Anika
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Mein Vater ist gestorben. Er ist fast 88 Jahre alt geworden. Unser Verhältnis war nicht durch grosse Nähe und Vertrautheit geprägt und nun ist er gegangen.
Ich habe so viele Jahre zwischen der panischen Angst gelebt, meine Eltern könnten mich verlassen, sterben und dem Gedanken, dass ich erst glücklich sein kann, wenn sie nicht mehr sind. Das war kindliche Abhängigkeit. Dieses nicht erwachsen werden wollen. Ich hatte ständig Schuldgefühle ihnen gegenüber und fühlte mich nicht gut genug.
Durch die Depression konnte ich mich endlich ablösen. Erwachsen werden. Meinen Eltern und mir selber verzeihen. Die Abhängigkeit auflösen. Meine Schuldgefühle sind verschwunden.
Und ich bin froh, dass ich diesen Prozess zu Lebzeiten meines Vater durchmachen konnte. Obwohl ich niemals mit ihm darüber gesprochen habe.
Als ich von seinem Tod erfuhr, sass ich im Zug, auf dem Weg zu seinem Krankenbett. Die Nachricht löste zunächst keine Trauer aus, sondern irgendwo eine Erleichterung, dass sein Leiden nun ein Ende hat. Ich sah plötzlich die Regenbogenbrücke. Mein Vater schlurfte schwerfällig und gebeugt voran, aber mit jedem weiteren Schritt auf der Brücke wurde sein Schritt leichter, schneller, seine Gestalt richtete sich auf und er wurde von strahlenden Wesen auf der anderen Seite der Brücke empfangen.
Dieses Bild hat mich gerührt und mir geholfen, nicht in trübe oder schwere Gedanken zu verfallen.
Auf der Beerdigung habe ich geweint, weil ich Trauer spürte. Zuerst hatte ich den Drang, meine Gefühle zu unterdrücken, aber dann habe ich sie einfach laufen lassen. Und das hat gut getan. Die Beerdigung war für mich eine wichtige Zeremonie des Abschieds. Abschied von meinem Vater und Abschied von einem Lebensabschnitt. So habe ich das empfunden.
Ein Bekannter meines Vaters, den ich vorher nie getroffen hatte, sagte: Ach die Tochter aus XY ist da. Die mit den Pferden. Auf die er so stolz war.
Mich überkam eine grosse Trauer, denn mein Vater hat mir immer Vorwürfe gemacht und mir niemals gesagt, dass er stolz auf mich ist. Eher hat er ständig meine Schuldgefühle geschürt, wenn ich von mir erzählte und Gespräche sich nicht um ihn drehten.
Ja, das hat mich traurig gemacht.
Aber dann dachte ich, dass mich dieser Satz doch auch freuen kann. Ich weiss jetzt, dass mein Vater auch stolz auf mich war und das darf mich freuen. Er hat gar nicht ständig Groll gegen mich gehabt, sondern anderen stolz über mich berichtet. Schade, dass er mir das niemals selber zeigen konnte.
Mir zeigt das auch, dass ich den Menschen, die mir nahe stehen, öfter sagen sollte, dass ich sie gern habe. Dass ich mich freue, dass es sie gibt. Dass ich Anerkennung und Freude zeige.
Denn das Leben ist manchmal schneller vorbei, als man denkt und dann ist es einfach zu spät.
Dass ich den Tod meines Vater so gut verwunden habe, zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und dass solche Ereignisse mich nicht mehr aus der Bahn werfen können. Mich sogar auf meinem positiven Gedankenweg weiter bringen.
Ich habe so viele Jahre zwischen der panischen Angst gelebt, meine Eltern könnten mich verlassen, sterben und dem Gedanken, dass ich erst glücklich sein kann, wenn sie nicht mehr sind. Das war kindliche Abhängigkeit. Dieses nicht erwachsen werden wollen. Ich hatte ständig Schuldgefühle ihnen gegenüber und fühlte mich nicht gut genug.
Durch die Depression konnte ich mich endlich ablösen. Erwachsen werden. Meinen Eltern und mir selber verzeihen. Die Abhängigkeit auflösen. Meine Schuldgefühle sind verschwunden.
Und ich bin froh, dass ich diesen Prozess zu Lebzeiten meines Vater durchmachen konnte. Obwohl ich niemals mit ihm darüber gesprochen habe.
Als ich von seinem Tod erfuhr, sass ich im Zug, auf dem Weg zu seinem Krankenbett. Die Nachricht löste zunächst keine Trauer aus, sondern irgendwo eine Erleichterung, dass sein Leiden nun ein Ende hat. Ich sah plötzlich die Regenbogenbrücke. Mein Vater schlurfte schwerfällig und gebeugt voran, aber mit jedem weiteren Schritt auf der Brücke wurde sein Schritt leichter, schneller, seine Gestalt richtete sich auf und er wurde von strahlenden Wesen auf der anderen Seite der Brücke empfangen.
Dieses Bild hat mich gerührt und mir geholfen, nicht in trübe oder schwere Gedanken zu verfallen.
Auf der Beerdigung habe ich geweint, weil ich Trauer spürte. Zuerst hatte ich den Drang, meine Gefühle zu unterdrücken, aber dann habe ich sie einfach laufen lassen. Und das hat gut getan. Die Beerdigung war für mich eine wichtige Zeremonie des Abschieds. Abschied von meinem Vater und Abschied von einem Lebensabschnitt. So habe ich das empfunden.
Ein Bekannter meines Vaters, den ich vorher nie getroffen hatte, sagte: Ach die Tochter aus XY ist da. Die mit den Pferden. Auf die er so stolz war.
Mich überkam eine grosse Trauer, denn mein Vater hat mir immer Vorwürfe gemacht und mir niemals gesagt, dass er stolz auf mich ist. Eher hat er ständig meine Schuldgefühle geschürt, wenn ich von mir erzählte und Gespräche sich nicht um ihn drehten.
Ja, das hat mich traurig gemacht.
Aber dann dachte ich, dass mich dieser Satz doch auch freuen kann. Ich weiss jetzt, dass mein Vater auch stolz auf mich war und das darf mich freuen. Er hat gar nicht ständig Groll gegen mich gehabt, sondern anderen stolz über mich berichtet. Schade, dass er mir das niemals selber zeigen konnte.
Mir zeigt das auch, dass ich den Menschen, die mir nahe stehen, öfter sagen sollte, dass ich sie gern habe. Dass ich mich freue, dass es sie gibt. Dass ich Anerkennung und Freude zeige.
Denn das Leben ist manchmal schneller vorbei, als man denkt und dann ist es einfach zu spät.
Dass ich den Tod meines Vater so gut verwunden habe, zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und dass solche Ereignisse mich nicht mehr aus der Bahn werfen können. Mich sogar auf meinem positiven Gedankenweg weiter bringen.