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Therapie hilft nicht

K
@Meniken ist therapiert zu sein nicht genauso eine Wunschvorstellung?

Also es klingt halt so, als würdest du von der Therapeutin, die du hoffst zu finden, ein Wunder erwarten, dass die nicht leisten kann. Ergo ist diese optimale Therapeutin, die du suchst, ein Phantasiebild, an das du dich klammerst.

Ich persönlich habe aufgegeben,an Therapeuten zu glauben, so nach 20 Jahren immer mal wieder Therapie, wenns ganz schlimm war.
Mir kommts manchmal vor, als würden die sich selbst belügen, mit ihren Methoden, die angeblich helfen.
Also so Kram wie Atemübungen und Sport und anderes aus der VT ist besser als nix und kann einen schon kurz aus der Krise holen, aber so dieser Zustand therapiert ist wohl eher der, dass man seine Probleme, das Päckchen das man hat, akzeptiert und lernt so gut es geht damit zu leben.

Ich meine wie bei z.b. Neurodermitis: Die wirst du nicht los, da is eindach nix mit Ursache finden und dann isses weg, sondern du musst halt mit Kosmetik und Ernährung aufpasssen und Stress, dass du möglichst Sachen, die Schübe triggern, vermeidest und wenn doch einer kommt, brauchste halt Salben und Cortison.
Oder Diabetes. Der Traum, das los zu werden, ist wohl bei allen da, aber alles was du machen kannst, ist lernen, damit zu leben.
Rückenschmerzen im Alter sind auch so was. Die werden durchs altern halt immer schlimmer, da kannste Yoga oder was machen, was de willst, da is nix mit Ursache auslöschen und es ist vorbei, da kannste nur so gut es geht unterstützen, damit du damit trotzdem leben kannst.

Ich bin zum Beispiel häufig suizidal, seit ich 13 bin und die Ursachen gehen trotz Therapeutenbla nicht weg, weil zwischen dem, was in Traumabüchern z.b. steht und dem richtigen Leben, wie das halt ist, eine riesige Lücke klafft.
Da kannste auch Harry Potter lesen und dir wünschen, zaubern zu können und dass dein Feind Kröten kotzt, nur weil esin einem Buch steht, klappt das trotzdem nicht im real life.

Is halt auch ne ziemlich einträgliche Industrie, die Glücklichkeitsbranche, vergiss nicht, dass Psychologen mit einem Marketingpsychologiestudium anfangen und erst danach ihren psychologischen Psychotherapeut machen.

Aber ich kann mit Tipps aus der VT zumindest aus diesen suizidalen Phasen irgendwie ne zeitlang raus, so dass sie zwischendurch besser sind.

So stell ich mir das mit deiner Angst vor. Die geht dann nie ganz weg, aber zwischendurch kann sie mit Selbstfürsorge auch mal besser oder kurz weg sein.

Bei einem Waschzwang kann ja letztenendes auch niemand anderes als du dir selber sagen: Naja, ich hab auch ein Immunsystem, das mit Keimen fertig wird und ich sollte besser auf meine Haut aufpassen und darauf sch.... dass ich mich unsichtbar dreckig fühle und an Gesunden und einem normalen Maß waschen orientieren...haben ja auch schon Leute Thailandurlaube samt Urlaubsküche und Wasserqualität da überlebt. Und ist natürlich bequemer, wenn einem das immer wer anders sagt und einen behütet aber ab einem gewissen Alter muss man das selber machen und wir Frauen haben ja auch das Zeug dazu Mütter zu werden und da müssen wir dann beim behüten ran.

15.06.2022 07:36 • x 1 #31


M
@Kaddl hmm.. Also du glaubst gar nicht daran dass Therapie einen gesund machen kann? Warum gibt es denn Statistiken die besagen dass 80% der Depressionen heilbar sind? Ist es auch nur Marketing? Ist die ganze Wissenschaft, worauf die Psychotherapie beruht, ein Schwindel? Sind die ganzen Studien manipuliert?

16.06.2022 12:13 • x 1 #32


A


Hallo Meniken,

Therapie hilft nicht

x 3#3


A
Ich bin grade sehr dankbar für deinen Beitrag, weil er mir hilft.

Bei mir ist nichts diagnostiziert, weil ich die Dinge mit mir alleine ausmache. Ich habe aber in meiner Kindheit soviele traumatisierende Erlebnisse gehabt ... dass ich heute Bindungsprobleme habe ... zumindest denke ich mir das, weil es mir nicht gelingt, Beziehungen zu Männern zu haben. Das bringt mich zu Dir.

Wenn alle Therapeuten Dir nicht helfen können, warum glaubst Du dann, dass der Therapeut der die Diagnose erstellt hat, recht hat. (Mir fällt gerade jemand ein, der 4 Jahre lang dachte Borderliner zu sein, bis es plötzlich hieß Irrtum, es sind Depressionen

Woran würdest Du merken, dass Du geheilt wärst?

Was wäre anders als jetzt?

Du schreibst, wenn Du Deinen Freundinnen zuhörst, dann jammern die alle viel schlimmer als Du!

Ich habe in meinem Leben zwei Therapien begonnen ... eine war unbrauchbar, bei der anderen erkannte ich, dass da Dinge aufbrechen würden, die ich emotional alleine nicht verkraften würde. Denn im Unterschied zu Dir hatte ich niemanden. Jetzt frage ich mich: Du hast Freundinnen, einen Freund, wirkst sehr stark und unterstützend ... was genau ist es, dass Dir sagt, dass Du krank bist?

Wir alle erleben Dinge, die nicht schön sind. Auch gesunde. Ich bezeichne mich als psychisch gesund, weil ich nicht weiß, was bei anderen anders ist, außer dass sie in Beziehungen leben.

Und zu guter Letzt: oft machen Therapeuten das, was Du sogar erwähnst ... sie machen die Ausbildung, um sich selbst zu heilen. Und sind es oftmals trotzdem nicht. Auch da kenn ich jemanden.

16.06.2022 21:31 • #33


X
@Meniken Ich habe mich das auch sehr, sehr oft gefragt. Ich dachte, ich hätte nicht das Glück gehabt, zu guten Therapeuten zu geraten. Oder ich dachte, ich wäre zu kompliziert, zu kaputt, zu tief. Ich konnte aus all meinen Therapien etwas mitnehmen (und dafür bin ich dankbar!), aber wirklich tief verändert hatte sich nichts. Das mag in meinem persönlichen Fall zu einem großen Teil darin liegen, dass ich mit einem Therapeuten gegenüber ganz schnell zu einem kleinen Kind werde und mich in gewisser Weise in die Therapeuten verliebe - nicht schwärmerisch, mehr wie man wohl einen Vater oder eine Mutter lieben würde. Anfangs war mir dies nicht bewusst, dann war es mir zu peinlich, es auszusprechen, schließlich hatte ich es ausgesprochen und die Therapeuten gingen nicht darauf ein. Ich kann kaum eine Therapie machen, weil ich da schlicht nicht das erwachsene Lischen bin. Natürlich gehörte das durchgearbeitet. Geschehen war es nicht. Und dann: Es mag es sicherlich noch den einen oder anderen weiteren Grund geben, gewiss auch Dinge, die mir nach wie vor nicht bewusst sind. (Wobei zum Beispiel mal eine TPlerin meinte, sie glaube nicht, dass ich bei ihr weitere große Erkenntnisse gewinnen würde und mich so verabschiedet hatte. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Was ich eigentlich sagen möchte? Mir erging es da genau so und du bist damit nicht alleine. Ich glaube, es gibt auch schlicht sehr viele sehr schlechte Therapeuten; und: Wir sind wahrscheinlich sehr viel weniger oft zu wahrer Veränderung bereit als wir es uns selbst eingestehen würde. Aber: Es gibt auch sehr gute Therapeuten. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, suche sorgfältig weiter. Und falls nicht: Du kannst auch für dich weiter arbeiten. Es gibt so gute Bücher, es gibt tolle Entspannungstechniken, Sport wirkt Wunder und Ernährung ebenso. Es gibt Selbsthilfegruppen, möglicherweise Hobbies, aus denen du Kraft schöpfen könntest, Philosophietreffs, Mantras, Meditation - überhaupt: Die Stille. Hör in dich hinein! Es ist so gut, das zu wissen: daß in uns drinnen einer ist, der alles weiß, alles will, alles besser macht als wir selber. (Hesse) Alles Liebe dir!

17.06.2022 09:50 • x 1 #34


Mira13
Zitat von Lischen:
Es ist so gut, das zu wissen: daß in uns drinnen einer ist, der alles weiß, alles will, alles besser macht als wir selber. (Hesse)


...so toll. Ich mag ihn auch sehr

17.06.2022 14:43 • #35


Tealight
Zitat von Mira13:
...so toll. Ich mag ihn auch sehr

Mal ne neugier Frage, wer ist den da

17.06.2022 14:49 • #36


Mira13
@Meniken am Anfang meiner Therapien konnte ich mich auch nichts einlassen. Ich verstand den Sinn irgendwie nicht. Dachte immer: der Therapeut stellt fragen und gibt Tipps.
Jetzt ist mir klar: Therapie ist anders, als man vielleicht denkt. Ich selbst bin mein Therapeut. Nur so kann ich es beschreiben. So empfinde ich es. Ich selbst bringe mich vorran. Ich hinterfrage mich sehr viel und bringe mich selbst auf Entdeckungsreise. Dabei wünsche ich dir viel Mut und Zuversicht. Manchmal dauert es seine Zeit und Erkenntnisse.

17.06.2022 14:51 • #37


Mira13
@Tealight Hermann Hesse

17.06.2022 14:53 • #38


Tealight
Zitat von Mira13:
@Tealight Hermann Hesse

Ach Hermann Hesse Gedicht war gemeint. Ich nahm an, das Gedicht selbst meint ihr. Das jemand in einem ist. War ein bisschen irritierent ...

17.06.2022 14:57 • #39


Mira13
Zitat von Meniken:
heilbar


Da stellt sich die Frage, wie man heilbar beschreiben würde.
Was heißt das?

Ich denke, dass eine gute Kombination aus intensiver Therapie (für mich auch der Aufenthalt stationär und Tagesklinik-für mich hat sich der Blick verändert und ich war aus meinem gewohnten Umfeld),
evtl.Medikamenten, Zeit und Geduld.

Für mich heißt heilbar, mit dem Leben und sich selbst anders und besser umzugehen, sich zu verändern und damit zufrieden und glücklich zu sein (und das ist möglich)

17.06.2022 15:00 • #40


M
Zitat von AnnaX:
Wenn alle Therapeuten Dir nicht helfen können, warum glaubst Du dann, dass der Therapeut der die Diagnose erstellt hat, recht hat.

Weil ich alle Symptome einer Depression bzw. Einer Angststörung an mir erkenne. Genau genommen habe ich depressiven Phasen, wo ich mich tage-/wochen-/monatelang im Bett verkrieche und da nicht rauskomme. Dabei habe ich extreme Selbstzweifel, habe das Gefühl ich schaffe gar nichts, habe keine Kraft, vernachlässige mein Leben, schade mir damit selbst, verfalle in Schuldgefühle und der Tief wird noch stärker. Es fällt mir sehr sehr schwer da rauszukommen wenn ich einmal drin bin.
Zitat von AnnaX:
Woran würdest Du merken, dass Du geheilt wärst?

Daran dass ich solche Tiefs nicht oder nur selten habe. Oder dass ich zumindest weiß wie ich daraus komme. Dass ich genug Selbstvertrauen habe, mein Leben zu meistern. Und mich nicht vor jeder Herausforderung drücke aus Angst zu scheitern. Dass ich vorwärts komme und jeder Tag nicht voller Anspannung, Nervosität und Schwere ist. Dass mein Leben mir Spaß macht und nicht nur aus To-Do Listen und dem Kampf mit sich selbst besteht.
Zitat von AnnaX:
wirkst sehr stark und unterstützend

Danke. Das habe ich tatsächlich schon öfters gehört. Wohl deswegen weinen sich gerne alle bei mir aus. Und wohl auch deswegen haben mir Therapeuten in der Tagesklinik nicht geglaubt. Sie haben gesagt, ich wirke stark und sie glauben nicht dass ich Selbstzweifeln habe‍️

Aber vielleicht ist es tatsächlich mein Problem wie @Kaddl sagte. Ich zeige allen nur meine starke Seite. Meine schwache Seite ist so stark verletzlich und traumatisiert dass ich mich nicht Mal traue sie jemanden zu zeigen, dem ich nicht 100% vertraue. Ich wurde in meinem Leben viel zu oft verletzt als ich mich schwach gezeigt habe, so dass mich zu verschließen die einzige Möglichkeit war das ganze zu überleben.

Vielleicht ist es bei dir ähnlich passiert weswegen es dir schwer fällt enge Beziehungen aufzubauen. Wenn ich dir einen Buchtipp zum Thema geben darf: Stefanie Stahl von Jein zu Ja.

Ich war auch jahrelange sehr einsam, konnte kaum Freundschaften aufbauen.

Mittlerweile geht's besser, ich bin wieder fähig mich zu öffnen auch wenn ich ziemlich lange brauche um jemandem vertrauen zu können. Aber ich hoffe ich es wird immer besser werden
Zitat von Lischen:
schließlich hatte ich es ausgesprochen und die Therapeuten gingen nicht darauf ein

Das finde ich sehr unprofessionell. Das wäre etwas was sie auf jeden Fall mit dir anschauen sollten. Weil dies vielleicht der Weg zum Schlüssel ist.
Zitat von Lischen:
Mir erging es da genau so und du bist damit nicht alleine. Ich glaube, es gibt auch schlicht sehr viele sehr schlechte Therapeuten;

Danke. Der Meinung bin ich auch. Irgendwo habe ich gelesen dass der Therapie-Markt gerade so voll ist, dass nur Luschen freie Plätze haben und genau bei denen landet man zwangsweise zuerst.
Zitat von Lischen:
Aber: Es gibt auch sehr gute Therapeuten. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, suche sorgfältig weiter

Danke, das hoffe ich auch. Ich werde weiter suchen. Ich muss irgendwann Glück haben.

Zitat von Lischen:
Du kannst auch für dich weiter arbeiten. Es gibt so gute Bücher, es gibt tolle Entspannungstechniken, Sport wirkt Wunder und Ernährung ebenso. Es gibt Selbsthilfegruppen, möglicherweise Hobbies, aus denen du Kraft schöpfen könntest, Philosophietreffs, Mantras, Meditation - überhaupt: Die Stille. Hör in dich hinein!

Danke. Ich habe tatsächlich schon viel aus deiner Liste ausprobiert und ich arbeite an mir jedem Tag, jede Sekunde. Irgendwann muss es klappen. Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig.

Zitat von Lischen:
Alles Liebe dir!

Vielen Dank!

Zitat von Lischen:
Es ist so gut, das zu wissen: daß in uns drinnen einer ist, der alles weiß, alles will, alles besser macht als wir selber.

Das Zitat ist wirklich schön
Zitat von Mira13:
Ich hinterfrage mich sehr viel und bringe mich selbst auf Entdeckungsreise

Danke, ich hinterfrage mich jeden Tag seit 6 Jahren. Ich muss aber zugeben dass die größten Schritte nach vorne ich erst mit der externen Hilfe machen konnte. Fast alles was mich blockiert ist unbewusst und dafür fehlt mir erstens der Zugang, zweitens die Einsicht, dass es mich bremst. Man ist ja das ganze Leben lang gewohnt daran, so dass es einem normal erscheint. Deswegen sage ich, dass man blind spots nur von außen erkennen kann.
Zitat von Mira13:
Dabei wünsche ich dir viel Mut und Zuversicht. Manchmal dauert es seine Zeit und Erkenntnisse.

Danke sehr

17.06.2022 19:25 • x 2 #41


Mira13
Zitat von Meniken:
ist unbewusst und dafür fehlt mir erstens der Zugang, zweitens die Einsicht, dass es mich bremst. Man ist ja das ganze Leben lang gewohnt daran, so dass es einem normal erscheint. Deswegen sage ich, dass man blind spots nur von außen erkennen kann


Oh ja, unbewusst... Ich kenn's zu gut. Du hast das toll erkannt und erklärt
Ich habe schon seit meiner Kindheit/Jugend gemerkt, es stimmt etwas nicht mit mir. Bewusster dran bin ich seit 7 Jahren und ganz intensiv seit 1,5 Jahren mit intensiver Therapie etc. Ich verstehe dich, wenn du sagst: seit 6 Jahren!

Blind spots? Kannst du das erklären?

17.06.2022 19:55 • x 1 #42


Mira13
Zitat von Meniken:
Es fällt mir sehr sehr schwer da rauszukommen wenn ich einmal drin bin.


Gab es Zeiten, in denen du nicht drin warst?

17.06.2022 20:00 • #43


M
Zitat von Mira13:
Blind spots? Kannst du das erklären?

Blinder Fleck - Eigenschaften/Überzeugungen/Verhaltensmuster die man verdrängt, ausblendet, keinen bewussten Zugang dazu hat. Von außen oft aber sichtbar. Genau sie verursachen meistens Probleme, nur man selbst versteht das nicht.
Zitat von Mira13:
Gab es Zeiten, in denen du nicht drin warst?

Ich kenne mich seit meinem 13. Lebensjahr so. Regelmäßige depressive Phasen. Mal stärker, mal schwächer, mal jahrelang nichts.

Es gab auf jeden Fall Jahre, in denen es seltener war, und Jahre in denen es oft passiert ist.

Meine Therapeutin sagt, dass ein Tief oft nach dem Trigger kommt. Nur kenne ich meine Trigger leider nicht.

17.06.2022 23:08 • x 1 #44


A
Zitat von Meniken:
Weil ich alle Symptome einer Depression bzw. Einer Angststörung an mir erkenne. Genau genommen habe ich depressiven Phasen, wo ich mich tage-/wochen-/monatelang im Bett verkrieche und da nicht rauskomme. Dabei habe ich extreme Selbstzweifel, habe das Gefühl ich schaffe gar nichts, habe keine Kraft, vernachlässige mein Leben, schade mir damit selbst, verfalle in Schuldgefühle und der Tief wird noch stärker. Es fällt mir sehr sehr schwer da rauszukommen wenn ich einmal drin bin


Wenn ich dich lese, dann habe ich den Eindruck, mich zu lesen. Mit einer Ausnahme, ich verkrieche mich nicht im Bett.

Und ich überlegte grade, warum das so ist. Und die Antwort ist, dass ich funktionieren musste. Sonst hätte ich meinen Job verloren und wäre auf der Straße gelandet.

Wie ist das bei Dir?

Wir alle haben Selbstzweifel. Ist Dir das bewusst? Selbst die, die lautstark verkünden, alles zu schaffen und zu können. Wir alle spielen Rollen in unserem Alltag.


Zitat von Meniken:
Daran dass ich solche Tiefs nicht oder nur selten habe. Oder dass ich zumindest weiß wie ich daraus komme. Dass ich genug Selbstvertrauen habe, mein Leben zu meistern. Und mich nicht vor jeder Herausforderung drücke aus Angst zu scheitern. Dass ich vorwärts komme und jeder Tag nicht voller Anspannung, Nervosität und Schwere ist. Dass mein Leben mir Spaß macht und nicht nur aus To-Do Listen und dem Kampf mit sich selbst besteht.

Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen!

Zitat von Meniken:
Aber vielleicht ist es tatsächlich mein Problem wie sagte. Ich zeige allen nur meine starke Seite. Meine schwache Seite ist so stark verletzlich und traumatisiert dass ich mich nicht Mal traue sie jemanden zu zeigen, dem ich nicht 100% vertraue. Ich wurde in meinem Leben viel zu oft verletzt als ich mich schwach gezeigt habe, so dass mich zu verschließen die einzige Möglichkeit war das ganze zu überleben.

Das kenne ich nur zu gut!

Das mit dem anvertrauen habe ich nicht so wie du, weil ich mich nicht dafür schäme, was mir passiert ist. Ich bin das Opfer nicht der oder die Täter.

Ich anvertraue mich nur selten. Aus einem ganz anderen Grund. Ich habe schon als Jugendliche festgestellt, dass es niemand versteht, der sowas nicht selbst miterlebt hat. Menschen mit glücklicher Kindheit hören was wir sagen, aber sie verstehen es nicht. Es ist für sie nicht nachvollziehbar, nicht verständlich, weil sie die Bedeutung des Schmerzes und der Verletzung nicht ermessen können.

Ich hatte vor vielen Jahren ein sehr ehrliches Gespräch mit einer Freundin. Und sie gab mir genau diese Antwort. Sie verstand akustisch was ich sagte, aber es war ihn nicht möglich, es zu verstehen.

Zitat von Meniken:
Vielleicht ist es bei dir ähnlich passiert weswegen es dir schwer fällt enge Beziehungen aufzubauen. Wenn ich dir einen Buchtipp zum Thema geben darf: Stefanie Stahl von Jein zu Ja.

Ich war auch jahrelange sehr einsam, konnte kaum Freundschaften aufbauen.

Mittlerweile geht's besser, ich bin wieder fähig mich zu öffnen auch wenn ich ziemlich lange brauche um jemandem vertrauen zu können. Aber ich hoffe ich es wird immer besser werden


Ja, es war offensichtlich sehr, sehr ähnlich. Und danke für den Buchtipp. Ich habe soviele Bücher gelesen, dass sie ganze Bücherwände füllen.

Leider kann ich Deine Phasen nicht nachvollziehen. Daher kann ich auch keinen Tipp geben. Das tut mir leid!

17.06.2022 23:30 • x 1 #45


K
Zitat von Meniken:
Ich kenne mich seit meinem 13. Lebensjahr so. Regelmäßige depressive Phasen. Mal stärker, mal schwächer, mal jahrelang nichts.

Es gab auf jeden Fall Jahre, in denen es seltener war, und Jahre in denen es oft passiert ist.

Meine Therapeutin sagt, dass ein Tief oft nach dem Trigger kommt. Nur kenne ich meine Trigger leider nicht.

Vom somatisch medizinischen Standpunkt würde ich bei sowas auch noch versuchen rauszufinden, ob das in Zusammenhang mit deiner Monatsblutung stehen könnte.
Und ob du die Pille genommen hast und wenn ja welche und ob du zu der Zeit grade vergeben warst, unglpcklich verliebt, etc.

Kannst dir ja mal selber Gedanken/Notizen zu machen, Hormone, PMS und auch die Ernährung haben da mehr Einfluss, als man denkt.

Ich persönlich z.b. habe meine schlimmsten Tiefs immer kurz vor und während der Blutung oder wenn ich unglücklich verliebt bin.

Vielleicht habt ihr in der Therapie diesen Auslöser/Trigger übersehen und dass es bei dir mit 13 anfing...hattest du in dem Jahr deine erste Periode? - musst du mir hier auch nicht in der Öffentlichkeit beantworten,aber kannst du dir ja mal selber Gedanken drum machen, auch was Regelmäßigkeit und Ernährung (vegan/vegetarisch, trotzdem genug Eisen und Vitamin B12?) betrifft.
Vielleicht hast du auch Phasen in denen du zu wenig isst/zu ungesund etc.

Ich schließe halt jetzt mal von mir auf dich, weil, wie @AnnaX über ihre schlimme Kindheit schon schrieb, man kennt halt nur, was man selber erlebt hat.

Deswegen übersehen von Männern und ihren Schülerinnen geprägte Therapiemethoden vielleicht so etwas Naheliegendes, weil Männer ja bekanntlich nicht menstruieren.

18.06.2022 00:51 • x 2 #46


A


Hallo Meniken,

x 4#17


Mira13
Zitat von Meniken:
Meine Therapeutin sagt, dass ein Tief oft nach dem Trigger kommt. Nur kenne ich meine Trigger leider nicht.


Aber du bist auf dem Weg diese herauszufinden. Es dauert alles seine Zeit. Das ist ganz schön schwer das auszuhalten. Du schreibst, du hast mal jahrelang nichts od schwächere Phasen. Ich persönlich finde, das kann man sich bewusst vor Augen halten.
Und an dem blinden Fleck bin ich Jetzt erst dran, der ist mir früher nie in den Sinn gekommen.
Vielleicht ist es auch dieses Schnellwegehaben wollen der Beschwerden, das uns daran hindert zu genesen?
Ich hatte in meiner stationären Therapie eine Innere Kind-Sitzung und eine andere, weiß den Namen nicht. Auf jeden Fall sollte ich mein Hauptsymptom /Traurigkeit beschreiben. Sie in ein Bild verpacken und anschauen/wahrnehmen. Ich stellte mir ein Bild vor mit goldenem Rahmen. Es war ein Waldweg, alles in schwarz. Ich nahm die Traurigkeit irgendwie an. Dann meinte der Therapeut, nun solle ich das Bild mit Pfeilen abschieß.en. Da fing ich plötzlich an zu weinen. So, wie es noch nicht kannte. Ich wollte diese Traurigkeit nicht abschieß.en. Es tat mir weh, sie gehörte zu mir.
Das war ein prägendes Ereignis.

Ich wollte dir damit sagen, es ist nie ausweglos. Es gibt immer einen Weg. LG

18.06.2022 10:04 • x 1 #47

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