Hallo an alle,
vorab: DANKE für eure ganzen Kommentare. Ich schätze jeden Kommentar wirklich, auch wenn ich jetzt eine längere Zeit nicht direkt antworten konnte - das tut mir leid! Ich werde zu einigen Beiträgen kurz was schreiben, ganz unten seht ihr dann meinen aktuellen Status bzw. über was ich mir aktuell Gedanken mache! Es ist ein sehr sehr langer Text, DANKE wenn du dir alles durchliest. Ich bin sehr lange daran gesessen.
Zitat von Wende2018:Liebe Linda, danke für die PN. Da ich nicht weiß, wie es Dir momentan geht, möchte ich Dich um etwas bitten. Lies bitte den Text nur dann, oder wahlweise mehrmals, wenn Du psychisch etwas stabiler bist. Denn im tiefsten Loch ist man nicht wirklich offen für diverse Ideen, weil einfach alles nur grau ist. Die Frage, Beruf oder Berufung habe ich, auch wenn es vielen merkwürdig erschien, ganz bewusst gestellt. Man kann das nicht an Zahlen festmachen, aber eine große Zahl von Menschen geht einem Beruf nach, Berufung ist es nur selten. ...
Liebe Renate,
vielen Dank für deine Antwort. Ich habe deinen Beitrag jetzt schon sehr oft gelesen..Hatte auch schon eine Teilantwort erstellt und wollte eigentlich daran weiterschreiben, aber nun ist sie weg.
Es ist mir klar, dass mein Job mehr Beruf anstatt Berufung darstellt. Vor allem in der letzten Zeit habe ich darüber viel nachgedacht. Doch es war immer so, dass es für mich nie etwas schlimmes war, arbeiten zu gehen. Es war also immer ganz okey. Klar gab es Tage, an denen ich nicht so gerne arbeiten ginge. Gleichzeitig gab es aber auch Tage, an denen ich sogar gerne arbeiten ginge (aktuell kaum zu glauben..).
Zurzeit ist es natürlich so, dass ich die Arbeit komplett schwarz sehe. Ich möchte nichtmal mehr zurück in mein Unternehmen. Am liebsten würde ich einen kompletten Neustart in einer anderen Branche wagen, wenn es mir zumindest körperlich gehen würde. Auch deine angesprochene Möglichkeit einen ganz anderen Weg einzuschlagen, geht mir momentan durch den Kopf...
Doch bei allen Möglichkeiten gibt es ein riesiges
Problem: Für alles müsste ich meinen jetzigen Job aufgeben und damit wäre aktuell meine Absicherung dahin.. Ich hätte keine Möglichkeit Krankgeld zu beziehehen oder - falls ich mich wieder in der Lage fühle - eine Wiedereingliederung zu machen. Und diese Absicherung ist für mich sehr wichtig. Ich bin zu ein großer Schisser, um dieses Risiko einzugehen. Selbst bei einem neuen Arbeitgeber müsste ich die Probezeit bestehen.. Da würde ich mir wieder extremen Druck machen, nicht krank zu werden, das weiß ich jetzt schon..
All diese Möglichkeiten könnte ich irgendwie erst versuchen, wenn mein jetziger Arbeitgeber mir die Kündigung hinlegen würde o. Ä...
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Zitat von Emi92:Liebe Linda, ich habe mich sehr in Deinen Schilderungen wieder gefunden! Seit knapp sechs Monaten stecke ich in einer schweren depressiven Episode fest und auch bei mir scheint auch (bisher) einfach nichts zu helfen. Ich habe ebenfalls einen zweimonatigen Klinikaufenthalt und mehrere Medikamentenversuche hinter mir. Deine Verzweiflung und Hoffnunglosigkeit kann ich demnach sehr gut nachvollziehen. Um kurz ein bisschen was zu mir zu sagen: ich bin 26 Jahre alt, mache gerade meinen Master in Psychologie (allerdings pausiere ich dieses Semester, weil ich momentan meinen normalen Alltag nicht bewältigen kann) und bin eigentlich ein sehr lebensfroher und positiver Mensch. Ähnlich ...
Danke Dir für deinen ausführlichen Beitrag. Ich würde dir gerne per PN schreiben und wir könnten uns vielleicht ein bisschen näher austauschen - evtl. haben wir ja gegenseitige Tipps, die wir uns geben können. Werde hier jetzt auch wieder mehr aktiv sein. Wenn du meinen aktuellen Status hören möchtest, findest du diesen am Ende meines Beitrags.
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Zitat von veisenhammer:Hallo Linda. Ich habe mich tatsächlich nur hier angemeldet um dir antworten zu können...und vielleicht können viele andere auch davon profitieren. Depression ist das mit unter am stärksten missverstande Symptom überhaupt; die am meisten unbeantwortete Frage ist, was die Ursache der Depression ist. Ärzte mögen ihr erworbenes Wissen anwenden aber verschreiben zu oft aus Ratlosigkeit Antidepessiva ohne den Körper in seiner Gesamtheit zu untersuchen - dies wäre einerseits sehr kostspielig (kaum eine Krankenkasse würde das bezahlen) und es entspräche nicht der Standard-Vorgehensweise. Wir leben heute in einer überaus toxischen ...
Dein Kommentar passt wirklich zu meiner aktuellen Situation.. Dafür möchte ich aber ein wenig ausholen. Danke dir für dein Kommentar.
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Zu meiner aktuellen Situation:Seit Ende des alten Jahres war ich hier nicht mehr richtig aktiv. Das sind jetzt etwa zwei bis drei Wochen.
Aktuell geht es mir ein bisschen besser, jedoch noch nicht wirklich gut. Es ist so, dass ich nicht mehr extrem negativ bin und mein größtes Problem - das Essen trotz Appetitlosigkeit - irgendwie funktioniert. Inwieweit das mit meiner Einstellung, den äußeren Einflüsseln oder der Medikation zusammenhängt, darüber bin ich mir leider nicht im Klaren - das ist wohl das größte Problem.
Ich hatte in letzter Zeit viele Gespräche mit Freunden und Familienmitglieder und nun stehen einige Fragen im Raum. Es geht um zwei Hauptthemen, bei denen ich eine Entscheidung treffen muss bzw. sollte.
1. Thema: Arbeit, der Sinn?Ja, ihr seht richtig. Auf dieses Thema bin ich durch meinen Psychologen und einen Freund gekommen. Und zwar geht es darum, dass meine Situation - auf deutsch gesagt - wirklich sch. ist. Sie ist nicht beneidenswert und ich erkenne aktuell keinen Sinn in meinem Leben. Das ist aber auch irgendwie klar, denn welcher Person würde es gut gehen, wenn sie seit einem halben Jahr krank geschrieben ist und nun den ganzen Tag nichts mehr produktives macht.. endet das nicht irgendwann autoamtisch immer in einem Depressionskreislauf, den man fast nicht durchbrechen kann? Ich muss dazu sagen, dass ich auch eine Perspektivlosigkeit sehe, da ich in meinem Unternehmen meine alte Stelle nicht mehr antreten kann. Ich müsste, wenn ich gesundheitlich in der Lage bin/wäre, also ein Treffen mit einem AG engagieren, um die Frage zu klären, welche Mögichkeiten es für mich im Unternehmen überhaupt nocht gibt.
Naja, und im Endeffekt stelle ich mir zurzeit die Frage: Kann es mir überhaupt wieder ganz gut gehen, wenn ich in solch einer Situation bin? Oder ist es vielleicht besser, dass wenn es mir einigermaßen gut geht, ich versuche einfach wieder zu arbeiten?
Dahinter steckt die Idee, dass ich wieder einen Sinn im Leben sehe - ob es der EINE richtige Sinn ist, mal dahingestellt. Aber wenn ich vielleicht merke, dass die Arbeit mit kleinen Einschränkungen und einer Wiedereingliederung wieder nach und nach funktioniert, dass ich dann wieder glücklicher werde? Weil ich eben den ganzen Tag nicht mehr Nichts tue..
Natürlich kann diese Überlegung auch vollkommen nach hinten losgehen. Es kann sein, dass ich am ersten Tag in die Arbeit gehe und wie letztes Jahr total zusammenbreche und dann wieder ganz unten bin. Und das
Wichtigste: Wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Siehe dazu auch mein zweites Hauptthema, die Medikation!
Ich hab im halt Kopf, dass ich irgendwie nur eine Chance habe wieder einzusteigen.. Wisst ihr wie ich meine?
2. Thema: Medikation und physische VerfassungJa, puh. Das ist ein schwieriges Thema und natürlich gibt es da - gefühlt - unedlich viele Ansichten. Am Anfang war ich skeptisch, wollte eigentlich nie Medikamente nehmen. Dann gab es eine Zeit, vor allem in der Klinik, in der ein Arzt mir vermutlich alles verschreiben hätte können - ich hätte alles genommen und hab es teilweise auch (Neuroleptika und Co.). Und nun bin ich wieder an dem Punkt, an dem ich sehr kritisch bin. Vor allem, wenn ich nun reflektiert über meine Vergangenheit nachdenke, bin ich der Überzeugung, dass auch meine Antidepressiva Vorgeschichte ihr Schuld bei meiner jetzigen Situation trägt. Warum?
Ich habe knapp 3 Jahre Paroxetin (20 mg) genommen. Ob es mir überhaupt was gebracht hat, weiß ich bis heute nicht - denn ich hatte auch unter diesem Antidepressiva sehr schlimme Phasen, gleichwohl aber auch sehr gute. Was ich allerdings heute weiß: Die Indikation war dafür völlig falsch - als ich damit anfing hatte ich keine Depressionen!
Naja, und nun kommen wir zu dem Schlüsselpunkt. Nach jahrelanger Einnahme habe ich es über mehrere Monate Anfang letztes Jahres ausgeschlichen und im Mai diesen Jahres komplett weggelassen. Und einige Wochen später, kam meine Sinnkrise.. Was hat mein Leben überhaupt für einen Sinn, warum stehe ich jeden morgen auf etc. Dies ging dann bis zu meinem Urlaub, wo ich dann komplett zusammenbrach.
Alle Psychiater würden nun voreilig sagen, ja das ist die Rückkehr der Depression! Also nehmen wir wieder Antidepressiva und hoffen, dass alles wieder wird. Ja, so habe ich vor einem halben Jahr in der Verzweiflung auch gedacht.
ABER: Ganz ganz am Anfang hatte ich ja nie eine Depression.. Kann es vielleicht sein, dass das Absetzen diese Symptome hervorgerufen hat? Die Frage werde ich mir wohl nie beantworten können, aber ich es ist eine Überlegung wert. Vor allem, wenn man sich differenziert mit dieser ganzen Thematik auseinandersetzt. Ich habe nahezu alle Studien zu Antidepressiva gelesen und kann mir bis heute kein abschließendes Bild machen, ob Antidepressivas wirklich besser als Placebos sind bzw. ob sie doch nur Placebos mit starken Nebenwirkungen sind?!..
Gut, daran kann man nichts ändern. Aber aktuell habe ich durch diese ganze Medikamentenumstellungen Probleme, und ich muss mich fragen, ob Risiko und Nutzen überhaupt in Relation liegen! Dafür ein kurzer Ausflug in meine aktuelle Medikation:
- Venlafaxin ret. 225mg (seit zwei Monaten UND ich habe vor der Klinik Venlafaxin schon einmal probiert, dies ist aber eine noch längere Geschichte..)
- Mirtazapin 15mg (seit einem Monat)
- Dazu: Ein alternatives Medikament auf Pflanzlicher Basis (seit zwei Monaten). Aber kein Johanniskraut - keine Angst! (also wegen dem Seretoninsyndrom)
Fakt ist: Mir geht es etwas besser als vor einem Monat. Aber es ist wirklich nicht signifikant, sondern nur ein wenig. Ich weiß allerdings nicht, woher es kommt. Es kann sein, dass ich die Situation mehr und mehr akzeptiere und ich nicht mehr jeden Tag zwanghaft hoffe, dass es besser werden muss. Sondern akzeptiere, dass ich diese Appettitlosigkeit vielleicht mein ganzes Leben habe werde und ich damit leben muss. (Aufgegeben habe ich dadurch aber nicht!). Es kann aber auch sein, dass ich vom Mirtazapin kommt, da jetzt kanpp vier Wochen vorbei sind. Oder eben von meinem planzlichen Medikament.
Dass es vom Venlafaxin kommt, glaube ich nicht. Die Wirkung hätte schon früher einsetzen müssen, vor allem bei der Dosis. Dies deckt sich auch mit der Meinung meines Psychologen und anderen Einschätzungen.
Ein weiteres Problem ist folgendes: Meine chemische Medikation schränkt mich im Leben ein! Ja, sehr sogar. Die drei signifikantesten Nebenwirkungen:
- extremer Libidoverlust; fast so sehr, dass nahezu unmöglich ist eine Beziehung zu führen.
- nächtliches Schitzen und krasse Träume, teilweise sogar so, dass ich einige Zeit nach dem aufstehen so sehr neben mir stehe, dass ich nicht weiß, ob ich mich in der Realität befinde.
- Ich vertrage keinen Alk. mehr. Bitte kommt mir nicht mit sowas wie man kann auch ohne Alk. leben. Klar kann man das. Aber ich lebe hier auf dem Dorf und oft gehört Alk. einfach dazu, vor allem auch in meinem Freundeskreis. Früher habe ich gerne etwas getrunken und Party gemacht, auch das gemütliche Beisammensein. Ja, auch das gute Gefühl, wenn man ein wenig beschwippst ist und sich einfach gut fühlt. Mittlerweile ist es, wenn ich - wie an Silvester - ein wenig was trinke, dass ich starke Schwindelgefühle bekomme und sehr schnell Gedächtnisverluste! (Es ist ein komplett anderes Gefühl wie leicht angetrunken zu sein, sondern man ist eher richtig gedämpft).
...
Ja, sicherlich kann man die letzte Nebenwirkung kontrovers diskutieren. Aber alles raubt einem letzten Endes ein wenig Lebensqualität! Summiert man noch einige weitere Nebenwirkungen drauf, dann ist das doch eine ganz schöne Menge an Einschränkungen, die man zusätzlich zur Depression hat. Und die Frage ist: Lohnt sich das im Vergleich zum vermeidlichen (?) Nutzen überhaupt? Diese Frage stelle ich mir zur Zeit sehr sehr oft.
Deshalb stelle ich mir auch zurzeit die Frage:
Soll ich es einfach mal ohne eine chemische Medikation versuchen? Auf pflanzliche Lösungen wie Johanniskraut und Co. zurückfreigen und weitere Vitamine (D, B12 etc.) substituieren? Vielleicht geht es mir genauso wie aktuell, natürlich werde ich einige Enzugssymptome haben, aber am Ende erlange ich vielleicht ein wenig Lebensqualität wieder zurück?@veisenhammer Du hast das in deinem Kommentar gut ausgedrückt. Ich war vor kurzem beim Arzt und wollte diverse Blutwerte kontrollieren lassen. Hab im Internet alles recherchiert, was Depressionen auslösen konnte und habe einige Werte mitgebracht. Zum Beispiel kann es ja auch sein, dass man an Hashimoto erkrankt, eine Autoimmunkrankheit, die nur selten erkannt wird. Und Warum? Weil die Blutwerte, welche eindeutige Aussagen treffen können, i. d. R. nicht von der Krankekasse bezahlt werden und man immer gleich in die Antidepressiva Ecke und psychische Ecke gedrängt wird. Ürigens wurde bei mir auch noch nie einen Vitamin D Spiegel o. Ä. gemessen. Ich muss nun sehr viele Werte selber bezahlen, um evtl. eindeutig körperliche Dinge ausszuschließen. Klar, die Chance ist nicht hoch, dass man was findet, aber sie ist da.
Die Fragen, die sich mir nun stellen ist:
Wie gehe ich mit meiner Medikation um? Bleibe ich bei dieser und versuche mal wieder zu arbeiten? Will ich einen Start ohne chemische Medikamente wagen? Dann gäbe es noch die Option, komplett auf eine andere chemische Medikation zu wechseln, da das Verhältnis zwischen Nutzen und Nebenwirkungen aktuell eher schlecht ist. All diese Frage, die mich zurzeit umtreiben!Nochmals: Danke fürs Durchlesen
Viele Grüße
Linda95