St.Georg Bad Dürrheim Klinik - Meine Erfahrung

Knoten
Subjektiver Erfahrungsbericht nach 11 Wochen stationärer Behandlung.

Zu der akut Klinik St. Georg gehören 2 Häuser. Das Haus St. Georg und das Haus Tannenhof.

Die Aufnahme wird in mehreren Schritten durchgeführt. Erst das Personelle, dann eine Vorstellung vor den Therapeuten des Kinikpersonals. Nach dieser Vorstellung besprechen die Therapeuten in welcher Station und Gruppe die Neuankömmlinge am besten zu integrieren sind.

Parkplätze sind nur schwer zu ergattern.
Fußweg in die Stadt ca. 10 Min.

Tannenhof:
Über das Haus Tannenhof vermag ich nicht viel zu Berichten da sich mein Aufenthalt mehr im Haus St. Georg abspielte.
Vom Tannenhof kann ich nur Berichten, was ich dort gesehen habe. Dieses Haus war früher ein Hotel und dies spürte ich sofort, da die Ausstattung deutlich höher ist als im St. Georg.
Im Tannenhof befinden sich folgene Therapieräume:
Ergometrie, Sportsaal, Musikraum und warscheinlich auch Räume für Gruppentherapie. Dies kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen, da ich nie einen Gruppentherapieraum in diesem Haus betreten habe.
Neben den genannten Therapieräumen befinden sich auch der Speisesaal, ein Raum für treffen der Patienten - in dem Bücher zu finden sind -, ein Vortragssaal, ein Raum mit Waschmaschine und Trockner und ein Bügelraum in dem ggfs. auch Wäsche die nicht Trocknergeignet ist, zum trocknen aufgehängt werden kann. Das Trocknen von Wäsche in den Zimmern ist generell Verboten.
Durch hörensagen habe ich erfahren, das die Zimmer recht spartanisch ausgestattet sein sollen. Fernseher oder Radio gibt es auf den Zimmern nicht. Die Kleiderschränke haben keine Schlösser. Das Anmelden eines Telefons soll - ebenfalls laut hörensagen - pro Tag 2€ kosten.


St.Georg:
Im Haus St.Georg fühlte ich mich zum Teil wie in einer Jugenherberge. Die Türen weit auf. Jeder - auch Fremde - haben die Möglichkeit das Haus zu betreten. Die Zimmer sind recht spartanisch möbiliert und doch habe ich mich dort wohl gefühlt. Es ist ein eher familiäres Haus. Ich denke das dieser Eindruck wohl durch das enge Zusammenleben mit den anderen Patienten entsteht.

Es gibt im St. Georg zwei Stationen. Auf jeder Station sind die Patienten in Gruppen eingeteilt. Die Zimmer werden mit mindestens 2 Patienten belegt. Es gibt auch 3 Bett Zimmer. Jedem Zimmer ist ein Bad zugeordnet in dem Dusche, Toilette und Waschbecken zu finden sind. Diese Badezimmer teilen sich die Zimmerbewohner. Bis auf 2 Zimmer des Hauses, welche sich im Erdgeschoss befinden, besitzen alle Zimmer ein Balkon.
Die Zimmer sind nie abgeschlossen, auch die Schränke in den Zimmern haben keine abschließbaren Schlösser. Aus diesem Grund sollte jeder Patient gut überlegen welche Wertsachen im Zimmer aufbewahrt werden.
Es gibt kleine Schließfächer, die für Geldbörsen, Schmuck und andere Kleinigkeiten ausreichend sind. Jedoch ein Notebook oder ähnliches würde darin keinen Platz finden.
Es gibt 2 Telefone im Untergeschoss auf die Patienten sich anrufen lassen können. Hier befindet sich ein Getränkeautomat.
Ein Spieleraum mit u.a. Dart, Kicker und Billiard steht in den Abendstunden zur Verfügung. Ein Tischtennisraum rundet das Abendangebot ab.
Auf einer Terrasse finden Raucher einen Platz an dem geraucht werden darf.

Für das Zusammenleben ist auf beiden Stationen eine Küche und ein Wohnzimmervorhanden. Die Küchen bieten sich an, auch mal selber zu Kochen. Es gibt Kühlschränke und andere Aufbewahrungsmöglichkeiten. Im Wohnzimmer ist ein gemeintschaftlicher Fernseher zu finden.
Zudem ist auf beiden Station eine Badewanne / allgemeines Badezimmer zu finden.
Auf den Stationen befindet sich ein Schwesternzimmer, ein Arztzimmer und mehrere Therapeuten haben hier ihre Büros, in denen Einzeltherapiegespräche stattfinden. Die Schwestern der Stationen nehmen sich immer Zeit für die Patienten, wenn dieser Reden möchte oder andere Probleme hat.
Im Erdgeschoss liegen die Therapieräume in denen die Gruppengespräche stattfinden. Der Oberarzt des Hauses hat dort sein Büro.
In einem der Therapiezimmer befindet sich ein PC, der außerhalb von Therapiezeiten mit nicht allzuhohen Kosten genutzt werden kann.

Therapieangebote die mir bekannt sind:
Gruppen Gesprächstherapie,
bei Bedarf Einzeltherapie Gespräche,
Sport (Pilates, Yoga, Nordic Walking, Jogging, Frühsport, Hockergymnastik, Callanetics, Feldenkrais, Wirbelsäulengymnastik, Rückenschule, Streching),
Ergotherapie (Basteln und Arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen),
Gestaltung mit Stoff,
Musiktherapie (hier gibt es eine Menge Instrumente, jeder kann sich daran ausprobieren),
Entspannungstherapie ( Autogenes Trainig, Tiefenmuskelentspannung),

Besondere nicht jedem Patienten zugängliche Therapien, da nur eine begrenzte Anzahl in den Gruppen kommen:
Malen mit Musik,
Tongruppe, Tonfeld,
Bewegungstherapie,
Emotion und Körper,
Kompetenztraining,
Körper und Gefühle,
Skill Gruppe

Die Therapien werden auf jeden Patienten zugeschnitten.

Verlässt ein Patient das Haus und das Grundstück (St. Georg / Tannenhof) muss dieser sich in eine Liste eintragen.
Ausgehzeiten unter der Woche bis 22:30, Samstags bis 23:30.

Diese Bericht erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, außerdem sind Regeländerungen und Therapieangebot in einem Krankenhaus jederzeit möglich !!!

Ich denke das Jeder sich nun einen ersten Eindruck - mit meinem subjektiven Bericht - machen kann.

LG, Knoten

P.S.: Liebe Admins, bitte um Rückmeldung ob dieser Bericht in diesem Umfang so stehen bleiben darf. (Rechtliche Gründe...???)

18.12.2009 09:54 • #1


Gabi22
Hallo Knoten!

Hab ganz lieben Dank für deinen ausführlichen Bericht. Du hast uns damit geholfen, denn mein Mann kommt am 12.1. auch in diese Klinik, und im Internet haben wir sonst schon ganz viel negatives über diese Klinik gelesen. So haben wir doch mal einen Einblick in die Situation vor Ort bekommen.
Wünsche dir weiterhin alles gute.

18.12.2009 15:26 • #2


Knoten
Hallo Gabi22,

der Unmut am Anfang mag vielleicht dadurch entstehen, das viele erwarten in eine art Kuranstalt zu kommen. Viele erwarten eine solche Ausstattung.
Das St.Georg ist jedoch keine Kur-Anstalt und auch keine Reha. Es ist ein Akut-Krankenhaus.

Ein weiterer Unmut ensteht bei vielen, weil sie einfach nicht wissen was Psychotherapie bedeutet.
Fragen die der aufnehmende Arzt am Anfang stellt - Was können wir für Sie tun? Wo liegen Ihre Ziele? - irriteren viele, den die Patienten erwarten oft, das sie in diesem Krankenhaus so behandelt werden, als wären sie beispielsweise wegen eines Beinbruchs dort. Onkel Doktor wirds schon richten...
In der Psychotherapie verhält sich dies jedoch anders. Selbst ein Psychologe vermag es nicht in die Seele eines Menschen zu schauen. Dieser muss sich schon öffnen und sagen was er gerne verändern / bearbeiten möchte.

LG, Knoten

19.12.2009 09:40 • #3

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