Ich sehe es genauso wie jedi.
Wichtig ist, die eigene Situation hier darzustellen. So lässt sich besser verstehen, von welcher Schwere ausgegangen wird. Ich schwanke immer zwischen mittelschwerer und schwerer Depression (deshalb in Rente). Das muss ich hinnehmen. Für mich ist das nur mit Medikamenten und Therapie möglich. Was hilft bei Verschlechterung? Zunächst sind es Zusammenhänge, was ist passiert? Habe ich zuviel gemacht, habe ich eine organische Erkrankung, andere neue Medikamente, die eine Verschlechterung auslösen können? Habe ich gut genug auf mich geachtet?
Das letzte Tief war endlos, gefühlt unerträglich. Alle Aktivitäten habe ich runtergefahren, das Lesen und vor allem Schreiben hier, ich war viel allein. Gemeinschaft hilft mir, verstanden oder zumindest wahrgenommen zu werden. Es gibt Trigger, die man kennen und meiden sollte- so gut es geht.
Also habe ich gewartet im Tief, die Couch war mein bester Freund. Ein Tief zu akzeptieren fällt mir immer wieder schwer.
Immer hilft eine feste Tagestruktur: aufstehen obwohl mir nicht danach ist. Mittagessen, Mittagsschlaf gibt es auch. Und dazwischen die Frage, was möchte ich jetzt? Wenns geht, das Bedürfnis befriedigen. Telefonieren, etwas Belangsloses spielen, Rätsel lösen, Lesen (wenn es geht), rausgehen (Fahrrad fahren hilft mir), sich hier entlasten.
Außerdem sind Notfallkontakte zum Arzt/ zum Therapeuten wichtig. Ich habe lange gebraucht, um Hilfe zu bitten. Das geht inzwischen besser. Also anrufen, bevor ich ganz unten im Tief angekommen bin. Und in die Klinik, wenn es sich nicht bessert.
Notfallmedikamente habe ich auch bekommen, nutze sie sehr selten.
Dieser individuelle Plan ist nach Jahren entstanden. Dieses Suchen danach, was einem hilft kann sehr zäh sein, lohnt sich aber. Also bitte, weitersuchen, ausprobieren- lasst Euch nicht entmutigen. Wer eine Depression hat, braucht einen langen Atem. Und die Verbesserung ist ein Prozess.
25.08.2023 08:20 •
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