Linda95
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bevor sich jemand meinen Text durchliest: DANKE, für Deine Zeit - ich weiß, dass dies nicht selbstversändlich ist!
Kurz zu mir:
Meine Name ist Linda, ich bin 23 Jahre alt und lebe noch bei meinen Eltern im Haus. Letztes Jahr habe ich meine Studium - trotz einigen schweren Einbrüchen - sehr erfolgreich abgeschlossen. Direkt im Anschluss bekam ich eine super Stelle in einem Unternehmen und alles lief perfekt. Nach drei Jahren dualem Studium konnte ich somit endlich durchatmen und muss mich aktuell nicht mehr um Prüfungen kümmern, welche mir das Leben in der Vergangenheit so schwer machten. Kurz zu den Prüfungen: Ich hatte extreme Angst zu versagen, war zudem extrem perfektionistisch. Folge: Wenig Hunger, des Öfteren Erbrechen und Depressionen. - Waren die Prüfungen vorbei, waren alle Sypmtome auch wieder verschwunden! Von heute auf morgen.
Meine aktuelle Situation:
Nach Abschluss des Studiums ging es mir etwa ein halbes Jahr gut. Ich habe mich wieder um meine Freunde gekümmert, ein soziales Leben aufgebaut und ich war weit davon entfernt, mir die Frage zu stellen, warum ich eigentlich lebe. Das änderte sich allerdings Ende März diesen Jahres schlagartig. Ich fragte mich plötzlich genau diese Frage: Warum lebe ich eigentlich? Warum stehe ich jeden morgen auf und gehe arbeiten? Ich merkte, dass irgendwas nicht stimmt (zu dieser Zeit hatte ich - unter ärtzlicher Absprache - auch mein Antidepressiva abgesetzt). Dieser Zustand ging etwa drei Wochen weiter; ich bestellte mir etliche Wie werde ich glücklich-Bücher und machte viel Sport, in der Hoffnung, dass es irgendwie besser werden würde. Aber das wurde es leider nicht. Als Ausweg sah ich damals dann meinen wohlverdienten Urlaub. Dass dieser aber der Startpunkt eines extremen Leidensweg darstellte, hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht.
Mit ein paar Freundinnen ging es im Mai also an den Goldstrand nach Bulgarien, um ein paar Tage zu feiern. Bereits am Anfang merkte ich, dass auch hier etwas nicht stimmt. Ich füllte mich irgendwie unter Druck gesetzt Alk. trinken zu müssen, obwohl keiner mich dazu zwang. Es war eben als Partyurlaub gedacht. Die Folge war: Ich konnte die vier Tage fast nichts Essen bzw. Trinken. Gewichtsabnahme 5 Kilo. Symptome waren die Gleichen wie in einer Prüfungssituation, nur, dass es hier eben Urlaub war. Ich dachte: Okey, bestimmt ist es nach dem Urlaub wieder besser. Es war zwar ein bisschen besser, aber ich bin - nachdem ich noch eine Woche Urlaub zuhause hatte - bei der Arbeit am 2. Tag komplett zusammengebrochen. Dabei verlor ich komplett mein Hungergefühl, hatte an nichts mehr Spaß und war völlig am Boden - fast schon wie ausgebrannt.
Seit diesem Tag bin ich nun wegen schweren Depressionen krankgeschrieben. Seit einem halben Jahr kämpfe ich wortwörtlich um mein Leben, denn: Ich muss schauen, dass ich jeden Tag - trotz keinem Appetits - auf meine Kalorien komme, was ich leider nur bedingt schaffe. Kalorienshakes und weitere Nahrungsergänzungsmittel halten mich irgendwie am Leben. Aber es ist kein Leben mehr. Ich kann kaum noch raus, hab an nichts (!) mehr Freude und bin aktuell komplett hoffnungslos! Ich habe nun etliche Antidepressivas durch und war bei diversen Ärtzen - alles kein Erfolg. Zur Krönung war ich noch für drei Monate (!) stationär in einer psychosomatischen Klinik, allerdings wurde es nicht besser, eher schlimmer. Besonders in den letzten Wochen wurden der Gang zum täglichen Sport oder den Therapien wirklich zur Qual. Am Ende hatte ich das auch Gefühl, dass die Ärzte dort nicht mehr weiter wussten.
Seit einigen Wochen mit ich nun wieder zu Hause. Doch aktuell geht es überhaupt nicht mehr. Heute war es dann fast soweit, dass ich komplett aufgegeben hätte. Ich kann es einfach nicht mehr mitansehen, wie meine Mitmenschen - vor allem meine Eltern - mitleiden, meine verbleibenden Freunden der Rat ausgeht und ich langsam immer mehr und mehr in meinem Leben verliere. Ich wünsche mir doch nichts mehr, als ein normales Leben - mehr will ich überhaupt nicht.
Naja, wie ihr seht - ich sitze noch hier. Zu dem finalen Schritt habe ich mich - wie so oft - nicht getraut (ich schisser, ich muss immer an meine Familie denken. !). Aber es bringt auch nichts, so wie jetzt einfach weiter zu existieren. Vor allem weiß ich nicht, wie lange das mit meiner Ernährung noch gut geht. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich komplett anderst als alle anderen Depressiven da draußen. Alles habe ich versucht, es hilft mir einfach nichts. Kein Sport bringt Besserung. Keine Meditation. Keine Therapie. Keine Medikation. Keine Ablenkung. NICHTS! Nichtmal für eine kurze Zeit! Was ich alles an Methoden schon ausprobiert habe, das wollt ich garnicht wissen. Ich würde ALLES tun, damit es mir besser geht! Aber seit einiger Zeit bin ich überzeugt davon, dass ich irgendwie unheilbar krank bin.
Jaa. und euch unbekannten Menschen schreibe ich das jetzt, in der Hoffnung, dass irgendjemand noch einen Rat weiß. Ich bin für alle Vorschläge offen! Vielleicht hat jemand ein geheimes Medikament, eine geheime Therapie oder irgendeinen Tipp für micht?. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Liebe Grüße
Linda