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Update seit Ende Juni 2024

Pilsum
Hallo Oli,

danke für Deinen Beitrag.

Zitat von Oli:
ich würde mich freuen, wenn Du hier oder gerne natürlich auch in meinem TB („Das Glas ist ein Sechszigstel voll“) näher erläutern würdest, was Du unter dem Unterbewusstsein verstehst. Das würde mir beim Verständnis Deiner Beiträge helfen.


Heute am Feiertag werde ich sicherlich Zeit finden, einige meiner Sichtweisen in Deinem Tagebuch
näher zu beschreiben.
Seit über 30 Jahren beschäftige ich mich damit, wie man seine Ängste besser verstehen lernen kann und
auch damit, wie man sie erfolgreich abschwächen kann.

Zitat von Oli:
Damit möchte ich nicht das Fass aufmachen, ob das Konstrukt der Psychoanalyse wahr oder falsch oder hilfreich bei Therapien sein kann.


Das wird auch nie mein Thema sein. Ich bin kein Psychologe, und auch kein Mediziner.
Um seine eigene Angststeuerung verstehen zu können, müssen wir alles, was wir darüber wissen,
so stark vereinfacht anschauen und beschreiben, dass jeder, ich wiederhole, möglichst jeder
Mensch verstehen kann, wie unser Denken ungefähr funktioniert.
Und auch verstehen lernen, an welchen Stellen wir da etwas beeinflussen können, und wo beeinflussen müssen,
damit in unserem Kopf Ruhe und Zufriedenheit entstehen.
Sollen doch die Wissenschaftler messen und suchen und uns ihre Fremdworte und wüsten Theorien
um die Ohren hauen.
Es gibt hervorragende Wissenschaftler, Psychologen , Therapeuten und Ärzte. Aber! Können diese
Fachleute auch noch die einfache Sprache der Patienten sprechen und erklären, was sie machen sollen,
damit es ihnen besser geht?

Ich habe schon so vielen Menschen mit Tipps helfen können, dass ich häufig ungefähr weiß, was Erfolg
haben kann und was vermutlich nicht.
Eine Chance bekomme ich allerdings fast immer erst dann, wenn jemand glaubt, es geht nicht mehr weiter.
Vorher wird über Jahre hinweg alles ausprobiert, was empfohlen wird.
Nur etwas wird fast immer vernachlässigt. Die Menschen können sich kaum vorstellen, dass sie selbst an
einigen ihre seelischen Sorgen häufig einen wichtigen Anteil haben. Solange es eben geht, wird das immer
abgestritten. Und das ist eine Garantie, dass sich psychisch nichts verbessert.

03.10.2024 11:33 • x 1 #46


Oli
Zitat von Pilsum:
Hallo Oli, danke für Deinen Beitrag. Heute am Feiertag werde ich sicherlich Zeit finden, einige meiner Sichtweisen in Deinem Tagebuch näher zu ...

Ok. Das ist schonmal hilfreich zu wissen, dass Du kein Psychologe bist und Dich also nicht in einem strengen Gedankengebäude bewegst.

Insofern erübrigen sich manche meiner Fragen und Einwände bereits. Denn dann ist mit relativ klar, was Du mit bewusst und unbewusst meinst und ich kann es gut einordnen.

Du kannst natürlich dennoch gerne in meinem Tagebuch Deine Gedanken äußern, die vermutlich auch Theoriekritisches enthalten werden nach dem, was Du hier äußerst.

03.10.2024 11:44 • x 1 #47


A


Hallo Lost111,

Update seit Ende Juni 2024

x 3#3


Lost111
@Lilly-18

Zitat von Lilly-18:
Nein liebe Lost, du bist nicht blöd. Und ich fasse mir auch nicht an den Kopf. Ich wollte dir nur Mut machen.

Das ist total lieb von dir, danke!

Zitat von Lilly-18:
Aber jeder Mensch ist anders und wahrscheinlich steckst du viel zu tief in deiner Krankheit um noch Kraft für eine Veränderung aufzubringen. Dafür kannst du aber nichts und es ist traurig dass du auf so wenig Verständnis triffst.

Du siehst das genau richtig, liebe Lilly-18. Es geht eben nicht.
Und leider stoße ich auch im persönlichen Bereich auf Unverständnis, mir wird sogar gesagt, ich würde krank machen. Das tut verdammt weh, denn es kann sich keiner eine Vorstellung machen, wie schwer bzw. unerträglich es ist/sein kann, mit Depressionen und Ängsten zu leben.

Zitat von Lilly-18:
Ja du musst dich einfach immer wieder zwischendurch raus nehmen, um wieder Kräfte zu sammeln. Auch wenn das deine Situation letztlich nicht verbessern wird.

So ist der Plan. Und ich bin wirklich sehr sehr froh, dass mein HA hinter mir steht. Er hat mit mir auch schon einiges durch. Aber er stößt natürlich auch an seine Grenzen.

Zitat von Lilly-18:
Vielleicht hilft es dir ja, dir immer wieder schöne Ziele zu setzen, auf die du dich freuen kannst?

Ja, die Idee klingt gut, aber das klappt meistens nicht. Freuen können... Wie geht das?
Meine Tiger können mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber sonst so?

Zitat von Lilly-18:
Ich weiß, so eine bescheidene Arbeitsplatzsituation kann dir das ganze Leben vermiesen. Aber irgendwann kommst du da raus. Ich wünsche dir so sehr, dass wieder bessere Zeiten für dich kommen.



@Mind

Zitat von Mind:
Auf das von dir geschriebene muss ich jetzt auch mal intervenieren

Immer gerne!

Zitat von Mind:
Da läuten bei mir nämlich die Alarmglocken. Bei dir scheinbar auch. Aber in einem brennenden Haus einfach sitzen zu bleiben, ist keine gute Idee! Ich kenne deine bisherigen Krisen nicht so genau. Aber ich schätze, dass du weißt wie schwer es sein kann sich von ganz unten wieder zu berappeln. Jetzt hast du den Vorteil, dass du es kommen siehst. Und du hast noch Zeit dagegen zusteuern.

Ja, es ist eben ein schleichender Prozess, und ich glaube, ich habe es leider zu spät kommen sehen.
Therapie und Medikamente halten mich (noch) mehr oder weniger aufrecht. Ich versuche, weiterhin gegenzusteuern.
Und der Gedanke, dass es Zeit zu gehen ist, drängt sich mir auf. Aber Gedanken kommen und gehen...
Nebel im Kopf.

Zitat von Mind:
Ich habe auch schon viel gehört wie schwer es ist sich gegen Mobbing zu wehren. Wie wäre es mit der Mobbing-Hotline/Verein gegen Mobbing? Man kann die sich ja wenigstens mal anhören.

Ja, das ist eine Idee, danke.

Zitat von Mind:
Vielleicht verbietest du dir auch nicht das Gedankenspiel mit einer neuen Arbeit. Vielleicht sogar in einer anderen Branche. Nur um einen Gang zurückzuschalten. Ich denke, du bist reif genug zu begreifen, dass Gesundheit über allem steht.

Ehrlich gesagt kann ich mir eine neue Arbeit nicht vorstellen. Da tendiere ich dann doch eher dazu, mir das mit einer EMR/Rente zu überlegen. Bislang konnte (wollte?) ich mich damit noch nicht beschäftigen.
U.a. wohl auch deshalb, weil es bei uns in der Familie so ist, dass du nichts wert bist, wenn du nicht arbeitest. Das ist ganz tief in mir verankert. Aber ich bin erwachsen und kann selber entscheiden!

Den heutigen Tag hätte es nicht gebraucht. Ich lag bis abends.
Dafür freue ich mich tatsächlich auf Morgen, denn ich gehe ins Kino (das 2. Mal dieses Jahr)!
Ein kleiner Lichtblick immerhin!

03.10.2024 22:39 • x 3 #48


Lost111
Der Freitag war wirklich schön. Und der Film eh.
Aber die Realität holt mich immer wieder ein.
Ist es das alles wirklich wert ?
Ohne da jetzt näher ins Detail zu gehen : ich bin meistens nicht erwünscht. Egal wo. Egal wann.
Aber das ist nichts Neues für mich. Ich komme damit klar, wenn auch tlw. unter Tränen. Es ist wie es ist.

Aber auch diese N8 wird enden. Irgendwie.

08.10.2024 02:47 • x 6 #49


ZeroOne
Zitat von Lost111:
Der Freitag war wirklich schön. Und der Film eh.


Das hört sich toll an!

Vielleicht sind es genau diese kleinen Momente, die das Leben erträglicher, oder sogar lebenswert machen?

Ich denke zwischenzeitlich öfters darüber nach, ob es unter dem Strich mehr bringt, wenn man versucht, sich mehr solche kleinen Inseln zu schaffen, als zu versuchen, den ganzen Ozean trockenzulegen.

08.10.2024 07:17 • x 3 #50


Pilsum
Zitat von Lost111:
Der Freitag war wirklich schön. Und der Film eh.


Das ist wunderbar. Viel mehr solcher schönen Momente im Alltag wünsche ich Dir.

Zitat von Lost111:
Ohne da jetzt näher ins Detail zu gehen : ich bin meistens nicht erwünscht. Egal wo. Egal wann.


Wenn ich dies lese, hört sich das schwierig an. Was ist mit Deiner Wahrnehmung?
Warum solltest Du meistens nicht erwünscht sein?
Welche Erwartungen hast Du an andere?
Wie kommunizierst Du?

Zitat von Lost111:
Aber das ist nichts Neues für mich.


Was ist nicht neu für Dich? Werden Deine Wünsche selten verstanden und akzeptiert?
Oder wie empfindest Du das?

08.10.2024 08:45 • x 2 #51


Lost111
Zitat von ZeroOne:
Das hört sich toll an!

Danke!

Zitat von ZeroOne:
Vielleicht sind es genau diese kleinen Momente, die das Leben erträglicher, oder sogar lebenswert machen?

Ja, das wird sicherlich so sein. Aber 1 x im halben Jahr... Es hat mich für ein paar Stunden aus dem Alltagsgrau genommen. Und dafür bin ich dankbar.
Aber schon klar, ich habe es in der Hand. Was ich aus und mit meinem Leben mache.

Zitat von ZeroOne:
Ich denke zwischenzeitlich öfters darüber nach, ob es unter dem Strich mehr bringt, wenn man versucht, sich mehr solche kleinen Inseln zu schaffen, als zu versuchen, den ganzen Ozean trockenzulegen.

Ja, das denke ich schon. Es kann funktionieren.
Was kann dich für einige Stunden/Minuten aus Allem rausreißen, wenn ich fragen darf?

Zitat von Pilsum:
Das ist wunderbar. Viel mehr solcher schönen Momente im Alltag wünsche ich Dir.

Auch dir danke ich!

Zitat von Pilsum:
Wenn ich dies lese, hört sich das schwierig an. Was ist mit Deiner Wahrnehmung?
Warum solltest Du meistens nicht erwünscht sein?
Welche Erwartungen hast Du an andere?
Wie kommunizierst Du?

Ja, hört sich allgemein an, ich weiß.
Es sind letztendlich die Erfahrungen, die ich bislang gemacht habe. Ich bin halt meistens unsichtbar.
Aber auch meine schuld irgendwo, wenn man das so nennen kann/darf.
Ich kann mir immerhin denken, dass es u.a.manchmal auch an meiner Wahrnehmung liegt.
Welche Erwartungen ich an Andere habe? Zu viele wahrscheinlich. Aber ich versuche, davon weg zu kommen.
Niemand kann mein Ich verstehen, genauso wenig wie ich das nicht bei Anderen kann. Wenn, dann nur am Rand.
Wie ich kommuniziere? Mmh, du stellst Fragen...
Ich glaube, ich bin da viel zu vorsichtig und will es eher meinem Gegenüber recht machen, als das ich meine Wünsche oder was auch immer durchsetze/meine Meinung sage.

Zitat von Pilsum:
Was ist nicht neu für Dich? Werden Deine Wünsche selten verstanden und akzeptiert?
Oder wie empfindest Du das?

Es ist nicht neu für mich, dass ich eben meistens unsichtbar bin. Und nicht erwünscht.
Dass mich Andere aktzeptieren, so wie ich bin, ist immer schwer gewesen. Von Kindheit an.

08.10.2024 23:48 • x 2 #52


Pilsum
Zitat von Lost111:
Ich bin halt meistens unsichtbar.
Aber auch meine schuld irgendwo, wenn man das so nennen kann/darf.


Dem Kern des ganzen kommst Du glaube ich jetzt etwas näher.
Natürlich bist Du nicht unsichtbar. Du scheinst aber zu versuchen, Dich zu verstecken.
Das kann Dir nicht guttun.

Zitat von Lost111:
Es ist nicht neu für mich, dass ich eben meistens unsichtbar bin. Und nicht erwünscht.


Bestimmt hast Du sehr früh in Deinem Leben entschieden, dass Du scheinbar nicht erwünscht bist.
Damals hast Du es dann vermutlich in Dein Unterbewusstsein selbst hineingeschrieben.
Und da steht es nun schon Jahrzehnte und ist für Dich so etwas wie eine feststehende Regel.

Was bedeutet es, wenn das, wovon Du damals überzeugt warst, bereits seit vielen, vielen Jahren gar nicht
mehr gültig ist. Lebst Du dann nicht nach, heute nicht mehr gültigen Überzeugungen?
Kannst Du Dir vorstellen, dass man mit heute nicht mehr gültigen, früher selbst geschaffenen Regeln
eine Unzufriedenheit oder sogar Depression täglich füttert?
Und Deine Familie und Dein persönliches Umfeld tun sich schwer damit, etwas zu verstehen,
für das es nach ihrer Sichtweise gar keine Grundlage gibt.

09.10.2024 14:48 • x 2 #53


ZeroOne
Zitat von Lost111:
Es hat mich für ein paar Stunden aus dem Alltagsgrau genommen.


Perfekt! Was für einen Film hast du dir angesehen?

Zitat von Lost111:
Was kann dich für einige Stunden/Minuten aus Allem rausreißen, wenn ich fragen darf?


Das ist ganz unterschiedlich und hängt auch stark von der aktuellen Stimmung ab.
Wenn wenig Zeit ist, reißt mich Musik oft ganz gut raus, auch Filme und Serien (tatsächlich helfen mir düstere Genres und tiefschwarzer Humor am meisten). Lebensmittel quälen hilft auch (Grillen, Kochen, Einfrieren). Sport (wenn auch oft widerwillig, aber meistens ist die Stimmung danach besser).
Ansonsten hilft Natur ganz gut. Tiere. Seit ich mit Agoraphobie nicht mehr so zu kämpfen habe, bewege ich mich auch wieder mehr in der Gesellschaft (trotz Misanthropie). Ausflüge und insbesondere Reisen geben mir sehr viel und lassen mich lange davon zehren.

Zitat von Lost111:
Dass mich Andere aktzeptieren, so wie ich bin, ist immer schwer gewesen. Von Kindheit an.


Sicher haben dich entsprechende Erlebnisse über die Jahre zu dieser Überzeugung gebracht. Ob es nach so vielen Jahren noch Sinn macht zu versuchen, dieses Konstrukt einzureißen?
Meine Grundeinstellung gegenüber Menschen im Allgemeinen ist alles andere als positiv. Ich versuche aber auch nicht mehr, krampfhaft etwas daran zu ändern. Ich versuche nur, neutral unterwegs zu sein und nichts zu erwarten. Wenn ich überrascht werde: umso schöner.

09.10.2024 17:15 • x 2 #54


Lost111
@
Zitat von Pilsum:
Dem Kern des ganzen kommst Du glaube ich jetzt etwas näher.
Natürlich bist Du nicht unsichtbar. Du scheinst aber zu versuchen, Dich zu verstecken.
Das kann Dir nicht guttun.

Ja, das mag schon sein. Das kann ich nicht beurteilen.
Nur: ich war/bin immer gut im Verstecken! Das habe ich früh gelernt.

Zitat von Pilsum:
Bestimmt hast Du sehr früh in Deinem Leben entschieden, dass Du scheinbar nicht erwünscht bist.
Damals hast Du es dann vermutlich in Dein Unterbewusstsein selbst hineingeschrieben.
Und da steht es nun schon Jahrzehnte und ist für Dich so etwas wie eine feststehende Regel.

Das kommt so in etwa hin.

Zitat von Pilsum:
Was bedeutet es, wenn das, wovon Du damals überzeugt warst, bereits seit vielen, vielen Jahren gar nicht
mehr gültig ist. Lebst Du dann nicht nach, heute nicht mehr gültigen Überzeugungen?

Das kann ich nicht wirklich erklären. Es gilt halt heute immer noch für mich.

Zitat von Pilsum:
Kannst Du Dir vorstellen, dass man mit heute nicht mehr gültigen, früher selbst geschaffenen Regeln
eine Unzufriedenheit oder sogar Depression täglich füttert?
Und Deine Familie und Dein persönliches Umfeld tun sich schwer damit, etwas zu verstehen,
für das es nach ihrer Sichtweise gar keine Grundlage gibt.

Ja, das kann ich mir vorstellen.
Was soll ich sonst dazu sagen?

Zitat von ZeroOne:
Perfekt! Was für einen Film hast du dir angesehen?

Joker - Folie à deux. Absolut empfehlenswert!

Zitat von ZeroOne:
Wenn wenig Zeit ist, reißt mich Musik oft ganz gut raus, auch Filme und Serien (tatsächlich helfen mir düstere Genres und tiefschwarzer Humor am meisten). Lebensmittel quälen hilft auch (Grillen, Kochen, Einfrieren). Sport (wenn auch oft widerwillig, aber meistens ist die Stimmung danach besser).

Ah, ok. Musik hilft mir auch manchmal; aber das ist dann halt düstere Musik.Aber scheinbar muss das dann so sein.
Das kann ich nicht erklären, aber ich meine rauszuhören, dass dir das auch/u.a. hilft.

Zitat von ZeroOne:
Ansonsten hilft Natur ganz gut. Tiere. Seit ich mit Agoraphobie nicht mehr so zu kämpfen habe, bewege ich mich auch wieder mehr in der Gesellschaft (trotz Misanthropie). Ausflüge und insbesondere Reisen geben mir sehr viel und lassen mich lange davon zehren.

Ich gehe zu 99% nur raus, wenn ich muss.
Ich mag keine Menschenmassen. Oft auch einfach nicht den Einkauf im Supermarkt. Zu laut, zu hektisch, zu viele Menschen.

Zitat von ZeroOne:
Sicher haben dich entsprechende Erlebnisse über die Jahre zu dieser Überzeugung gebracht. Ob es nach so vielen Jahren noch Sinn macht zu versuchen, dieses Konstrukt einzureißen?

Du, das weiß ich echt nicht. Wenn das überhaupt möglich ist/sein kann.

Zitat von ZeroOne:
Meine Grundeinstellung gegenüber Menschen im Allgemeinen ist alles andere als positiv. Ich versuche aber auch nicht mehr, krampfhaft etwas daran zu ändern. Ich versuche nur, neutral unterwegs zu sein und nichts zu erwarten. Wenn ich überrascht werde: umso schöner.

Wenn das so einfach wäre - nichts zu erwarten. Das war jetzt aber nicht böse gemeint. Ich weiß, wie du das meinst.
Das versuche ich auch. Aber oft klappt es nicht. Zu viele Gefühle sind da bei mir im Spiel. Die ich oft nicht kontrollieren kann. Und die man mir (leider) auch ansehen kann. Und dafür hasse ich mich. So einfach ist das.
Oh je, ich mal wieder. Sorry, ich nehme deinen Beitrag natürlich ernst, keine Frage.
Wie schaffst du es, nicht mehr allzu viele Erwartungen in Menschen zu haben?

10.10.2024 03:08 • x 5 #55


Oli
Zitat von Lost111:
Es ist nicht neu für mich, dass ich eben meistens unsichtbar bin. Und nicht erwünscht.

Ich frage mal ganz lapidar, inwieweit es vielleicht helfen kann, die Sicht umzudrehen: Du bist unsichtbar. So ist es im Moment. Aber ich weiß auch, dass es Orte unter Menschen gibt, an denen Unsichtbare gesehen und erwünscht sind.

Ich hatte mal einen merkwürdigen Augenblick: ich war mal wieder traurig darüber, dass alle anderen außer mir fröhlich in den Kneipen feiern können, nur ich dort doof rumsitze. Bis mir dann eingefallen ist - und dafür habe ich mehrere Jahrzehnte gebraucht (‍️), dass die, die genauso wie ich, nicht feiern können, sich eben NATÜRLICH NICHT in den Kneipen quälen, sondern zu Hause sitzen und vielleicht ein Buch lesen. Und dass Bücherlesen ja auch toll ist. Aber dass die, die zu Hause sitzen und Bücher lesen, mir natürlich nicht auffallen. Ich kam mir einigermaẞen bescheuert vor, das nicht gemerkt zu haben. Hat natürlich auch Gründe.

Was ich aber damit sagen will, ist natürlich, dass die, die wie Du unsichtbar sind, halt nicht sichtbar sind und man dann eben nur die, die man sieht, für existent hält. Und dann denkt man schnell, dass man eine Ausnahme ist, weil man selbst die Unsichtbaren ja nicht sieht. Das hört sich so an, als ob ich Dich auf den Arm nehmen will. Will ich aber nicht. Daher oben das Beispiel von mir mit der Kneipe.

Das ist ein bisschen so, als wollte man eine Einsiedler-WG aufmachen. Oder eine Wandergruppe voller Einzelgänger.

Es gibt Menschen, die aufeinander Rücksicht nehmen. Menschen, die - bevor sie etwas tun - überlegen, ob das für die anderen auch in Ordnung ist. Auch wenn sowas gerade im Moment vollkommen unmodern ist - sondern die Devise lautet: „Mache, was Du willst: wenn es jemanden stört, soll der sich halte melden“ - dann heißt das ja noch lange nicht, dass das auch die einzig richtige Methode ist, sein Leben zu gestalten (das wird uns halt im Moment überall so erzählt). Also heißt das auch, dass Unsichtbarsein nicht unbedingt ein Makel ist, sondern kontextabhängig.

Was bei uns gängig ist, ist in anderen Kulturen eventuell ein No-Go.

Pipi Langstrumpf läuft auf den Händen durch die Straße und alle finden das merkwürdig. Pipi sagt, dass das aber in dem Land, in dem alle auf den Händen laufen, nicht merkwürdig sei.

10.10.2024 09:03 • x 5 #56


hlena
Zitat von Lost111:
Wie schaffst du es, nicht mehr allzu viele Erwartungen in Menschen zu haben?


Ich verlasse mich nur auf mich selbst.
Zu mir hat einmal jemand gesagt : Verlaß dich nur auf dich selbst,sonst bist du verlassen.
Natürlich ist es schön,wenn es davon eine Ausnahme gibt,dann bin ich eben positiv überrascht.

10.10.2024 09:25 • x 4 #57


GoodVibes
Zitat von hlena:
Ich verlasse mich nur auf mich selbst. Zu mir hat einmal jemand gesagt : Verlaß dich nur auf dich selbst,sonst bist du verlassen. Natürlich ist es schön,wenn es davon eine Ausnahme gibt,dann bin ich eben positiv überrascht.

Zu der Erkenntnis bin ich mittlerweile auch gelangt. Es hilft mir nicht wenn ich meine Erwartungen in andere Menschen stecke. Seitdem ich das für mich erkannt habe, ist mein innerer Frieden um ein vielfaches größer geworden. Und ich wesentlich entspannter. Wenn man mir unvermittelt etwas Gutes tut, dann freue ich mich natürlich darüber.

10.10.2024 09:50 • x 4 #58


ZeroOne
Zitat von Lost111:
Joker - Folie à deux. Absolut empfehlenswert!


Cool! Der steht auch auf meiner Watchlist. Allerdings muss ich erst noch Romulus schaffen.

Zitat von Lost111:
Ich mag keine Menschenmassen. Oft auch einfach nicht den Einkauf im Supermarkt. Zu laut, zu hektisch, zu viele Menschen.


Das ist gut nachvollziehbar. Ging mir über 12 Jahre mit der Agoraphobie ganz genau so. Auch jetzt verzichte ich noch gerne auf Menschenmassen. Gibt es denn Dinge, die du draußen gerne erleben würdest, wenn dort keine (oder nur wenige) Menschen wären?
Mir persönlich hilft u.a. die Erkenntnis weiter, dass das Leben ein sehr kurzer Spaß ist (wovon schon eine Menge Zeit sinnlos abgeraucht ist) und ich in der verbleibenden Zeit gerne noch die Dinge erleben möchte, dir mir etwas bedeuten - ohne mich durch das Umfeld limitieren zu lassen.

Zitat von Lost111:
Zu viele Gefühle sind da bei mir im Spiel. Die ich oft nicht kontrollieren kann. Und die man mir (leider) auch ansehen kann. Und dafür hasse ich mich. So einfach ist das.


Wieso denkst du, dass man es dir ansieht? Ich würde mal ganz unverschämt behaupten, dass den meisten Menschen dafür das Interesse und die Begabung fehlen.

Zitat von Lost111:
Wie schaffst du es, nicht mehr allzu viele Erwartungen in Menschen zu haben?


Mit den Lorbeeren kann ich mich gar nicht schmücken, denn ich habe selbst nicht viel dazu getan. Das haben die schlechten Erfahrungen im Leben irgendwann von selbst mit sich gebracht. Wohl nur eine logische Konsequenz.
Was aber immer wieder schwer fällt ist, andere Menschen die innere Ablehnung nicht spüren zu lassen, sondern ihnen unvoreingenommen / neutral gegenüberzutreten.

10.10.2024 11:06 • x 4 #59


A


Hallo Lost111,

x 4#15


Oli
Ich bin immer wieder beunruhigt darüber, wie ein Spruch auf einem Aufkleber aus der Prinzenrolle Mitte der 80er zum Lebensmotto für ein ganzes Land werden konnte: „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.“

Wo soll das eigentlich enden? Bei: „Lieber mit Keks unterwegs als mit Klaus zuhaus“? oder doch bei: „Mein Mofa ist kein Sofa“? Das waren auch Sprüche aus der Prinzenrolle.

10.10.2024 11:20 • x 2 #60

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