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Therapie bei sozialer Phobie - Erfahrungen

I
hallo, ich bin neu in diesem forum und weiß nicht richtig wie das funktioniert, aber ich würde mich gerne mit anderen austauschen:)
ich habe eine soziale phobie (vorallem habe ich angst davor, was andere von mir denken und etwas falsch zu machen). ich bin auch in therapie, aber mir fällt es sehr schwer, mich zu öffnen. die angst kann ich ja nicht einfach abstellen und aus angst irgendwie komisch rüber zu kommen, fällt es mir schwer ehrlich zu antworten (oder überhaupt etwas zu sagen) und so komme ich irgendwie nicht weiter. wie schafft ihr das in der therapie? könnt ihr euch einfach so jemandem anvertrauen?
mir wird vor jedem termin schlecht, obwohl ich das gefühl habe, sie könnte mich verstehen und ich gehe schon seit fünf monaten hin. trotzdem wird es nicht leichter und nach jedem termin bin ich so enttäuscht und wütend auf mich, dass ich es nicht hinkriege.
ich habe niemandem mit dem ich über die ängste rede, weil mir das so unangenehm ist, dass ich mir über belanglose sachen so viele gedanken mache. hat jemand tipps, wie man die angst besser akzeptieren kann?
danke fürs lesen:)

25.04.2020 10:51 • x 1 #1


Pilsum
Hallo ivy,

hier im Forum begrüße ich Dich.
Zitat:
ich habe eine soziale phobie (vorallem habe ich angst davor, was andere von mir denken und etwas
falsch zu machen). ich bin auch in therapie, aber mir fällt es sehr schwer, mich zu öffnen.


Das kann ich sehr gut verstehen.
Sehr viele Menschen empfinden genau das Gleiche wie Du. Allerdings nur wenige
sprechen auch offen darüber.
Zitat:
die angst kann ich ja nicht einfach abstellen und aus angst irgendwie komisch rüber zu kommen, fällt es
mir schwer ehrlich zu antworten (oder überhaupt etwas zu sagen) und so komme ich irgendwie nicht weiter.
wie schafft ihr das in der therapie?


Die von Dir angesprochene soziale Angst ist ein Gefühl, genaugenommen nur eins von unseren Gefühlen.
Vor Deinen Gefühlen brauchst Du aber wenig Angst zu haben.

Warum hast Du Angst davor komisch rüber zu kommen? Da sitzt Dir ein Mensch gegenüber,
dem Du vertrauen kannst. Später wirst Du sie/ihn nie mehr wiedersehen.
Warum fällt Dir das schwer, langsam, so nach und nach über Dinge zu reden, die Dich
sehr belasten.
Zitat:
könnt ihr euch einfach so jemandem anvertrauen?


Nein, ich glaube am Anfang ist das nicht einfach. Wärst Du bereit, dass was Dir Dein Therapeut erzählt,
absolut vertrauensvoll zu behandeln, wenn er Dich darum bittet?
Zitat:
ich habe niemandem mit dem ich über die ängste rede, weil mir das so unangenehm ist, dass ich mir über
belanglose sachen so viele gedanken mache.


Du machst Dir nicht über belanglose Sachen Gedanken. Du machst Dir Gedanken über ganz,
ganz wichtige Zusammenhänge in Deinen Gefühlen.
Dir wünsche ich den Mut., immer ein bisschen mehr über Deine persönlichen Ängste zu reden.

Bestimmt findest Du auch hier zu Deinem Thema User, denen es ähnlich geht.
Zitat:
hat jemand tipps, wie man die angst besser akzeptieren kann?


Solche Tipps kannst Du bekommen. Wärst Du dann auch bereit, sie auszuprobieren?

Viele Grüße

Bernhard

25.04.2020 13:28 • x 1 #2


A


Hallo ivy10,

Therapie bei sozialer Phobie - Erfahrungen

x 3#3


D
Hallo!

Zitat von ivy10:
die angst kann ich ja nicht einfach abstellen und aus angst irgendwie komisch rüber zu kommen, fällt es mir schwer ehrlich zu antworten (oder überhaupt etwas zu sagen) und so komme ich irgendwie nicht weiter. wie schafft ihr das in der therapie?


Ich bin selbst betroffen und aus meiner Erfahrung hilft gegen eine (schwere) soziale Phobie nur eine geeignete Klinik. Eine reine Gesprächstherapie halte ich für nahezu aussichtslos...leichtere Fälle ausgenommen.

Warum? Weil es darum geht, sich in einem beschützten Rahmen der Konfrontation mit anderen, fremden Menschen zu stellen (also in diesem Fall den Mitpatienten).

Das war jedenfalls das Einzige, was bei mir wirklich Verbesserungen gebracht hat. Es ist halt wie bei jeder anderen Phobie auch: Man muss sich konfrontieren mit der Angst. Und langsam lernt dann das Gehirn, dass die Ängste unbegründet sind...es verlernt sozusagen die Angst.

So war es jedenfalls bei mir. Geheilt bin ich ganz sicher nicht, aber die Klinik war das Einzige, was spürbar etwas bewirkt hat.
Auch wenn der Schritt dorthin verdammt schwer ist, das ist mir bewusst.

25.04.2020 14:25 • x 2 #3


I
danke für die lange antwort:)

ich weiß auch eigentlich, dass mir nichts passieren kann, wenn ich mich öffne außer dass mir geholfen werden kann. aber in solchen momenten kommt das irgendwie nicht in meinem kopf an.

Zitat:
Wärst Du bereit, dass was Dir Dein Therapeut erzählt,
absolut vertrauensvoll zu behandeln, wenn er Dich darum bittet?


wie meinst du das?

Zitat:
Du machst Dir nicht über belanglose Sachen Gedanken. Du machst Dir Gedanken über ganz,
ganz wichtige Zusammenhänge in Deinen Gefühlen.
Dir wünsche ich den Mut., immer ein bisschen mehr über Deine persönlichen Ängste zu reden.


da hast du eigentlich recht..danke!


Zitat:
Wärst Du dann auch bereit, sie auszuprobieren?


auf jeden fall, ich möchte unbedingt weiterkommen, vor allem in der therapie

25.04.2020 16:42 • x 1 #4


I
Zitat:
So war es jedenfalls bei mir. Geheilt bin ich ganz sicher nicht, aber die Klinik war das Einzige, was spürbar etwas bewirkt hat.
Auch wenn der Schritt dorthin verdammt schwer ist, das ist mir bewusst.

danke für deine antwort:)
ich war auch schon mehrmals in einer klinik, zwar nicht direkt wegen der angst, aber dort fand ich es auch sehr schwer mich den therapeuten zu öffnen. also mich jemandem gegenüber zu öffnen ist meine größte angst.
ich rede meist nur oberflächlich mit anderen und bemühe mich immer sehr, dass man mir die angst nicht anmerkt. das funktioniert auch gut, aber kostet sehr viel kraft.
vielleicht sollte ich noch mal über einen aufenthalt nachdenken.. ich habe nur angst, dass der geschützte rahmen in einer klinik den schritt ins richtige leben schwerer macht

25.04.2020 16:49 • x 1 #5


Pilsum
Hallo ivy,

es freut mich, wenn Du bereit bist, gedanklich einmal neue Wege auszuprobieren.
Schlechter kann es dadurch ja nicht werden. Es kann nur so bleiben oder
ganz langsam besser werden.

Kannst Du Dir vorstellen, dass Du irgendwann mal etwas gedanklich vertauscht hast.
Stell Dir mal vor, beim Rechnen lernen hättest Du die Zahl 3 und die Zahl 5 vertauscht.
Du könntest dann genauso gut rechnen, wie ich.
3 und 5 ergibt 8
3 x 5 ergibt 15
Wir kämen immer zu den gleichen, richtigen Ergebnissen.
Allerdings wenn Du 5 minus 3 rechnest, bekommst Du ein völlig anderes Ergebnis
falls Du den beiden Zahlen die umgekehrten Werte gibst.

Lösen kannst Du so etwas bei Deinen sozialen Ängsten, wenn Du in Gesprächen schaust,
wie Du darüber denkst, wenn Du mit anderen Menschen zusammentriffst.
Und wie andere Menschen darüber denken, wenn sie mit anderen Menschen zusammentreffen.

Möglicherweise hast Du da mal etwas anders verstanden und kannst deshalb lernen,
die Angst vor anderen Menschen ganz langsam zu verlieren.

Zitat:
Zitat:
Wärst Du bereit, dass was Dir Dein Therapeut erzählt,
absolut vertrauensvoll zu behandeln, wenn er Dich darum bittet?

wie meinst du das?


Damit meine ich. Wenn Du Deiner Therapeutin vertraust, warum soll sie Dir nicht vertrauen?
Also brauchst Du keine Angst vor ihr zu haben.
Sie ist ein völlig normaler Mensch. So wie Du und ich.

Viele Grüße

Bernhard

25.04.2020 17:10 • x 1 #6


I
vielen dank!

dass die eigenen gedanken ganz eng mit der angst und anderen gefühlen in verbindung stehen habe ich in der therapie auch gelernt. vielleicht bin ich zu ungeduldig und setze mich dann unter druck, dass ich beim nächsten mal sofort alles erzähle, als hätte ich nie etwas anderes getan..

Zitat:
Also brauchst Du keine Angst vor ihr zu haben.
Sie ist ein völlig normaler Mensch. So wie Du und ich.


da hast du natürlich recht. es ist auch nicht, dass ich angst vor ihr habe, sondern vor dem, was sie denken könnte. und weil ich meistens schlecht von mir denke, denke ich automatisch, dass alle anderen auch schlecht von mir denken.. und mit ablehnung komme ich gar nicht gut klar, deshalb tue ich immer alles, um in der masse mitzuschwimmen. und dann zuzugeben, dass ich mit der angst große probleme habe, ist ja genau das wovor ich mich immer fürchte.
ich schreibe alles durcheinander, sorry

25.04.2020 17:32 • x 1 #7


Pilsum
Ich finde nicht, dass Du etwas durcheinander schreibst.
Zitat:
und weil ich meistens schlecht von mir denke, denke ich automatisch, dass alle anderen auch schlecht von mir denken..


Liegt da nicht Dein Denkfehler, der Deine Ängste immer wieder ansteigen lässt?
Falls ja, kannst Du einiges dagegen tun.
Was würdest Du mir antworten, wenn ich Dir sagen würde? Ich denke immer
schlecht von mir.
Zitat:
und mit Ablehnung komme ich gar nicht gut klar,


Ich auch nicht.
Im Grunde finde ich, weißt Du genau, was Du verbessern solltest.

Dafür wünsche ich Dir viel Erfolg.

25.04.2020 19:48 • x 1 #8


A


Hallo ivy10,

x 4#9


D
Zitat von ivy10:
ich rede meist nur oberflächlich mit anderen und bemühe mich immer sehr, dass man mir die angst nicht anmerkt. das funktioniert auch gut, aber kostet sehr viel kraft.


Kenn ich. Wobei es bei mir ein kompletter Unterschied ist, ob ich jemandem gegenüberstehe oder per Mail, Chat usw. kommuniziere. Naja, ist vermutlich auch logisch, da man die entsprechenden früheren, negativen Erfahrungen ja normalerweise auch im echten Leben gemacht hat...

25.04.2020 19:59 • x 2 #9

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