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Tagesablauf bei Erschöpfung

Lavendula
Hallo mal wieder
Ich wollte mal hören, wie ihr euren Tag so gestaltet, weil ich sehr unzufrieden bin damit, wie es bei mir läuft.

Wenn ich aufstehe, bin ich meist todmüde. Schleppe mich ins Bad, da sitze ich erstmal eine halbe Stunde um zu mir zu kommen.
Anschließend fertig machen, Kaninchen versorgen, frühstücken, bisschen Kaninchensachen aufräumen, denn nachts tobt da der bär und ausruhen. Heute zB saß ich im Sessel bis eben. Es ist jetzt 12. Ich raffe mich mit schweren Muskeln auf, um einkaufen zu gehen und im Anschluß zu kochen.
Eigentlich müßte ich endlichmal wieder wässrig wischen, auf jeden Fall noch staubsaugen.
Schon der Gedanke, das in dem Zustand zu tun, überfordert mich komplett. Dann ist noch ein online Vortrag heute Abend, dem ich meinem Vater zuliebe zuhöre (es geht um Demenz, das betrifft uns wohl vermutlich leider).

Bei mir ist der Burnout wohl sehr ausgeprägt. Ich habe das auch in groben Zügen mit der Therapeutin besprochen, wir schauen noch, warum ich mich so erschöpft habe und auch warum es mir so schwer fällt, Pausen zu machen, denn egal wie erschöpft, ich treibe mich immer voran. Sicher teilweise gut, aber Pausen fallen dabei nicht an. bloß dieses dröge herumsitzen im Sessel zwischendurch,w as ich aber nicht erholsam finde.

Ich mag einfach nur sitzen. Der Körper ist so steif, so zäh und schwer.

Depressiv fühle ich mich nicht wirklich, das hatte ich die letzten Tage, hat sich aber wieder gebessert. Aber der Zustand ist natürlich auch nicht zum jubeln.

Wie ist das so für euch, oder wie war es für euch? Ich bin so unzufrieden mit diesem Ablauf und bekomme es doch nicht anders hin, so müde und groggy wie ich bin.

20.04.2021 12:02 • x 2 #1


L
Überlege dir ob du wirklich saugen und wischen musst oder ob das morgen reicht und versuche dich nur aufs einkaufen zu konzentrieren. Vielleicht kannst du auch was schnelles kochen oder einfach mal was zum in den Ofen schieben. Das spart Energie. Ich gehe Schritt für Schritt vor. Eine gewisse Tagesstruktur ist gut wobei ich das auch noch nicht implementiert habe. Akzeptiere deinen Zustand. Ich konnte anfangs auch nicht viel und hatte ein schlechtes Gewissen nichts zu tun.

20.04.2021 15:47 • x 4 #2


A


Hallo Lavendula,

Tagesablauf bei Erschöpfung

x 3#3


Bella72
Hallöchen,

also wenn man depressiv ist, ist schon eine größere Aufgabe wie kochen oder einkaufen ein Erfolg. Vielleicht nimmst Du Dir zu viel vor und schaffst dann gar nichts.
Vielleicht kannst Du Dir pro Tag eine Sache vornehmen und auch froh sein, wenn Du die geschafft hast. Wenn dann noch eine andere Sache geht, gut und wenn nicht auch gut.
Wie lange bist Du schon krank? Nimmst Du Medikamente?
Eine Tagesstruktur ist tatsächlich hilfreich. In der Klinik wird sie einem ja aufgezwungen aber zuhause ist es schwerer. Eine Tagklinik wäre da vielleicht auch eine Idee. Da musst Du zu einer gewissen Uhrzeit sein, wirst aktiv gehalten aber nicht überfordert und bekommst therapeutische Unterstützung.
Liebe Grüße von Bella

20.04.2021 16:29 • x 2 #3


Lavendula
Hi also mit Struktur habe ich keine Probleme und in einer Tagesklinik war ich bereits 2x. Medikamente nehme ich keine.
Ich habe auch nicht direkt Depressionen,das war die letzten zwei Tage eine Verstimmung, aber natürlich gibt's keinn Burnout ohne Depressionen wahrscheinlich.

Ich habe auch alles geschafft, was ich schaffen wollte und tue das meistens.

Mir geht es eher darum wie @Lazyblanca sagt, herauszufinden, wie ich mit den Anforderungen am besten umgeh3, was ist wichtig, wie komme ich klar Damit, erschöpft zu sein, nicht alles zu schaffen, zu entscheiden, was wichtig ist... Schwer zu erklären...

Danke für Eure Antworten

20.04.2021 22:11 • #4


Elliot
Mir hilft Meditation dabei, konkret Atemmediation. Dabei einfach die Gedanken kommen und gehen lassen. Hinterher ist meistens wieder etwas mehr Ordnung im Hirn.

21.04.2021 08:58 • x 3 #5


Lavendula
Zitat von Elliot:
Mir hilft Meditation dabei, konkret Atemmediation. Dabei einfach die Gedanken kommen und gehen lassen. Hinterher ist meistens wieder etwas mehr ...


Danke, da hilft mir auch qigong zb das stimmt,

21.04.2021 15:15 • x 1 #6


Catalie
Hallo @Lavendula,

Ich kann dich so gut verstehen, mir geht es ähnlich wie Dir. Ich fühle mich meist nicht depressiv sondern müde, erschöpft, lust-und antriebslos. ich möchte auch am liebsten den ganzen Tag nur irgedwo rumsitzen oder liegen, es fällt mir alles schwer, aufstehen scheint unmöglich. Immer der Gedanke, nur noch zwanzig Minuten die Augen zu machen, danach geht es bestimmt besser und oh Wunder, es geht NICHT besser, eher schlimmer, aufstehen fällt noch schwerer, matschig und Bäh im Kopf, nur müde, nur erschöpft aber schlafen, ausruhen bringt nichts. Corona macht es möglich, weil viele Termine wegfallen, die Tagesstrukur fällt in sich zusammen.

21.04.2021 22:24 • x 2 #7


Lavendula
@Catalie also eine Struktur habe ich und ich sitze ja nicht herum oder so, aber alles ist so so schwer.
Aber aus meiner Erfahrung kann ich sagen, nicht schlafen und nicht ausruhen bringt auch nichts Das ist ja das Problem.
Was bringt etaws?
Mir ist aufgefallen, dass ich so ziemlich alles mit Druck mache. Ich mache mir Druck auszuruhen, mache mir Druck meinen Haushalt zu schaffen. Mache mir Druck rauszugehen, spazieren, weil es ja gut sein soll, mache mir Druck, Übungen zu machen, weil es ja gut sein soll... ich mache mir mit ALLEM Druck. Ok nun erkannt und jetzt...wie mache ich mir keinen Druck, weil ich bin das scheinbar gewohnt.

24.04.2021 14:06 • x 4 #8


Elliot
@Lavendula sehr gute Frage, auf die ich auch keine pauschale Antwort habe. Eventuell kann eine Verhaltenstherapie helfen. Die gute Nachricht: Unser Gehirn ist neuroplastisch, d.h. es kann sich ändern. Nichts ist in Stein gemeißelt. Die schlechte Nachricht: Dazu braucht es Zeit und viele, viele kleine Schritte und Wiederholungen. Also bleib dran, lass dich von deinem Druck nicht auffressen!

26.04.2021 12:28 • x 2 #9


A
@Lavendula
Hallo Lavendula,
Das mit dem Druck kenne ich. Nichts machen ist doof, weil es die Depression nach vorne treibt, zuviel machen ist auch doof. Also mache ich quasi genau was ich machen soll und erwarte dann aber auch, daß es besser wird. Leider ein Trugschluss.
Aber aus. Mir selber raus klappt das noch nicht so gut mit den Aktivitäten. Also Druck, Druck, Druck... Ein ewiger Eiertanz

26.04.2021 12:43 • x 1 #10


T
Hallo, ich bin neu hier.
Also ich schaue Regelmäßig hier ins Forum aber war nicht Registriert. Vielleicht ring ich mich irgendwann mal dazu durch meine Geschichte zu erzählen und meine Probleme.
Aber nun zu dem Thema.
Die Erschöpfung kenn ich leider nur zu gut, sie war seit Anfang an mein größtes Problem. Ich habe schon zu Beginn meiner Behandlung Duloxetin bekommen, um meinen Antrieb zu steigern. Dies hat nach einer Zeit auf der Höchstdosis auf einigermaßen Funktioniert. Aber nach ca. 1 ½ Jahren wurde die Wirkung immer weniger, bis gar nicht mehr.
Dies war eine schlimme Zeit, zumal ich zu der Zeit wieder Arbeiten war und ich ständig krank war.
Dann wurde ich auf Elontril 300mg umgestellt (die 3 Monate Umstellung gehört zu den schlimmsten was ich je gemacht habe).
Dadurch bin ich wieder Arbeitsfähig bzw überhaupt fähig irgendwas zu tun. Wenn aus irgendeinen Grund das Elontril nicht wirkt (z.B. durch Kortison) geht nichts mehr.
Was ich damit sagen möchte, wäre das eine Idee für dich, ein Medikament zu nehmen was den Antrieb extrem steigert.
Ein großer Nachteil den ich gerade zu spüren bekomme, ist das Elontril kaum gegen Depressionen hilft.
Aber ich kann meist meinen Alltag bestreiten und auch arbeiten, was sonst nicht gehen würde.

27.04.2021 09:50 • x 2 #11


A
@Tars hallo Tars,
aktuell nehme ich citalopram. Damit bin ich eigentlich lange Jahre gut und sicher gefahren. Im 'normalen' Leben bin ich eher sehr aktiv und mein Antrieb ist eher zu hoch. Es gilt da nun ein Mittelmaß zu finden. Und genau beginnt der Eiertanz.
Ich bin Guten Mutes aus der Tagesklinik raus und dann war es doch wieder alles zu schnell zuviel. Keine Ahnung wo die Mitte liegt

27.04.2021 10:12 • x 2 #12


T
So ging es mir nach der REHA vor 2 Jahren. Endlich wieder Energie und Hoffnung.
Ich hatte sogar schon meinen Arzt gefragt ob wir die Dosis wieder runtersetzen wollen. Aber der Dr. hat mehr Erfahrung und hat gemeint es wäre viel zu früh.
Ein Jahr später war die Medikamenten Umstellung, 3 Monate der blanke Horror. Aber auch die einzige Chance zumindest etwas Leben und Arbeitsfähigkeit wieder zu bekommen (zum Dank dafür sollte mir gekündigt werden).
Es ist ein blödes Gefühl zu wissen, dass alles von einer Tablette abhängt.
Bei mir war die Antriebslosigkeit immer höher als die Depressionen, bei dir scheint das im "Normalfall" andersherum sein.
Ich leide in den letzten Wochen auch an stärkeren Depressionen, aber da muss ich irgendwie durch. Den ich kann nur eines von beiden haben Antrieb oder stärkeres Antidepressiva.
Und ohne den Antrieb kann man das kaum Leben nennen.
Ich wünsche dir das du bald aus dem Loch rauskommst.
Ohne meine Frau und den Hunden würde ich das wohl nicht schaffen.

27.04.2021 14:01 • x 2 #13


A
@Tars vielen Dank Tars. Ja, ich habe hier auch gute Unterstützung...
Auch dir wünsche ich immer viel Sonne und gute Energie...

27.04.2021 14:09 • x 1 #14


A


Hallo Lavendula,

x 4#15


Lavendula
Lieben Dank für Eure Antworten.

Antrieb fehlt mir in der Regel nicht. Ich bin bloß zu erschöpft,um die Dinge zu tun, die ich gerne würde.

Ich wünsche euch auch alles gute

29.04.2021 09:53 • #15

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