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Unterschied zwischen Angstattacke und Panikattacke?

L
Hey,

Meine Ärztin hat mir Anfang des Jahres eine Panikstörung diagnostiziert, wobei ich das nie so empfunden habe. Hab ne Kollegin, die eine Panikstörung hat und sie hat mir schon viel davon erzählt. Hab dann auch einiges darüber gelesen und eine Frage stellt sich mir dabei zum besseren Verständnis.

Wenn ich eine Angstattacke bekomme, fängt mein Herz an heftig zu schlagen, mein Puls geht rauf auf 100-120, ich schwitze teilweise, kann schwerer atmen, habe aber keine richtige Atemnot. Das alles beziehe ich auf die Angst. Mir ist das klar.

Wie ist das bei einer Panikattacke? Genau umgekehrt? Man nimmt erst die körperlichen Symptome wahr, bekommt dann Angst deshalb und steigert sich dann rein? Oder ist die Angst schon zu spüren, dann kommen die körperlichen Symptome und man steigert sich dann rein, aus Angst vor körperlichem Schäden?

Danke euch schon vorab. Ich versuche es besser zu verstehen. Es kommt nämlich seit der Reha immer wieder mal vor, dass mir auf überfüllten Plätzen leicht schwindelig wird. Empfinde dabei aber keine Angst.

LG Luna

26.10.2019 20:15 • #1


Ilse77
Hallo Luna,

bei mir ist es meist so, dass ich erstmal einen ängstlichen Gedanken hatte, der mir nicht immer überhaupt bewusst war. Z.b. oh ist das voll hier. Dann kommen körperliche Symptome und dann die Angstgefühle. Aber es war auch schon so, dass mir leicht schwindelig war (wo andere sich keine Gedanken drum machen, vielleicht zu schnell aufgestanden oder sonstige Kleinigkeit), dann kommt der angstbesetzte Gedanke (oh je, was ist jetzt los), dadurch stärkere Symptome, dann die Angst usw. Ist also unterschiedlich. Wichtig ist für mich, den angsterzeugenden Gedanken, der immer eine Rolle spielt, frühzeitig zu erkennen und zu stoppen. Oder was auch manchmal hilft, ist sich zu ergeben. Na gut, dann fall ich halt um. Irgendjemand wird mich schon aufheben.
Lg ilse77

26.10.2019 20:53 • x 1 #2


A


Hallo Luna1985,

Unterschied zwischen Angstattacke und Panikattacke?

x 3#3


Mabaja
Hallo Luna,

eine Panikattacke wird vom Unterbewusstsein ausgelöst. Das, was daraufhin körperlich passiert, soll ja dem Überleben nützlich sein. Das Bewusstsein wäre viel zu langsam. Mit dem Bewusstsein kannst du dann die Panikattacke regulieren, also auch beenden.

Gruß
Julienne

26.10.2019 21:23 • #3


Pimbolina71
Hallo Luna

Bei mir ist es so, dass zuerst die Gedanken da sind und kurze Zeit später setzen die körperlichen Symptome ein, wie Herzklopfen, Übelkeit, Schwindel etc. Die Dauer einer Panikattacke ist bei mir unterschiedlich. Mal nur ein paar Minuten, meistens aber etwas länger, bis ich aus der Situation raus bin.

LG Pimbolina

26.10.2019 23:46 • #4


111Sternchen222
Zitat von Luna1985:
Wie ist das bei einer Panikattacke? Genau umgekehrt? Man nimmt erst die körperlichen Symptome wahr, bekommt dann Angst deshalb und steigert sich dann rein? Oder ist die Angst schon zu spüren, dann kommen die körperlichen Symptome und man steigert sich dann rein, aus Angst vor körperlichem Schäden?

Bei mir ist es mal so, mal so.

27.10.2019 07:27 • #5


L
Guten Morgen,

Vielen Dank für eure Antworten Ich denke, ich verstehe es jetzt etwas besser.

LG!

27.10.2019 08:43 • x 1 #6


E
Ich habe Ähnliches.
Bei mir ist es so, daß ich tatsächlich merke: es geht los, und zwar in völlig normalen, keineswegs bedrohlichen Situationen, der Puls geht auf 160 und bleibt erst mal konstant da, der Blutdruck fällt und ich bin dann so geschwächt, daß ich einer Ohnmacht nahe bin, hab kalten Schweiß- es ist ähnlich einem Schock.
Es ist verständlich, Angst vor der Angst zu haben, aber natürlich völlig kontraproduktiv.

Je nachdem, wie gut ich reagieren kann dauert es etwa- im Idealfall- eine halbe Stunde, es ging aber auch schon anderthalb Stunden so, weil ich mich da der Situation nicht entziehen konnte.

Mein Umfeld im Job weiß Bescheid, weil ich dann sage, ich brauch ne halbe Stunde Ruhe und verzieh mich ins Krankenzimmer, zuhause ist es eh kein Problem (auch wenn ich manchmal wirklich denke, ich sterbe, weil mir die Sinne schwinden), aber natürlich ganz kacke, wenn ich unterwegs bin oder irgendwo zu Besuch.

Mittlerweile seh ich dem Ganzen aber gelassener entgegen, denn je weniger ich mich wehre, desto leichter und schneller geht es vorbei, und umso stärker macht es mich, weil die Panik nicht mehr die Macht über mich und mein Leben hat, wie es schon mal war.

27.10.2019 10:58 • x 5 #7


Jedi
Hallo Luna1985 !

Menschen können in den unterschiedlichsten Situationen starke Ängste erleben.
Meist entsteht durch übermäßige Furcht, ein Gefühl sich in Gefahr zu befinden.
Es folgt meist eine innere Aspannung u. es wird eine starke emotionale Belastung spürbar.
Dies zeigt sich rasch in körperlichen Symptomen.
So entwickelt sich eine Erwartungs-Angst, dies bezeichnet man auch, als die Angst vor der Angst .

Angst ist ersteinmal nichts schlechtes u. hat so auch eine wichtige Warnfunktion.
Doch kann sich daraus, wenn dies gehäuft, zbspl. an bestimmten Orten oder in bestimmten Stuationen auftritt,
zu einer Angsterkrankung sich entwickeln.
So entstehen die Vorboten der Angst schon da, wo es gar keine reale Bedrohung für uns gibt oder gar zu befürchten ist.
Es gibt eine vielzahl an Gründe, warum sich eine Angstattacke entwickelt, da sind zu nennen unsere Prägungen, Traumata,
seelische Belastungen (Trennung-Trauer-Konflikte), Körper ist aus der Balance, chron. Anspannung, chronifizierter Stress, uvm. !

Wer schlechter mit Stress umgehen kann, dort hat die Angst größere Chancen, zu einer Störung sich zu entwickeln u.
auch wer zu einer eher ängstlichen Persönlichkeit zählt.
So bleibt die erste Angstattacke im Gedächnis fest verankert u. ähnliche u. selbige Situation steigern schon im Vorfeld,
ein Gefühl von Gefahr, Kontrollverlust u. es entsteht eine Erwartungshaltung im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung.
So steigert sich die Angst durch, Herzrasen, Schwindel, Sehstörung, trockener Mund, Schweißausbruch, Zttern, Atembeklemmung bis zu Atemnot, Übelkeit u. Brustenge, zu einer Panikattacke, die oft nur kurzweilig anhält, manchmal u.
im schlimmstenfall auch bis zu 30 Min. anhalten kann.

Eine Angsts- u. Panikerkrankung ist sicherlich nicht so einfach zu therapieren.
Ich persönlich fand in der kognitiven Umstrukturierung, auf mehr positive Erwartungshaltung einen Weg, mit der Angst u. Panikattacken mich einmal gründlich damit auseinanderzusetzen u. diese Zustände, als zu mir gehörig anzunehmen.
Dabei lernt man besser mit seinen Gedanken umzugehen, die die Angst vor der Angst erst recht befeuern.
Auch kann man in der Therapie lernen, seine Auslöser zu identifizieren u. Strategien zu entwickeln,
die uns rechtzeitig schützen können.

So kann man sagen, dass man der Angst u. Panikattacken nicht hilflos ausgeliefert sein muss !

LG Jedi

27.10.2019 16:50 • x 4 #8


A


Hallo Luna1985,

x 4#9


E
Ergänzend zu Jedi möchte ich noch sagen, daß ganz oft Dinge miteinander kombiniert, oder assoziiert werden.
Manchmal ist eine bedrohliche Situation, die man real erlebt hat, verknüpft mit einem bestimmten Geruch, einer bestimmten Temperatur, einer bestimmten Geräuschkulisse, etc.
Das ist einem gar nicht bewußt.

So kann man sich also beispielsweise in völlig alltäglichen Situationen befinden und jemand geht an einem vorbei, der einen bestimmten Geruch an sich hat, und das triggert einen dann so unbewußt, daß die Nase dem Gehirn signalisiert Gefahr! und sich die ganzen physischen Abläufe einstellen, die sich bei einer realen Gefahr auslösen.


Mein Vater z.B. hatte eine schweren Bombenangriff auf unsere Stadt erlebt, da war er ein Jugendlicher, wußte nicht, wer überlebt hatte, alles brannte um ihn rum, es gab keine Sicherheit, kein Versteck, und bei jedem späteren Gewitter, jeder Silvesternacht, bekam er Panikattacken (denen er dann mit Valium und Whisk. begegnete , was in der Situation zwar entspannte, aber langfristig natürlich nicht zielführend war).

Eine frühkindliche Erfahrung oder Traumatisierung ist außerdem umso schwieriger zu therapieren, weil ein Kleinkind sich nicht gut artikulieren kann und die Zusammenhänge nicht begreift, da ist es schwer zu einer Erinnerung zu gelangen, die man dann gezielt therapieren kann.

Wichtig ist, die Panik ernst zu nehmen, aber sie nicht überborden lassen.
Mir hilft Atmen, Ruhe und gutes Zureden (ich rede mir selbst gut zu), aber das muß und mußte ich lange üben.

27.10.2019 17:57 • x 3 #9

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