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Sozialer Rückzug Folge und / oder Ergebnis - Depression?

Caro63
Eine Erschöpfung /Depression geht u.a. damit einher, dass man sich immer mehr zurückzieht,
Kontakte/soziales Umfeld immer mehr einschränkt ,da man selbst immer mehr den Boden unter den Füssen verliert
und die Zeit zur Erholung für sich selbst braucht, verändert auf die Umwelt reagiert, viele Betroffene auch Wutausbrüche haben,
deren Ursprung und Grund momentan noch nicht für denjenigen selbst erkennbar zu sein scheint.
Ich höre und lese immer wieder ,wenn es einem besser geht Suchen sie soziale Kontakte, Treffen mit Freunden, Familie u. s. w sind wichtig.
Es bedarf eines gewissen eigenen Egoismus zu sich selbst, um genesen zu können.
Ich meine die Fähigkeit ,sich abgrenzen zu können, erkennen zu können, was ist für einen selbst wichtig ,gut oder falsch ist.
Darunter fällt auch die Pflege der sozialen Kontakt, denn jeder sollte selbst festlegen, wen man wann und wo und ob überhaupt treffen, sprechen, um sich haben möchte.
Der Rückzug ist demnach doch zum einen ursächlich eine Folge der Depression, da es einfach alles zu viel wird und andererseits etwas Positives unter Umständen ,wenn es wieder bergauf aus dem Tal heraus geht.
In meinem Fall heute sehe ich es mehr als Befreiung in dem Sinne, dass nur I C H entscheide, mit welchen wenigen Menschen
ich Kontakt haben möchte, da ich inzwischen gut mit mir bin, so denke ich zumindest und das ermöglicht es mir zunehmend auch gut mit mir allein sein zu können.
Ich vermisse da nichts, kann mich beschäftigen ,bin aus meiner Sicht nicht einsam (einen Partner gibt es natürlich und erw. Kind).Dennoch halte ich mich auch nach wie vor als kontaktfreudig, nur will ich das nicht mehr so.
Zum anderen Teil der Familie gibt es etliche Jahre schon große örtl. Entfernung und Distanz.
Dafür haben wir uns entschieden und es ist gut so für alle .
Man kann es lernen, mit sich zu sein, in sich zu ruhen und sich gut dabei zu fühlen- weit weg von der früher ständig so
selbst an sich gestellten Forderung nach Perfektion . in allen Lebenslagen.
Ist es nun falsch oder auch richtig so, wird die soziale Zusammengehörigkeit doch immer und überall gepriesen oder ist sie als solche gar nicht unbedingt erforderlich?
Läuft man mit dieser Einstellung im Alter Gefahr zu vereinsamen oder ist das Wort Einsamkeit da falsch angesetzt?
Ist man ein Eigenbrödler oder absoluter Egoist?

(Hoffe mal, das Thema ist an dieser Stelle richtig platziert)
Auf Eure Meinungen dazu bin ich gespannt.
Viele Grüße
Caro

23.09.2020 15:33 • x 10 #1


PaulaBaumann
Hallo liebe Caro,
ein sehr vielschichtiges, interessantes Thema, dass nicht einfach zu beantworten ist. Die Fähigkeit sich abzugrenzen und mit sich selbst zufrieden zu sein finde ich sehr positiv.
Soziale Kontakte sind wichtig, aber teilweise sehr schwierig. Ich habe schon Kontakte eingeschränkt, da sie mich teilweise überrollen und aussaugen. Als ich Deinen Text gelesen habe, hatte ich 1000 Gedanken dazu. Jetzt fällt es mir schwer diese in Worte zu bringen, liegt wahrscheinlich auch an der Uhrzeit. Ich melde mich später noch mal.
Viele liebe Grüße Paula

24.09.2020 04:47 • x 4 #2


A


Hallo caro63,

Sozialer Rückzug Folge und / oder Ergebnis - Depression?

x 3#3


L
Liebe Caro,

nach meinen Kenntnissen gilt es derzeit als wissenschaftlich festgestellt, dass der Mensch an sich ein soziales Wesen ist, also, um sich insgesamt wohlzufühlen, auf soziale Kontakte angewiesen ist. Das ist etwas, dem ich heute auch aus vollem Herzen in Bezug auf mich selbst zustimmen kann. Wenn ich längere Zeit wenig Kontakt zu verschiedenen Menschen hatte, die mir gut tun, fühle ich mich depressiv.
Doch ich denke auch, dass es für jeden Menschen unterschiedlich ist, mit welcher Menge und Intensivität er oder sie soziale Kontakte benötigt. Ich etwa weiß, ich brauche einzelne enge Bezugspersonen (Partner, Familie) mit denen ich im festen Kontakt bin, und dazu hin und wieder Kontakte zu Menschen außerhalb meines Alltagsgeschehens (Freunde), um mich austauschen zu können. Es kann jedoch auch passieren, dass mir das zu viel wird und ich mich wieder etwas zurückziehe, um neue Energie zu tanken. Ich verbringe dann einzelne Tage alleine, gehe wandern oder mache auch einfach gar nichts. Ich denke, es ist letztlich wichtig, sich ehrlich für sich selbst zu überlegen, wie viel soziale Kontakte man braucht, und dann entsprechend das eigene Leben zu gestalten.
Ich habe es jedoch auch schon erlebt, dass mir die Angst eingeredet hat, ich würde gar keine sozialen Kontakte brauchen. Weil so alles einfacher für mich war, redete ich mir ein, ich sei eben eine Einzelgängerin. Letztlich habe ich mich dann einsam gefühlt...

Zum Thema Einsamkeit im Alter fällt mir ein, dass man auch im Alter einiges gegen Einsamkeit unternehmen kann. Es gibt viele Angebote wie Seniorentreffs / Sportgruppen für Ältere und auch sicher online Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen. Natürlich ist es für jemanden mit sozialen Ängsten (wie in jedem Alter) sicher eine besondere Herausforderung, solche Angebote wahrzunehmen...

Egoistisch finde ich ein recht hartes Wort. Egoistisch ist man nur, wenn man mit seinem Verhalten auch anderen schadet, oder? Man schadet denke ich eventuell nur sich selbst, wenn man sich entscheidet, kaum Sozialkontakte zu pflegen.

Das man erkennt, dass einem bestimmte Kontakte schaden oder viel Energie rauben und man sie dann (höflich, aber bestimmt) beendet, finde ich ist ein gesundes Verhalten. Man schützt sich damit selbst und das ist ein Zeichen von einem gesunden Selbstwertgefühl (etwas, dass einem die Angst oft nimmt).

Liebe Caro, ich hoffe du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen

LG lulou

29.09.2020 18:35 • x 4 #3


Heideblümchen
Zitat von lulou:
Das man erkennt, dass einem bestimmte Kontakte schaden oder viel Energie rauben und man sie dann (höflich, aber bestimmt) beendet, finde ich ist ein gesundes Verhalten.

Danke, liebe @lulou ...du sprichst mir aus der Seele! Eine Erkrankung, vor allem eine, die einen zwingt, sich mit sich selber und ggfs. auch mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen, beinhaltet tatsächlich oft die Option, auch über sein Umfeld (Freunde, Bekannte, Nahestehende) nachzudenken.
Mir ging es da genauso. Ich hatte einen lockeren Freundeskreis und habe die Motive und Ansichten nie hinterfragt. Bis ich krank wurde und gemerkt habe, dass einige - auch langjährige - Freundschaften bzw. Ansichten dieser Freundinnen nach der Erkrankung und einer Art Selbst-Wiederfindung meinerseits nicht mehr zu meinen Ansichten passten.

In einem Fall hatte ich zwar regen Zuspruch per WhatsApp von einer bis dato sehr guten Freundin, während ich zwei Monate mit (m)einer schweren Depri in einer Klinik war, aber zwischen den Zeilen klang alles so wie hach, das Leben ist so herrlich....nu glaub es doch endlich mal und mach was draus.....später habe ich bei FB verfolgt, was sie in der Zwischenzeit so alles gepostet hat und siehe da, sie hatte einen eigenen Blog entwickelt und meinte, auch während der Autofahrt per Video über ihr Handy ihren Followern ihre Lebensweise, Lebensansicht und ihre übersprühenden Weisheiten kund tun zu müssen.

Es würde jetzt zu lange dauern, die Vorgeschichte zu erzählen, aber ich weiß, dass es ihr bis vor ein paar Jahren selber noch sehr schlecht ging und anstatt zum Arzt zu gehen, fing sie an, total abzumagern und zu laufen. Sie lief und lief, Marathons, Stadtläufe, und fing an, andere auf eine teils sehr verbal-aggressive Art zu bekehren.

Mit meiner heutigen Selbstreflektion sehe ich das als Weglaufen an. Aber es ist ihre Sache, damit klar zu kommen und für sich einen Weg zu finden, damit klar zu kommen.
Nur passt ihre (!) Art, damit umzugehen und sich jedem mit ihrer schieren Flut an Alles ist schön , heute nicht mehr zu meiner (!) Art, Ruhe zu finden, sich mit mir selber auseinander zu setzen und auch mal die Stille zu genießen, die sie mit ihren unerschöpflichen Nachrichten auch an mich dann einfach stört.

Die Krönung war, dass sie mir aus dem Urlaub eine Karte schickte, wo - kein Witz - auf der Vorderseite lauter Selfies von ihr drauf waren (wo sie war erschloss sich mir auch nicht aus den Bildern im Hintergrund) und der Text lautete: Kein Text......Liebe Grüße.....äh....was? So viel Blabla im Alltag und mehr hat sie dann nicht zu sagen? Da hätte sie sich ihre Karte an mich als ihre Freundin auch sparen können.....Ich habe mich danach noch brav für die Karte ohne Text bedankt, sie hat es mit einem gern geschehen kommentiert und hat gar nicht gemerkt, dass ich das ironisch gemeint habe. Nach diesem kurzen Austausch habe ich ihren Kontakt bei FB gelöscht und werde auch den Kontakt per anderer Medien nicht mehr fortsetzen.
Es ist im Leben oft so, dann besondere Menschen einen eine zeitlang begleiten, dass man sich zeigt, wie sehr man sich schätzt, aber wenn einem ein Kontakt nicht (mehr) gut tut, einem nichts mehr bringt, außer, dass man einer von 100 Followern auf irgend einer Seite ist, dann ist es völlig okay, wenn man diese Freundschaft überdenkt und ggfs. auch abbricht.
Für mich ist es keine Freundschaft, wenn mir jemand versucht, seine Ansicht aufzudrängen oder bei etwas mitzureden, bei dem er nicht mit Erfahrung und Unterstützung punkten kann.
Ja, so ein Überdenken der eigenen Freunde und Bekannten mag egoistisch sein, aber es führt nicht automatisch zur Isolation, sondern oft auch zu neuen Freundschaften und Bekanntschaften, die dem derzeitigen Ist-Zustand angepasst sind und einen weiter bringen und sehr wertvoll sind.
Und auch, wenn man sich mal für eine (gesunde) Zeit des Alleinseins entscheidet.....solange man die Augen nach wirklich passenden, wertvollen Menschen offen hält, IST man auch offen dafür und lernt Menschen kennen, bei denen man nicht viele Worte braucht und sich trotzdem auf einer anderen, neuen Ebene verstehen kann.

30.09.2020 11:30 • x 5 #4


DepriSchaf
Zitat von lulou:
Liebe Caro, nach meinen Kenntnissen gilt es derzeit als wissenschaftlich festgestellt, dass der Mensch an sich ein soziales Wesen ist, also, um sich insgesamt wohlzufühlen, auf soziale Kontakte angewiesen ist.


Grundsätzlich ist der Mensch ein Herdentier, welcher in der Urzeit alleine kaum überleben konnte. Allein nur aus diesem Grund ist es (normalerweise) tief in uns verankert, dass wir die Nähe anderer Menschen aufsuchen und z.B. am liebsten Dinge mit anderen tun (Sport machen, Ausgehen, Shoppen usw.) als alleine, weil wir uns dabei wohler und sicherer fühlen.

Allerdings sind dies, so wie ich mich mittlerweile in das Thema eingelesen habe, Verhaltensweisen wie man sie von Kind aus an lernt. Hier kann es zum Beispiel durch negative Erfahrungen (Ablehnung durch Eltern, Geschwister und anderen Menschen) dazu kommen, dass man den Umgang mit anderen Menschen vermeidet, um diese negativen Gefühle nicht wiederholt erleben zu müssen, weil man nicht verletzt werden möchte. Hier setzt z.B. in der Psychotherapie der Zweig der Schematherapie an.

Außerdem ist auf biochemischer Ebene verankert und nach Martin Grunhorn (Homo Hapticus) bewiesen, dass insbesondere engerer und physische Nähe zu anderen Menschen zur Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocyn führt, welcher einen sehr erheblichen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden aber auch positive körperliche Auswirkungen, wie z.B. Puls, Blutdruck, Cortisol usw. hat. Das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen.

Ich bin aber auch der Meinung, dass wie ihr schon beschrieben habt, man seine Freundeskreis genauer betrachten sollte. Ich würde einfach mal darüber nachdenken, was für Bedürfnisse man hat und was wahrscheinlich die Bedürfnisse der Personen imUmfeld sind, und ob es mit dem übereinstimmt, was man selber möchte und braucht. Im Zweifel sollte man hier die Kommunikation suchen..

Puh.. Erster Beitrag nach längerer Zeit inkl. viel Therapie und sehr vielen neuen Erkenntnissen wieder. Immer wieder interessant hier reinzuschauen.

01.10.2020 23:14 • x 2 #5


Pilsum
Zitat von Caro60:

Eine Erschöpfung /Depression geht u.a. damit einher, dass man sich immer mehr zurückzieht, Kontakte/soziales Umfeld immer mehr einschränkt ,da man selbst immer mehr den Boden unter den Füssen verliert und die Zeit zur Erholung für sich selbst braucht, verändert auf die Umwelt reagiert, viele Betroffene auch Wutausbrüche haben, deren Ursprung und Grund momentan noch nicht für denjenigen selbst erkennbar zu sein scheint.

Ist es nun falsch oder auch richtig so, wird die soziale Zusammengehörigkeit doch immer und überall gepriesen oder ist sie als solche gar nicht unbedingt erforderlich?
Läuft man mit dieser Einstellung im Alter Gefahr zu vereinsamen oder ist das Wort Einsamkeit da falsch angesetzt?
Ist man ein Eigenbrödler oder absoluter Egoist?


Hallo Caro,

über Dein Thema zu diskutieren, finde ich sehr wichtig, da es auffallend viele Menschen betrifft.
Eine eindeutige Antwort kann es meiner Meinung nach für diese Frage nicht geben.

In vielen Fällen wird eine Depression vor allem durch eine hochgradige innere Unzufriedenheit
hervorgerufen werden.
Mal wird man sehr stark selbst daran beteiligt sein. Dann wäre es ein egoistisches Verhalten, was dann
dafür verantwortlich sein kann.
Und mal sind es Familie, Bekannte und Freunde, die jemanden versuchen in eine Situation hineinzudrücken,
die in der Folge eine verständliche Unzufriedenheit nach und nach wachsen lässt. In diesem Fall
wäre es dann so, das fehlende Wertschätzung und Rücksicht durch andere Menschen ein Grund
dafür sein können, dass sich jemand zu stark zurückzieht.
Ein fehlendes Durchsetzungsvermögen von Betroffenen gegenüber anderen, kann in der Folge eine
Depression schnell weiter verstärken.

Ich halte es für möglicherweise gefährlich, wenn man im Alter beginnt, sich mehr und mehr
zurückzuziehen. Wobei es jeder vermutlich anders beantworten wird, wie häufig man im Monat
oder im Jahr sozialen Kontakt haben sollte.
Sich völlig zurückziehen, halte ich nicht nur für falsch, sondern schädlich für die eigene
Gesundheit.

Viele Grüße

Bernhard

03.10.2020 12:07 • x 3 #6


Kate
Zitat von Pilsum:
Sich völlig zurückziehen, halte ich nicht nur für falsch, sondern schädlich für die eigene
Gesundheit.

Also so ein halbes Jahr in einer einsamen Berghütte mir viel Schlaf und Spaziergängen in der Einsamkeit der Natur, könnte ich mir aber durchaus vorstellen.
LG Kate

Kann natürlich auch sein, dass mir nach 5 Tagen bereits die Einsamkeit zu schaffen macht.

03.10.2020 12:13 • x 3 #7


Pilsum
Zitat von Kate:
Also so ein halbes Jahr in einer einsamen Berghütte mir viel Schlaf und Spaziergängen in der Einsamkeit der Natur, könnte ich mir aber durchaus vorstellen.
LG Kate

Kann natürlich auch sein, dass mir nach 5 Tagen bereits die Einsamkeit zu schaffen macht.


Ja, warum solltest Du nicht mal versuchen, einen längeren Aufenthalt in einer einsamen Hütte
auszuprobieren. Das könnte zu völlig neuen Erkenntnissen führen.
Solange es nicht einen genereller Ausstieg aus der Gesellschaft einleiten soll.

03.10.2020 12:21 • x 1 #8


Kate
Zitat von Pilsum:
Solange es nicht einen genereller Ausstieg aus der Gesellschaft einleiten soll.

Und warum nicht?
Ich wäre absolut dafür. Frei von Zwängen, frei von Zeit, leben und leben lassen.
Kein Konsum von Dingen die man nicht braucht, gekauft von Geld welches man nicht hat, um Leute zu beeindrucken die man nicht mag! Das ist unsere Gesellschaft zu sehr großen Teilen.
Diese Gesellschaft macht mich krank.

03.10.2020 12:26 • x 1 #9


Pilsum
Zitat von Kate:
Und warum nicht?
Ich wäre absolut dafür. Frei von Zwängen, frei von Zeit, leben und leben lassen.
Kein Konsum von Dingen die man nicht braucht, gekauft von Geld welches man nicht hat, um Leute zu beeindrucken die man nicht mag! Das ist unsere Gesellschaft zu sehr großen Teilen.
Diese Gesellschaft macht mich krank.


Eine wunderbare Vorstellung. Ich halte sie leider auf Dauer nicht für durchführbar.
Wir Menschen sind durch die Zivilisation meiner Meinung nach so verweichlicht,
dass wir vermutlich schnell Probleme mit unserer Ernährung bekommen würden und
leider sehr häufig auch auf ärztliche Hilfe angewiesen sind.

03.10.2020 12:33 • x 1 #10


Kate
Zitat von Pilsum:

Eine wunderbare Vorstellung. Ich halte sie leider auf Dauer nicht für durchführbar.
Wir Menschen sind durch die Zivilisation meiner Meinung nach so verweichlicht,
dass wir vermutlich schnell Probleme mit unserer Ernährung bekommen würden und
leider sehr häufig auch auf ärztliche Hilfe angewiesen sind.

Das stimmt allerdings
Ich wäre nach Stunden bereits verhungert und dehydriert. Würde nachts kein Auge zutun aufgrund der Waldgeräusche und kalte klamme Sachen sind auch nicht so meins.
Ach verdammt, Du kannst einem aber auch alles vermiesen

03.10.2020 12:38 • x 1 #11


Pilsum
Zitat von Kate:

Würde nachts kein Auge zutun aufgrund der Waldgeräusche und kalte klamme Sachen sind auch nicht so meins.
Ach verdammt, Du kannst einem aber auch alles vermiesen


Siehe es locker. Davon zu träumen finde ich vermutlich genauso angenehm wie Du.
Ich denke allein hin und wieder von so etwas zu träumen, kann uns kurze Momente von
Entspannung und Zufriedenheit bringen.

03.10.2020 12:53 • #12


Kate
Zitat von Pilsum:

Siehe es locker. Davon zu träumen finde ich vermutlich genauso angenehm wie Du.
Ich denke allein hin und wieder von so etwas zu träumen, kann uns kurze Momente von
Entspannung und Zufriedenheit bringen.

Das ist wahr...und dann mache ich ein Fenster auf, singe ein Lied und die Rehe, Hasen und Vögelchen machen den Abwasch und nähen mir ein Kleid

03.10.2020 12:57 • x 1 #13


Kate
@forenleitung warum ist Vogel in seiner niedlichen Form ein böses Wort?

03.10.2020 13:00 • #14


Pilsum
Zitat von Kate:
Das ist wahr...und dann mache ich ein Fenster auf, singe ein Lied und die Rehe, Hasen und Voegel machen
den Abwasch und nähen mir ein Kleid


Und Du bist ziemlich sicher, dass Du mich ernst nimmst?

03.10.2020 13:04 • #15


Kate
Zitat von Pilsum:

Und Du bist ziemlich sicher, dass Du mich ernst nimmst?

Absolut lieber Bernhard, immer
Wie sollte sonst in meinem Haus soviel Ordnung herrschen?

03.10.2020 13:07 • x 1 #16


E
Zitat von Caro60:
Man kann es lernen, mit sich zu sein, in sich zu ruhen und sich gut dabei zu fühlen- weit weg von der früher ständig so
selbst an sich gestellten Forderung nach Perfektion . in allen Lebenslagen.
Ist es nun falsch oder auch richtig so, wird die soziale Zusammengehörigkeit doch immer und überall gepriesen oder ist sie als solche gar nicht unbedingt erforderlich?
Läuft man mit dieser Einstellung im Alter Gefahr zu vereinsamen oder ist das Wort Einsamkeit da falsch angesetzt?
Ist man ein Eigenbrödler oder absoluter Egoist?

Ich bin sehr froh darüber, daß ich mit mir allein sein kann.
Ich habe eine Schwester, die quasi ihr Leben verplant, damit sie ja nie allein ist.

Beide haben wir vollkommen unterschiedliche Lebensmodelle:
Ich arbeite zw. 41 und 50 Stunden/Woche, habe in der Zeit dauernd Menschen um mich rum, auch persönliche Gespräche, sie arbeitet 7 Stunden/Woche und hat sehr wenig soziale Kontakte, außer, sie plant sie ein.
Ich glaube, jeder muß und kann für sich entscheiden, was wichtig ist.
Würde ich meine Wochenenden verplanen hätte ich keine Zeit mehr, mich zu regenerieren.

Früher habe ich das gemacht, ich war viel unterwegs.
Das war einer der Wege in die Erschöpfungsdepression.

03.10.2020 13:11 • x 3 #17


Caro63
Resi, so habe ich es auch oft empfunden,als quasi Übersättigung
des tgl.Arbeitstages.Aus diesem Grund finde ich den Rückzug heute
für mich oft als Entspannung/Erholung.Ich finde,man bricht damit aus der Bahn der Stressgefahr aus und kann sich so mehr selbst schützen(manchmal auch vor sich selbst,so man Helfersyndrom behaftet ist wie ich).
LG Caro60

03.10.2020 13:46 • x 3 #18


E
Genau.
Deswegen habe ich ja auch die beiden gegensätzlichen Beispiele genannt.
Man kann es einfach nicht pauschalisieren, was richtig oder falsch ist.

Man saht ja oft, man solle soziale Kontakte pflegen, um im Alter nicht allein zu sein- das klingt für mich wie eine Art Investition, wie Berechnung, als ginge es nicht um die Besonderheit der Menschen an sich, mit denen wir uns umgeben, sondern um ein Netz aus Begegnungen zu spinnen, am besten möglichst viele, um abgesichert zu sein.
Das ist nichts für mich.
Ich glaub zudem, daß ich mit der Zeit immer lieber eine Eigenbrödlerin bin

03.10.2020 13:58 • x 3 #19


Caro63
Hallo resi,
so paßt es auch eher zu mir

Zitat von Resi:
.
Das ist nichts für mich.
Ich glaub zudem, daß ich mit der Zeit immer lieber eine Eigenbrödlerin bin


Man kann es wirklich nicht pauschalisieren.
Auch die einsame Berghütte haben wir (nicht ich allein) schonmal probiert.
Wenn man ein Feuer anmachen kann, ist es übrigens auch nicht klamm (weder draussen noch drinnen).
Außerdem staunten wir hinterher (nach 3 Wo.) nicht schlecht,mit wie wenig Dingen man auskommen kann,
immer noch und immer wieder.
Da fehlte uns kein TV, kein Handy oder Auto.
Dort habe ich ,weit weg von der alltäglichen Überflutung an Reizen wieder gelernt, mich über Geräusche (Wald,Wind,Tiere ) zu freuen, sie überhaupt wahrnehmen zu können, denn das war mir fast total verloren gegangen. Aber das mal nur nebenbei.

Wichtig ist wohl die richtige Entscheidung treffen zu können, was die Art und Weise der Kommunikation mit den Mitmenschen
einem selbst bringen kann bzw. sollte.
Unter Umständen tut ein gutes Buch oder gute Musik da auch manchmal mehr als viele Menschen um sich herum zu haben.

In diesem Sinne wünsche ich Allen hier, die entsprechend richtige Entscheidung für sich treffen zu können bzw. dies erlernen zu können.
Eure Ansätze und Gedanken finde ich alle interessant und man lernt hier im Austausch miteinander immer wieder selbst auch etwas dazu .....DANKE...

LG Caro

06.10.2020 18:10 • x 3 #20


Mo1901
Ein liebes Hallo in die Runde!

Also bei mir ist es so, dass ich in einer Grossfamilie (mit 10 Kinder) aufgewachsen bin. Damals war das für mich sehr belastend.
Angefangen vom sozialen Status bishin zur familiären (Wohn) Situation.

Sehr schnell war für mich klar, dass ich nicht viel Menschen um mich herum haben wollte. Ich meine Ruhe brauche....
Im nachhinein kam durch die Therapiesitzungen heraus, das ich schon im 5. Lebensjahr eine Depression enwickelt habe.
Diese hatte sich, durch mehrere traumatische Schicksalschläge dann noch gesteigert.....

Bei mir ist es so, dass ich mir schon Kontakte wünsche, es aber sehr schwer ist die passende Wegbegleiter zu finden.
Und bevor ich mich an irgendwelche Menschen hänge (damit ich nicht alleine sterbe) die nicht zu mir passen, bleibe ich lieber alleine!

Inzwischen gibt es so viele Möglichkeiten sich im Alter Unterstützung zu holen, dass man auf falsche Freunde verzichten kann.....
Leider ist es inzwischen so, das man bei Menschen vorsichtig sein muss.

Mo1901

07.10.2020 13:46 • x 1 #21


Caro63
Hallo Mo1901,
ich beneide dich um das Aufwachsen in einer Großfamilie, ich hatte mir das immer gewünscht.
Wahrscheinlich unterschätzte ich als Kind das ganze Für und Wider solch großer Familien.
Zitat von Mo1901:
Also bei mir ist es so, dass ich in einer Grossfamilie (mit 10 Kinder) aufgewachsen bin. Damals war das für mich sehr belastend.
Angefangen vom sozialen Status bishin zur familiären (Wohn) Situation.
Mo1901


Natürlich findet man heute immer jemand ,sei es online oder direkt,man muss halt aus seiner eigenen Festung heraus schauen und ein wenig aktiv werden.

Liebe Grüße Caro 60

09.10.2020 22:29 • #22


E
Zitat von Mo1901:
Sehr schnell war für mich klar, dass ich nicht viel Menschen um mich herum haben wollte

Das ist interessant.
Ich bin auch in einer großen Familie aufgewachsen (5 Kinder) und obwohl wir relativ viel Platz hatten war es doch so, daß ich nie, gar nie meine Ruhe hatte (höchstens mal kurz auf der Toilette).
Das ist sicher auch mit ein Grund, weshalb ich das Alleinsein geradezu brauche.

10.10.2020 07:19 • x 2 #23


E
Kennt ihr auch das Gefühl, dass man sich so deplaziert vorkommt, wenn es einem schlecht geht und man ist dabei unter Menschen? Derweil ist es doch so wichtig, dass man sich nicht isoliert. Ich finde diesen Balanceakt echt schwierig.
Zitat von Caro63:
Es bedarf eines gewissen eigenen Egoismus zu sich selbst, um genesen zu können.

Ja, das ist richtig. Und dann ist es auch in Ordnung und heilsam, wenn man sich zurückzieht und sich mit sich selbst beschäftigt. Vor diesem Lernprozess, in sich hineinzuhorchen, was einem gut tut und was im Moment nicht, davor stehe ich gerade. Ich habe keine eigene Familie um mich herum, streif mal wieder allein durch den Dschungel des Lebens und fühle mich hin und wieder einsam. Obwohl ich ein kontaktfreudiger Mensch bin, fällt es mir zur Zeit schwer, in Gesellschaft zu sein, weil ich eben so niedergeschlagen und traurig bin und mich selbst Small-Talk dann überfordern kann. Und darum wähle ich im Moment sehr bedacht aus, wieviel Zeit ich mit wem verbringe. Ich bin davon überzeugt, sobald ich mich wieder in mir sicher und wohl fühle, habe ich auch keine Berührungsängste - ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll - mit anderen.
Es ist schon krass was die Depression mit der Psyche so anstellt.

LG an alle!

07.07.2023 14:12 • x 1 #24


Friedrich_A1
Interessante Frage! Man zieht sich meiner Meinung sozial zurück, wenn man depressiv wird .. und man ist dann depressiv weil man sich sozial zurückgezogen hat (Bitte nicht lachen!) .. ich leide dzt. unter diesem Umstand .. aber ich habe mich sozial zurückgezogen, weil mir das alles zu viel geworden ist .. das kann aber auch ein Burnoutsyndrom repräsentieren .. ich weiß es nicht, deshalb ist eine fachärztliche Betreuung erforderlich .. aber als egoistisch würde ich es nicht definieren .. Egoismus inkludiert für mich den Umstand, dass man damit andere schadet.
LG an Euch

09.08.2023 11:33 • x 2 #25


Dys
Zitat von Friedrich_A1:
Egoismus inkludiert für mich den Umstand, dass man damit andere schadet.

Per Definition ist Egoismus Eigennutz. Eigennützig Handeln, also egoistisch Handeln, muss ja nicht automatisch anderen schaden. Das müsste ja im Umkehrschluss dann bedeuten, wer altruistisch Handelt, schadet sich automatisch selbst.

Egoismus ist nicht gleich Egozenktrik oder Egomanie.

12.08.2023 13:38 • x 3 #26


Ell
Heute ist das mal die passende Fragestellung für mich.
Sozialer Rückzug, Folge und oder Ergebnis der Depression...tja, ich bin eigentlich immer ein äußerst offener und kontaktfreudiger Mensch. Meine Schmerzkrankheiten haben mich quasi nie davon abgehalten. Irgendwann brach alles zusammen...Auslöser gab es viele.
Mein Rückzug begann, was nicht heißt dass ich mich von allen Freunden zurück gezogen habe, mit einigen passte es einfach nicht mehr. Mein Leben ist so sehr anders als viele Jahre meines Lebens vorher . Manchmal macht mir das Angst, Angst davor ob ich nach und nach zu schräg, komisch und merkwürdig werde...

16.08.2023 11:26 • x 2 #27


A


Hallo caro63,

x 4#28


S
Das Thema hier ist schon eine Weile nicht aktiv, dennoch möchte ich antworten da ich ein ähnliches Lebensthema habe. Inwiefern sozialer Rückzug mit Depressionen zusammenhängt ist hier ja bereits ausführlich diskutiert worden. Zwangsläufig fühlte ich mich selten „zugehörig“ da ich als Kind

Trigger

Gewalt erfahren habe, und entführt worden bin.




All das hatte natürlich einen Einfluss auf mein Verhalten. Ich habe als Kind wenig gesprochen und war kontaktscheu. Als Erwachsener nach Therapien konnte ich Beziehungen aufbauen, aber das hat sehr lange gedauert.

Mir fällt es auch jetzt als Erwachsener schwer mit mehreren Menschen gleichzeitig zu sprechen, da ich eher schweigsam bin. Aber gut, eventuell ist das einfach ein Lernprozess (Mit Grenzen).

27.08.2023 15:18 • x 2 #28

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