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Suche nach Therapieplatz, nicht erst in 1- 1/2 Jahren

S
Hallo zusammen,
Ich bin neu hier, lese aber schon seit einiger Zeit mit. Ich bin 55 Jahre alt und stecke gerade in einem tief fest. Im Herbst /Winter ging es mir schon seit vielen Jahren nicht wirklich gut. Ich habe auch schon mal Medis genommen deswegen, konnte mich aber immer selber zwingen zu "funktionieren".

Nun hat sich in den letzten 2 Jahren aber so vieles ereignet bei mir, was mir arg zu schaffen macht und im Oktober/November letzten Jahres sind meine Eltern beide an Corona verstorben. Danach war ich 14 Tage krankgeschrieben und habe mich dann wieder zur Arbeit gequält, weil das Weihnachtsgeschäft losging und ich die Kollegen und Chefs nicht hängen lassen wollte. Dies ging kurze Zeit auch ganz gut, ich bin ein Verdrängungskünstler der ganz hohen Schule. Als das Weihnachtsgeschäft vorbei war passierten mir auf der Arbeit immer wieder Fehler, ich vergaß Sachen, konnte mich nicht mehr an Abläufe erinnern, mußte ständig nachfragen (was meist schnippisch oder mit blöden Kommentaren beantwortet wurde).
Als ich dann beim Abnehmen des Telefons meinen Namen nicht mehr wußte, bin ich zum Arzt. Der hat mich wieder krankgeschrieben und zum Psychiater überwiesen. Ich bekomme Medis, die aber nur wenig helfen und eine Therapie verschrieben. Nur gibt es momentan keine freien Plätze. Überall wo ich angerufen habe, gibt es frühestens in 1 bis 1 1/2 Jahren einen Termin. Die Krankenkasse konnte mir auch nicht wirklich weiterhelfen. Habe zwar einen Termin bei einer Therapeutin für ein Erstgespräch bekommen, damit sie nochmals die Notwendigkeit einer Therapie bestätigen konnte, aber bei meiner Therapeutensuche hat das auch nicht geholfen.

Ich habe keine Kraft und keinen Antrieb mehr selber zu suchen. Meinen Job werde ich vermutlich auch verlieren, da wurde krank sein noch nie gerne gesehen und 2 "nette" Anrufe hatte ich schon von meinem Chef.
Was mich auch noch sehr belastet ist das ständige Gefühl weiche Knie zu haben. Das ist permanent mein Begleiter und macht mich irre. Kennt das von Euch auch jemand?

Ach herrje, so viel wollte ich gar nicht schreiben aber wenn man einmal dabei ist. .

Habt Ihr für mich irgendwelche Tipps wie es mit der Therapeutensuche doch noch klappt? Ich wäre wirklich dankbar.

Liebe Grüsse
Smilla

22.03.2021 13:36 • x 1 #1


Kate
Zitat von Smillaa:
Habt Ihr für mich irgendwelche Tipps wie es mit der Therapeutensuche doch noch klappt? Ich wäre wirklich dankbar.

Hallo Smillaa,
das ist ja wirklich hart was Du durchgemacht hast. Wegen dem Therapieplatz ist das wirklich arg nervenaufreibend. Hast Du es schon mal in einer psychiatrischen Institusambulanz versucht? Ich glaube dort kann man Gespräche führen bis man einen Platz gefunden hat.

Liebe Grüße Kate

22.03.2021 13:56 • x 2 #2


A


Hallo Smillaa,

Suche nach Therapieplatz, nicht erst in 1- 1/2 Jahren

x 3#3


R
Liebe Smillaa,

ich weiß dass es teilweise sehr schwer und kraftraubend sein kein einen Therapieplatz zu finden.
Ich hab dahingehend drei Gedanken:

1. Steht dir seit einigen Jahren die sogenannte psychotherapeutische Akutbehandlung zu.
Das sind bis zu 24 x 25minütige Gespräche in denen du akut stabilisiert werden sollst und die dir helfen sollen die Zeit bis zum Beginn einer richtigen Therapie zu überstehen.
Diese Akutbehandlung muss von der Krankenkasse nicht bewilligt werden, der Therapeut muss darüber nur informieren.

2. Gibt es die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen
Diese Servicestellen sind verpflichtet dir innerhalb von 2 bzw. 4 Wochen einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu vermitteln.
Allerdings hast du kein Mitspracherecht bzgl. der Therapeutenwahl und dem Zeitpunkt des Termins.
Es kann also passieren dass du mehrere Kilometer weit zu dem ausgewählten Therapeuten fahren musst und das der Termin zu einer völlig unpassenden Uhrzeit stattfindet.

3. Hast du über eine stationäre oder teilstationäre Behandlung nachgedacht?
Ja auch da gibt es natürlich Wartezeiten die mehrere Monate betragen können, aber dafür erhälst du dann wirklich über mehrere Wochen/Monate eine intensive Betreuung und Therapie.

Das sind die 3 Möglichkeiten die mir für deine Situation einfallen würden.

Evtl. auch nicht nur in deinem Wohnort die Therapeuten abklappern sondern (vorausgesetzt du bist mobil) auch mal die umgebenden, Städte/Ortschaften.

22.03.2021 14:43 • x 2 #3


S
Zitat von Kate:
Hast Du es schon mal in einer psychiatrischen Institusambulanz versucht? Ich glaube dort kann man Gespräche führen bis man einen Platz gefunden hat. Liebe Grüße Kate


Nein, das habe ich noch nicht. Werde mich da aber mal umhören. Vielen Dank für den Tipp.

22.03.2021 15:19 • x 1 #4


S
Auch Dir vielen Dank für Deine Tipps. Ich werde es auf jeden Fall auch noch mal bei der KV versuchen und hoffe das die Tipps mich etwas voranbringen.

22.03.2021 15:22 • #5


Catalie
Ich habe letztes Jahr über 40! E-Mail geschrieben, bis ich einen Therapieplatz hatte. Dann hatte ich aber wirklich doppelt Glück, habe eine Therapeutin gefunden, die gerade nach längerer Auszeit wieder eingestiegen ist und dementsprechend direkt einen Therapieplatz für mich hatte und auch noch gut zu mir passt.
Ich will nur sagen, gib nicht auf. Ich weiß es ist anstrengend, aber es kann sich lohnen.
Ich hatte mir die app 116117 runtergeladen, dort über die Therapeutensuche aber keinen Termin vereinbart, sondern nur an die angegeben E-Mailadressen meine Anfrage geschickt. Einmal einen Text formuliert und dann nur noch kopiert und verschickt... Als ich den Text einmal hatte und über die App schnell an neue Adressen gekommen bin, war es nicht mehr so anstrengend. Ich habe dann immer mal zwischen durch 2-3 Mails versendet und mich auch auf Wartelisten setzten lassen.
Ich hoffe, du findest bald jemanden.

LGC

22.03.2021 16:24 • x 3 #6


S
Hallo Catalie,
Vielen Dank für diesen Tipp. Per Email ist natürlich viel einfacher als ständig am Telefon zu hängen. Auch diesen Tipp werde ich gerne umsetzen.

22.03.2021 18:47 • #7


Kate
Das wäre doch gelacht, wenn wir nichts für Dich finden

22.03.2021 18:49 • x 2 #8


R
Hallo zusammen,

ich habe diesen Post bereits im Thema Depressionen Partnerschaft und Angehörige positioniert und hoffe, ich bin hier jetzt richtig.

Mein Partner hat seit einem dreiviertel Jahr Depressionen und ist eben von seinem ersten Termin bei seiner Psychiaterin heim gekommen. Hat Venlafaxin verschrieben bekommen und den nächsten Termin im Juli. Jetzt hatte er letztes Jahr erst eine Therapiesitzung als tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in Anspruch genommen. Die Psychiaterin sagte, dass er für gewöhnlich zwei Jahre warten muss, um wieder Anspruch auf eine Therapie zu bekommen. Habe mich eben belesen, dass dies NICHT der Fall ist, wenn er die Therapieform wechselt.
Sie sagte auch, dass das leider nun mal so wäre und die Patienten in dem Fall leider Pech hätten und ein weiteres Jahr warten müssten.
Er soll jetzt heute nochmal bei der Krankenkasse anrufen und sich erkundigen, wie das in seinem Fall aussieht.

Jetzt kommt in mir die Panik hoch: Noch ein Jahr auf Therapie warten? Das schafft er nicht, und vorallem schaffen WIR das nicht. Er braucht ganz dringend Hilfe.

Weiß da jemand von euch Rat? Ein weiteres Jahr auf Hilfe zu warten ist eine absolute Horrorvorstellung.

Vielen Dank schonmal!

radysa

08.04.2021 11:02 • #9


A


Hallo Smillaa,

x 4#10


Krizzly
Hallo radysa,

also ich hab im Februar 2020 eine langjährige Therapie beendet und im November 2020 eine neue begonnen. Deswegen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man nicht so lange warten muss. Es war allerdings so, dass meine neue Therapeutin sehr umfassend begründen musste, warum jetzt noch eine Therapie nötig ist. Und ihr Antrag wurde dann durch die Krankenkasse von einem Gutachter geprüft. Das ganze hat sich somit ein bisschen hingezogen bis es losgehen konnte.
Vielleicht beruhigt dich das ein bisschen. Dein Freund soll sich nicht verunsichern lassen. Ich hatte das damals auch gehört, mit der zweijährigen Wartezeit und war schon leicht panisch, aber es lief dann doch alles.

Liebe Grüße Krizzly

08.04.2021 11:18 • x 1 #10

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