Ständig wechselnde Beziehungen - kein Selbstwertgefühl?

D
Hallo,

nachdem ich diese Gedanken schon lange mit mir herumschleppe und nicht wirklich weiß wohin ich damit soll, hoffe ich hier vielleicht ein paar hilfreiche ratschläge zu bekommen oder sie mir einfach von der seele zu schreiben.

Ich hatte eine etwas unübliche Kindheit. Meine Mutter hatte mich alleine aufgezogen, da sie von ihrem studienfreund recht früh geschwängert wurde, der sich recht bald aus dem staub machte und nichts vom vatersein wissen wollte. Männer gingen ein und aus, sodass es schon in meinem dritten lebensjahr zu einem S. übergriff an mir kam. Später auch etwas harmloser durch meinen Stiefvater, den sie aus finanziellen gründen heiratete.

Dieser war im Prinzip ein macho, Alk. und geistig recht einfach gestrickter mann, der meiner mutter und mir recht bald klar machte was er von frauen hielt- und das war nicht viel.
tägliche demütigungen und beleidigungen gehörten zur grunderziehung. manchmal gab es auch schläge. irgendwann begann ich mein fehlendes selbstwertgefühl mit gutem schulerfolg zu füllen, später in der pubertät würde ich in meinem perfektionsdrang auch magersüchtig.

mit anfang 14 hatte ich bereits meinen ersten freund, der mit 19 deutlich älter war. er hatte anfangs keine offensichtlichen psychischen probleme, jedoch beichtete er mir dass er zuvor ein recht schlechtes selbstwertgefühl hatte, und erst durch mich den mut gefasst hatte etwas aus seinem leben zu machen. als er dann nach zwei jähriger beziehung depressionen bekam, verlies ich ihn, nachdem ich zuvor schon meinen nächsten partner kennengelernt hatte, mit dem ich praktisch am tag darauf auch eine beziehung einging. dieser war ebenfalls deutlich älter und litt ebenso an geringem selbstwert und nahm auch anfangs auf noch cipralex, da er unter depressionen litt.

die beziehung war ein auf und ab. als ich merkte dass es nach einem jahr bergab ging, fing ich eine ein monatige affäre an, von der er nichts erfuhr, wodurch ich aber noch unglücklicher wurde. als er mich einen monat darauf verlassen wollte ging für mich die welt unter. ich merkte plötzlich dass ich es nicht schaffte alleine zu sein. auch wenn die beziehung mich belastet hatte, auch wenn er mich bewusst verletzte (er rief nicht an, meldete sich tagelang nicht, sagte mir nicht dass er mich liebt, provozierte streit und beleidigte mich bewusst bzw sagte dass es ihm zu anstrengend sei und er eine lebensfrohe, heitere freundin brauchte). am selben tag noch fuhr er zu seiner besten freundin, mit der er daraufhin eine drei wöchige beziehung hatte, um sich wieder an mich zu wenden, da er erkannt hatte, dass er noch gefühle für mich besaß.

In dieser Zeit hatte ich mich nach der Trennung jedoch halbwegs wieder gefasst und mich in einer singlebörse registriert, da ich hoffte mich auf diesem wege abzulenken. Ich lernte in der Zeit auch einen recht interessanten jungen mann kennen, zudem ich jedoch lediglich email kontakt hielt, da er einige stunden entfernt wohnte, jedoch von beginn an sehr viele gemeinsamkeiten zeigte und zudem recht attraktiv war. Nach einigen Wochen traff ich besagten Herren plötzlich, ohne dass ich merkte das er es war, in einem Nachtclub, in dem ich sonst nie zugegen war, der jedoch in meinem Wohnort lag, und empfand sowas wie liebe auf den ersten blick.

05.01.2010 23:13 • #1


D
jedoch zeigte er kein interesse, obwohl ich naher erfuhr dass er mich erkannt hatte und so kam es dass ich lediglich eine unterhaltung mit seinem freund führte, der mich natürlich nicht interessierte, was leider nicht auf gegenseitigkeit beruhte. dieser sprach mich glücklicherweise aber auf oben genannte singleseite an, was mir danach keine ruhe ließ. Ich stöberte nach dessen profil und erkannte plötzlich auf einem foto, seinen freund wieder mit dem ich die wochen zuvor so angeregt unterhalten hatte.

Danach war ich feuer und flamme. auch als mein exfreund mich zurück wollte interessierte es mich nicht. wenn auch der besagte herr anfangs sehr zurückhaltend war, vereinbarten wie zwei wochen darauf ein treffen und ich fuhr einige hundert km unter recht großem finanziellen aufwand zu ihm um ihn zu sehen. ich wollte ihm nahekommen, aber es passierte nichts. am selben abend fuhr ich wieder zurück. danach folgten zwei weitere treffen, in denen er sich ebenso zurückhielt. ich erfuhr dass er seit seiner Kindheit unter Minderwertigkeitsgefühlen litt, und seine eltern beide depressiv waren bzw sein vater durch aufkommende wahnvorstellungen mehrfach in der psychiatrischen klinik aufgenommen wurde.

er hatte einen hang zu psychisch labilen frauen, war selbst stark masochistisch veranlagt, was er auch in S. art auslebte. der letztere punkt verunsicherte mich stark. da ich keine erfahrung damit hatte, verhielt ich mich im bett sehr passiv, was abslolut gegen meine natur war und deshalb später unser S. ruinierte. da ich das zwanghafte bedürftnis habe meinen partner im bett glücklich machen zu müssen und demnach die ruchlosteste, spannendste *beep* mime, was mir in dem fall nicht gelang, da ich es aus versagensängsten ganz unterlies, machte mich alleine die vorstellung an S. mit ihm tiefst unglücklich. ich erfand streitthemen und meldete mich einige wochen nicht, wonach ich ihn danach einfach anrief und die beziehung beendete, was er mit üblicher gelassenheit nahm.

ich konnte den gedanken der trennung jedoch nicht ertragen. wir waren wie seelenverwandte. wir konnten uns stunden und nächte unterhalten. hatten in allen grundlegenden themen exakt die selben ansichten und fanden auch einige ansichten, mit denen man sich zuvor alleine fühle im anderen wieder. ich bat ihn übers internet um ein treffen, er lehnte jedoch ab, da er die trennung verarbeiten wollte. als wir uns kurz darauf bei einer veranstaltung trafen, bat er mich um einen kuss, er wollte die beziehung weiterführen, doch zu dem zeitpunkt war ich wieder mit meiner exfreund zusammen, dessen flehen ich nachgegeben hatte. ich bildete mir ein ihn zu lieben, obwohl er mich ständig nur unglücklich gemacht hatte. und ich wurde wieder unglücklich. wir zogen zusammen, ich begann mein studium.

als ich unetrträgliche depressionen bekam, die ich zuvor nicht kannte, bat er mich medikamente zu nehmen, was ich dann auch tat. ihm ging es immer besser. er nahm schon lange keine tabletten mehr, war sozial ausgelastet, immer mit seinen freunden oder arbeitskollegen unterwegs, fand einen überbezahlten job, in dem er so wenig zu tun hatte, dass er neben allen parties auch noch sein studium locker schaffte. und ich saß ständig alleine zuhause. fühlte mich schlecht und versuchte mein studium zu verfolgen und nebenbei zu arbeiten, was mir jedoch immer schwerer viel.

zudem hatte ich erfahren dass meine ehemalige fernbeziehung, nur zwei monate nach unserer trennung eine neue hatte. das absolute gegenteil von mir. war ich ruhig, natürlich und meist rational, ist sie äußerlich ein bilderbuchpunk, mit knallroten verwurstelten haaren, quer durch tätowiert, lebte von dem geld ihrer mutter in einer wohnung die sie sich eigtl nicht leisten konnte. studierte schon zum zweiten mal, nachdem sie zuvor über ein jahr keine anstellung gefunden hatte und war fortan seine traumfrau.

05.01.2010 23:15 • #2


A


Hallo Drosophila,

Ständig wechselnde Beziehungen - kein Selbstwertgefühl?

x 3#3


D
ich konnte es nicht verstehen. ich merkte dass ich immer noch gefühle für ihn hatte und es verletzte mich, dass er vor ein paar monaten noch den boden unter meinen füßen gepriesen hatte und mich wie venus persönlich anhimmelte und nun einer komplett gegenteiligen frau gegenüber die selben gefühle hatte? ich versuchte ihn zu ignorieren und die beziehung zu meinem ex zu erhalten. währenddessen hielten mein ehemaliger fernbeziehungspartner und ich laschen kontakt.

als wir uns einmal bei einem konzert sahen, meinte er kurz, er würde unsere ausflüge in die natur vermissen, da seine freundin reine stubenhockerin war. den rest des abends war er jedoch ihr zugetan und beachtete mich nicht weiter. ich versuchte den kontakt zu halten. rief ihn an. wie telefonierten jedesmal stunden. und er jammerte jedesmal wegen irgendeines vorfalls über seine freundin, wobei ich jedoch immer versuchte ihm gut zuzureden.

sie meinte es ja nicht so und es wäre nur ein schlechter tag gewesen. nach einem zweiten jahr beziehung verließ mein exfreund mich wieder.wieder war es ein weltuntergang, da ich mich eigentlich in sicherheit gewogen hatte. ich sei nicht so wie er sich mich eigentlich vorstelle und es sei besser für uns beide. ich werde das schon verstehen. ich versuchte jedoch seinen kontakt zu halten. im gegensatz zu mir ging es ihm blendend. er hatte eine noch bessere arbeit, immer wieder neue, erfolgreiche freunde...kurz zuvor hatte ich mich jedoch mit meiner ehemaligen fernbeziehung zerstritten. nachdem er meinen exfreund auf einem konzert kennengelernt hatte, hasste er ihn.

er meinte ganz offen zu mir, dass dieser ein absoluter idiot sei, zudem unattraktiv und ich was besseres verdient hätte. sogar seine freundin würde das sagen. als ich daraufhin bemerkung darüber machte, dass nun seine freundin auch nicht die fehlerfreiste wäre, wurde er ausfallend und begann bemerkungen darüber zu machen wie ausfregender sie nicht im gegensatz zu einem langweiligen straßenköterblonden weib wie mir nicht ist.

Es wurden wieder die meinigen fehler aus unserer beziehung aufgerollt und ich meinte in meiner verletztheit nur noch dass wir den kontakt beenden sollten, wenn dieser auf eine solche ebene gelangt. zwar gefiel ihm das nicht, er ging jedoch trotzdem darauf ein. ein paar monate später entschuldigte ich mich wegen meiner überreaktion, da ich unsere gespräche einfach viel zu sehr vermisste. wobei mir gerade einfällt, dass er zwischendurch trotz unserer vereinbarung geburtstagsgrüße geschickt hatte.

05.01.2010 23:16 • #3


D
als ich wieder kontakt wollte, war er zurückhaltend. er meinte nicht wirklich zeit dafür zu haben, da er den ganzen tag in der arbeit sei und am abend seine freundin auch noch stundenlang mit ihm telefonieren wollte. aber gegen emailkontakt hätte er nichts einzuwenden. seit der letzten beziehung waren bereits sechs monate vergangen und ich lernte wieder einen neuen partner kennen. als ich meiner ehemaligen fernbeziehung davon erzählte, wurde er neugierig.

ich schrieb ihm eine lange mail und erwähnte auch meinen neuen partner, konnte auch nicht leungnen dass gewisse ähnlichkeiten zwischen beiden vorhanden waren. nicht nur optisch glich er meiner fernbeziehung stark, sondern auch charakterlich waren die parallelen unbestreitbar. sie hätten brüder sein können. prompt reagierte mein ehemaliger freund aus der ferne: er würde den neuen gerne sehen. vielleicht könnte ich ihm ja fotos schicken oder links zu eventuell vorhandenen internetprofilen? auch schien er von meiner neuen arbeit begeistert.

als pflegerin würde ich etwas viel erfüllernderes tun, als seine freundin die im callcenter sinnlose leerarbeit tut. zudem ginge es ihm schlecht, er beneide seine singlefreunde die die zeit in der natur verbringen, während er bei seiner freundin zuhause hockt oder halbkrank geburtstagsfeiern für deren mutter organisieren muss. durch meinen kommentar offenbart sich dass wir zur gleichen zeit das gleiche buch gelesen haben und wieder die selben gedanken hatten. die erkenntnis bringt mich wieder durcheinander. ich schaffe es nicht zu antworten, weil ich mir plötzlich viel zu viele gedanken mache. vor allem kam seine antwort unerwartet früh.

immerhin hat er trotz zeitmangel in seiner mittagspause auf eine dreiteilige mail reagiert. vor allem will ich keine tieferen gefühle für ihn haben. er ist vergeben, deshalb interessiert es mich nicht. ich will nicht die frau sein, die eine andere grundlos unglücklich macht. ich will das ja selbst nicht erleben. als ich wochen drauf ein aufregendes outfit für eine feier plane, das ich nach einem foto gestalten wolte das ich durch zufall im internet fand, klicke ich mich wieder durch sein internetprofil. plötzlich entdecke ich genau dieses foto darauf. offensichtlich hat es ihm auch so gut gefallen. ich bin wieder durcheinander. wie gibt es dass das wieder zwei menschen unanbhängig voneinander in der situation darauf stoßen? ich schreibe ihm eine zwei teilige mail in dem ich zurückhaltend andeute dass es vlt so etwas wie eine seelenverwandschaft geben könnte. er antwortet nicht. eine woche vergeht.seitdem bin ich nur noch durcheinander.

ich verstehe nicht wieso meine gefühle so leicht aufwallen können. vor allem nachdem ich weiß dass es mir nicht gut tut und das nichts für mich ist. ich bin glücklich mit meinem freund. er ist perfekt. trotzdem sehe ich ihm beim schlafen zu und bewundere seine ähnlichkeit zu meinem exfreund. ich träume inzwischen sogar von diesem, kann ihm jedoch nicht mal im traum meine gefühle offenbaren, da ich ja weiß dass es absolut destruktiv ist. es macht mich innerlich kaputt. und ich habe dabei das gefühl dass ich es irgendwie brauche, dieses gefühl zu spühren.

ich habe angst dass ich nie eine funktionierende beziehung haben kann, weil ich versuche mich unglücklich zu machen. andererseits mache ich es nicht bewusst und habe keine ahnung wie ich mich aus diesem kreis befreien könnte. oder ist dies wirklich ein einzelfall und ich sollte mit dem betreffendem herren reden und danach den kontakt zu ihm beenden? ist es vielleicht auch eine form von depression die mich zu diesem verhalten treibt? Könnte ich der mentalen situation vielleicht durch medikation entfliehen?

vielleicht gibt es ja jemanden der etwas ähnliches durchgestanden hat. ich weiß, dass der text überlänge hat, trotzdem würde ich mich über jeden kommentar freuen.

05.01.2010 23:16 • #4


A
Hallo Drosophila !

Wär schön, wenn Du beim nächsten Schreiben daran denkst, aml hier und da nen
Absatz zu lassen. Bei so kompakten Texten verschwimmen einem irgendwann die
Buchstaben vor den Augen!

Danke Dir !

05.01.2010 23:41 • #5


D
ja, absätze waren noch nie meine stärke, danke für die kritik

05.01.2010 23:48 • #6

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