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Sozialer Rückzug

J
Mein Partner hat seit einigen Wochen ein Burnout. Es hat in den ersten beiden Wochen im September angefangen. Seit etwa der 3. Woche begann es damit, dass er mir sagte, er brauche Zeit für sich und ich solle nicht zu ihm kommen.
Whatsapp- Nachrichten von mir wurden nur sehr knapp oder garnicht beantwortet.
Es kam noch einmal zu einem kurzen Telefonat. Er verhielt sich teilweise ungeduldig, es dauerte nur ein paar Minuten. Dann brach er ab, mit dem Versprechen am nächsten Tag anzurufen.
Das tat er nicht.
Zwischendurch kamen Nachrichten, in denen er sich für sein Verhalten entschuldigte und mir versicherte er könne nicht anders.
Ich war ständig hin und hergerissen zwischen Verständnis und Verzweiflung, weil ich ihn sehr vermisste.
Ich begann mich über Burnout zu informieren und darüber was man Angehörigen empfiehlt.
Daraufhin bot ich ihm an Spazieren zu gehen, auch wenn es kurz sei. Dabei würde ich ihm zuhören wenn er es wollte oder auch schweigen, falls ihm das lieber wäre.
Er lehnte ab und sagte mir, ich solle ihn in Ruhe lassen. Er habe nicht die Ressourcen um mit jemandem in Beziehung zu gehen.
Ich sagte, er solle sich bitte stationär aufnehmen lassen, da es ihm scheinbar immer schlechter gehe.
Er: Ich solle ihm nicht immer erzählen, was er bereits wüsste. Er sperrte mich bei Whatsapp.

Das war vor 6 Tagen. Kein Kontakt seither.
Doch ich vermisse ihn sehr und es quält mich nicht zu wissen wie es ihm geht, was er macht, wie lange es es dauern wird bis er sich meldet, oder ob er sich je wieder meldet.
Ich traue mich nicht zu ihm zu fahren.
Weiß nicht was ich machen soll.

Ein Burnout hatte ich noch nie.
Aber ich hatte selbst lange Depressionen und weiß wie sich das anfühlt.

Er ist Sozialpädagoge und hat zwei Kinder und einen langjährigen besten Freund der Arzt ist.
Er selbst hat sich bereits um Therapie bemüht, wartet aber noch auf einen Platz.
Daraus schließe ich, dass das Selbstmordrisiko bei ihm geringer ist als bei anderen Männern.

Soll ich warten? Wie lange?
Oder in irgendeiner Form aktiv werden? Wie?

24.10.2021 13:27 • x 2 #1


maya60
Hallo @Julii und Herzlich Willkommen hier im Forum!

Ich wünsche dir einen guten Austausch hier im Forum! Sehr selbstfürsorglich und wichtig, dass du auch für dich Selbsthilfe in dieser anstrengenden Situation suchst und Unterstützung! Denn die Angehörigen von Menschen mit Burnout/ Erschöpfungsdepression brauchen ebenso Unterstützung in Selbsthilfe Gleichbetroffener und oft auch psychologische Begleitung.

Darum lege ich dir auch unser Unterforum für Angehörige besonders ans Herz. Dort zeigt sich deine Situation wieder und wieder.

Deshalb gibt es schon ein aktuell bleibendes inforeiches Sammelthema dazu, in dem du viele viele Parallelen lesen wirst:

https://www.depression-diskussion.de/gehe-ich-richtig-mit-meinem-depressiven-partner-um-t26348.html

Da der Link gerade nicht funktioniert, gehe bitte auf die Startseite hier oder auf HOME. Dort findest du das Angehörigen-Unterforum und darin auch andere ähnliche Themen und das Sammelthema.

Liebe Grüße! maya60

24.10.2021 15:25 • x 1 #2


A


Hallo Julii,

Sozialer Rückzug

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Driver64

F
Hallo @Julii, es tut mir sehr leid was du gerade mitmachst. Es tut so extrem weh. Aber die Person merkt wahrscheinlich überhaupt nicht was Sie einem damit antun.
Ich finde mich 1 zu 1 in deinen Worten wieder.

Meine Ex-Partnerin hat sich leider genau gleich verhalten, Sie hatte extremen Stress auf der Arbeit und hat sich nach und nach immer weiter von mir distanziert. Ich sollte Sie auch nicht mehr besuchen, was ich auch respektiert habe, da ich dachte Sie sei krank und benötigt einfach nur Ruhe.
Auch Sie ist immer weniger auf Nachrichten von mir eingegangen, wollte immer weniger oder nur an guten Tagen telefonieren. Das mit dem ich melde mich morgen bei dir versprochen habe ich auch mehrfach gehört.
Sie hat mir auch gesagt wie sehr Sie sich für Ihr Verhalten schämt und solche Schuldgefühle mir gegenüber hat.
Letztendlich kam es dann leider zur Trennung bei uns, Sie war ein komplett anderer Mensch, total kalt und emotionslos. Ihre Begründung war auch, dass Sie Zeit für sich benötigt und eine Beziehung so viel Druck auf Sie ausübt.
Sich immer zu melden und für einen da zu sein, Sie möchte lieber allein mit sich zurecht kommen und keine Verpflichtungen nachgehen. Sie war die Liebe meines Lebens, ich war auch Ihre Liebe des Lebens das hat Sie mir immer und immer wieder erzählt aber all das sei nicht mehr da. Sie fühlt einfach nichts mehr, auch keine Selbstliebe.
Auch Sie hat mich dann irgendwann blockiert und gesagt Sie meldet sich wenn Sie bereit dafür ist. Das ist mittlerweile 3 Monate her. Ich muss jeden Tag an Sie denken, kann Sie einfach nicht loslassen.
Ich vermisse Sie auch so sehr.

Ich kann bis heute nicht verstehen, wie Sie sich verändert hat. Sie ist ein komplett anderer Mensch geworden.
Leider hab ich keine Ahnung ob Sie jemals wieder die alte wird.
Kann ein Burnout / Depression einen Menschen echt so krass verändern, bzw. die Gefühle komplett erdrücken.
Evtl. auch durch Medis?
Und wird das alles mal wieder, findet Sie zu sich?

Warum ich das alles erzähle.
Du bist nicht alleine, es hat mir auch geholfen ähnliche Erfahrungen zu lesen. Du kannst zwar nichts an der Situation ändern, aber ich denke mir immer wieder. Wenn es anderen ähnlich geht und das Verhalten gleich ist, dann muss es an der Krankheit liegen und die Person in die man sich verliebt hat ist vll. immer noch da.

Ich hoffe du kannst dich ein bisschen auf dich konzentrieren, lenke dich ab, mach Sport, Treff dich mit Freunden, geh shoppen.
Wünsch dir alles gute und hoffentlich meldet sich dein Liebster bald bei dir.

LG

24.10.2021 19:29 • #4


J
Also ich bin mir sicher, dass er noch da ist. Und ich weiß, dass er nicht anders kann, alles anstrengend ist.
Ich wünschte mir nur, dass ich für ihn da sein könnte. Ab und zu.
Schlimm ist, dass man nicht sagen kann wie lange es dauert.
Sind 3 Monate seit dem Beginn ihrer Depressionen vergangen, oder drei Monate seit eurer Trennung?
Danke für deine Nachricht. Kopf hoch.

24.10.2021 19:41 • #5


F
ja genau so war es oder ist es vll. bei ihr immer noch.
Für sie war auch alles immer extrem anstrengend, war gleich erschöpft und wollte einfach nur schlafen.
Ich bin mir eigentlich auch sicher, wie du auch, dass sie einfach nicht anders kann.
Auch ich möchte einfach nur für sie da sein.

Bei mir sind es 3 Monate seit der Trennung. Die Depression hat Mitte Januar angefangen.
Leider schon eine verdammt lange Zeit.
Ich hoffe so sehr, dass sie auch wieder zu sich findet und sich bei mir meldet.

24.10.2021 19:49 • #6

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