Stiefkind ignoriert mich - wie verhalten / genervt

K
Ich weiß nicht mehr weiter.............

Haben ja nun seit einigen Monaten die Tochter meines Freundes bei uns wohnen. Das Mädl is 9 wird bald 10. Hat erst kürzlich die Mutter verloren, was das ganze ja auch nicht leichter macht.

Das Kind kennt kein bitte, kein danke, keine entschuldigung,....... halt so nix, was für mich zur grundausstattung guten benehmens zählt. Sie kennt nur ich will aber....... Für sie ist alles selbstverständlich. Sie will alles haben und nichts dafür tun. Sie denkt die Welt gehört ihr und alles passiert so wie sie es sich wünscht und wie es ihr gefällt. Kennt nur nehmen und kein geben.

Sie war selbst mit 3 1/2 Jahren an Leukämie erkrankt und wurde somit nur verwöhnt. Den Zeitpunkt der Erziehung und ihr einige grundregeln fürs Leben mitzugeben wurden ihr nie beigebracht.

Ihr ganzes verhalten ist so das sie gesagtes einfach ignoriert, auf sturr stellt, nicht redet oder patzige antworten gibt, oder auf Fragen garnicht antwortet.
Wir führen mit ihr viele gespräche um heraruszufinden woran ihr verhalten liegt. Reden was wir anders machen können und was wir auch von ihr erwarten um uns entgegen zu kommen. Dann klappt es mal für ein paar Stunden, wenn man glück hat auch mal 1-2 Tage, dann is das gute verhältnis wieder dahin.

Ihr verhalten ist schon immer so gewesen, nicht erst seit die Mutter gestorben ist. kenne sie ja quasie schon von klein an. Wo sie bei der Mutter lebte, war das verhältnis zu dem Vater immer gut, die Eltern verstanden sich super und haben alle wichtigen dinge gemeinsam geklärt was das Kind betraf. Da zog es auch noch, wenn die Mutter oder der Stiefvater zu ihr gesagt haben wenn sie blödsinn gemacht hat, das sie den Papa anrufen wird, da stand ihr schon immer die *beep* in den Augen. Anfangs war auch bei uns alles mehr auf mich gerichtet. Sie ignorierte mich, hörte nicht auf mich, redete nicht, machte nix. Wenn der Vater da war, war alles ok. Nun ist es aber auch so, das sie das verhalten was sie bei mir an den Tag legte auch bei ihrem Vater macht. Wir reden fast tägl über die selben dinge, sie verspricht immer sich zu verbessern, aber nichts is. Es wird höchstens noch schlimmer.

Wenn wir ihr erzählen, was früher mit uns gemacht wurde, wenn wir nicht gehört haben oder nur mist machten, macht sie große Augen. Wir sagen ihr, das wir dies nicht bei ihr machen wollen und auch nicht werden. Wir ziehen konsequenzen, die ein Kind eigentlich spürt und dann eigentlich auch das verhalten anfängt zu überdenken und versucht was besser zu machen, damit alles besser klappt. Geben ihr Hausarrest, versprechen ihr dinge zur belohnung wenn was gut klappt, aber auch konsequenzen wenn was überhaupt nicht klappt und halten die dinge aber auch ein, damit sie merkt, das wir es ernst meinen und unsere zusagen auch einhalten. Aber bei ihr ist es genau das gegenteil. Sie macht alles weiterhin wie zuvor. Sie kennt auch schöne Zeiten bei uns, wo wir viel unternommen haben und so. Aber sie weiß auch, das wir dies nur machen, wenn alles auch einigermaßen gut klappt. Und im moment klappt nix und wir unternehmen auch nix.

11.05.2010 07:11 • #1


K
Wenn ich an meine Kindheit denke, wie hart mein Leben doch war und wie gut das Kind es doch eigentlich bei uns hat, versteh ich die Welt nicht mehr. Wenn ich z.b. Hausarrest hatte, hatte ich alles dafür getan, das ich wieder raus durfte und was mit meinen Freunden unternehmen konnte. Die kleine nimmt es einfach so hin und bleibt wochenlang zuhause hocken. Ich seh aber auch nicht ein, sie wegen ihres verhaltens und benehmen zu belohnen, indem sie machen kann was ihr gefällt. Sie muss auch merken, was richtig und falsch ist und spüren, wie es ist wenn was nicht rund läuft und dann auch konsequenzen dafür tragen.

Wir schlagen das Kind nicht, nicht das ihr nun meint, sie bekommt schläge zu spüren. Ich meine es viel mehr auf der ebene, das wir ihr Hausarrest geben, Fernseh verbieten, kein Nintendo,..... Das sind alles dinge, die dem Kind wichtig sind und wozu sie immer freien zugang hatte zu jeder Zeit. Sie hockte teilweise den ganzen Tag vor der Glotze und spielte am Nintendo.

Bei Gesprächen sagt sie auch immer was sie schon alles kann und was sie machen könnte, aber in der umsetzung scheitert es immer wieder. Sie sagt dann z.b. sie hat keine Lust dazu, will es nicht und und und. Thema Meerschweinchen. Die bekam sie als letztes Geschenk von ihrer Mutter. Wollte sie haben, bekam sie auch. Wir sagten ihr das sie Hauptmäßig für ihre Tiere zuständig sei und dafür sorge tragen muss, das es den Tieren gut geht. Wir würden sie aber dabei unterstützen, ihr immer helfen, und ein Auge darauf haben werden. Sie weiß das sie den Käfig min. 1x/woche reingen muss. Passiert aber nicht, sie meint sie habe keine Lust zu und somit hätten die Tiere pech (auf gut deutsch ausgedrückt).

Die Schweine haben auch net immer Futter im Käfig, sie steht weiß nicht x mal am Tag davor, redet mit ihnen, sieht das nix zu fressen im käfig is, erzählt es den Tieren, aber gibt kein Futter rein. Antwort darauf, ihr wäre nicht danach und sie hat gerade keine Lust dies zu tun. Erklärungen, das die die Tiere sich nicht selbst evrsorgen kann, z.b. nicht in die Küche gehen könnten um sich was zu essen zu holen, so wie sie, kommen zwar bei ihr an, aber sie ignoriert es weiterhin.Ich sagte ihr auch schon, wenn es so weiter geht, dann kommen die Tiere weg, da wo es ihnen besser ginge.Dann klappt es zwar wieder ein paar Tage und dann schlagartig nicht mehr, so von heut auf morgen. Sie heult dann auch immer rum, weil es ja das letzte Geschenk von Mama sei, aber kümmern will sie sich nicht darum.

Ich versteh das Kind einfach nicht. Sie merkt das sie mit ihrem Verhalten und benehmen nicht weiter kommt, versucht aber nix zu ändern das alles besser läuft. Leider ist das ja nicht erst seit dem Tod der Mutter so, sondern eigentlich schon immer. Sie redet auch nur über die Mutter von sich aus, wenn sie was angestellt hat und dann von uns zur rede gestellt wird. Dann is die antwort meist immer, sie konnte nix dazu, weil sie an Mama denken musste. Komisch is, das es immer nur in solchen Situationen ist und sonst nie.Klar wird sie die Mama vermissen, tun wir ja auch. Aber sie kann dies nicht immer für alles als vorwand nehmen um nix zu tun. Ansonsten kommt sie nie mit Gespräche über sie an. Unser Leben geht weiter, auch wenns hart klingen mag.
Wir sagen ihr auch immer wieder, das sie jederzeit zu uns kommen kann, wenn sie ein problem hat, sei es in der Schule oder mit uns oder sonst was. Wenn sie nicht mit uns reden mag, kann sie ja auch mit anderen darüber sprechen. Wir verbieten ihr ja nicht die Kontakte zu anderen, sie kann auch jederzeit wo anrufen, wir wollen nur wissen wem. Macht sie aber auch nicht.


So ich glaub des wars nun erstmal. Hoffe ich hab net zu wirr geschrieben und ihr versteht was ich meine.

11.05.2010 07:11 • #2


A


Hallo kreatur,

Stiefkind ignoriert mich - wie verhalten / genervt

x 3#3


S
Zitat von kreatur:
Klar wird sie die Mama vermissen, tun wir ja auch. Aber sie kann dies nicht immer für alles als vorwand nehmen um nix zu tun. Ansonsten kommt sie nie mit Gespräche über sie an. Unser Leben geht weiter, auch wenns hart klingen mag.
Hallo Kreatur,

was mir als allererstes einfällt, ist: DAS KIND HAT VOR KURZEM SEINE MUTTER VERLOREN!
und: DAS KIND WAR SCHON FRÜH IN SEINEM LEBEN AN LEUKÄMIE ERKRANKT!
Für mich sind das zwei schwere Schicksalsschläge!

Ich habe noch nicht meine Mutter verloren, aber ich kann mir annähernd vorstellen, was es bedeuten muss, vor allem als Kind, seine Mutter zu verlieren. Ich habe früher mal in einem Thread von Dir gelesen, da kam das auch schon zur Sprache.
Das Kind musste wohl den Leidensweg seiner Mama mit ansehen!

Ich habe das Gefühl, dass ihr dem Kinde überhaupt keine Zeit und den Raum gebt, trauern zu können!
Ich kann mir vorstellen, dass in diesem Kind ein großer Schmerz ist, den es vielleicht noch nicht mal so zeigt. Für sie ist vielleicht eine Welt zusammengebrochen und sie weiß nicht wohin damit. Ihr Verhalten könnte evt. eine Protestreaktion sein, sie wollte ihre Mama bestimmt nicht verlieren und musste es jetzt einfach so hinnehmen. Vielleicht wollte sie ja auch in ihrem tiefsten Herzen nicht zu Euch ziehen, aber auch das musste sie hinnehmen.

Vielleicht denkt sie ja auch, dass Du jetzt den Platz der Mutter einnehmen willst, sie muss ja jetzt auf Dich hören, muss das umsetzen, was Du sagst, dabei möchte sie doch vielleicht einfach nur wieder ihre Mama zurückhaben.
Sie ist wahrscheinlich noch gar nicht imstande, die Situation anzunehmen, weil ihre kleine Kinderseele das noch gar nicht verarbeiten kann.

Zitat von kreatur:
Klar wird sie die Mama vermissen, tun wir ja auch. Aber sie kann dies nicht immer für alles als vorwand nehmen um nix zu tun. Ansonsten kommt sie nie mit Gespräche über sie an. Unser Leben geht weiter, auch wenns hart klingen mag.

Vielleicht nimmt sie das ja gar nicht als Vorwand, sondern vielleicht ist es tatsächlich so, dass sie dann wie gelähmt ist.
und klar, Euer Leben geht weiter, ihres hat erstmal aufgehört! Ihr seid Erwachsene, sie ist ein Kind!

Zitat von kreatur:
Ich versteh das Kind einfach nicht. Sie merkt das sie mit ihrem Verhalten und benehmen nicht weiter kommt, versucht aber nix zu ändern das alles besser läuft.

Auch wieder hier: Sie ist ein Kind und kein Erwachsener. Bei Kindern beobachtet man oft solch ein Verhalten. Lieber negative Aufmerksamkeit als gar keine Aufmerksamkeit. Manchmal ist so ein Verhalten einfach nur ein Hilfeschrei!

Natürlich ist es klar, dass ein Kind lernen sollte, in einer Familiengemeinschaft zu leben, dass es lernen sollte, was richtig und falsch ist, dass es lernen sollte, dass das Leben aus Geben und Nehmen besteht, dass es lernen sollte, mit Konsequenzen zu leben, wenn es sich nicht an Regeln hält, aber lasst es doch erst mal zu sich kommen!

Vielleicht könntet Ihr Euch einmal an eine Kinderpsychologin oder eine Beratungsstelle wenden. Ich gehe mal davon aus, dass das Kind vielleicht auch professionelle Hilfe braucht, um diesen Verlust zu verarbeiten und Ihr könntet vielleicht auch Unterstützung gebrauchen beim Umgang mit der Kleinen und der gesamten Situation.

Hast Du die Kleine denn freiwillig aus ganzem Herzen zu Dir genommen, oder war das die Entscheidung Deines Freundes, der ja der Papa ist und Du hast dich dieser Entscheidung gefügt?

11.05.2010 18:14 • #3


G
Kleine Frage: Hast du schon Kinder? Hast du auch Erfahrung mit Kindern?

Mir kommen deine Aussagen so vor, dass du nicht wirklich bisher mit Kindern zu tun hattest. Und daher deine Vorstellungen. Ebenfalls kannst du deine frühere Kindheit nicht mit der von heute vergleichen. Das funktioniert nicht.

Ansonsten schließe ich mich Sonnenblume20 vollständig an.

11.05.2010 19:32 • #4


A
... ich sehe das so wie Sonnenblume, aber das weißt Du ja bereits.

Das Kind braucht fachmännische Hilfe und ist meiner Ansicht nach mit dem,
was ihr von ihm wollt völlig überfordert, weil es anderes zu verarbeiten hat ...

Ich wünsche der Kleinen dass sie diese Hilfe bekommt und vielleicht solltet ihr sogar eine
Familientherapeutin aufsuchen.

Alles Gute für euch,
Angie

11.05.2010 19:39 • #5


K
@Sonnenblume:
Zitat:
Vielleicht denkt sie ja auch, dass Du jetzt den Platz der Mutter einnehmen willst, sie muss ja jetzt auf Dich hören, muss das umsetzen, was Du sagst, dabei möchte sie doch vielleicht einfach nur wieder ihre Mama zurückhaben.

Nein sie kennt mich von klein an, zwar nicht so eng, aber sie kennt mich. Und das selbe verhalten wie bei mir ist mit dem Stiefvater ja auch gewesen und den kannte sie erst Kurze Zeit bis zum zusammen zug. Wir haben ausführlich mehrfach darüber gesprochen, das ich nicht die Mama bin, aber versuche ein ersatz zu sein. Sie selbst sagt ja schon länger, das ich jetzt ihre neue Mama bin. Sie sagt nicht Mama zu mir, sondern nennt mich beim Vornamen. Stellt mich aber bei Schulkollegen, Freunden auch als neue Mama oder einfach Mama vor.
Und sicher will sie ihre wirkliche Mutter wieder haben, is doch logisch, oder?

Zitat:
Hast Du die Kleine denn freiwillig aus ganzem Herzen zu Dir genommen, oder war das die Entscheidung Deines Freundes, der ja der Papa ist und Du hast dich dieser Entscheidung gefügt?

Wenns nach mir gegangen wäre, wäre die kleine schon viel eher zu uns gekommen und nicht erst nach dem Tod der Mutter, bzw einen Tag davor. Aber die beiden Männer haben es so entschieden. Die Mutter war ja schwer krank und konnte sich nimmer kümmern, ich wollte sie Stückchenweise zu uns ranführen und ihr Etappenweise ermöglichen das ganze zu verarbeiten und nicht so.



@:
Zitat:
Kleine Frage: Hast du schon Kinder? Hast du auch Erfahrung mit Kindern?

Nein ich habe keine eigene Kinder. Bin aber gelernte Kinderpflegerin und komme eigentlich recht gut mit Kindern klar, seis aus der Familie, Freundes oder Bekanntenkreises. Die Kinder hängen nach kurzer Zeit an mir wie ne Klette. Habe eigentlich null Schwierigkeiten mit Kids.



Ich denke, ihr meint des ganze verhalten sei nun erst seit die Mutter gestorben ist. Aber das ist leider nicht so. Das war ansatzweise schon so wo die Eltern noch zusammen waren, die Mutter alleine mit ihr war, der neue Freund der Mutter dazu kam, der Vater mit mir zusammen ist und sie nun bei uns ist. Also das verhalten zieht sich schon über Jahre hinweg so hin. Und entstand nicht erst jetzt seit diesem Schicksalsschlag, leider. Zeitweise zog es halt mit einfachen konsequenzen ziehen. Zwischenzeitlich wieder problemlos. dann wieder nicht. Ist ein ständiges auf und ab bei ihr.

14.05.2010 10:27 • #6


Pyxidis
Zitat von Alannis:
Das Kind braucht fachmännische Hilfe und ist meiner Ansicht nach mit dem,
was ihr von ihm wollt völlig überfordert, weil es anderes zu verarbeiten hat ...

Ich wünsche der Kleinen dass sie diese Hilfe bekommt und vielleicht solltet ihr sogar eine
Familientherapeutin aufsuchen.


Liebe Kreatur,

Du hast noch nichts dazu geschrieben, was Du mit Angies Tipp anfängst.

Für mich ist auch ganz klar, daß die Kleine fachmännische Unterstützung und viel viel Liebe braucht, um die vielen Schicksalsschlägen in ihrem kurzen Leben zu verarbeiten.

Was sagst Du dazu?

Alles Gute
Scorpio

14.05.2010 11:28 • #7


K
Der Kinderarzt der Kleinen ist auch Psychologo. Mit ihr war ich wegen einer Bronchitis dort gewesen, habe dann versucht, direkt beides miteinander zu verbinden. Das einzige was er aus ihr rausbekam war, das es ir gut geht, sie bischen traurig ist wegen Mama, aber dies nicht so schlimm sei, da sie ja nun eine neue Mama hat die sich gut um sie kümmere und sie auch endlich wieder bei Papa sein kann. Mehr wollte sie auch nicht erzählen, der Doc bekam nix weiteres aus ihr heraus.
Auf mein späteres nachfragen war die antwort dann nur, das sie über nix zu reden hätte, bzw sie nicht wüsste über was. Es gäbe da einfach nix was sie ihm sagen könnte. Auf nachfragen ob sie nochmal mit ihm reden mag oder auch mal zu jemand anderen gehen möchte, war bislang immer nein. Zwingen kann ich sie ja auch nicht. Wenn wir sie irgendwo hin bringen und sie redet nicht, was bringt uns das allen weiter? Nix. Als ob wir das nicht alles schon versucht hätten, deswege schreib ich ja hier und evtl doch noch nen anderen Tip zu erhalten

15.05.2010 09:56 • #8


M
Vielleicht ist dieser Kinderarzt ja nicht der richtige Psychologe für dieses Kind? Vielleicht sind des diese Umstände, die sie nicht sprechen lassen? Wenn es ihr langjähriger Kinderarzt ist, verbindet sie mit ihm auch schlimme Situationen wie Impfungen, Blutentnahmen oder andere schmerzhafte Untersuchungen?!

Vielleicht solltet ihr doch noch mal nach einem speziellen Kinderpsychologen suchen. Solche Psychologen haben auch ihre Räumlichkeiten ganz anders ausgerichtet, eben redefreundlicher für Kinder. Oder würdest du, traumatisiert und verängstigt, beim Anblick von medizinischen Untersuchungsinstrumenten, die du alle nicht kennst und verstehst, tatsächlich über deine verletzliche, schmerzhafte Welt reden wollen?

Ich wünsche euch viel Glück!

15.05.2010 10:16 • #9


Steffi
Hallo Heike,

gibt es bei Euch nicht eine psychologische Familienberatungsstelle ? Das wäre jetzt meine Anlaufstelle in diesem Fall.

15.05.2010 10:22 • #10


K
Zitat:
Solche Psychologen haben auch ihre Räumlichkeiten ganz anders ausgerichtet, eben redefreundlicher für Kinder.

Der Doc hat extra Sprechräume, die nicht als normale Behandlungsräume genutzt werden, wo auch keine Materialien dafür da sind, sondern Kindgerecht eingerichtet und nur zum Sprechen gedacht sind. Und es ist ein neuer Kinderarzt. Ihr alter ist 90 KM von uns entfernt und durch den Umzug zu uns bekam sie logischerweise einen neuen

15.05.2010 11:36 • #11


S
Meine Tochter hat während ihrer Pubertätszeit drei Jahre eine Psychotherapie bei einer Kinder- und Jugendpsychologin gemacht.

Dort gab es verschiedene Räume, u.a. gab es einen tollen Spielraum für Kinder. Mit Kindern wird oft im Rahmen einer Spieltherapie begonnen. Meine Tochter war 13 und sie wollte gerne zu dieser Psychologin, weil sie aber selbst gemerkt hat, dass es ihr schlecht ging, ihr konnte ich das schon erklären.
Sie hat auch nicht mehr gespielt. Aber in Zeiten, wo sie mal wortkarg war und nicht reden wollte, haben sie Spiele gespielt.

Mit Kindern wird oft so begonnen, um erstmal Vertrauen zu gewinnen. Denn oft wissen sie ja nicht, was sie dort sollen.
Und über das gemeinsame Spiel, das kann von malen, basteln, Spielesammlung, Puzzeln etc, wird erst mal ein Raum geschaffen. Selbst wenn nicht viel gesprochen wird und vor allen Dingen erst mal über allgemeines, Schule, Ffreizeit o.a., beobachtet die Psychologin während des Spielens das Kind, dessen Verhalten und natürlich das, was es spricht.
Alles ist erlaubt, um erstmal einen Zugang zu finden!

Schau mal nach Kinderpsychologen, wie es Dir hier schon andere geraten haben und sage dem Kind aber nicht, dass es hinmuss, weil es krank ist oder traurig ist, sondern weil es ein Spielangebot bekommt.Damit kann man es dem Kind verlockender machen!

Denn Kinder sind ja noch nicht soweit, dass sie sagen, ich brauche eine Gsprächstherapie, um meine Trauer zu bearbeiten.
Sie wissen ja noch gar nicht, was das überhaupt ist.

Dass Kinder oft sagen, dass es ihnen trotzdem gut geht, ist normal. Das ist erstens ein Schutz und zweitens können sie, wenn sie traumatisiert sind, oft gar nichts anderes sagen, weil sie eben oft auch nichts fühlen.

15.05.2010 20:03 • #12


K
Ich habs geschaft, mein Freun zu überzeugen, hatte auch lange gedauert. Er hat nun das Jugendamt eingeschaltet. Nun warten wir auf die dinge die da kommen mögen.

20.05.2010 14:37 • #13


K
Bislang bekamen wir noch keine Antwort, deswegen hab ich nun noch weitere Stellen angeschrieben die sich mit sowas beschäftigen.
Ich versteh es ehrlich gesagt nicht. Wenn Familien probleme haben und um hilfe bitte, dann passiert erstmal lange nix, bis den Kids was zustößt, dann ist das geschrei groß. Aber auf der anderen seite, da nehmen se die Kinder einfach aus der Familie raus.......
Meine Arbeitskollegin hatte 2 Jahre gekämpft, bis sie die nötige hilfe bekam, bei einer anderen ging es ratz fatz.
Nehme nun wieder Medikamente, damit ich das einigermaßen durchstehe.

02.06.2010 09:44 • #14


K
Nach langer Zeit melde ich mich dann auch mal wieder.................
Wir waren zwischenzeitlich mit der kleenen schon in der Kinder-und Jugendpsychiatrie. Hatten dort zu dritt ein laaaaaaaaaanges Gespräch mit der Psychologin gehabt. Alles was die Psychologin dem Kind gesagt hat, kam bei ihr nicht an, sie hat nichts davon nur in geringsten versucht umzusetzen.
Sie schreibt mir weiterhin Briefe in dem sie sagt, das sie ihre Strafen loshaben will, das sie sich versucht zu bessern, das sie was verändern möchte. Weil sie will, das wir nicht immer so traurig sind und sie eine Familie haben möchte, was wir derzeit ja überhaupt nicht sind.
Familie ist für sie im übrigen, das Menschen zusammen wohnen die sich mögen. Für mich is Familie noch viel mehr.
Im mom ist auch noch die 13 Jährige Cousine bei uns. Auch sie versteht sie überhaupt nicht. Weder ihr denken noch ihr verhalten.

Bin fertig mit der Welt. Denke schon an auszug, trennung oder auch über was anderes nach............ So hatte ich mir mein Leben nicht vorgestellt und schon garnicht ein zusammenleben mit Kind. Ich kann nicht mehr.

05.08.2010 08:18 • #15


Glasscherbe
Hallo Kreatur,

nach allem, was ich gelesen habe, denke ich nicht, dass es hilft, wenn das Kind allein psychiatrische Hilfe bekommt. Offenbar liegt bei Euch schon so viel im Argen, so viele Verhaltensweisen haben sich (bei allen Beteiligten) eingeschliffen, so viele verletzte Gefühle, negative Gedanken, verletzte Seelen ... Ich glaube, wenn ihr wirklich etwas ändern wollt, hilft eine Familientherapie. Hier wird mehr beleuchtet als nur der Hintergrund des Kindes. Egal, wie sie sich verhält - ich würde ihre Briefe schon ernst nehmen, dass sie was verändern will, dass sie eine Familie will. Ich finde es schon sehr groß zu erkennen, dass eine Familie das ist, wo sich alle mögen. Das ist doch eine feste Basis! Dass du darunter viel mehr fasst, spielt in dem Moment zwar für dich eine Rolle, nicht aber für die Tatsache, dass sie sich genau so eine Familie wünscht wie du.
Ich verstehe, dass du nach all den Versuchen, etwas zu ändern, mit deinem Latein am ende bist. Das fordert, das kostet Kraft. Daher der Tipp mit dem Familientherapeuten. Wenn man mittendrin steckt, erkennt man einige Dinge doch schwerer als jemand, der von außen drauf schaut. Ich wünsche Euch alles Gute.

05.08.2010 08:44 • #16


K
Zitat:
Wart ihr nur einmal dort?

Erstmal ja, weitere Termine folgen aber noch.

Klar is es nicht einfach nach 10 Jahren was zu ändern, weil solche verhaltensweisen spielen sich schon seit genau 10 Jahren ab. Es wurde leider immer nur verdrängt, beiseite geschoben, einfach so hingenommen.
Und ja ich nehme ihr Briefe ernst, nur leider seh ich nur das geschriebene und nicht das sie es wirklich so meint und was verändert haben möchte. Wir reden mit ihr darüber und versuchen ihr zu helfen, aber sie kann es nicht annehmen und setzt völlig dagegen und das ganze verschlimmert sich nur noch.
Und ja Familie is für mich was anderes, zusammenhalten, offenheit, miteinander reden und und und und nicht nur das man zusammen wohnt. 2 Leben in der gesamten wohnung und eine nur in ihrem Zimmer.........das kann es nicht sein und das is keine Familie.
Wie is es denn zu deuten, wenn man den ganzen Tag nix von dem Kind hört und sieht, vielleicht ein guten morgen und ein hallo.......den restlichen Tag aber garnix, weil sie sich nur in ihrem Zimmer verkriecht. Geht man dann zu ihr und fragt nach was los sei und ob es so schön is für sie. Sie verneint, sagt sie will nicht den ganzen Tag allein im Zimmer sein..... aber keiner von uns verbietet es ihr, schickt sie in ihr Zimmer oder sonst was. Sie wählt es sich selbst so, beklagt sich dann aber. Sie kennt schöne Tage bei uns und auch nicht so dolle, baut aber nicht darauf auf, wenn man ihr hilfestellungen zum positiven gibt. Sie macht sich ihr leben selbst mehr als schwer, was keiner verstehen kann, sie selbst ja auch nicht.
Bin mit meinem Latein wirklich am ende und weiß nimmer weiter

05.08.2010 08:58 • #17


G
Also sorry, aber die Kleene ist 10. Da wird der Ärger ganz sicher nicht schon seit 10 Jahren so laufen. Höchstens 8 Jahre. Länger kann sie ja noch gar nicht sprechen.

Ich kann deinen Unmut nicht nachvollziehen. Sie ist ein Kind! Keine Erwachsene. Sie will nicht alleine in ihrem Zimmer sitzen, gut. Aber was macht ihr denn mit ihr, damit sie nicht alleine im Zimmer sitzt. Spielt ihr mit ihr? Macht ihr Ausflüge? Was passierte denn, wenn sie aus dem Zimmer kommt? Sei ehrlich, kommt dann der klassische Spruch: ach Madame, schön sie mal zu sehen! ?

05.08.2010 09:08 • #18


K
Zitat:
Aber was macht ihr denn mit ihr, damit sie nicht alleine im Zimmer sitzt. Spielt ihr mit ihr? Macht ihr Ausflüge?

Ja wir machen ausflüge, fahren weg, sei es zu Freunden, gemeinsam Einkaufen, in den Zoo und und und. Wir hocken nicht den ganzen Tag zuhause vor der Glotze, wenn du das meinst. Daheim mal ich selbst viel auf Leinwänden oder Papier, sie ebenfalls auf Papier, spielen mit ihr Spiele,............

Zitat:
Was passierte denn, wenn sie aus dem Zimmer kommt? Sei ehrlich, kommt dann der klassische Spruch: ach Madame, schön sie mal zu sehen! ?

Nö so reagieren wir überhaupt nicht. Im gegenteil, Wir loben sie, das sie rauskommt und sagen ihr wie schön wir das finden und das wir das gerne öfters hätten, das sie von sich rauskommt. Weil zwingen das sie ihr Zimmer verlässt, bringt ja mal garnix.

Kommen wir beispielsweise von Freunden oder sonst wo wieder nach Hause geht sie meist ab in ihr Zimmer und man sieht sie den rest des tages nicht mehr. Gespräche bringen da nix, da beißen wir auf Granit.
Sind wir wo anders, klammert sie sich oft an uns, sagt uns wie sehr sie uns liebt, küsst und umarmt uns und und und, sind wir aber daheim, spricht sie nicht mehr mit uns.

Jüngstes beispiel: Sie kommt aus ihrem Zimmer raus, mit einem Spiel in der Hand, setzt sich wortlos an den Esstisch, packt das spiel aus und spielt es alleine, obwohl man das spiel auch zu viert Spielen kann. Auf nachfragen wieso sie es so macht kommt dann, weil ihr danach is. Später kommt dann die klage, keiner wollte dies mit ihr spielen. Sie hat weder gefragt, noch was gesagt, noch ne andeutung gemacht. Kann nicht hellsehen das sie dies spielen will wenn ich im keller oder auf Klo bin. Und sowas kommt dann ab und an mal vor, sowas versteh ich dann nicht.

Mein Freund hat mit seiner EX kein Kind bekommen, um es in die Ecke zu schieben, im gegenteil. Sie bekam immer viel liebe, verständnis, aufmerksamkeit. Dennoch hat sie sich so entwickelt, was nun keiner versteht.

05.08.2010 09:43 • #19


uniquenessy
Hallo Kreatur,

ich glaube schon, dass etwas dahinter steckt, wenn sie sich so benimmt. Sie wird es sicherlich nicht tun, um dich zu ärgern.
Sie ist ein kleines Mädchen, dass schon viel in ihrem Leben erleben musste.
Geht sie irgendwie mit ihrem Verlust um, hat sie einen Trauerweg gefunden?
Bekommt sie gesagt, dass ihr sie lieb habt?

Gruß
Uniquenessy

05.08.2010 09:52 • #20


Glasscherbe
Um mal das Beispiel mit dem Spiel aufzugreifen: Wenn du in dieser Situation dazu kommst, warum fragst du dann warum sie das macht? Warum fragst du nicht etwas wie Kann ich mitspielen?
Es sind die kleinen Schritte, die kleinen Gesten, die zum Erfolg führen. Warte nicht, dass sie den Wunsch äußert, wenn es ihr offenbar schwer fällt.
Oder wenn ihr heim kommt von Freunden: Warum fragt ihr nicht, ob sie nicht noch ein bisschen bei Euch bleiben will? Sagt ihr doch, dass ihr euch freuen würdet. Dann setzt man sich eben zusammen, trinkt was oder spielt oder macht irgendwas anderes zusammen. Geht auch auf sie zu, ohne zu drängen. Wenn Ihr sagt: Es wäre schön, wenn wir noch ein wenig zusammen sitzen können. Oder: Magst du was trinken. Oder: Magst du xyz?

Verstehst du, wie ich das meine?

05.08.2010 09:54 • #21


K
Zitat:
ich glaube schon, dass etwas dahinter steckt, wenn sie sich so benimmt. Sie wird es sicherlich nicht tun, um dich zu ärgern.

Das denk ich auch, ich weiß halt nur nicht was. Versuchen es ja auch aus ihr rauszubekommen, nur ohne erfolg - leider............

Zitat:
Geht sie irgendwie mit ihrem Verlust um, hat sie einen Trauerweg gefunden?

Mittlerweile ja. Sie hat Bilder der Mutter auf ihrem Schreibtisch und am Bett, bastelt zur deko dinge die sie davor legt/stellt. Schreibt ihr Briefe, malt was für sie. Teilweise zeigt sie es uns, mal nicht. Aber das is völlig ok für uns. Das machen wir auch nie zum Thema, wenn ihr danach is, dann redet sie auch drüber. Bei diesem Thema machen wir auch keinen druck.
Wir lassen es nur nicht durchgehen, wenn sie Mama als entschuldigung für alles nimmt was sie nicht kann, will oder sonst was. Das macht sie zeitweise nämlich auch.

Zitat:
Bekommt sie gesagt, dass ihr sie lieb habt?

Ja natürlich, sogar oft. Kuscheln und umarmen findet auch statt. Auch wenn was besonders schön/gut war loben wir sie mehr und versuchen sie zu bestärken das es vielleicht weiterhin so läuft oder zumindest annähernt.


Hm wenn ich so eure Fragen beantworte, hab ich immer mehr das gefühl, als würd es eurer meinung nach bei uns drunter und drüber gehen, das Kind würd keine zuneigung, aufmerksmkeit und liebe bekommen........................

05.08.2010 10:05 • #22


S
Hallo kreatur,

mir persönlich tut sich folgende Frage auf: Gebt ihr/gibts du der Kleinen eigentlich eine Chance euch überhaupt gerecht zu werden?

Bitte versteh mich nicht falsch, aber die Kleine ist 10 Jahre alt, musste zwei schwere Schicksalsschläge verkraften und ringt offenbar sehr nach eurer Aufmerksamkeit und Verständnis.

Meines Erachtens vergisst du vollkommen, dass SIE das Kind ist und ihr den Part habt sie zu leiten, zu unterstützen und zu lehren.
Es ist offensichtlich, dass sie ganz oft mit Resignation reagiert, was meines Erachtens keine unübliche Reaktion eines Kindes ist, dass soviel durchmachen musste, sie ist schlicht und ergreifend überfordert mit dem, was ihr von ihr verlangt.

Wo arbeitet ihr zusammen, wo agiert ihr als eine Einheit? Es ist gut, dass ihr gemeinsam eine Gesprächstherapie besucht, aber setzt ihr Erlerntes ebenfalls gemeinsam um, oder wartet ihr darauf, dass sich bei ihr aus heiterem Himmel ein Schalter umlegt?
Zitat:
Wir waren zwischenzeitlich mit der kleenen schon in der Kinder-und Jugendpsychiatrie. Hatten dort zu dritt ein laaaaaaaaaanges Gespräch mit der Psychologin gehabt. Alles was die Psychologin dem Kind gesagt hat, kam bei ihr nicht an, sie hat nichts davon nur in geringsten versucht umzusetzen.

Bei allem Respekt, aber diese Aussage kann ich absolut nicht nachvollziehen.
Erst einmal sind deine Vorstellungen nach einem einzigen Gespräch scheinbar völlig utopisch. Das Kind wird einer Fremden vor die Nase gesetzt, nachdem es in seinem jungen Leben schon eine Scheidung, zwei neue Partner von Mama und Papa, eine schwere Erkrankung (vermutlich daher auch ziemlich viele Arzt - und Krankenhausbesuche) und letzendlich den Tod ihrer Mama verkraften musste... da ist es doch wahrlich nicht unverständlich, dass es Zeit braucht, bis sie Vertrauen fassen und auch ihre Vorteile aus dieser Therapie ziehen kann.
Und da braucht sie ganz dringend eure Hilfe - und das nicht nur verbal. Unterstützt sie auch bei der Umsetzung und fordert nicht nur ein. Ihr wollt Struktur in ihr Leben bringen - das ist gut. Aber erklärt ihr nicht nur den Weg, sondern geht ihn auch gemeinsam. Reden ist silber, aber manchmal ist Schweigen auch gold. Bieg mal von der Schiene ab, dass das Kind einfach nicht verstehen will, sondern pack sie dir und zeig ihr, hilf ihr, mach mit ihr - respektier aber gleichzeitig auch ihre Grenzen.

Du solltest vor allem ganz dringend deine Erwartungen runterschrauben. Wenn du einen Marathon laufen willst, wirst du weiterhin auf Granit beißen. So manch Erwachsener hat noch sein ganzes Leben an solchen Schicksalsschlägen zu kauen und durchläuft einen jahrelangen (Therapie)Prozess. Und sie ist noch ein Kind.

Zitat:
Hm wenn ich so eure Fragen beantworte, hab ich immer mehr das gefühl, als würd es eurer meinung nach bei uns drunter und drüber gehen, das Kind würd keine zuneigung, aufmerksmkeit und liebe bekommen........................

Liebe kreatur, dir möchte sicherlich niemand vorwerfen, dass ihr euch keine Mühe gebt, geschweigedenn, dass ihr der Kleinen nicht ausreichend Liebe gebt, aber als Außenstehender hat man die Möglichkeit gewisse Angelegenheiten aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten.
Das einzige, was ich aus den Beiträgen meiner Vorschreiber herauslese, ist, dass dir versucht wird zu erklären, dass auch Mama und Papa (und auch Kinderpflegerinnen ) niemals auslernen.

05.08.2010 14:44 • #23


M
Mein Eindruck ist, das das Kind überfordert ist, ständig über seine Gefühle, Wünsche und Gedanken reden zu müssen. So reflektiert ist kein Kind in diesem Alter, das kann man da einfach noch nicht. Wünsche und Gefühle sind in diesem Alter noch sehr sprunghaft. Was eben noch Wunsch ist, kann in der nächsten Minute vergessen sein. So sind Kinder. Sicherlich hast du da einen großen Nachteil als Nicht-Mutter. So fehlt dir die Intuition für dieses Kind, weil du es nicht von seinen ersten Lebenstagen an begleiten konntest. Du bist viel mehr darauf angewiesen, von ihr Rückmeldung zu bekommen. Aber das kann sie nicht. Ihr Rückzug macht meines Erachtens nach einfach nur deutlich, dass sie überfordert ist.

Wenn du von ihr schreibst, finde ich ihr Verhalten für eine 10-Jährige erstmal unauffällig, völlig normal. Mädchen sind in diesem Alter zickig, launisch, manche fangen sogar schon an zu pubertieren. Auch die Situation mit dem Spiel finde ich nicht besonders auffällig. Aber sie hat eure Nähe gesucht, sich an den Esstisch gesetzt. Das ist doch okay!

Wenn mein Sohn (7) sich nach zwei Stunden LEGO-Spielen endlich mal zu mir ins Wohnzimmer bewegt, bleibt das in der Regel unkommentiert. Er setzt sich zu mir und fängt meist selbst an zu erzählen, dann höre ich ihm aufmerksam zu und manchmal entwickelt sich ein Gespräch, manchmal aber auch nicht. Er lebt an manchen Tagen völlig zurückgezogen in seiner Welt von Pokemon, Power Rangers und seinen Kumpels und braucht mich nicht. Manchmal hat er auch Langeweile und wenn ich sie mangels Zeit nicht füllen kann, dann muss er das aushalten. Streicheleinheiten holt er sich von ganz alleine, einzig meine Bereitschaft ist wichtig, seine Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen. Diese artikuliert er aber in der Regel nicht verbal, sondern sendet ganz viele nonverbale Botschaften, die ich als seine Mutter natürlich besser lesen kann, als jeder andere fremde Mensch. So bist du aber eine fremde Person und im Lesen der Bedürfnisse deines Stiefkindes noch völlig ungeübt.

Vielleicht solltest du nicht jedes Verhalten, dass nicht deinen Wünschen und Vorstellungen entspricht, als Ablehnung deiner Person begreifen, sondern als ganz normales Verhalten einer Zehnjährigen. Vielleicht kannst du Kontakt zu Müttern von zehnjährigen Mädchen aufnehmen und dich mit ihnen austauschen, um zu hören, dass andere Mädchen genau so sind. Und vieleicht bleiben dann die Banalitäten auch banal und für dein Stiefkind wird das Leben wieder etwas normaler.

Ansonsten wäre von mir noch der Tipp, über die Erinnerungen an ihre Mutter ins Gespräch zu kommen. Und sollte die Mutter auch wirklich so einiges falsch gemacht haben in der Erziehung, für dieses Kind wird sie immer ihre liebste Mama bleiben. Die verstorbene Mutter jetzt zu kritisieren, könnte fatal enden. Das Kind könnte sich bemüßigt fühlen, ihre Mutter auch über den Tod hinaus beschützen zu müssen, vor euch, vor dir. Das wird den Zugang zu ihr noch schwerer machen.

Und schließlich sollte sie psychologisch weiter betreut bleiben um den Tod der Mutter zu verarbeiten. Aber vielleicht nicht bei einer Psychologin, die pausenlos auf sie einredet. Vielleicht eine, die Zeit mit ihr alleine verbringt und euch dann am Ende sagt, dass sie eine ganz normal entwickelte Zehnjährige ist.
Das wünsche ich euch!

05.08.2010 16:42 • #24


K
@Sandra:
Zitat:
Meines Erachtens vergisst du vollkommen, dass SIE das Kind ist und ihr den Part habt sie zu leiten, zu unterstützen und zu lehren.
Es ist offensichtlich, dass sie ganz oft mit Resignation reagiert, was meines Erachtens keine unübliche Reaktion eines Kindes ist, dass soviel durchmachen musste, sie ist schlicht und ergreifend überfordert mit dem, was ihr von ihr verlangt.

Klar hat sie viel mitgemacht, das weiß ich auch selbst, aber warum is dieses verhalten schon von klein an so und wird nur noch schlimmer?
Ist es zuviel verlangt, das das Kind redet? Und damit meine ich nicht nur guten morgen und gute Nacht

Zitat:
da ist es doch wahrlich nicht unverständlich, dass es Zeit braucht, bis sie Vertrauen fassen und auch ihre Vorteile aus dieser Therapie ziehen kann.

Es war erstmal nur ein aufnahmegespräch mit der Psychologin, wo 10 Jahre zusammen gefasst wurden. Und in dem Gespräch hat die Psychologin der kleenen als tip mitgegeben, das sie z.b. mal Blumen im Feld sammeln könnte wenn sie mag und sowas. Die kleine war sofort Feuer und Flamme für diese idee. Wir haben mit ihr anschließend nochmal gesprochen und wenn sie es wirklich will, dann können wir es gemeinsam machen oder auch sie alleine wenn es ihr lieber sei. Sie wollte es sich überlegen. Spricht mehrfach die woche darüb er, aber wenn man es mit ihr umsetzen will blockt sie ab.
Wir gehen viel gemeinsam die Wege. Lassen sie ja nicht alleine mit dem erlebten und versuchen ihr beim verarbeiten zu helfen. Wir zwingen sie überhaupt nicht darüber zu reden, denn das würd nix bringen. Wenn sie drüber reden mag, dann macht sie es und wenn nicht dann eben nicht, auch ok.

Zitat:
Du solltest vor allem ganz dringend deine Erwartungen runterschrauben.

Welche meinst du da? Das ich das Kind weiterhin 24 std am Tag und 7 tage die woche schweigen lasse? Das sie nicht kommt wenn sie was hat, wenn sie was braucht? Dann kann ich das Kind auch ne eigene Wohnung beziehen lassen und sich komplett selbst überlassen.
Denn genau diese dinge erwarte ich von einer 10 jährigen, das sie redet wenn was is und nicht erst wenn alles zu spät ist. sondern einfach immer zwischendurch, egal was...


@Missi:
Zitat:
Mein Eindruck ist, das das Kind überfordert ist, ständig über seine Gefühle, Wünsche und Gedanken reden zu müssen.

Wer sagt denn das sie darüber reden MUSS? Was wir möchten is, das sie überhaupt mal irgendwas redet, was erzählt. Sei es wie ihr Tag was, was sie erlebt hat oder sonst was. Wir zwingen sie nicht über Gefühle oder sonst was zu reden.

Zitat:
Wenn du von ihr schreibst, finde ich ihr Verhalten für eine 10-Jährige erstmal unauffällig, völlig normal.

Du findest es also völlig normal, das sie den ganzen tag, ja sogar Tage lang nichts sagt, sie stumm vor dir sitzt? Sie auf alltäglich fragen keine antworten gibt? Wie z.B. hast du dir schon die Zähne geputzt? Also sorry, ich find so ein verhalten überhaupt nicht normal. Auch mit ihrer 13 jährigen cousine redet sie so gut wie nicht und die kennt sie von klein an, is also nicht fremd oder sonst was. Die Cousine versteht sie überhaupt nicht und weiß sich da nicht zu helfen, sie sucht rat bei uns, den wir ihr aber auch nicht geben können. Und es is ja auch nicht nur bei mir so, sondern bei ihrem Vater genauso. Er weiß da keinen rat mehr.

Zitat:
Wenn mein Sohn (7) sich nach zwei Stunden LEGO-Spielen endlich mal zu mir ins Wohnzimmer bewegt, bleibt das in der Regel unkommentiert. Er setzt sich zu mir und fängt meist selbst an zu erzählen

Ja das is ein normales kindliches verhalten und damit hätte ich auch kein problem. Aber ich habe eins damit, wenn sie garnix sagt. Verstehste was ich meine?


Zitat:
ielleicht kannst du Kontakt zu Müttern von zehnjährigen Mädchen aufnehmen und dich mit ihnen austauschen, um zu hören, dass andere Mädchen genau so sind.

Den Kontakt habe ich schon längst. Und die leiblichen Mütter sagen mir genau das gegenteil wie du. Sie verstehen die kleine auch absolut nicht, können es nicht begreifen wieso sie so reagiert und sich verhält. Ihr Mädls waren und sind alle anders.

Kinder ziehen doch irgendwie immer einen nutzen für sich selbst. Sei es bewusst oder unbewusst. Sie wollen immer das beste für sich rausholen. Und meine is da genau anders. Sie wartet darauf das konsequenzen eintreffen, die ihr bereits angekündigt wurden. Sie versucht es in keinster weise abzuwenden. Wenn ich zu ihr sage, wenn du dies und das nicht machst, dann...... und sie wartet einfach ab bis es eintrifft. Es war bis jetzt immer so. Sie bekam noch nie konsequenzen die sie nicht vorher wusste, sie hatte bislang immer die möglichkeit es abzuwenden.

06.08.2010 06:57 • #25


F
Zitat:
Den Kontakt habe ich schon längst. Und die leiblichen Mütter sagen mir genau das gegenteil wie du. Sie verstehen die kleine auch absolut nicht, können es nicht begreifen wieso sie so reagiert und sich verhält. Ihr Mädls waren und sind alle anders


So langsam werde ich hier knitschig. Ich habe versucht, mich aus dem Thema herauszuhalten. Missi hat alles auf den Punkt gebracht, jede Mutter, die sich sorgt, die weiß, was es bedeutet, ein Kind zu begleiten, würde dieses Geschriebene blind unterschreiben.

Ich kann es mittlerweile kaum aushalten, welche Erwartungen du an dieses Kind hast. Und das angeblich die anderen genau der gleichen Meinung sind wie du, bringt mich hier gerade in eine mittlere Rage. Was sich grad in meinem Hirn abspielt, möchte ich hier nicht nieder schreiben.

Warum schaust du nicht mal bei dir und der Vater des Kindes bei sich? (und die anderen, ach so tollen Mütter sollten mal vor der eigenen Tür kehren) ... ES IST EIN KIND. PUNKT. Geht das nicht in euer Hirn? ... Sie kann NICHT euren Erwartungen entsprechen, schon gar nicht mit dieser Geschichte.

Und bevor ich jetzt Dinge schreibe, die ich evtl. bereue, verabschiede ich mich hier aus diesem Thread.

Angelika

06.08.2010 09:01 • #26


K
Was darf ich denn eurer meinung nach von einer 10 jährigen erwarten??????
Und was is an meinem verhalten sooooooooooo schlimm, das ich das kind überfordere????

06.08.2010 12:12 • #27


G
Zitat von kreatur:
Was darf ich denn eurer meinung nach von einer 10 jährigen erwarten??????

Gar nichts!

Du darfst gar nichts erwarten. Warum überhaupt erwarten?

Ich lese heraus: sie soll reden, aber sie soll von sich aus reden, aber sie soll reden. Ja, was denn nun? Soll sie reden und wenn ja was denn? Was ist euch denn genehm, dass sie reden darf? Was ist daran so schwer, wenn sie mit einem Spiel in eure Umgebung kommt und anfängt zu spielen, sie zu fragen, ob man mitspielen darf? Aber nein, da wird erwartet, dass das Kind gefälligst fragt. Es soll doch reden!

Zitat von kreatur:
Welche meinst du da? Das ich das Kind weiterhin 24 std am Tag und 7 tage die woche schweigen lasse? Das sie nicht kommt wenn sie was hat, wenn sie was braucht? Dann kann ich das Kind auch ne eigene Wohnung beziehen lassen und sich komplett selbst überlassen.
Denn genau diese dinge erwarte ich von einer 10 jährigen, das sie redet wenn was is und nicht erst wenn alles zu spät ist. sondern einfach immer zwischendurch, egal was...


Das ist deine Erwartung! Warum eigentlich? Lass sie doch schweigen, wenn sie möchte.Geh mit ihr in ein normales Gespräch und wenn sie nicht reden will, dann lass sie. Wenn du jemand zum Reden haben willst, dann geh zum Frisör - aber setze das nicht als Erwartung an ein KIND!

Zitat von kreatur:
Kinder ziehen doch irgendwie immer einen nutzen für sich selbst. Sei es bewusst oder unbewusst. Sie wollen immer das beste für sich rausholen.


Das ist das Recht eines jeden Kindes! Willst du das nicht verstehen, oder kannst du es nicht verstehen? Ich frage mich, wie man so verbohrt sein kann.

Was möchtest du eigentlich von uns? Wir haben dir hier mehrmals Tipps gegeben und Verständnisangaben. Wir haben dir gesagt, es dauert bis eine Therapie greift, dass du Geduld haben musst und deine Erwartungen zurück schrauben musst. Das alles wurde dir mehrmals immer wieder geschrieben. Ich habe aber den Eindruck, dass du hören willst, ach arme Kreatur, das Kind ist sooooooo böse und du bist soooooo arm dran. Wir sind hier kein Wünsch-Dir-Was-Form oder ein Ponyhof. Hier bekommst du ehrliche Antwort, auch wenn sie dir nicht schmecken und ich würde mir wünschen, dass du mal in dich gehst und dir diese ganzen Hilfestellungen mal richtig ansiehst.

06.08.2010 12:26 • #28


K
Zitat:
kreatur hat geschrieben:Kinder ziehen doch irgendwie immer einen nutzen für sich selbst. Sei es bewusst oder unbewusst. Sie wollen immer das beste für sich rausholen.

Das ist das Recht eines jeden Kindes! Willst du das nicht verstehen, oder kannst du es nicht verstehen? Ich frage mich, wie man so verbohrt sein kann.

Hab ich das gegenteil behauptet? Ich habe gesagt das dies ein normales verhalten is und das dies eigentlich jedes kind aufweist, meine is da aber anders,leider


den rest werde ich nun nicht kommentieren, dachte eigentlich das dies ein forum is, wo man sich einfach nur mal ausquatschen kann, aber da bin wohl hier falsch,sorry

06.08.2010 12:48 • #29


A


Hallo kreatur,

x 4#30


M
Hallo kreatur,
du scheibst eingangs, dass schon mit der Leukämieerkrankung im Alter von 3 1/2 Jahren erzieherische Fehler gemacht worden sind. Glaubst du wirklich, du kannst diese Fehler in wenigen Monaten ausmerzen? Dort sind Verhaltensweisen eingeübt worden, die sich über Jahre manifestiert haben. Hast du dich mit dieser frühkindlichen Prägung schon mal auseinander gesetzt?

Ich bin wirklich der Meinung, das dein Anspruch zu Veränderung in dieser Situation zu hoch ist, obwohl ich dich gut verstehen kann. Du erwartest Dankbarkeit, dass sie dir Rückmeldung gibt, damit du ein Gefühl davon bekommst, was ihr gut tut und was nicht. Aber sie zieht sich nur noch mehr zurück. Das ist schlimm für dich, denn du würdest dir wünschen, sie würde sich über dein Engagement mehr freuen oder eben einfach nur reagieren.

Aber genau deshalb braucht sie psychologische Begleitung. Sie zieht sich offensichtlich völlig in sich zurück. Dieses Verhalten:
Zitat von kreatur:
Sie wartet darauf das konsequenzen eintreffen, die ihr bereits angekündigt wurden. Sie versucht es in keinster weise abzuwenden.
scheint ihr Sicherheit zu geben. Es ist wie der Klassenclown in der Schule, obwohl das Kind weiß, dass es Ärger bekommt, macht es weiter Faxen im Unterricht, denn es bekommt die Aufmerksamkeit, nach der es sich sehnt.

Bis sich so ein verändertes Verhalten aber wieder normalisiert, braucht es vor allem Zeit. Und das ist es, was wir hier als Überforderung deinerseits erkennen zu glauben. Du möchtest Ergebnisse deiner Bemühungen sehen und bist verzweifelt. Aber der Klassenclown kann nicht von heute auf morgen aufhören, albern zu sein. Er muss erst mühsam lernen, dass er auch auf andere Weise Aufmerksamkeit bekommen kann. Dazu braucht es viele mühselige Schritte, positive Erfahrungen und Zeit.

Und hierzu:
Zitat von kreatur:
den rest werde ich nun nicht kommentieren, dachte eigentlich das dies ein forum is, wo man sich einfach nur mal ausquatschen kann, aber da bin wohl hier falsch,sorry
möchte ich dir folgendes sagen. Du hast uns um Rat gefragt. Den hast du bekommen und der gefällt dir nun nicht. Doch damit muss man rechnen, wenn man in solch einem öffentlichen Forum postet.

Mir geht es nicht ums Recht haben. Wenn ich mir hier die Mühe mache, dir zu antworten, dann bedeutet das für mich auch, dass ich mich in deine Situation versuche hineinzuversetzen, aber auch in die Situation des Kindes. Ich habe mich viel mit Kindererziehung befasst und auch mit verhaltensauffälligen Kindern. Da passieren oft Dinge, die wir einfach nicht verstehen wollen, vor allem, weil wir es doch gut meinen. Aber genau für diese Dinge gibt es professionelle Hilfe...

06.08.2010 13:54 • #30

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