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Toxische Beziehung zerstört mich noch Jahre danach

L
Hallo in die Runde,

Erst einmal ein gutes neues Jahr.

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, aber ich habe das Gefühl, ich kann nicht mehr. Ich (28) kann meine ehemalige Beziehung nicht verarbeiten. Ich kann nicht damit abschließen. Es ist seit fast vier Jahren beendet. Wir waren fünf Jahre zusammen. Ich habe alles probiert, um die Beziehung zu verarbeiten. Aber es funktioniert nicht. Immer wieder kommt es zurück. Immer wieder muss ich daran denken, was alles passiert ist. Immer wieder neue Puzzle Teile, die sich zu einem Gesamtbild fügen.

Ich wurde über Jahre nur betrogen. Ich weiß von sechs Frauen. Es waren aber sicher mehr. Über längerem Zeitraum. Tatsächlich wurde mir das erst nach Beendigung der Beziehung bewusst, dass das alles wirklich passiert ist. Er hat mich so manipuliert, eine solche eine gehirnwäsche betrieben, dass ich Ihm versucht habe, zu glauben. Mein Bauchgefühl hat aber immer wieder Alarm geschlagen und meine Gefühle waren ambivalent. Weswegen ich total durchgedreht bin. Er hat immer wieder mit selbstmord gedroht, wenn ich ihn verlasse.

Es war ein ewiges on/off und ich wusste am Ende nicht mehr, wer ich bin, was Realität ist, was falsch ist. Ich war der festen Überzeugung, dass ich verrückt geworden bin. Was er mir auch immer wieder gesagt hat.

Durch die ganzen Lügen gab es immer wieder Streit und er ist gegenüber mir immer wieder körperlich ausfallend geworden. Zb hat er mich an die Tür gedrückt mit seiner Hand an meiner Kehle und hat mich beschimpft. Das hat er auch einmal in der Öffentlichkeit gemacht, woraufhin er von mir weggezerrt wurde.

Am schlimmsten war, als er etwas mit meiner Nachbarin angefangen hat, parallel zu mir (wir hatten gerade ein off) und die beiden das vor mir verheimlicht haben. Ich habe es herausgefunden. Erst wollte er mir wieder einreden, dass ich paranoid sei, aber dieses Mal ließ ich mich nicht verarschen. hab Ihm gesagt, dass ich ihr sage, dass er mit mir auch was hatte. Er hat gesagt, wenn ich das mache, zeigt er mich wegen Stalking an. Dann habe ich gesagt, ich zeige ihn an wegen Körperverletzung. An dem Tag hat er bei mir geklingelt. Ich habe die Tür aufgemacht. Habe ihn gesehen. Wollte wieder schließen. Er hat gegen die Tür gedrückt, ist reingestürmt. Wollte mein Handy nehmen. Es lag auf dem Tisch. Ich habe mich auf ihn gestürzt, weil ich wusste, er will unsere chatverläufe löschen. Ende vom Lied war, dass er es geschafft hat und meine Hände vom Kampf geblutet haben. Ich habe ihr eine Nachricht geschrieben (meiner Nachbarin), doch sie glaubte mir nicht. Sagte ich habe Einbildungen. Sie wohnte Tür an Tür mit mir und gemeinsam haben sie extra laut Musik gehört, gelacht, sogar S. gehabt und dabei geschrieen.

Ich bin dann ausgezogen. Das Ganze hat Spuren hinterlassen. Ich kann mich auf keinen Mann mehr einlassen, ich bekomme bei dem Gedanken Angst, Panikattacken. Ich knirsche, ich schlafe immer noch schlecht. Ich bin teilweise sogar schlafgewandelt. Er hat mich immer wieder anonym angerufen. An meiner Arbeit vorbeigefahren. Freunde über mich ausgefragt. Mir Nachrichten geschrieben (wo er sich mit mir treffen will, aber er sagt nicht wer er ist. aber ich weiß dass er es ist). Kontaktsperre wurde gehalten. Ich habe Wohnung, arbeit, Nummer gewechselt.

Trotzdem merke ich, wie ich nicht klarkomme. Ich muss immer noch täglich an das alles denken. Es hat mich so verletzt. Ich glaube, ich kann nie mehr mit einem Mann zusammen sein. Das waren ja nur Ausschnitte. Es sind so viele Sachen passiert.

Letzte Woche ist er mir nach langer Zeit mit dem Auto entgegen gekommen und es hat mich so fertig gemacht, dass ich über Nacht krank geworden bin.

Ich will mir vielleicht Hilfe holen, aber irgendwie kann ich mich nicht überwinden. Und ich weiß nicht, ob das wirklich ein Problem ist, um eine Therapie zu beginnen. Ich habe Angst, dass Die Menschen in meinem Umfeld das mitbekommen. Dass ich das ganze immer noch nicht verarbeitet habe. Und ich werde nie mehr jemanden so lieben. Und das ist das Paradoxe daran.

Ich will mich wieder auf einen Mann einlassen können. In meinem Umfeld denken schon alle, ich sei nicht normal, glaube ich. Weil ich solange Single bin.Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe an nichts mehr Freude und heute ist es grad ganz schlimm und ich weiß nicht warum. Ich frage mich, ob das schon Depressionen sind. aber ich schaffe es auch nicht, beim Hausarzt anzurufen. Ich habe keine Ahnung - wenn ich eine Therapie machen würde - wie ich das zeitlich mit meiner Arbeit vereinbare. Ich will ja auch nicht, dass jemand davon erfährt

Lieben Dank fürs zuhören!

Lana

01.01.2021 22:27 • x 2 #1


E
Ich wünschte ich könnte dir gerade schlaue Sachen schreiben oder dich virtuell in den Arm nehmen.

Aber nicht heute. Nicht jetzt. Heute war ein schlechter Begegnungstag und mich reinziehen lassen in dumme Spielchen.

Aber lass dir sagen: du . . Bist nicht verrückt. Du bist ver-rückt worden.. Von einem Menschen, der nicht mal der Rede wert sein dürfte und doch.. so viel für dich ist. Trotz allem.

Ich verstehe dich. Es wird Zeit, dir helfen zu lassen. Wirklich!

Schön, dass du hier bist.

01.01.2021 22:34 • x 4 #2


A


Hallo Lana92,

Toxische Beziehung zerstört mich noch Jahre danach

x 3#3


Driver64
Zitat von Lana92:
Ich will mir vielleicht Hilfe holen, aber irgendwie kann ich mich nicht überwinden. Und ich weiß nicht, ob das wirklich ein Problem ist, um eine Therapie zu beginnen.

Wenn du schon mit dem Gedanken spielst, dir Hilfe zu holen, dann bist du auch dafür bereit.
Auf das Umfeld deiner Mitmenschen würde ich nichts geben.
Es geht um dich und dein Seelenheil und das finde ich wichtiger als die Meinung anderer
Mit der Zeit wirst du auch wieder vertrauen können, aber es wird dauern

02.01.2021 07:53 • x 4 #3


ZeroOne
Morgen @Lana92 !

Zitat von Lana92:
Es ist seit fast vier Jahren beendet.

Zitat von Lana92:
Dass ich das ganze immer noch nicht verarbeitet habe. Und ich werde nie mehr jemanden so lieben.

Zitat von Lana92:
Ich will mich wieder auf einen Mann einlassen können.


Du hast ja schon viele Gründe für dich entdeckt, die zeigen dass Hilfe nötig ist und du bereit dafür bist.
In den letzten 4 Jahren hast du ja schon vieles für dich alleine versucht. Da ist es absolut okay, nach dieser Zeit kompetente Hilfe ins Boot zu holen, die mit dir neue Wege und Sichten erforschen kann.

Zitat:
Ich habe Angst, dass Die Menschen in meinem Umfeld das mitbekommen.


Ich persönlich musste auch erst lernen (und muss das immer noch), dass mein Wohl an erster Stelle steht sollte und nicht das, was die anderen über mich denken könnten.
Zudem nehmen andere viel eher wahr, wenn man unglücklich ist und nicht mehr mit dem gesellschaftlichen Standard kompatibel ist, als wenn man mittels Therapie zu alter und/oder neuer Kraft und Stärke findet.
Und wenn es jemand mitbekommt und sich einen Kopf darüber machen will, dann ist das sein Thema und nicht unseres.

Zitat von Lana92:
Ich habe keine Ahnung - wenn ich eine Therapie machen würde - wie ich das zeitlich mit meiner Arbeit vereinbare.


Da lässt sich meist ein Weg finden. Ich z.B. kenne Therapeuten, die an 1-2 Tagen pro Woche frühere und spätere Termine für solche Fälle anbieten. Aktuell finden auch viele Angebote digital statt.

Ich würde mich einfach mal damit beschäftigen und erste Termine machen. Therapeuten haben sowieso nicht von heute auf morgen Zeit, weshalb man das Ganze dann auch noch auf sich wirken lassen kann.

Ich wünsche dir auf alle Fälle alles Gute!

LG
ZeroOne

02.01.2021 08:39 • x 3 #4


L
Guten Morgen,

Erstmal danke für die Antworten. Gestern habe ich dann nichts mehr geschrieben, weil ich nach der ersten Antwort von Clara erstmal eine halbe Stunde geheult habe und gar nicht genau weiß, warum.

Ich weiß auch nicht, was ich mir davon erwarten würde, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber ich hab das gefühl, dass ich nochmal darüber reden muss. Das will ich im Freundeskreis nicht mehr, weil es schon so lange her ist. Natürlich fand es jeder schlimm, was passiert ist, aber ich habe auch nie alles erzählt. Dass er so übergriffig geworden ist zb weiß keiner (im sinne von mich angreifen und körperlich werden).

Am Anfang dachte ich auch, dass ich schuld bin, dass ich nicht genug war. Aber man liest sich natürlich durchs Internet und stellt fest, dass das nicht normal ist, was passiert ist. Es war toxisch. Und jetzt komme ich nicht mehr aus der Opferrolle raus. Ich bemitleide mich selbst und bin sauer, was er aus mir gemacht hat. Dass ich keinem Mann mehr nahe kommen kann, ohne komplett in Panik zu verfallen

Ich frage mich auch, ob ich normal bin, dass mich das immer noch belastetet? Da ist viel scham, dass ich nicht drüberstehen kann und nicht stark bin und es als schlechte Erfahrung im Leben abhaken kann. Immer wieder verfolgt es mich.

Ich frage mich auch oft - immer noch - was mit mir nicht stimmt, dass ich das so lange mitgemacht habe. Eigentlich will ich nur noch daheim bleiben und grübeln.


Wie habt ihr es denn geschafft, euch Hilfe zu holen? seid ihr zum Hausarzt gegangen oder habt ihr direkt bei dem Therapeuten angefragt ? Ich weiß dank Internetrecherche, dass man keine Wunder erwarten soll und es schwierig ist "den passenden" zu finden, wo auch die Chemie stimmt, aber eigentlich will ich alles dafür tun, dass ich "geheilt" werde.

Und ja, man sollte mehr an sich denken. Sein Wohl auch mal über das der anderen stellen. Das ist so schwer. Ich glaube, ich liebe mich selbst nicht. Darum funktioniert es nicht ...

02.01.2021 08:51 • x 2 #5


E
Liebe Lana,

Ich habe über acht Jahre mit meinem Noch-Mann verbracht - ein Narzisst. Ich zog vor drei Monaten aus, wir waren aber schonmal ein Jahr räumlich getrennt.

Ich kann deine Schwimmen gut verstehen.

Woran ich nach all dem, mit dem ich es versucht habe, glaube: Perspektivwechsel!

Jahre habe ich versucht, mich von ihm abzugrenzen. Dabei habe ich übersehen: damit ist er und die Vergangenheit der Mittelpunkt.

Ich ändere das gerade, in dem ich Formulierungen verändere und Gedanken an ihn oder Vergangenes nicht mehr in Beziehung zu mir oder meinem Leben stelle.

Das ist kein Selbstläufer. Das ist harte Arbeit und sich dazu zwingen.

Aber es tut gut, von sich aus.. weuterzudenken. Nicht von früher aus- oder von ihm aus.

02.01.2021 08:57 • x 3 #6


Ilse77
Liebe Lana92 ,

du kannst direkt die Therapeuten abtelefonieren. Meistens geht ein Anrufbeantworter dran, der ansagt, wann man den Therapeuten persönlich erreichen kann zwecks Terminvereinbarung.

Abhängigkeit wirkt lange nach. Mein Ex hat damals auch versucht, mich mit Selbstmorddrohungen zu halten. So viel Druck. Ich hatte jahrelang Alpträume. Inzwischen ist das Thema durch, ich bin wieder glücklich liiert, keine Alpträume mehr.

Gib dir die Zeit, die du brauchst zum heilen. Deine Wahrnehmung wurde massiv verunsichert, du wirst wieder lernen, dir selbst zu vertrauen.

Lg ilse77

02.01.2021 09:11 • x 3 #7


L
@ClaraFall wie hast du denn versucht dich abzugrenzen ? Und du bist erst vor drei Monaten ausgezogen? Dann ist das bei dir ja noch ganz frisch und akut oder ? Wie formulierst du denn deine Gedanken um ? Finde das sehr stark.

@Ilse77 wie hast du es geschafft, die Albträume hinter dir zu lassen ? Und auch diese Beziehung ? Ich habe, nach dem ich den Schlussstrich gezogen habe, mich wie eine 100 jährige Frau gefühlt, die ihr ganzes Leben schon hinter sich hat. Und bezüglich den Therapeuten: ich hab schon sehr Angst davor, dass, wenn ich alles wieder erzähle, es wieder zu präsent in meinem Leben wird. Dass es mich noch mehr runterzieht. Dass es wieder in "Raum steht" und aktuell ist. Dass mir vll noch mehr einfällt, was passiert ist. Dass es mich noch mehr kränkt und wieder Jahre zurückwirft. Aber ich merke halt auch, dass ich nicht damit abschließen kann. Dass ich es nicht alleine bewältigen kann. Ich glaube auch, dass ich Bindungsangst dadurch entwickelt habe.

In meinem Kopf rattert es und ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Ich habe in der Anfangszeit versucht mich abzulenken. Feiern, Alk., Sofort ein anderer Mann. Das hat natürlich nicht funktioniert und ich habe ihn sehr verletzt. Die erste Zeit war ganz schlimm. Und ich habe alles versucht, um den Schmerz zu verdrängen. Bis ich dann zur Ruhe kam und alles auf mich eingeprasselt ist. Dann nach ca 1,5 Jahren dachte ich, ok ich habs geschafft. War ein halbes Jahr wirklich happy, viel auf Reisen, mich beruflich gemacht. Eine so lange "gute Phase" hatte ich danach aber nie wieder. Ein paar Monate (höchstens) ist es okay, dann bekomme ich wieder Flashbacks, muss weinen. Es ist ein auf und ab. Dann bilde ich mir wieder ein, dass er trotz allem die Liebe meines Lebens war, weil meine Gefühle so stark waren, obwohl ich rational weiß, dass das totaler Quatsch ist.

Keine Ahnung, ich Kriegs nicht gebacken. Hab angst, dass ich verbittert werde und auch in 10 Jahren noch daran denken muss und niemanden mehr in mein Herz lassen kann. Ich will ja auch irgendwann eine Familie gründen.

02.01.2021 09:42 • #8


E
Naja dadurch dass ich diesen ganzen trennung Scrum hinter mir habe und über sein *beep* auch schon während der ersten trennung Bescheid wusste habe ich mich damit viel auseinandergesetzt und ich glaube genau das war das Problem ich habe immer versucht herauszufinden warum er ist ihr ist und wie ich das ändern kann und was ich an mir ändern kann damit er anders wird.

Anfang des Jahres war ich hier noch fest davon überzeugt dass ich diesen Absprung niemals schaffen kann dass ich es nicht schaffen kann selbstständig zu leben dass ich es nicht schaffen kann ohne seinen Einfluss und ohne seine in Anführungsstrichen Liebe zu leben.

Und im Laufe des Jahres wurde mir klar dass ich alles aber auch wirklich alles um diesen Mann herum gebaut habe und ich mich dabei auch selbst mega verloren habe und jetzt gehe ich einfach wieder auf die Suche nach mir und zwar völlig unabhängig von dem.

Denn trotz all der Manipulation und trotz all der Ängste die man ausgestanden hat trotz all die Erniedrigung die man ertragen hat gibt es nur eine wirkliche Frage und die kann man nur in selbst Arbeit herausfinden: was hat mich dazu bewogen, mich so behandeln zu lassen. Wie will ich behandelt werden? Will ich überhaupt behandelt werden?

Nein ich will einfach nur mein Leben führen und mein Leben hat einfach überhaupt gar nichts mit ihm zu tun auch wenn wir ein gemeinsames Kind haben und ich ihn jede Woche sehen muss aber das ist es nicht es ist das kleine hoffnungsvolle Mädchen in mir.

Und das kannte ihn ja noch gar nicht. Also darf ich das völlig unabhängig von ihm sehen.

02.01.2021 09:46 • x 3 #9


R
Liebe Lana92,
ich kann so gut verstehen wie du dich fühlst, da ich auch viele Jahre in einer unguten Beziehung war wo viel Manipulation und auch Fremdgehen war. Er war meine erste große Liebe und ich dachte, dass ich ohne ihn nicht leben kann.
Auch nach dem wir uns getrennt hatten hat er herausgefunden wo ich wohne und stand einfach vor der Tür. Die Telefonnr. bekam er auch raus und hat mich immer wieder angerufen. Ich war damals noch so naiv, ich dachte ich müsste ihm zuhören und für ihn da sein.
Auch das hat mehr als 2 Jahre gedauert bis ich erkannte dass das nicht gut ist für mich und ich damit aufhören muss.
Ich hatte das halt so gelernt: immer freundlich, hilfsbereit, nicht nein sagen, sondern immer für den anderen da zu sein usw.
Auch ich dachte dass ich nie mehr einem Mann vertrauen kann, weil ich so oft belogen und betrogen wurde. Aber heute bin ich glücklich verheiratet und das Erlebte verfolgt mich nicht mehr, aber das hat lange gedauert.
Liebe Lana, du merkst ja dass du alleine da nicht raus kommst und hast schon an eine Therapie gedacht, deshalb ist es auch bestimmt gut auf dein Gefühl zu hören. Die Ängste die du deswegen hast sind normal denke ich, aber hör in dem Fall nicht auf sie, denn sie halten dich nur ab das zu tun was für dich wichtig ist.
Ich wünsch dir von Herzen alles Gute, Robbe

02.01.2021 10:18 • #10


Ilse77
Liebe Lana92,

ich hab viel Therapie gemacht und mich mit dem Thema Abhängigkeit auseinandergesetzt. Letztes Jahr war ich wegen burnout in einer Klinik, da kam auch noch mal viel hoch. Vor allem auch viel Wut und ganz viel Trauer. Anschließend Verhaltenstherapie, wo es um meine Art zu denken ging. Irgendwann konnte ich diese Angststrippen, die immer noch für Verbindung gesorgt hatten, durchtrennen und mich auf mich fokussieren. Wer bin ich, was macht mir Freude, was möchte ich. Auch Angst oder Hass verbindet. Ich hatte auf diese innere Verbindung keine Lust mehr. Mein narzisstischer Chef war irgendwie Ersatz vom Ex geworden, also im Bezug auf die gedankliche Verstrickung, warum ist der so, usw. Inzwischen interessiert mich auch das nicht mehr. Ich möchte solchen Menschen keinen Platz mehr in meinen Gedanken machen. Ich konzentriere mich auf meine Hobbys, auf die guten Beziehungen in meinem Leben (ich hab nur noch wenige Kontakte, was Inzwischen okay für mich ist, weil ich es meistens ganz gut mit mir aushalte). Es war ein langer Weg mit aufs und abs. Meine jetzige Partnerschaft hat auch geholfen, weil ich wieder sehen konnte, so ist Liebe und nicht so. Noch wichtiger aber die eigene Wertschätzung. Ich sag mir immer wieder, ich bin gut so. Das ist Training.

Lg ilse77

02.01.2021 11:05 • x 1 #11


L
Danke @ClaraFall das sind fragen, die man sich wirklich stellen muss: warum habe ich das mit mir machen lassen ? Und ich versteh es bis heute nicht. Blind vor Liebe. Wenig selbstliebe vielleicht. Wie hast du es geschafft, in der kurzen Zeit, solch einen cut zu machen und so klar zu denken? Ich bewundere das. Ich in der Zeit habe komplett versucht, mich abzulenken, zu verdrängen Usw.

@Robbe wie ist es dir gelungen, mit diesem Mann abzuschließen? Kannst du heute sagen, es berührt dich gar nicht mehr? Ich will auch so gerne eine neue Beziehung und bin jetzt auch in einem alter, wo man an Hochzeit und ernsteres denkt. Aber in der langen Zeit konnte ich mich nicht mehr ernsthaft auf einen Mann einlassen. Meine Mauern sind zu hoch. Ich habe tierisch Angst nochmal verletzt zu werden, kann keine Gefühle mehr aufbauen. Wenn mir jemand "zu nahe rückt" oder sich zu oft meldet, schrillen bei mir alle Alarmglocken und mein Interesse geht weg. Obwohl ich früher mit meinem ex gefühlt 24/7 zusammen war und er mich jeden Tag ganz oft angerufen hat, wenn wir uns mal nicht sahen. Sowie durchgehend Kontakt in Whats app. Wie er damals noch geschafft hat, mich 1000 mal zu betrügen, ist der Wahnsinn. Na ja auf jeden Fall hatte ich damals kein Problem mit so viel Aufmerksamkeit. Im Gegenteil.

@Ilse77 wie hast du es denn geschafft, diese Verbindung zu trennen? Meinen Respekt dafür, was du geleistet hast letztes Jahr. Ich habe auch immer noch dieses Gefühl, dass uns ein unsichtbares Band verbindet. Dass ich deswegen nicht loslassen kann. Ich meine, das ist ganz komisch bei mir. Ich weiß, dass er mir nie wieder gefährlich werden könnte. Würde mich nie wieder auf ihn einlassen (hab auch genug Ehrenrunden gedreht). Aber es tut einfach trotzdem noch weh .. IMMER noch. ich verstehe es nicht. Ich setze mich selbst unter Druck, weil ich denke, das kann doch nicht normal sein, nach der langen Zeit. Konntest du deine Denkweise ändern? Ich denke zur Zeit, dass ich keinen mehr sehen will. Ich hab keinen Bock mehr auf meine Freunde. Ich weiß echt nicht, was mit mir los ist. Jeder Mensch hat seine Fehler und plötzlich fällt mir jedes kleine Fehlverhalten verschiedener Freunde wieder ein, was schon längst nicht mehr relevant ist. Das ist doch nicht normal oder ? Ich versuche es nicht zu zeigen, aber ich hab keine Lust sie zu sehen. Will nur alleine sein. Ich war nie so. War immer ein sehr geselliger Mensch (na ja in Corona Zeiten kann man eh nicht viel machen).

Ich wäre gerne wieder der Mensch von früher, der gern in Gesellschaft ist. Der jetzt in Corona Zeiten richtig verliebt mit seiner "großen Liebe" (die aber eigentlich nur ein Betrüger und ein Manipulatives a..Loch ist) daheim ist. auf unserer Couch. In unserer Wohnung. Will Ein Mensch sein, der Gefühle zulassen kann. der mit einem Mann in einem Bett schlafen kann ohne panisch zu werden (warum auch immer?)

Das schlimme bei mir war halt auch, dass ich ihn immer mehr geliebt habe. Je länger wir zusammen waren, umso mehr habe ich mich verliebt. Meine Gefühle waren am Ende viel stärker als zu den Anfangszeiten.

Hm lange Rede, kurzer Sinn. Das ist verrückt, nach allem was er gemacht hat. Ich brauche Hilfe, aber ich hab mich jetzt mal in der Umgebung durchgegooglt und die Öffnungszeiten sind immer während meiner Arbeit . Normalerweise hatte ich einmal pro woche unter der Woche frei. Corona bedingt mussten wir jetzt aber am Samstag schließen (da hab ich immer gearbeitet) Hab deswegen nicht mehr unter der Woche frei. Dies ändert sich wieder, wenn der Lockdown vorbei ist. Vielleicht warte ich darauf. Und andererseits denke ich mir: ja, schieb es ruhig auf ...

Euch allen einen schönen Feiertag morgen!

05.01.2021 20:00 • x 3 #12


Ilse77
Liebe @Lana92 ,genau weiss ich es auch nicht. Ich denke, es gibt bei toxischen Partnerschaften unterschiedliche Schweregerade und ich war nicht ganz so hart getroffen und konnte früher wieder Vertrauen fassen. Durch die intensive Therapie letztes Jahr war zu dem Thema auch irgendwie alles gesagt und ich war es schlicht satt. Die Aufmerksamkeit wurde neu ausgerichtet auf mich selbst, meine eigenen Anteile an der Abhängigkeitsbeziehung, meine vielen Angstgedanken und wie ich alternativ denken kann. Das dann trainieren, sprich die eigenen Gedanken im Blick behalten und immer wieder umdenken (Beispiel: Ich werde nie mehr glücklich werden - kein sinnvoller Gedanke. Was wäre realistischer? Im Moment geht es mir nicht so gut, das kann morgen schon wieder anders sein. Ich kenne die Zukunft nicht). Das sind so Dinge, die lernt man in der Verhaltenstherapie. Ich habe auch aufgehört, mich dauernd mit Narzissmus zu beschäftigen. Das Basiswissen reicht, irgendwann muss auch mal gut sein. Ich vertraue mir jetzt mal selbst, dass ich künftig bei sehr schwierigen Leuten nicht mehr so reinfalle und wenn doch, mich schneller wieder befreie und aufrapple. Eine Garantie gibt es nie. Wenn mich die kleineren Macken meiner Mitmenschen zu sehr nerven, denke ich an meine eigenen, dann geht es wieder . Ich brauch inzwischen viel Zeit alleine, habe aber auch immer wieder gerne Kontakte. Gib die Menschen nicht auf, aber schau dir an, wen du näher in dein Leben und dein Herz und deine Gedanken lässt. Und verzeihe dir, wenn sich mal wieder ein Depp reinschmuggelt. Vorsicht ist okay, aber aufgegeben wird nicht. Ich selbst bin über Freundschaft in die neue Beziehung gekommen, weil ich auch erstmal vertrauen musste für mehr.

Lg ilse77

05.01.2021 21:34 • x 1 #13


R
Liebe Lana,
das hat schon einige Jahre gedauert.
Ein großes Geschenk war, dass ich zum Glauben an Jesus Christus gekommen bin. Erst daraufhin hab ich verstanden, dass ich schon immer gewollt und geliebt war. Nicht von meinen Eltern, ich war ein uneheliches Kind und das war damals noch was sehr schlimmes und meine Eltern haben sich noch vor meiner Geburt getrennt, aber Gott wollte dass ich lebe und seine Liebe zu mir hat sehr viel in mir geheilt (aber auch das ging nicht von heute auf morgen, sondern brauchte Zeit ).
Auch, dass ich meinem Exfreund vergeben konnte resultierte aus meinem Glauben heraus.
Vor ein paar Tagen hat mein Mann meinen Exfreund getroffen und mir war eigentlich nur wichtig dass mein Ex nichts über mich erfährt. Und ich hab nach langer Zeit wieder Wut über meinen Ex verspürt. Aber ich denke dass das auch ein stückweit normal ist, da ja damals doch sehr viel passiert ist.
Bei meinem Mann und mir war es auch so wie bei Ilse77, wir waren zuerst befreundet und mit den Jahren ist mehr daraus geworden. Mir war es auch wichtig dass ich ihm vertrauen kann.
Ich finde es mittlerweile überhaupt nicht mehr schlimm therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen wenn man es selbst nicht schafft.
Habe mut Lana und geh den Schritt, du wirst sehen es wird dir helfen und was andere sagen das darf keine Rolle dabei spielen. Aber auch das war bei mir mal anders, deshalb kann ich deine Gedanken und Gefühle gut verstehen.
Alles Liebe, Robbe

06.01.2021 11:41 • x 3 #14


A


Hallo Lana92,

x 4#15


whynot66
Hallo,
Ich würde vorsichtig sagen du bist auf ein Narzist reingefallen. Ich weiß wie dies funktionieren.Es hat lange gedauert bis es begriffen habe.

21.09.2021 11:38 • x 1 #15

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