Hallo dani86ri,
Zitat von dani86ri:. Ich befinde mich in einer Verhaltenstherapie, besuche bald die 10. Sitzung, merke jedoch irgendwie keine Verbesserung. Ich hatte vor geraumer zeit meiner Frau beim Frühstück eine halbe Stunde über meine nicht ganz so tolle Kindheit erzählt. Anschließend kam es über mich wie ein Sturm, ich bekam eine halbe Stunde lang einen extremen Hustenanfall und im Anschluss fühlte ich mich wie frei. Keine Sorgen, keine Ängste, nicht mehr das Gefühl in diesem Käfig der Angst zu sitzen. Leider hielt dieser Zustand nur einen Tag an.
Ich hatte oft das Bedürfnis einfach mal zu heulen um den ganzen Schmerz los zu werden, konnte aber irgendwie keine Träne vergießen. .
bei hypochondrischen Erkrankungen ist eine Verhaltenstherapie sicherlich sinnvoll und unabdingbar, mancher Erfolg bleibt jedoch auf der Strecke, weil die kognitive Seite der Therapie weniger Beachtung geschenkt wird. Viele Symptome werden durch Gedanken verursacht:
- Katastrophen-Szenarien möglicher Erkrankungen
- Bewertung harmloser Körperfunktionen als bedrohlich oder merkwürdig, untypisch
- Überinterpretation natürlicher Körperfunktionen
- intensive Selbstbeobachtung und ständige gedankliche Beschäftigung mit dem eigenen Körper, uvm.
und diese gilt es wieder zu lösen. Die dauernde Fixierung nach innen führt zum Dauerstress und Spannung im Körper, sodass häufig neue Symptome entstehen, die man dann als Beweis für seine eigenen Befürchtungen hält. Symptome und Angstattacken häufen sich: Ein Teufelskreislauf.
Diese Methode nennt sich in der Psychotherapie kognitive Umstrukturierung und baut auf dem Anspruch auf, Situationen gedanklich neu und anders zu bewerten und generell schädliche kognitive Muster zu erkennen und zu lösen.
Dein Beitrag erweckt den Eindruck, dass in dir vieles schläft, was unbedingt ausgesprochen werden möchte und sei es nur, um die unbewusste Spannung zu lösen. Vielleicht schreibst du einen Brief an dich selbst, durch den du etwas Abstand gewinnst oder du schreibst hier einen, wenn du Unterstützung brauchst und dich darüber austauschen möchtest.
Jedenfalls gehört meiner Meinung nach zu einer Verhaltenstherapie eine solide kognitive Auseinandersetzung, sonst wird das Ganze bloß nur symptommildernd.
Bis bald,
Matthias