Zitat von Fritz: Meine Erzieher haben mir nie gelernt, NEIN zu sagen!
Natürlich brachte mir niemand bei Nein zu sagen. Musste aber auch keiner. Denn ich habe natürlich oft Nein gesagt, beziehungsweise mich verweigernd gezeigt und das selbstverständlich schon als Kind. Daher ist es für mich doch eher theatralisch besetzt, wenn jemand felsenfest behauptet, niemals Nein gesagt zu haben.
Das ein Nein so manchem Gegenüber nicht schmeckt ist eine andere Sache und auch welche Konsequenzen ein Nein haben kann, ebenso. Doch generell ist sowohl das bejahende als auch das verneinende im Menschen angelegt und kommt somit auch zum Ausdruck.
Weshalb jemand nicht Nein sagt, wenn er eine Entscheidung treffen muss, oder ob er Ausreden erfindet, kann dieser Mensch nur für sich selbst begründen. Ausreden erfinden ist halt ein Leichtes. Schwerer ist es, wenn ich sage „ich habe keine Lust“, denn dann könnte jemand fragen, weshalb ich die nicht habe, oder sogar versuchen mich umzustimmen. Das könnte dann nerven oder mich zwingen, mich damit auseinander zu setzen und zu erklären, was natürlich nicht leicht wäre.
Aber wenn jemand tatsächlich an Depression erkrankt ist, nehmen die Erklärungsversuche automatisch im Laufe der Zeit ab, weil es nach und nach immer weniger Menschen gibt, die einen noch in die Verlegenheit bringen, Nein sagen zu müssen, weil sie sich eh distanzieren, was völlig nachvollziehbar ist. Für mich ist es jedenfalls kein Problem, Nein zu sagen, wenn ich auf etwas keine Lust habe und dies so zu kommunizieren, weil ich dann ehrlich zu mir und dem Anderen bin. Sage ich das öfter, muss ich natürlich damit rechnen, weniger gefragt zu werden. Allerdings erhebe ich auch keinen Anspruch darauf, dass mich ständig jemand etwas fragt, dass mir grundsätzlich ja zugute kommen könnte oder soll. Ich frage irgendwann auch jemanden nicht mehr, ob er Lust hat etwas zu unternehmen, wenn sich herauskristallisiert hat, dass derjenige aus welchem Grund auch immer, nur Absagen erteilt.
15.06.2024 09:45 •
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