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Trauma Verschickungskinder

M
Zitat von Kate:
ch frage mich gerade, ob es in einigen Kitas nicht heute noch so ist. Man hört im Grunde doch ständig von immensen Missständen in einigen Einrichtungen

Bestimmt aber ich denke das ist nicht das was @Heideblümchen meint. Auch wenn es nicht ganz dazu passt ich habe mich vor einiger Zeit mit dem Thema Kriegsenkel beschäftigt auch ein besonders Thema. Und ich vermute mal das Heideblümchen Verschickungen meint aus Zeiten wo man noch nicht so genau hinterfragt hat. Gut gemeint ist halt nicht gut gemacht. In den 60//70 Jahren war das ja noch etwas anderes.

12.10.2021 18:10 • x 4 #16


Kate
Ok, ich verstehe es jetzt besser.

12.10.2021 18:19 • x 3 #17


A


Hallo Heideblümchen,

Trauma Verschickungskinder

x 3#3


M
Meine Mutter war so ein Kind das Stromboli beschrieben hat. 8.von 9 Kindern Vater während der Kriegszeit arbeitslos, zu stolz Unterstützung anzunehmen. Bitter arm . Sie wurde mit 12 aufs Land geschickt zum arbeiten und sie hat nie in ihrem Leben wieder aufgehört zu arbeiten um irgendwo dazu zu gehören.

12.10.2021 18:23 • x 4 #18


Kate
Schrecklich

12.10.2021 18:42 • x 3 #19


A
Zitat von Kate:
Ich war in Wiek auf der Insel Rügen. Kennt das vielleicht jemand?

Wiek kenne ich gut, allerdings nur von späteren Urlauben her.

12.10.2021 18:49 • x 1 #20


Marylu
Es ist sehr interessant dieses Thread, aber auch erschreckend. Von Psychologie wusste man damals noch nix, bzw. war man sicher auch einfach mit Überleben beschäftigt.

12.10.2021 18:57 • x 1 #21


111Sternchen222
Zitat von Kate:
Ich frage mich gerade, ob es in einigen Kitas nicht heute noch so ist. Man hört im Grunde doch ständig von immensen Missständen in einigen Einrichtungen.

Um Himmels Willen, das Vergleiche bitte nicht miteinander. Und es mag bestimmt vereinzelt pädagogische Fachkräfte geben die nicht ganz sauber ticken,das schließe ich nicht aus aber grundsätzlich ist unser Auftrag die Kinder zu schützen und zu behüten. Wie in Familien auch gibt's sicher schwarze Schafe in unserem Job,leider aber hoffentlich lerne ich nie eins kennen....

12.10.2021 20:01 • x 5 #22


Kate
Sorry, ich hatte es erst richtig verstanden, als Machara es erklärte um was es wirklich geht.
Natürlich möchte ich eine Kita nicht mit so einer Einrichtung nach dem Krieg vergleichen. Traumatisierend kann aber dennoch beides sein.

12.10.2021 20:07 • x 4 #23


Liselotte
Hallo Kate,
ich empfinde es als sehr wichtig, das Wort traumatisierend nicht unbedacht zu benutzen. Heutzutage steht das Kindeswohl an erster Stelle. In Kitas entwickeln sich die Kinder in einem geschützten Umfeld.
Traumatisierend bedeutet jemanden wird eine Wunde zugefügt, diese Verletzung zieht Folgeschäden nach sich.

12.10.2021 20:26 • x 1 #24


Kate
Zitat von Liselotte:
Hallo Kate, ich empfinde es als sehr wichtig, das Wort traumatisierend nicht unbedacht zu benutzen. Heutzutage steht das Kindeswohl an erster Stelle. ...

Nun ja, zum Missbrauchsfall aus der Kita in Dresden beginnt der Prozess 2022! Was glaubtest Du was ich meinte? Keinen Nachtisch?

12.10.2021 20:29 • x 1 #25


Liselotte
Nein, ich glaube schon, dass Du so reflektiert bist und mir auch eingestehst so erwachsen zu sein hier nicht über fehlendem Nachtisch zu sprechen. Es gibt diese vereinzelten Fälle bedauerlicherweise. Es gibt aber auch seine Entdeckung, da wir heute ein Bewusstsein entwickelt haben und in einem fortgeschrittenen Stadium eines kindgerechten Umgangs mit kleinen Seelen angekommen sind. Traumatisierende Erfahrungen in einer heutigen öffentlichen Kinderbetreuung sind die Nadel im Heuhaufen. Sie finden sich eher im privaten Bereich.
Ich finde es einfach angebracht, den Tatbestand einer Traumatisierung nicht inflationär zu benutzen.

12.10.2021 20:49 • x 1 #26


EmptyLife
Zitat von Liselotte:
Heutzutage steht das Kindeswohl an erster Stelle.

Davon habe ich und sehr viele hier nichts gemerkt.

Zitat von Liselotte:
In Kitas entwickeln sich die Kinder in einem geschützten Umfeld.

Ich war bereits in Kitas massivem Mobbing durch andere Kinder ausgesetzt und die Erwachsenen haben nur zugeschaut.

Zitat von Liselotte:
Traumatisierend bedeutet jemanden wird eine Wunde zugefügt, diese Verletzung zieht Folgeschäden nach sich.

Kann ich bestätigen. Hat einige Schäden nach sich gezogen.

12.10.2021 21:12 • x 3 #27


Kate
Zitat von Liselotte:
Ich finde es einfach angebracht, den Tatbestand einer Traumatisierung nicht inflationär zu benutzen.

Finde ich ebenso, aus dem Grund hatte ich ihn auch verwendet, da ich sehr wohl weiß von was ich spreche!
Dir noch einen schönen Abend

12.10.2021 21:14 • #28


Mabaja
Zitat von Heideblümchen:
nachdem mich seit der Diagnose Depression immer wieder Erinnerungen an meine Kinderverschickung in den frühen 70ern heimsuchen, wollte ich mal fragen, ob es hier Gleichgesinnte gibt, die auch in so einer (oder mehreren) Kinderverschickung waren. Ich habe teils noch lebhafte Erinnerungen daran, bestimmte Erfahrungen, die ich als 6jährige gemacht haben, suchen mich heute noch heim und beeinflussen sogar teils mein Leben.

Hallo Heideblümchen,

ich musste erstmal googeln, was genau diese Verschickungskinder waren, und stellte fest, dass ich wohl auch eines davon war. Ich wurde 1972 mit 6 Jahren auf eine deutsche Insel geschickt. Die Kinderärztin hatte meine Mutter überzeugt, dass sechs Wochen Erholungskur für mich das Beste sei, um den s. Missbrauch zu vergessen. Während meiner Abwesenheit zogen meine Eltern um (wegen mir, um mich zu schützen). Es kam ihnen also sehr gelegen.
Ich hatte Heimweh und nachdem ich ohne elterlichen Schutz dem Missbrauch ausgesetzt war, war ich dann ohne elterlichen Schutz der Willkür der Erzieherinnen(?) ausgesetzt - psychologisch nicht wertvoll, aber darüber dachte damals niemand nach.
Mit den anderen Kindern hatte ich keine Probleme, doch vor den strengen Erzieherinnen hatte ich große Angst. Ich vermute, dass ich wohl die eine oder andere Bestrafung und Bloßstellung mitbekommen habe. Ich kann mich jedoch nur an meine eigene Bestrafung erinnern.
Es war am Abend verboten, die Zimmer zu verlassen. Es war auch verboten, ins Bett zu machen. Es war ebenfalls verboten, barfuß zu laufen. Mich quälten jedoch häufig Albträume und ich dachte mir immer, dass die nur kämen, wenn ich auf Klo müsse. Vor lauter Angst drückte die Blase erst recht. Ich schlich mich barfuß aus dem Zimmer, um leise wie ein Indianer zu sein. Ich schaffte es unbemerkt an der Aufsicht vorbei zum Toilettenraum. Nach dem erlösenden Pinkeln zog ich brav die Kette des Spülkastens. Das Wasser rauschte los durchs Rohr und ins Klo... und ich wusste: das war's! Das konnte die Aufsichtsperson nicht überhört haben. So wurde ich dann von ihr an der Tür in Empfang genommen. Sie schimpfte und führte mich zum Speisesaal ab. Dort nahm sie einen der Holzstühle, stampfte seine Beine in der Mitte des Raumes auf den Boden und drückte mich auf die Sitzfläche. Ich musste lange auf dem Stuhl ausharren, durfte den Fußboden nicht berühren. Sie hatte zudem das Licht gelöscht und die Tür abgeschlossen.

Ich empfand damals die Kur als Bestrafung. Mir wurde zwar gesagt, dass ich das wegen Keuchhustens machen sollte, aber das war unlogisch, weil ich dagegen geimpft war. Ich kann nicht sagen, warum, aber für mich stellte es einen direkten Zusammenhang zum Missbrauch dar; vielleicht weil nebenbei auch von vergessen die Rede war.

Für mich blieb es eine traumatische Erfahrung und verstärkte mein Schuldgefühl. Unter den Folgen leide ich noch heute. Zum Beispiel eskalierte ein Personalgespräch, als ich zu einer Reha gezwungen werden sollte, um Bossing und Folter am Arbeitsplatz zu vergessen. Nein, dieses auf Erholung weggeschickt werden triggerte mich zu sehr. Reha nur auf freiwilliger Basis, aber niemals wieder unter Zwang.

Ansonsten erinnere ich mich nur noch an einen Tag, an dem wir am Strand Muscheln sammelten und sie auf kleine Schachteln klebten. Das war wenigstens etwas, woran ich Spaß hatte.

13.10.2021 01:50 • x 6 #29


A


Hallo Heideblümchen,

x 4#15


T
Zitat von Liselotte:
Traumatisierende Erfahrungen in einer heutigen öffentlichen Kinderbetreuung sind die Nadel im Heuhaufen. Sie finden sich eher im privaten Bereich.

Die Kinder-Fremdbetreuung ist nach wie vor eine Katastrophe. Nur kriegen das die meisten Eltern nicht mit, und wollen es vielleicht auch gar nicht so genau wissen.
Vor allem bei den 1-4 jährigen ist das ganz schlimm. Die meisten weinen und schreien nach Vater und Mutter, bis zur Erschöpfung, das nennt sich dann Eingewöhnung. Vor dem 3.Lebensjahr versteht ein Kind noch gar nicht, was da passiert. Folgeschäden sind absehbar.

13.10.2021 08:55 • x 4 #30

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