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Teller
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Hallo liebes Forum,
nachdem ich (Verwaltungsbeamter auf Lebenszeit) hier schon länger passiv mitlese, habe ich nun selbst ein Anliegen.
Obwohl es mir mit meiner Depression im Privaten sehr gut geht (mit Medikation), macht die berufliche Wiedereingliederung mir große Probleme und Sorgen. Falls das Thema hier falsch sein sollte, kann es auch gerne verschoben werden.
Vorgeschichte:
Im Coronajahr 2020 nach längeren beruflichen und privaten Stress im Winter zusammen gebrochen und krank geschrieben. Von da an Einnahme von Laif900 (Johanniskraut, verschrieben von der Hausärztin). Die Diagnose belief sich dort auf Anpassungsstörung / Probleme im beruflichen Kontext. Im Januar 2021 gab es dann leider eine (unschöne) Trennung meiner Lebensgefährtin von mir. Im März 2021 erfolgte eine psychosomatische Reha mit Absetzen des Johanniskrauts. Danach begann meine Wiedereingliederung, die ich erfolgreich absolvierte. Im Anschluss war ich ein halbes Jahr wieder in Vollzeit berufstätig und das Leben war wie früher.
Mitte September 2021 merkte ich, dass der berufliche Stress zunahm und vereinzelt altbekannte Symptome wie Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, leichte Reizbarkeit, Heißhunger auf Süßes (bis hin zu Verlust der Lebenslust und dem Sinn im Dasein) wieder auftraten. Dies habe ich dann zwei Wochen verdrängt - wie ihr euch vorstellen könnt, hat mein Körper danach alle Symptome intensiviert und von da an war mir ein Arbeiten nicht mehr möglich. Es erfolgte eine erneute Krankschreibung durch meine Hausärztin (Diagnose: Depression/Erschöpfung). Daraufhin habe ich bei einem psychotherapeutischen Psychologen vorgesprochen und dieser hat die Diagnose nach zwei Vorgesprächen als behandlungsbedürftig eingeschätzt. Seitdem stehe ich auf der Warteliste für eine ambulante Psychotherapie.
Bis Februar 2022 hatte ich regelmäßig wiederkehrende starke Tiefs . Daher habe ich nach Verordnung meiner Hausärztin von Johanniskraut auf Escitalopram umgestellt (erst 5mg, seit 6 Wochen nun durchgängig 10mg). Mit dieser Medikation geht es mir seitdem sehr gut. Ich habe Antrieb und fahre (als Sportmuffel) nun regelmäßig Fahrrad und habe wieder Lebensfreude zurück gewonnen. Meinen Haushalt halte ich ohne Schwierigkeiten in Ort und koche selbst frische Gerichte.
Situation/Frage:
Da es mir so gut geht, habe ich nach Absprache mit meiner Hausärztin mit der stundenweisen Wiedereingliederung begonnen (vorher durchgängig Arbeitsunfähig geschrieben). Diese nehme ich nun seit ein paar Tagen war - ich kann das ganze in meiner Geschwindigkeit durchführen und das Kollegium ist nett zu mir und zeigt Verständnis. Leider zeigen sich nun trotz der wenigen Tage schon wieder erste Einschränkungen: ich schlafe schlecht, kann mich nur mit Mühe auf meine eigentlich leichten Einstiegsaufgaben (E-Mails nacharbeiten, sortieren, Inhalte verstehen etc.) konzentrieren. Innerlich steigt meine Unruhe wieder an und meine Laune verschlechtert sich stark. Zusätzlich mache ich mir Sorgen, wie ich das alles bewerkstelligen soll - bei uns steht (wieder mal) eine organisatorische Veränderung an und zeitgleich fällt im Moment viel Personal durch Corona aus. Ich wurde auch schon am ersten Tag gefragt, ob ich spontan eine Vertretung übernehmen könnte. Gleichzeitig stecken sich gerade vieler meiner Nachbarn an und ich Sorge mich vor einer eigenen Coronainfektion und besonders vor Long Covid - die depressive Erschöpfung hat mir erstmal gereicht.
Sobald ich wieder im Privaten bin, fühle ich mich sofort wohler. Ich wundere mich, dass sich das Private und Berufliche vom Gefühl her so stark unterscheidet. Kennt ihr dies auch? Aktuell befürchte ich, die Wiedereingliederung nicht durchzuhalten bzw zum Schutz meiner eigenen Gesundheit abbrechen zu müssen. Habt ihr ein paar Ratschläge für mich?
Vielen Dank für eure Meinungen - der Text ist jetzt doch etwas länger geworden.
Liebe Grüße
Teller
nachdem ich (Verwaltungsbeamter auf Lebenszeit) hier schon länger passiv mitlese, habe ich nun selbst ein Anliegen.
Obwohl es mir mit meiner Depression im Privaten sehr gut geht (mit Medikation), macht die berufliche Wiedereingliederung mir große Probleme und Sorgen. Falls das Thema hier falsch sein sollte, kann es auch gerne verschoben werden.
Vorgeschichte:
Im Coronajahr 2020 nach längeren beruflichen und privaten Stress im Winter zusammen gebrochen und krank geschrieben. Von da an Einnahme von Laif900 (Johanniskraut, verschrieben von der Hausärztin). Die Diagnose belief sich dort auf Anpassungsstörung / Probleme im beruflichen Kontext. Im Januar 2021 gab es dann leider eine (unschöne) Trennung meiner Lebensgefährtin von mir. Im März 2021 erfolgte eine psychosomatische Reha mit Absetzen des Johanniskrauts. Danach begann meine Wiedereingliederung, die ich erfolgreich absolvierte. Im Anschluss war ich ein halbes Jahr wieder in Vollzeit berufstätig und das Leben war wie früher.
Mitte September 2021 merkte ich, dass der berufliche Stress zunahm und vereinzelt altbekannte Symptome wie Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, leichte Reizbarkeit, Heißhunger auf Süßes (bis hin zu Verlust der Lebenslust und dem Sinn im Dasein) wieder auftraten. Dies habe ich dann zwei Wochen verdrängt - wie ihr euch vorstellen könnt, hat mein Körper danach alle Symptome intensiviert und von da an war mir ein Arbeiten nicht mehr möglich. Es erfolgte eine erneute Krankschreibung durch meine Hausärztin (Diagnose: Depression/Erschöpfung). Daraufhin habe ich bei einem psychotherapeutischen Psychologen vorgesprochen und dieser hat die Diagnose nach zwei Vorgesprächen als behandlungsbedürftig eingeschätzt. Seitdem stehe ich auf der Warteliste für eine ambulante Psychotherapie.
Bis Februar 2022 hatte ich regelmäßig wiederkehrende starke Tiefs . Daher habe ich nach Verordnung meiner Hausärztin von Johanniskraut auf Escitalopram umgestellt (erst 5mg, seit 6 Wochen nun durchgängig 10mg). Mit dieser Medikation geht es mir seitdem sehr gut. Ich habe Antrieb und fahre (als Sportmuffel) nun regelmäßig Fahrrad und habe wieder Lebensfreude zurück gewonnen. Meinen Haushalt halte ich ohne Schwierigkeiten in Ort und koche selbst frische Gerichte.
Situation/Frage:
Da es mir so gut geht, habe ich nach Absprache mit meiner Hausärztin mit der stundenweisen Wiedereingliederung begonnen (vorher durchgängig Arbeitsunfähig geschrieben). Diese nehme ich nun seit ein paar Tagen war - ich kann das ganze in meiner Geschwindigkeit durchführen und das Kollegium ist nett zu mir und zeigt Verständnis. Leider zeigen sich nun trotz der wenigen Tage schon wieder erste Einschränkungen: ich schlafe schlecht, kann mich nur mit Mühe auf meine eigentlich leichten Einstiegsaufgaben (E-Mails nacharbeiten, sortieren, Inhalte verstehen etc.) konzentrieren. Innerlich steigt meine Unruhe wieder an und meine Laune verschlechtert sich stark. Zusätzlich mache ich mir Sorgen, wie ich das alles bewerkstelligen soll - bei uns steht (wieder mal) eine organisatorische Veränderung an und zeitgleich fällt im Moment viel Personal durch Corona aus. Ich wurde auch schon am ersten Tag gefragt, ob ich spontan eine Vertretung übernehmen könnte. Gleichzeitig stecken sich gerade vieler meiner Nachbarn an und ich Sorge mich vor einer eigenen Coronainfektion und besonders vor Long Covid - die depressive Erschöpfung hat mir erstmal gereicht.
Sobald ich wieder im Privaten bin, fühle ich mich sofort wohler. Ich wundere mich, dass sich das Private und Berufliche vom Gefühl her so stark unterscheidet. Kennt ihr dies auch? Aktuell befürchte ich, die Wiedereingliederung nicht durchzuhalten bzw zum Schutz meiner eigenen Gesundheit abbrechen zu müssen. Habt ihr ein paar Ratschläge für mich?
Vielen Dank für eure Meinungen - der Text ist jetzt doch etwas länger geworden.
Liebe Grüße
Teller