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Sport hilft oder ?

Sifu
Gestern Abend spontan um 20 Uhr habe ich es in das Fitnessstudio geschafft und eine Stunde trainiert. Danach ging es mir blendend.....ist aber heute schon wieder weg.

26.09.2023 14:43 • x 3 #46


Oli
Ich fühle mich verpflichtet Sport zu machen, weil mein Arzt immer dazu rät, habe aber auch immer große Angst davor. Ich habe in diesem Bereich nur ganz wenig die Möglichkeit, meinem eigenen Gefühl zu folgen, weil ich halt vor jedweder Aktivität Angst habe.

Durch die Medikamente bin ich laut Arzt kurzatmig und komme bei der kleinsten Anstrengung ins Schwitzen. Dazu kommt noch mein niedriger Trainingsstand. Vor einem Jahr habe ich das Joggen wieder aufgenommen. Aber es fiel jeder Schritt schwer. Es war ein permanent zu überwindender Schweinehund … und jedes Mal war ich danach seelisch so kaputt, dass ich den Rest des Tages nichts mehr auf die Reihe bekommen habe.

Jetzt habe ich mich einer Freiteitvolleyballgruppe angeschlossen, weil da die Ablenkung durch die anderen und die technischen Anforderungen höher sind.

Das Ganze führt bei mir aber weder zu einem positiven Gefühl während noch nach dem Sport. Immerhin: ich grüble während dieser Zeit nicht. Aber bislang rechtfertigt meine große Angst vor dem Training - die mich den gesamten Tag vor Beginn des Trainings am Abend lähmt - diesen Einsatz noch nicht, den ich dafür bringen muss.

Ich frage mich, wie lange ich das durchhalten muss, um einen positiven Effekt zu merken oder eben zu sagen, dass der nicht mehr kommen wird.

15.10.2023 17:39 • x 2 #47


A


Hallo Sifu,

Sport hilft oder ?

x 3#3


LittleWing
Zitat von Oli:
Jetzt habe ich mich einer Freiteitvolleyballgruppe angeschlossen, weil da die Ablenkung durch die anderen und die technischen Anforderungen höher sind.

Find ich klasse weil Du da gleichzeitig auch zwischenmenschliche Kontakte hast.
Den Leistungsgedanken würd ich versuchen in den Hintergrund zu stellen,wenn man eine Sportart gefunden hat,die man mag,macht es auch Spass.

Ich hab immer gerne Tischtennis gespielt und auch Badminton aber man kann ja auch gut alleine was machen.
Joggen war auch nichts für mich,nach wenigen Metern hab ich aufgegeben aber zügiges laufen/walken (mit Musik im Ohr bei schönem Wetter) hat Spass gebracht.
Habe das dann meistens damit verbunden,ein paar kleine Besorgungen zu machen (einen Rucksack hatte ich dabei) und so hatte ich auch ein Ziel und nebenbei noch was praktisches erledigt.


Zitat von Oli:
Durch die Medikamente bin ich laut Arzt kurzatmig und komme bei der kleinsten Anstrengung ins Schwitzen.

Schwitzen ist gesund und ein Zeichen dafür,dass Dein Körper gut funktioniert also wenn Du schwitzt merkst Du,Du machst was richtig,der ganze Stoffwechsel kommt in Schwung.


Zitat von Oli:
ich grüble während dieser Zeit nicht.

Ich weiss gar nicht,was Du hast,Du hast doch bereits mehrere Erfolgserlebnisse und dabei überwindest Du sogar die Angst vor dem Training,die baut sich von Mal zu mal immer ein bisschen mehr ab und Du wirst feststellen,dass Du Dir und Deinem Körper mit der Zeit auch immer mehr zutraust.

Du erweiterst also gerade körperlich UND mental Deinen Aktionsradius und darauf kannst Du wirklich stolz sein denn der Anfang ist bekanntlich am schwersten,den hast Du doch schon gut geschafft!

Fahrrad fahren und Schwimmen ist übrigens auch ganz gut,da kommt man nicht direkt so aus der Puste.
Bin sicher,Du findest was schönes für Dich mit der Zeit.

15.10.2023 18:27 • x 3 #48


Sifu
Zitat von Oli:
Ich fühle mich verpflichtet Sport zu machen, weil mein Arzt immer dazu rät, habe aber auch immer große Angst davor. Ich habe in diesem Bereich nur ganz wenig die Möglichkeit, meinem eigenen Gefühl zu folgen, weil ich halt vor jedweder Aktivität Angst habe. Durch die Medikamente bin ich laut Arzt kurzatmig und ...

Je fitter Du wirst desto mehr Spaß macht es.

15.10.2023 18:33 • x 1 #49


Oli
Meine Bedenken rühren daher, dass ich nicht weiß, ob ich das kräftemäßig durchhalte, denn im Grunde frisst es die gesamte Kraft für einen Tag, ohne dass ich (bisher) etwas zurückbekommen habe.
Aber gut. Das wird dann wohl kommen! Lieben Dank für Eure Unterstützung!

15.10.2023 19:14 • x 2 #50


Oli
Achso: eben vergessen
@Sifu @LittleWing
Siehe meinen Kommentar von eben.

15.10.2023 19:16 • x 1 #51


Sifu
Zitat von Oli:
Meine Bedenken rühren daher, dass ich nicht weiß, ob ich das kräftemäßig durchhalte, denn im Grunde frisst es die gesamte Kraft für einen Tag, ohne dass ich (bisher) etwas zurückbekommen habe. Aber gut. Das wird dann wohl kommen! Lieben Dank für Eure Unterstützung!

Bei uns Depressiven spielt die Motivation die größte Rolle. Es muß Spaß machen, besser noch Dich begeistern.

15.10.2023 19:21 • x 2 #52


Oli
Ich kann leider nur so schlecht unterscheiden zwischen dem inneren Schweinehund und einer gewissen Trägheit einerseits, was eben erfordert, sich selbst zu zwingen - oder aber andererseits den Folgen der Depression, bei der es kontraproduktiv sein kann, sich zu zwingen, weil sonst die Depression immer mächtiger werden kann.

15.10.2023 19:28 • x 2 #53


hlena
Man darf nicht alles auf die Depression schieben!

Zitat von Oli:
Meine Bedenken rühren daher, dass ich nicht weiß, ob ich das kräftemäßig durchhalte,


Man sollte anfangs nicht bis zum Anschlag trainieren.
Das Pensum dosieren und b.B.steigern.
Besser wenig als gar nichts.

15.10.2023 19:36 • x 3 #54


Sifu
Zitat von Oli:
Ich kann leider nur so schlecht unterscheiden zwischen dem inneren Schweinehund und einer gewissen Trägheit einerseits, was eben erfordert, sich selbst zu zwingen - oder aber andererseits den Folgen der Depression, bei der es kontraproduktiv sein kann, sich zu zwingen, weil sonst die Depression immer mächtiger ...

Austesten. Langsam gehen und sich dann im Tempo steigern. Oft hilft schon ein 15 Minuten walking.

15.10.2023 19:44 • x 3 #55


Alexandra2
Lieber @Oli
Zitat von Oli:
fühle mich verpflichtet Sport zu machen, weil mein Arzt immer dazu rät, habe aber auch immer große Angst davor. Ich habe in diesem Bereich nur ganz wenig die Möglichkeit, meinem eigenen Gefühl zu folgen, weil ich halt vor jedweder Aktivität Angst habe.

Einige Fragen habe ich zu Dir?
1. Welche Fachrichtung hat Dein Arzt?
2. Machst Du Therapie?
3. Was mindert Deine Angst? Etwas allein oder mit anderen wenigen/ vielen machen?
4. Was macht Dir Freude?
Liebe Grüße Alexandra

15.10.2023 19:45 • x 2 #56


Oli
@ Alexandra2

Zu1: Neuropsychiater.

Zu2: Im Moment keine klassische. Nach 15 Jahren durchgängig tiefenpsychol, dann VT, dass systemisch, mache ich Pause und habe mir etwas ohne Reden gesucht und mache jetzt einmal pro Woche so etwas Ähnliches wie Hippotherapie.

Zu3:
- etwas mit anderen Leuten machen
- mit dem Handy in meinem Sessel sitzen und tippen.
- Manchmal geht auch Büroarbeit, im Sinne von Post abheften und Rechnungen bezahlen.
- Auch das Organisieren bzw Koordinieren der Pflege für meine Mutter geht, ohne vollkommen von Angst blockiert zu sein.

Zu4: nichts.
Wenn ich meine Tochter auf den Schultern trage, gibt mir das ein Gefühl von Geborgenheit und Sinnhaftigkeit. Es ist ein tiefes Gefühl. Freude trifft es aber nicht.

15.10.2023 20:05 • #57


Oli
Zitat von hlena:
an darf nicht alles auf die Depression schieben!

Da gebe ich Dir Recht! Das meinte ich, als ich geschrieben habe, dass es gilt, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Aber bei den Krankheitsbildern Depression und Angsstörung finde ich es gleichzeitig halt schwer zwischen der eigenen Faulheit / ganz normaler und wichtiger Angst und eben pathologischer zu unterscheiden.
Ich habe halt auch schon erlebt, wie ich zusammengeklappt bin, nachdem ich meine Depression mit Kraft und Sichzwingen bekämpfen wollte.

15.10.2023 20:20 • x 3 #58


LittleWing
Zitat von Oli:
Meine Bedenken rühren daher, dass ich nicht weiß, ob ich das kräftemäßig durchhalte, denn im Grunde frisst es die gesamte Kraft für einen Tag, ohne dass ich (bisher) etwas zurückbekommen habe.

Während einer depressiven Episode können manchmal schon Kleinigkeiten sehr anstrengend sein.
Dinge,die für einen Menschen ohne psychische Belastungen nicht nennenswert sind.

Von daher bist Du da schon ganz weit vorne,indem Du ausprobierst und Dich selbst erfährst.
Statt in Endlosschleifen zu grübeln,was auch viel Kraft kostet,auch körperlich,weil die Grübeleien innere Anspannung erzeugen.

Man macht immer wieder unterschiedliche Erfahrungen und es ist auch nicht jeder Tag gleich.
Es gibt auch Tage,an denen man sich zu nichts aufraffen kann und das ist genauso okay.
Immer versuchen zu schauen,was grade am besten tut.

Irreführend ist manchmal die Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit,die einem einflüstert ,es hätte eh alles keinen Sinn,das stimmt natürlich nicht aber es fühlt sich während einer Depression oft so an.

Das ist ein Teil des Wesens der Depression und deswegen kann es auch helfen,sich zu etwas aufzuraffen,auch wenn das sehr anstrengend ist.

Ein gutes Mass zu finden zwischen Ruhe und Aktion ist wirklich nicht ganz einfach,besonders dann nicht,wenn man depressiv ist.
Letztendlich hilft ausprobieren und schauen,wo es hinführt.

Und es darf auch sein,dass es uns nicht gut geht,das ist kein Zeichen des Versagens.
Sondern eher ein Hinweis darauf,dass wir lernen,Gefühle zuzulassen,widerum ein Erfolg,auch wenn sich das nicht direkt gut anfühlt.

15.10.2023 20:32 • x 3 #59


A


Hallo Sifu,

x 4#15


Alexandra2
@Oli
Angst und Depression befeuern sich gegenseitig, Stress/ Druck verschlimmert das noch. Das sollte Dein Arzt eigentlich wissen. Oder Du hörst auf diesem Ohr Du musst besonders gut und blendest Konjunktive Du könntest, würdest unbewusst aus?
Deshalb würde ich eher fragen, was ist das kleinere Übel zZt, Sportarten ausprobieren und feststellen, was Dir ein gutes Gefühl macht? Einzelunterricht Reiten, ich persönlich finde das den für mich allerbesten Sport, weil die gesamte Aufmerksamkeit beim Pferd, bei einem selbst (Sitz/ Hilfengebung) ist und dadurch ein kompletter Abstand vom Alltag, zu Problemen, Gedanken möglich wird. Und körperlich ist es auch anstrengender als es aussieht. 2-3 Einzelstunden würden schon Klarheit schaffen, owelche Gefühle es auslöst-
Ausprobieren anstatt Dich unter Druck zu setzen (nicht zwingen, sondern möchten) scheint wichtig zu sein.
Vieles lässt sich mit Disziplin regeln, vieles aber auch nicht. Dann zählt es nach meiner Erfahrung, wenn der Aktionsradius über längere Zeit immer kleiner wird, eindeutig zur Verschlechterung. Dann muss die Behandlung angepasst werden.
Mir hilft manchmal, mir die Haupt- und Nebensymptome der Depression anzuschauen, um mein unbestimmtes Gefühl näher identifizieren zu können, also ob es eine Verschlechterung ist. Das kann leider immer der Fall sein.
Aber eine ausgewogene Mischung von Aktivität und Ruhe und Erholung ist generell wichtig. Da hat jeder sein eigenes Entdeckertempo.

15.10.2023 20:48 • x 3 #60

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