344

Trennung von der Freundin - ich schaffe es nicht

E
Auch wenn jetzt hier vielleicht einige schreiben werden macht das auf keinen Fall ich würde mein Handy nehmen und ich würde das aufnehmen wenn sie so eskaliert. Ernsthaft.

Genau so habe ich meinen Narzissen entlarvt. Weil es mir nie einer glaubte.

Und das hatte ich mehr als satt.

07.09.2020 18:23 • #91


U
Eigentlich gar keine schlechte Idee. Damit mir wenigstens meine Familie mal glaubt.

07.09.2020 18:42 • #92


A


Hallo Unwichtiger,

Trennung von der Freundin - ich schaffe es nicht

x 3#3


U
Ich will echt keinen Rosenkrieg.
Ich sollte mich noch ne Woche beschimpfen lassen, dann bin ich eh weg.

Das einzige, was mich wirklich ärgert ist das Finanzielle.

100 Euro für ne 1000 Euro Wohnung. Unfassbar.

Aber das würde ich nach etwas Zeit auch noch hinkriegen.

Ich werde meine Ärger weiter runterschlucken und diese Woche noch aushalten.

07.09.2020 21:36 • #93


E
Dann musst du dich eben noch weiter ärgern und schlucken.

Dann wird es eben erst danach besser.

08.09.2020 05:31 • x 1 #94


mrsrobot
Ich finde es super, dass Du es geschafft hast, eine eigene Wohnung zu nehmen. Das wird Dich auch äußerlich schützen. Die eigene Türe zuzumachen kann ein wunderbares Gefühl sein.

08.09.2020 12:22 • x 2 #95


U
Am nächsten Tag entschuldige sie sich per Whatsapp.
Genau wie ich es angekündigt habe.
Ist immer das Selbe.

Sie ist mit unsere Sohn 300km zu Ihren Eltern gefahren.

Ich habe auf die Entschuldigung gar nicht mehr geantwortet. Es war einfach einmal zuviel.

Dennoch überlege ich, Sie zu belügen, wenn ich mich trenne.
Wenn ich Ihr die Wahrheit sage, dass ich sie null liebe und sie einfach nicht mehr ertrage, dann befürchte ich einen Rosenkrieg um unseren Sohn. Denn dann wird sie sehr sehr wütend werden. Ich kenne sie.

Dann lüge ich ihr lieber irgendwas vor von wegen, dass ich sie liebe, es mir aber nicht gut geht, ich daher ein schlechter Einfluss für unseren Sohn wäre und es besser wäre, wenn ich weg wäre...blablabla...

Dann wäre ein vernünftiger normaler Umgang wegen unseres Sohnes möglich.
Nachteil: Sie würde sich immer noch Hoffnung bzgl. uns machen.

Mal gucken, ob ich lüge oder nicht.
Heute erstmal den Mietvertrag unterschreiben. Morgen leihe ich mir ein Auto und bringe die ersten Sachen rüber.

09.09.2020 12:17 • x 1 #96


E
Selbstschutz finde ich völlig richtig, zumindest für eine gewisse Zeit. Das kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen, denn noch ich will nicht sagen, dass ich lüge - denn das halte ich - gerade in deinem Fall für sehr bedenklich.

Zum einen, weil du einer liebenden Mutter Hoffnung machst, die sich nicht bestätigen wird. Zum anderen, weil ich das Gefühl habe, dass auch du dir damit eine Möglichkeit offen lassen möchtest. Eine Form von Sicherheit. Allerdings halt ich es .. Und ich habe hier ja nur beschränkt Einsicht - für keinesfalls förderlich, dich ihr nochmal in dem Maße zu unterwerfen, wie es du bisher zu haben scheinst.


Um die Zeit bis zum Auszug etwas erträglicher zu machen, sag ich meinem Noch-Ehemann ganz bestimmt nicht, was für ein A******** er eigentlich ist. Und vielleicht tue ich dies nie, da uns ein Kind verbindet und wir die nächsten 30 Jahre eine Art Elternbeziehung für Little führen müssen.

Und auch weil ich ab und an Angst habe, sonst unter seiner Demütigungen zugrunde zu gehen.

Aber ich würde niemals sagen, dass ich ihn noch liebe. 1. Wäre dem einfach nicht so und 2 . Wäre das für ihn nur ein Aufruf .. mich nicht wirklich gehen zu lassen.

Überleg es dir g u t !

09.09.2020 12:47 • x 1 #97


U
Mir tut es nur so unendlich leid, dass ich meinen Sohn nur teilweise aufwachsen sehen werde, da er wohl dann überwiegend bei der Mutter sein wird. Denke ich jetzt mal.
Dieses niedliche kleine Geschöpf.

09.09.2020 18:18 • x 1 #98


U
Hatte letzte Nacht einen schrecklichen Alptraum: Ein paar pubertierende Schulkinder schmeissen meinen Sohn immer wieder hoch in die Luft und ich kanns nicht verhindern. Er schlägt immer wieder auf den Boden auf, wimmert und sagt irgendwann nichts mehr. Bin entsetzt aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen. Ob das was mit meiner momentanen seelischen Situation zu tun hat?

Mietvertrag unterschrieben.

(Ich bin stolz drauf, wie ich die Leute von der Wohnungsgesellschaft geblendet habe.
Ich wollte nicht, dass die merken, dass ich bald von Hartz4 lebe. Aus Scham.

Das habe ich mit gepflegtem Auftreten, verbaler Ausdrucksfähigkeit, Charme und betriebswirtschaftlichem Wissen astrein hingekriegt. Die wollten nichtmal Vermögens-oder-Einkommensnachweise sehen. Ein gutes Auftreten war schon immer mein Bonus. Die haben mir sogar beide Ausfertigungen der von Ihnen bereits unterschriebenen Mietverträge zur Durchsicht mit nach Hause gegeben, was wirklich leichtsinnig ist.)

10.09.2020 16:42 • #99


E
Ja, das hat es. In den Anfängen meiner Trennung hier hab ich immer geträumt dass meine Jungs sterben und ich sah es. Ertrinken, Autounfall, Sturz aus Höhe.. usw.

Den Tod deines Kindes träumen hat aber gar nichts mit deinem Kind zu tun.
Kann man gut nachlesen. Es ist vielmehr der Abschied von einem Menschen zumeist Partner .. ein Loslassen, welches sich so äußert.

Ich habe schon eine Woche nicht mehr solche Träume. Die ersten 3 Wochen allerdings täglich- das ist unerträglich hart.

Das wird wird wieder;)

Und Glückwunsch;) zum Mietvertrag! Mega suoer;)

10.09.2020 19:31 • x 2 #100


U
Zitat von ClaraFall:
Und Glückwunsch;) zum Mietvertrag! Mega suoer;)


Danke

Meine Freundin hat in einem Monat Geburtstag, sie wird 40. Sie wohnt hier bei mir 300km von Ihrer eigentlichen Heimat entfernt.
Ich überlege, jetzt noch einen Überraschungsbesuch ihrer Familie zum 40.ten zu organisieren.
Oder soll ich mich vor dem Geburtstag noch trennen?
Ich finde das eigentlich mies.
Ich habe ja die Wohnung in ner Woche und kann mich dahin immer wieder ne Nacht zurückziehen, wenn ich es zu Hause nicht aushalte.
Andererseits sollte ich die Trennung nicht noch weiter verschleppen.
Hm.
Was meint Ihr?

10.09.2020 21:44 • #101


E
Du weißt, was du tun solltest! und genau das. . Tue!

Ich finde beide Wege verständlich.

Der Weg der Klarheit ist schmerzvoller - aber wahrscheinlich befreiender.

11.09.2020 03:19 • x 1 #102


U
Die Marzipankartoffeln

Ich liebe Marziankartoffeln. Seit Kurzem gibt es diese wieder im Supermarkt zu kaufen. Ist ja wieder..Weihnachten.
Also habe ich mir eine Packung gekauft.

Meine Freundin hat sie weg getan. Sie hält nichts davon, diese Süßigkeit vor Dezember zu essen. Sie hat mir statt dessen Schokolade raus gelegt.

Ich finde diese Geschichte erwähnenswert, weil die gut den Charakter meiner Freundin zeigt. Alles muss seine Ordnung haben und nach ihrem Willen gehen, auch wenn es andere Menschen betrifft.

Ich wusste natürlich sofort, wo sie die Marzipankartoffeln hingetan hat und habe sie weggefuttert und hatte noch Schoki dazu.


Ich habe zwei Tage in der Wohnung gestrichen und habe erst 1/3 fertig. Das zieht sich länger als ich dachte. Dazu noch der Umzug, den ich alleine machen muss. Uff. Da kommt einiges zusammen.

Dann noch ein rechtliches Problem:

Ich habe mich bis heute nicht von meiner Freunding getrennt. Ich konnte sowas noch nie. Dem Jobcenter habe ich aber angegeben, dass wir getrennt sind. Nur dann steht einem Leistungen zu. Noch habe ich die Unterlagen nicht vollständig eingereicht. Aber spätestens wenn der Antrag durch ist, muss ich mich trennen, denn ansonsten begehe ich Sozialbetrug.
Uff.

19.09.2020 23:29 • #103


U
Letzte Woche habe ich mich endgültig getrennt.

In der neuen Wohnung ist es sehr sehr einsam. Bin da ganz alleine und habe niemanden zum Reden.
Ich hasse dieses Alleine-sein.

Bin auch ziemlich erbost, dass meine EX nun meine gut Wohnung hat, während ich in so einer Sozialbude hocke.

Unser Auto hat sie auch. Ständig bei Regen Fahhrrad fahren nervt ganz schön. Immerhin werden meine chronischen Schmerzen besser und besser.

Frau weg, Kind weg, Arbeit weg, Freunde weg, Geld weg, Sozialer Status weg, chronische Schmerzen. Niemand zum Reden.

Mein einziger Lichtblick ist die Reha im Dezember. Ansonsten hätte ich mich längst aufgeknüpft.

11.10.2020 23:03 • #104


J
Lieber @unwichtiger,

Mach bitte keinen Unsinn. Step by step, den ersten Schritt hast du nun geschafft und das dieses alleine sein erstmal ungewohnt ist, ist doch klar. Auch das muss man erst genießen lernen. Besser Ruhe als rumgebrüllt. Alles weitere wird sich finden, hab ein bissl Geduld mit dir selbst.

Lg
Just_me

12.10.2020 03:38 • x 2 #105


buddl1
einziger Lichtblick?
du hast Zeichen gesetzt,
einen Schlussstrich gesetzt und einen Neuanfang gewagt,
kein Grund sich selbst Ohrfeigen zu wollen,
sondern weiter nach vorn zu schauen.
es gilt die Reha gut vorzubereiten,
die Wohnung bis dahin zu deinen neuen zuhause einzurichten.
und keiner sagt, dass alles so allein bleiben wird.
und du weißt auch, eine Arbeit wird sich wieder finden,
das was dich so abstürzen ließ,
du bist da raus!
das mit deiner Wohnung,
es ist wohl eine andere Geschichte und sollte klar geregelt werden,
so kann es nicht bleiben, sofern du diese noch finanzierst
buddl1,

12.10.2020 05:23 • x 2 #106


M
Schade das nur Infos von Betroffene/nen zu lesen sind und der/die andere nicht ihre Sicht mitteilen kann...

14.10.2020 17:59 • x 1 #107


E
Zitat von M+M:
Schade das nur Infos von Betroffene/nen zu lesen sind und der/die andere nicht ihre Sicht mitteilen kann...


Könnten sie- wenn sie sich auch anmelden würden und wenn sie realisieren würden, dass sie Teil des Problems sind

Das .. passiert ja aber seltener. Daher gibt es eben die einen, die sich lösen müssen.. Und die anderen .. Die schulterzuckend gaaaar nicht verstehen können, was sie da falsch gemacht haben sollten.

Und hier ist eben ein Raum für Menschen, die sich Hilfe durch Austausch suchen wollen. Niemand hindert die Gegenpole daran.

Ich kann mir z. Bsp. gut vorstellen, was mein zukünftiger Ex-Mann schreiben würde .. wenn er sich überhaupt herablassen würde, mit Kranken zu sprechen.

Das . . Ist nämlich häufig die schön einfache Variante! Einer gibt Schwächen/ Erkrankungen zu - und schwupps..Ursache bekannt. Als wenn es so einfach wäre;)

Sorry Unwichtiger - das war so ein Schlüsselreiz für mich. Dein Tagebuch! Deine Thema!

14.10.2020 18:25 • x 4 #108


M
Dann sind alle gesunden Menschen dafür verantwortlich das der Partner erkrankt ist...

14.10.2020 18:36 • #109


D
È
Zitat von M+M:
Dann sind alle gesunden Menschen dafür verantwortlich das der Partner erkrankt ist...

Das hat ClaraFall nie behauptet. Das interpretierst du da jetzt rein. Was sie gesagt hast ist, dass es Menschen gibt, die nicht einsehen, dass sie auch eine Schuld am Mißlingen der Beziehung haben und die Schuld nur dem anderen zuschieben. Dies kenne ich leider auch. Echt, damit hast du ein Problem? Tja, dann behalte es, ich habe es nicht, also mach ich weiter so, da musst du halt durch. Ob es hier die andere Seite auch so sieht, wissen wir nicht, da wir nur eine kennen. Aber aus dem Geschriebenen von Unwichtiger vermutet man es eben. Man kann nur dazu etwas schreiben, was einem mitgeteilt wird.

Niemals haben die Gesunden daran schuld, dass andere krank sind. Wobei ich die anderen aber auch nicht als Gesund hinstellen möchte. Mein Ex-Partner war es auf jeden Fall nicht, hat mich aber auch generell als die Kranke hingestellt und bei sich keinen einzigen Makel entdecken können.

14.10.2020 19:03 • x 3 #110


E
Also um es mal so zu sagen: mein zukünftiger Ex ist nicht gesund.

Und ich habe das Burnout und tiefe Minderwertigkritsgefühle erst durch seine narzisstische Persönlichkeitsstörung bekommen.

Aber ob das Gegenüber gesund ist oder nicht- nur weil es keine Diagnose hat ( in meinem Fall anders) lasse ich auch nochmal dahingestellt.

Mitnichten sind Gesunde Schuld an Krankheiten - schon gar nicht per se!

14.10.2020 19:15 • x 3 #111


U
Kleines Update:
Mir tut die Ruhe in der neuen Wohnung sehr sehr gut. Dieser Dauerstress, den ich seit Jahren habe, lässt etwas nach. Denn dieser wurde maßgeblich von ihr ausgelöst.
Das bestärkt mich in der Wahrnehmung, dass die Trennung richtig war.
Gleichzeitig tut mir meine Ex leid, ich bin fast jeden Tag da und unterstütze sie mit dem Kleinen. Ich merke aber auch, dass sie mir schnell zu viel wird und ich bin froh, irgendwann wieder fahren zu können. Sie hofft, dass wir wieder zusammen kommen.

In meiner Familie ist mein Vater enttäuscht von mir, der Rest der Familie verhält sich neutral. Mein Bruder steht zu mir. Ihre Familie ist wohl auch enttäuscht von mir, aber auch von ihr, besonders ihre Mutter. Beides war zu erwarten. Es gibt aber nirgendwo Streit, das ist sehr wichtig.

Ich baue viel in der neuen Wohnung rum, aber es zieht sich hin. Habe mir selbst eine Küchenzeile gebaut, aber die ist immer noch nicht fertig. Habe sonst nix in der Wohnung, nur ne Matratze auf dem Boden.

Meine Finanzen haben sich unerwarteterweise auch erstmal stabilisiert.

Meine chronischen Schmerzen waren zeitweise schlimmer. Der Arzt sagt, ich solle eine Antidepressiva probieren, da das bei bestimmten Schmerzen hilft.

Gott, ich freue mich auf die Reha im Dezember im Taunusgebirge, vermutlich schneebedeckt. Ich werde nur wandern gehen.

@ClaraFall
@Just_me
@buddl1

Vielen Dank für eure aufmunternden Worte. Im Moment habe ich die Reha als Perspektive. Und genug zu tun. Nur abends werde ich manchmal melancholisch und laufe durch die dunklen Straßen.

@M+M
@dumbo
Natürlich gibt es auch eine andere Perspektive der Situation, die meiner Ex. Ich urteile grundsätzlich immer erst, nachdem ich alle Seiten gehört habe. Habe jetzt überlegt, ob ich ihre Perspektive mit meinen Worten hier wieder geben soll. Aber wozu? Was soll das bringen? Die Würfel sind bereits gefallen! Urteile haben wir beide schon von unseren Familien abbekommen und eigentlich gehts mir auch gar nicht um Urteile.


Ich habe diesen Thread aufgemacht, um mir von Menschen Mut für eine Trennung zu holen.
Danke dafür übrigens, es hat wirklich geklappt! Wenn ich überlege, wo ich vor zwei Monaten noch stand. Ich war zeitweise kurz davor, vor nen Zug zu hüpfen.
Danke Euch , für die Unterstützung, für das Mut machen und für das Lesen und auch für die Kritik.

20.10.2020 22:23 • x 5 #112


E
Ich bin zwar gerade ins Bett gegangen, aber ich wollte noch hinterlassen: deine Worte klingen stabiler, zuversichtlicher und erleichtert.

Ich freue mich sehr sehr für dich und deinen neuen Weg!

20.10.2020 22:35 • x 1 #113


J
@Unwichtiger

Danke für das Update, es liest sich doch alles sehr gut und du wirkst wirkst soweit man das aus deinen Worten heraus lesen kann stabiler und optimistischer.

Sehr schön das zu lesen, mach weiter so.

Ich wohne ja ganz in Taunusnähe, zum Glück derzeit noch schneefrei

Lg
Just_me

20.10.2020 23:14 • x 1 #114


buddl1
du hast vollkommen recht,
die Würfel sind gefallen
und wie du so schreibst,
sie fielen in die richtige Richtung.
neben der notwendigen Ruhe, dem Abstand konntest du dir selbst eine Perspektive schaffen,
weil du mit deiner Last nicht allein geblieben bist,
das macht so ein Forum aus,
mit anderen teilen, sich darin selbst wieder finden und
ja wieder nach vorne schauen.
dazu gehört natürlich auch mal abends durch die Straßen zu fließen,
es kann nicht über alles das gleiche Gras wachsen und schon gar nicht über so kurze Zeit.
bleibe dran, du weißt wir alle können fallen,
nur liegen bleiben dürfen wir nicht!
buddl1,

21.10.2020 08:06 • x 1 #115


U
Stundenlang bin ich Fahrrad gefahren.

Dunkelheit und Dauerregen. Durchnässt, durchgefroren, dünn gekleidet. Da spüre ich wenigstens, dass ich am Leben bin.

Zugematschte stockdustere Waldwege, voller Wurzeln, Herbstlaub und Steigungen. Völlig ungeeignet zum Fahrrad fahren.

Hauptsache weiter, egal wo man rauskommt.

Keine Ahnung wo ich war, habe immer die Abzweigung genommen, die am schwierigsten zu fahren aussah.

Irgendwann saß ich in irgendeinem besseren Viertel einer Nachbarstadt, auf einer Bank an einem mit Kerzen beleuchteten Jesus-Kreuz. Ich trank Billigbier in Regen und Dunkelheit.

Gegenüber meiner Bank war ein gepflegtes geräumiges Haus. Keine Villa, aber von jemand, der es geschafft hat. Ein Besserverdiener. Im ersten Stock ging Licht an, es sah nach einem hochmodernen Badezimmer aus. Mit Fussbodenheizung, alles hochmodern, so stellte ich es mir vor. Ich sah eine weibliche Person, die das Badezimmer betrat und wieder verließ. Ich bildete mir ein, es war eine schöne, intelligente Frau.

Mir wurde klar, was ich alles nie haben würde. Vor mir das gemütliche Heim, das Schloss, Glück, Freude und Familie. Ich durchnässt, durchgefroren und hungrig der Vagabund. Die gescheiterte Existenz. Dreck und Abfall. Ich weinte.

29.10.2020 20:14 • x 2 #116


E
Und irgendwann wird dir bewusst, dass Haben und Schönheit nicht erstrebenswert sind. Wenn es kommt .. ist es zu genießen.
Wenn nicht, ist das kein Versagen. Es ist. Mehr nicht.


Irgendwann wirst du, ohne Billigbier, durch eine Allee schlendern, aber Hand in Hand . . mit deinem größer gewordenen Sohn, wirst ihm die Welt zeigen. Und ich wette er fragt nicht nach den Häusern vor euch.. sondern nach dir. Liebe. Leben. Erfahrungen.

Und dann wirst du vielleicht auch weinen. Lächelnd.

29.10.2020 20:21 • x 3 #117


111Sternchen222
Was du im Moment nicht hast, lieber unwichtiger.... aber du hast eine kleine Bude, du hast deinen Sohn und du hast die Chance eine neue Liebe zu finden.nicht sofort, nicht innerhalb kurzer Zeit aber dennoch gibt es sie. Für den Moment darfst du im Dunkeln Fahrrad fahren auf Parkbank nassgeregnet Billigbier trinken und dann irgendwann kommt auch für Dich der Tag an dem die Trauer über das Verlorene Platz macht für die Dinge die das Leben noch für dich bereit hält. Das wünsche ich dir!
LG Sternchen

29.10.2020 20:27 • x 4 #118


Jedi
Zitat von ClaraFall:
Und irgendwann wird dir bewusst, dass Haben und Schönheit nicht erstrebenswert sind.



-----------------------------------
Zitat von 111Sternchen222:
irgendwann kommt auch für Dich der Tag an dem die Trauer über das Verlorene Platz macht für die Dinge die das Leben noch für dich bereit hält.



---------------------------------
Achte u. wertschätze Dich selbst so sehr,
dass Du sagen kannst:

Ich verdiene Frieden, Liebe u. Freude

Löse Dich von Dingen u. Menschen,
die Dich davon abhalten !

29.10.2020 20:52 • x 3 #119


A


Hallo Unwichtiger,

x 4#30


buddl1
muss es den ein Haus, eine Fußbodenheizung,
ja, eine schöne Frau sein?
reicht nicht das, was zum Leben Notwendig ist?
ich fing auch mit weniger an, der erste Fernseher, schwarz/weiß, gebraucht,
die erste Wohnung dann, die erste Kaffeemaschine für 206 Ostmark,
und ich was Stolz, wenn auch allein...
die Jahre vergingen, Frau, Kinder, die Eigentumswohnung, zum Schluss tatsächlich ein kleines Haus,
ein Hund, selbst die Vögel wurden nicht nur größer, auch teurer,
aber, alles ging nur zu zweit und mit Arbeit, die so manche Niederlage, Demütigung,
Neid und auch Hass hervor rief und das nicht bei uns...
viele haben, wir haben es geschafft und wir sollten doch davon teilen,
aber die die am lautesten geschrien haben, saßen hinterm Ofen,
wollten nicht raus, wollten nicht arbeiten, wollte warten, es wird schon was besseres kommen...

sicher manchmal war auch der Wind günstig, oder unsere Ansprüche nicht so groß,
sei es bei der Reise, mancher Urlaub war nah zuhause oder fiel gänzlich aus.
Auto, nie war es neu, das erste 10, das 2. 4, das 3. 10, das 4. 7 Jahre alt, mehr Autos hatten wir bisher nicht und das waren alles keine wie ich fahr nur Opel, VW MB u.s.w.

und damals, ich wusste nie, dass mein Weg hierher führen könnte, wenn auch der Wusch danach natürlich da war.

ich wünsche dennoch keinen meinen Weg,
wäre ich wohl sonst hier?

geh und laufe deinen Weg,
es reicht weit weniger zum Leben,
als das war man erreichen will oder kann...
buddl1,

30.10.2020 19:40 • x 2 #120

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag