Cloud85
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Ich (34) befinde mich in einem Gedankenkarussel, welches mich wahnsinnig macht. Mein Partner (36) hat mich nach einer vierjährigen Beziehung von einem Tag auf den anderen verlassen, da er plötzlich keine Gefühle mehr für mich hat. Er sagt immer er fühlt sich leer und habe sich selbst verloren. Er könne nichts mehr empfinden. Drei Tage vor der Trennung (Mittwoch) hatten wir ein Gespräch über unsere Zukunft und er hat danach meinen Kopf in seine Hände genommen, mich geküsst und gesagt, dass er mich liebt. Am Tag darauf hat er mir eine SMS geschickt und sich für das tolle Gespräch bedankt. Er sei so dankbar, dass ich Ihn so gut verstehe und ernst nehme. Er hat bei dem Gespräch am Mittwoch schon eine Anmerkung gemacht, dass er wohl zu einem Psychologen gehen möchte. Etwas stimme nicht mit ihm. Konnte es aber nicht genauer beschreiben. Mein Angebot, ob ich mitgehen soll, lehnte er ab. Er meinte das betrifft nur ihn, nicht unsere Beziehung. Am Sonntag hat er sich dann getrennt und ist ausgezogen. Er hat sich immer entschuldigt und gesagt, es tue ihm so leid, dass er mich so verletzt. Die Beziehung war bis dahin gut, wir hatten keinen Streit oder so. Halt einfach viel Alltag. Er hat mich aber wie immer behandelt, hat mich auch nach vier Jahren noch auf Händen getragen und mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Diese extreme Fürsorge ist ein Charakterzug von ihm.
Nun erkenne ich ihn nicht wieder. Er sieht zwar aus wie mein Ex-Partner aber er ist es nicht mehr. Wie ein Alien in Gestalt meines Ex-Freundes. Auch mein ganzes Umfeld kann es nicht fassen. Er ist eigentlich sehr sensibel und feinfühlig. Jetzt komme ich überhaupt nicht mehr richtig an ihn ran. Er hat gestern, als er noch eine Sachen holte gesagt, dass es ihn erschreckt, dass ihn die Trennung nicht so mitnimmt. Und dann kommt immer wieder der Satz, dass er einfach nichts empfindet. Auf meine Frage, ob er dann auch so fühlt, wenn er mit Kollegen was unternimmt, meinte er, es fühle sich auch anders an.
Die Trennung ansich verlief sehr gesittet, da ich irgendwie das Gefühl hatte, es muss was psychisches sein. Habe ihm auch viel Freiraum gelassen und mich nicht gross gemeldet. Wir hatten noch 2 Trennungsgespräche die auch sehr respekt-und verständnisvoll verliefen. So waren wir in unsere Beziehung auch immer. Bei diesen Gesprächen sagte er immer sehr vehement, ich darf mir keine Hoffnung machen. Er könne mir keine Hoffnung geben da das wieder Druck für Ihn bedeutet und dass kann er aktuell nicht handeln. Daher auch gleich die Trennung und nicht ein Beziehungspause. Er sagt auch immer im Moment empfinde ich nichts. Er könne auch nicht in die Zukunft denken, da er mit sich selber zuerst klar kommen muss und er sich jetzt um sich kümmern möchte. Was ich auch vollkommen verstehe. Er sagt ich soll mich um mich kümmern. Was ich Arbeitsunfähigkeit tue, da für mich eine Welt zusammengebrochen ist, bin einen Tag nach der Trennung notfallmässig zu einer Kriesenintervention gegangen und mich psychologisch beraten lassen. Letzte Woche hatte ich einen Termin bei einer Psychologin und ich werde das auch weiterverfolgen.
Er hat im letzten Jahr unheimlich viel gearbeitet und wir konnten daher als Paar auch nicht mehr viel unternehmen. Hat über Monate unter der Woche nur 3-4 Stunden geschlafen. Auch am Wochenende hat er Stunden am PC verbracht. Er ist Programmierer.
Die Trennung ist jetzt 3 Wochen her und ich habe in dieser Zeit alles mögliche über Burnout gelesen. Er vermutet selber, dass es eine Art von Depression oder Burnout ist und hat diese Woche einen Termin beim Psychologen. Er ist auch offen für eine stationäre Therapie, sofern diese notwendig wäre. Ich bin sehr dankbar, dass er sich Hilfe holt. Wir können eigentlich gut miteinander sprechen, obwohl ich zutiefst verletzt bin und es mich sehr viel Kraft kostet, nicht vorwurfsvoll zu sein. Ich komme mir vor wie ein alter Lappen, der einfach so entsorgt wird. Trotzdem denke ich, er ist krank und es ist nicht seine Schuld. Ich habe mich in einer absoluten Sicherheit gewogen was unsere Beziehung betraf. Daher ist diese plötzliche Trennung so ein riesen Schock für mich. Eine Wohnung hat er nicht, er wohnt bei seinem Vater. Er möchte sich aber diese Woche eine Wohnung suchen und schnellstmöglich den Rest der Sachen holen. Es sei so eilig, weil es mich ja auch schmerzen müsste, überall seinen Kram zu sehen. Es ist so verrückt, ich habe mich bis zum letzten Tag geliebt gefühlt. Es gab für mich keine Anzeichen, dass etwas so akut nicht mehr stimmen sollte.
Nun meine Frage an euch: Sind die Gefühle noch da, aber er kann sei einfach nicht mehr spüren? Kommen die Gefühle wieder, wenn er eine Therapie macht. Wie soll ich mich am besten verhalten? Also ich lasse ihn in Ruhe, wir haben abgemacht, dass er sich nach dem Termin beim Psychologen meldet.
Lieben Dank für eure Hilfe. Ich bin wirklich verzweifelt und so wahnsinnig hilflos.