Ich lese hier gerade ein paar meiner alten Beiträge durch und würde diesen hier gerne noch zu Ende führen.
Vor ein paar Wochen (Oder sind es schon Monate?) bin ich mit meinem Sohn mal im Gespräch auf das Thema, Liebe, Trennung und Schmerz gekommen. Es war ein sehr persönliches Gespräch und ein sehr intimer Moment, und ich fühlte mich ihm sehr nah. Da hab ich dann gedacht, so eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder, meinen ganzen Mut zusammengenommen und das Thema einfach mal angesprochen.
Instinktiv habe ich ihn richtigerweise zuerst gefragt, ob er sich noch an den Abend vor 1 Jahr erinnert, wo die Polizei im Haus war, weil ich sterben wollte. Er wusste das noch ganz genau. Ich habe ihm erklärt, dass ich sehr verzweifelt war, dass ich dachte, der Tod sei ein guter Ausweg aus meinem Schmerz, dass ich dann aber gemerkt habe, dass der Tod in Wirklichkeit gar kein Ausweg ist. Ich habe glaub ich auch gesagt, dass der Wunsch zu sterben in dem Moment sogar größer war als meine Liebe zu meinen Kindern, dass mein Sohn und seine Schwester aber das Einzige waren, was mich noch zurückgehalten hat. Und ich habe gesagt, dass ich jetzt nicht mehr sterben möchte, sondern dass ich wieder leben möchte, und dass ich meine Kinder aufwachsen sehen und vielleicht irgendwann mal mit meinen Enkelkindern spielen möchte, und dass ich das ja alles verpassen würde, wenn ich nicht mehr leben würde.
Danach war ich ziemlich stolz auf mich, dass ich so offen darüber sprechen konnte und mich auch nicht dafür geschämt habe, was damals passiert ist, sondern frei heraus alles sagen und ihm dabei in die Augen sehen konnte. Ich hoffe, dass meine Worte bei ihm langfristig die gewünschte Wirkung entfalten. Mehr kann ich glaub ich nicht tun, es sei denn, er sucht von sich aus noch mal das Gespräch mit mir über dieses Thema.
20.01.2012 23:01 •
#9