 • x 2 #27


A


Hallo caro63,

x 4#13


S
Das Thema hier ist schon eine Weile nicht aktiv, dennoch möchte ich antworten da ich ein ähnliches Lebensthema habe. Inwiefern sozialer Rückzug mit Depressionen zusammenhängt ist hier ja bereits ausführlich diskutiert worden. Zwangsläufig fühlte ich mich selten „zugehörig“ da ich als Kind

Trigger

Gewalt erfahren habe, und entführt worden bin.




All das hatte natürlich einen Einfluss auf mein Verhalten. Ich habe als Kind wenig gesprochen und war kontaktscheu. Als Erwachsener nach Therapien konnte ich Beziehungen aufbauen, aber das hat sehr lange gedauert.

Mir fällt es auch jetzt als Erwachsener schwer mit mehreren Menschen gleichzeitig zu sprechen, da ich eher schweigsam bin. Aber gut, eventuell ist das einfach ein Lernprozess (Mit Grenzen).

27.08.2023 15:18 • x 2 #28

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