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Ursache meiner Depressionen - woran liegt es wirklich?

blossom79
Hallo Zusammen,

da ich mich schon seit 20 Jahren mit Depressionen herum schlage, und ich gerade mal wieder e8n ziemliches Tief habe, regte sich in mir die Frage nach der Wurzel des Übels.

Bisher hatte ich schon Verhaltenstherapien, aber die Depression kommt spätestens alle paar Jahre wieder mit einem richtig üblen Tief.

Woran liegt das also?
Ich weiß, dass immer mehrere Faktoren dazu gehören. Man liest ja viel.

Aber das ist mir zu allgemein gehalten.

Ich habe eigentlich so viel vor, ich würde gerne so vieles machen. aber es fehlt die Energie, der Antrieb, ganz oft auch der Mut es anzugehen.

Ich stehe mir selbst im Weg und ich will das nicht bis an mein Lebensende so beibehalten!

Ich hatte bis letzte Woche 3 Wochen ambulante Reha (wegen Bandscheibe).
Ich hatte Angst es nicht zu schaffen, Weil die Depression so präsent ist-ich stehe ja auch gerade auf der Warteliste für eine Tagesklinik deswegen.
Aber die Reha hat mir so viel Antrieb gegeben, ich war echt überrascht und begeistert!
Kaum ist die Reha rum, falle ich wieder ins Loch.
Am Montag beginnt meine Wiedereingliederung-mit 4 Stunden täglich arbeiten.
Es graut mir schon seit Monaten davor.

Ich bin echt ratlos.

01.01.2021 19:09 • x 7 #1


DownTown
Hallo blossom79,
Danke für die Eröffnung dieses Themas. Bei mir kam die Krankheit plötzlich von jetzt auf gleich. Ich konnte überhaupt nicht verstehen, was gerade mit mir geschieht...und bis heute bekomme ich immer wieder diese eine Frage gestellt: Woher kommt das denn? Warum geht es dir jetzt wieder schlecht? Ist etwas passiert? Es muss doch was geschehen sein, sonst würdest du doch nicht so durchhängen. Medikamente lösen das Problem ja nicht, hast du dir darüber schonmal Gedanken gemacht?
Diese Fragen bedrängen mich jedes Mal, weil sie für mich auch immer Vorwürfe beinhalten. Du hast nicht richtig auf dich aufgepasst-du musst etwas in deinem Leben ändern-die Behandlung deiner Depression ist nix-du müsstest dich mehr um Alternativen kümmern-vielleicht musst du mal in die Klinik und alles hinter dir lassen.
Eine richtige Antwort gibt es da wohl nicht. Ich habe über die Jahre gelernt mich persönlich da erstmal völlig rauszunehmen und die Depression als Krankheit ernst zu nehmen. Ich hasse sie, aber ich versuche sie anzunehmen, wie andere ihren Diabetes, ihren Blutdruck, wie auch immer. Es ist eine Krankheit für die ich nichts kann. In meinem Fall ist sie wohl weitgehend endogen und ich habe überwiegend Macht über sie.
Aber gerade die aktuelle Zeit spielt ihr in die Hände. Die Pandemie macht, dass ich vieles nicht mehr unter Kontrolle habe und es nicht mal in meiner Hand liegt.
Mir selbst hilft es nicht nach Antworten zu suchen. Was bringt mir eine Antwort, wenn ich trotzdem nicht mit der Krankheit leben kann.
Ich suche eher nach Antworten auf die Frage wie ich damit leben kann...

01.01.2021 19:58 • x 6 #2


A


Hallo blossom79,

Ursache meiner Depressionen - woran liegt es wirklich?

x 3#3


Martl
Hallo, die Frag nach der Ursache der Depression stellen sich natürlich viele. Man begibt sich ja bei einer therapeutischen Behandlung auf der Suche nach der Ursache. Aber es stellt sich ich auch die Frage, was hilft das. Ich persönlich weiss die Herkunft meiner Depression. Aber das löst leider nicht meine Probleme. Leide schon sein meiner Kindheit unter Depressionen. Und mir gehts auch
so, plötzlich sind die Depressionen wieder sehr stark. Wichtige ist also nicht die Ursache, sonder der Umgang mit der Depression,
wenn Sie wieder versucht, einen zu verschlingen.
Ich wünsche Dir viel Glückl und Zuversicht auf deinen weiteren Weg. Liebe Grüße

02.01.2021 07:34 • x 2 #3


O
Guten Morgen!

Auch ein Danke von mir für die Eröffnung dieses Themas!
Darüber denke ich auch viel nach.
Natürlich hat man Therapie gemacht, Dinge besprochen, etc.
Aber so wirklich verstehen kann ich meine Veranlagung (?) nicht.

Zitat von Martl:
Wichtige ist also nicht die Ursache, sonder der Umgang mit der Depression,
wenn Sie wieder versucht, einen zu verschlingen.


Das ist wohl wahr. Und gleichzeit so schwierig.

Mir geht es im gesunden Zustand so, dass ich meine es überwunden zu haben. Jetzt stehe ich seit langer Zeit wieder mit einem Bein im Sumpf und stecke fest.

Ich kann diesmal klar den Zusammenhang mit einer Überforderung sehen, hadere allerdings damit, warum mich das kleine Bisschen schon überfordert und frage mich was ich tun kann, diese Überforderung zu minimieren.

Und stelle außerdem mal wieder fest, das es sich wirklich um eine Krankheit handelt. Eine widerliche! Gegen die man so schwer ankommt.

Trotz allem
liebe Grüße!

02.01.2021 09:49 • x 3 #4


blossom79
Guten Morgen Ihr Lieben,

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.

Würde es vielleicht die Depression zurück drängen, wenn man was grundlegendes im Leben radikal ändert?

Den Job z.B.?

Ich habe damals meine Ausbildung gemacht, weil ich musste. Also ich wusste nicht wirklich, was ich werden wollte, ich war eigentlich noch nicht soweit für einen Beruf, leider waren aber alle Plätze auf weiter führenden Schulen bereits belegt. Ich war viel zu spät dran.
Also musste ich eine Ausbildung machen. Und die Eltern sagten "mach was kaufmännisches, das ist e8ne gute Grundlage". So kam ich also zu meinem Beruf....

Ich hab dann danach noch 3 Versuche gestartet, eine andere Ausbildung zu machen, aber die Depression hat mich jedesmal ausgebremst, es ging gar nichts mehr.
Danach folgten viele Jobwechsel im Wechsel mit Arbeitslosigkeit. Ich war immer auf der Suche etwas zu finden, was die Depression verdrängt....

Jetzt habe ich noch ca. 30 Jahre bis zur Rente-soll das bis dahin immernoch so weiter gehen?

02.01.2021 09:59 • x 1 #5


F
Also es gibt sehr wohl Menschen mit depressiven Episoden, die durch den Jobwechsel wieder raus kommen aus dem Sumpf und ihr Leben lang frei davon bleiben.

Die Frage ist halt, ob das wirklich dein Problem.

Vielleicht ist es bei dir eher so, dass du dir einen Druck machst, der dich runterzieht.
Dass du keinen angemessenen Ausgleich zur Arbeit hast, dann kannst du lange von Job zu Job wechseln.
etc etc

02.01.2021 10:29 • x 3 #6


R
Hallo Blossom79,
ich denke dass die Arbeit schon eine große Rolle spielt und es ist wichtig dass man einen Beruf ausübt den man auch gerne macht oder mit dem man sich identifizieren kann, aber ob das dann wirklich die Depression zurück drängen kann, da bin ich mir nicht sicher.
Du hast geschrieben, dass dir vor der Wiedereingliederung mit 4 Std. pro Woche schon graut. Du kannst das mit deinem Arzt besprechen, wenn du merkst dass 4 Std. zu viel sind, dann könnt ihr da zusammen eine Lösung finden die für dich passt. So war es zumindest bei mir.
Welchen Beruf hättest du denn gerne gemacht?
Liebe Grüße, Robbe

02.01.2021 10:54 • x 2 #7


blossom79
Ich wäre gerne Arzthelferin geworden oder hätte gerne was mit Tieren gemacht....
Leider bin ich nicht blutfest, also immer, wenn ich Blut gesehen habe, ist mein Kreislauf weg gekippt und ich musste mich hinlegen mit den Beinen nach oben....

02.01.2021 15:26 • x 2 #8


Bella72
Liebe Blossom79,

ich denke diese Frage woher die Depression kommt, stellt sich jeder Betroffene. Schon interessant, denn bei körperlichen Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Herzleiden usw. stellt man sich diese Frage eher weniger.

Ich habe gelernt, dass es eine Kombination aus Genetik, Prägung im Kindesalter und äußeren Umständen ist. Bei mir ist die Krankheit (ich bin bipolar) ziemlich stark endogen, wird aber durch bestimmte Umstände getriggert wie Stress, Schwangerschaft, neue Aufgaben im Job usw.

Wenn Dir die Reha gut getan hat, zeigt es, dass äußere Umstände Deinen Zustand beeinflussen, was schon mal gut ist. Wie lange dauern Deine Depressionen, wie stark sind sie, nimmst Du Medikamente?
Wenn Dir Dein Job so wenig Spaß macht, ist es auf jeden Fall schlecht für Dich. Was genau ist so schlimm? Die Aufgabe an sich oder das Umfeld oder oder? Gibt es eine Möglichkeit das zu verändern? Ich arbeite auch in einem Job, der mich nicht erfüllt aber ich habe ein tolles Team und tolle Arbeitsbedingungen und dafür bin ich dankbar. Manchmal muss man Kompromisse eingehen. Oder neue Wege gehen. Was genau möchtest Du machen? Hast Du Dich schon erkundigt welche Möglichkeiten es gäbe? Umschulung z.B. Hast Du ein gutes Umfeld? Familie, Freunde etc?
Bei mir spielen Medikamente eine große Rolle. Dagegen habe ich mich immer wieder gewehrt und sie abgesetzt. Was schlimme Folgen hatte. Therapie habe ich auch jahrelang gemacht und viel gelernt. Verhaltenstherapie. Und ich habe ich viel mit dem Thema Depression (das ist bei mir der Schwerpunkt) und Bipolar beschäftigt. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass ich nicht ohne Medikamente stabil bleiben kann und mache seit längerem keine Therapie mehr. Und es geht mir recht gut.
Liebe Grüße von Bella

05.03.2021 22:32 • x 4 #9


blossom79
Liebe @bella72,

also eigentlich haben die bisherigen depressiven Phasen einige Wochen gedauert. Ganz am Anfang war ich ein paarmal stationär, die letzten Jahre hatte es immer gereicht, das Antidepressiva zu erhöhen bis es mir wieder besser ging.
Diesmal dauert die Sache schon mehrere Monate. Trotz Erhöhung des Antidepressiva und Einnahme eines weiteren Medikaments.
Ich merke bis jetzt nur eine minimale Besserung.

Mein Job hatte an sich zu Beginn Spaß gemacht, dann wurde die Firma von einem US-Konzern übernommen und es änderte sich ein paarmal das Aufgabengebiet, die zu bewältigende Arbeit wurde immer mehr etc. pp. Jetzt ist es so, dass die Hälfte des Personals gegangen wurde und durch neue, billigere Zeitarbeiter ersetzt wurde. Das war im Sommer 2020 und seitdem fühl ich mich nicht mehr wohl dort. Ich hab s versucht.
Eine Umschulung ist bei mir nicht möglich, ich habe eine kaufmännische Ausbildung und da kann man ja immer was finden....
Gott sei Dank ist mein Partner sehr verständnisvoll, es hat aber lange gedauert, bis er mit meiner jetzigen depressiven Phase klar kam. Es war anfänglich sehr von falschen Erwartungen und Missverständnissen geprägt.
Ich hatte auch jahrelange ambulante Verhaltenstherapie. Hauptsächlich wegen der gleichzeitig bestehenden Essstörung. Nun bin ich wieder in ambulanter VT wegen der Depressionen.
Meine neue Psychiaterin, die ich erst seit Dezember habe, ist die erste Ärztin, die mir jetzt zusätzlich zum Venlafaxin noch was anderes verschrieben hat. Das hatten die 2 Psychiater, die ich davor jahrelang hatte, nie gemacht. Schade eigentlich.
Da ich seit 20 Jahren mit Depressionen kämpfe, habe ich kein Problem damit, bis an mein Lebensende Medikamente nehmen zu müssen. Ich habe eher das Problem, mir selbst die Krankheit tatsächlich einzugestehen und es auch anderen Menschen gegenüber zu tun. Bisher hab ich immer meine Krisen versucht zu überspielen damit niemand was davon mitbekommt. Selbst meinen Eltern gegenüber habe ich ein Problem damit zu sagen, dass es mir gerade sehr schlecht geht...

07.03.2021 17:32 • x 3 #10


Bella72
Liebe @blossom79,

Hast Du eine Idee, warum es diesmal länger dauert? Ich drücke die Daumen, dass es Dir bald besser geht.

Das ist natürlich schwierig mit Deiner beruflichen Lage aber vielleicht ergibt sich was Interessantes. Manchmal hilft der Zufall nach.

Was wäre so schlimm daran, wenn Dein Umfeld von Deiner Krankheit wüsste? Ich bin immer sehr offen damit umgegangen und habe fast nur positive Erfahrungen gemacht. Meine Chefs und Kollegen waren froh, dass ich ihnen erklärt habe, was das ist und ich habe es geschafft, im Job zu bleiben. Auch Freunde waren sehr verständnisvoll. Aber ich weiß auch, dass das ein großes Glück ist. Manche erleben da ganz andere Dinge. Depression ist eine schwere, lebensbedrohende Krankheit. Das wissen die meisten nicht. So langsam wird mehr darüber gesprochen aber es wird noch dauern, bis man lockerer damit umgehen kann denke ich.

Schämen muss man sich auf jeden Fall nicht dafür. Hättest Du z.B. Krebs, würdest Du gar nicht dran denken, Dich zu schämen oder? Und auch das Umfeld würde einen nicht verurteilen. Das kommt eben bei psychischen Erkrankungen dazu, zu dem Leid noch die Vorurteile und das Unwissen. Mein Arbeitgeber hat eine Aktion vom Gesundheitswesen Jeder hat Psyche-lasst uns drüber reden. Finde ich klasse! Sowas solte viel mehr getan werden.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und liebe Grüße
Bella72

12.03.2021 08:17 • x 4 #11


Martl
Hallo Bello, hast Du sehr schön geschrieben. Kann mich nur anschließen. Bin mit meiner Krankheit auch offen umgegangen. Ist am Anfang nicht ganz leicht, aber es wär für mich besser. Gerade wenn man immer wieder mit Depressionen kämpfen muss. Hab aber einen gewissen Kündigungsschutz aufgrund des Schwerbehindertenausweis. Alles Gute, lG

12.03.2021 12:59 • x 1 #12


maya60
Hallo @blossom79 - ich habe erlebt, dass ich 2 unterschiedliche Depressionsformen hatte.
Bei der einen, die in tagelangen, wochenlangen oder monatelangen Episoden schwerer Depression auftrat, hatte es eine Trauma- Ursache, Trigger-Auslöser und das zu entdecken und zu bearbeiten, beendete ein Gutteil der Symptome von Jetzt auf Gleich.
Und der Rest der Trigger wird von Jahr zu Jahr seltener, kürzer, leichter und beendbarer.

Dies also ein Beispiel für eine Depression, die eine klare Ursache hat und bei der die Ursachenbearbeitung allein schon einen Großteil der Depression beendete. Im Alter ab 59 Jahren aber erst sich entdecken ließ.

Meine zweite Depressionsform war eine immer chronischer werdende Erschöpfungsdepression und Folge meiner angeborenen besonderen Hirnchemie durch ADHS, eine Hirnstoffwechselerkrankung.

Diese Ursache musste ich auch wissen, um meinen Lebensstil, meine Psychotherapien und meine Medikation drauf einzustellen. Dafür braucht es bei mir direkt einen ADHS-Lebensschonraum.

Aber bei dieser zweiten Depressionsform gibt es im Unterschied zur ersten auch eingespielte und unbewusst anerzogene und geprägte depressive und selbstsabotierende Verhaltensgewohnheiten abzuerziehen bzw. abzugewöhnen und das ist dann Verhaltenstherapie.

Verhaltenstherapie vor Ursachenbearbeitung funktionierte bei mir nicht. Die inneren Wunden waren ja noch immer unentdeckt und offen.

Aber erst, als ich 50 Jahre alt war, wurde die Diagnose ADHS bei Erwachsenen in D überhaupt zugelassen und außer mir kam niemand für mich auf diese Diagnose von meinen Fachärzte und Psychotherapeuten.

Und erst als der tägliche ADHS-Schmerz weg war, zeigte meine Psyche die zweite psychische, die Trauma-Ursache für meine andere Depriform.

Was habe ich also gelernt über die Ursachen meiner Depressionen? Sie sind mitunter so tief versteckt, dass niemand von den Fachleuten sie erkannte. Auf beide bin ich selbst gekommen. Bzw. , meine Psyche hat sie nur mir selber gezeigt, als ich soweit war.

Es gibt sicherlich eine familiäre Disposition wie auch für mein ADHS, es gibt auch Ursachen und die mussten verstanden und bearbeitet werden.
Aber vorher hatte ich ja auch Jahrzehnte meines Lebens ohne Ursachen und das wollte auch lebenskostbar sein. So tat ich psychotherapeutisch immer soviel Linderung und Erholung wie möglich und das war extrem kostbar.

Liebe Grüße! maya

12.03.2021 13:38 • x 3 #13


blossom79
Hallo Ihr,

Ich dachte, dass es mit dem dazu gekommenen Medikament Quetiapin endlich klappt-doch heute Morgen habe ich es nicht geschafft, zum Sport zu gehen (ich mache 1x wöchentlich Reha-Nachsorge).
Dabei weiß ich gar nicht, wieso ich es nicht geschafft habe! Ich dachte, das zusätzliche Medi lässt mich endlich aus dem Tal der Bewegungslosigkeit raus kommen. Und jetzt das?

Die Aufnahme in die Tagesklinik ist für Mitte/Ende Juni angedacht. Und mir geht jetzt schon wieder die Puste aus! Das kann doch nicht sein!

05.05.2021 09:37 • x 1 #14


maya60
Hallo @blossom79 - doch, das kann schon sein, aber es kann auch genauso gut am nächsten Tag wieder besser gehen! Fort- und Rückschritte gehören leider einfach auch zum Heilungsweg oft mit dazu.
Wie lange nimmst du denn schon dein zweites Medikament ein und wieoft besprichst du die Wirkungen oder zu geringen Wirkungen und Dosierungen fachärztlich?

Ist deine sportliche Reha-Nachsorge einmal wöchentlich die einzige Nachsorge oder gibt es da auch eine psychotherapeutische?
Fast ein halbes Jahr zwischen Reha und danach noch nötiger Tagesklinik ist nämlich ein Riesenloch! Wenn verordnet wurde, dass du nach der Intensivbetreuung einer Reha nochmal eine Intensivbehandlung in einer Tagesklinik brauchst, dann zeigt das ja, was du eigentlich brauchst: das genaue Gegenteil von dieser momentanen Hängepartie!

Und die allgemeine Coronasituation sicherlich auch nicht!

Also, von daher gibt es genug äußere Gründe dafür, dass es nicht so recht vorwärts geht mit deiner Depression und dem Handlungsantrieb, weil es fachlich zuwenig vorwärts geht! Medikamente sind ja nur eine Säule der Depressionsbehandlung, wenn auch eine zentrale ab mittelschwerer Ausprägung! Verschiedenste psychotherapeutische, arbeitstherapeutische, ergotherapeutische sowie fachärztliche Behandlungen sind ja ganz offensichtlich auch nötig!
Auch die weitere Medikamentenanpassung!

Und sie sind oft die Voraussetzung für das, was du jetzt machst, nämlich in Selbsthilfe dich durch die Zeit zu bringen!

Du könntest zur Überbrückung mal schauen, was der Sozialpsychiatrische Dienst in deinem Umfeld so anbietet, denn der richtet sich ja an psychisch Kranke daheim.

Liebe Grüße! maya60

05.05.2021 10:04 • x 2 #15


blossom79
Hallo liebe @maya60,

ich nehme das Quetiapin seit Anfang Februar, es hat aber auch gute 5-6 Wochen gedauert, bis ich überhaupt eine Wirkung davon gemerkt habe.
Beim Psychiater bin ich derzeit alle 4 Wochen, nächste Woche hab ich wieder einen Termin und da muss ich wohl zugeben, dass die Dosis noch nicht ganz reicht.
Die Reha-Nachsorge ist orthopädisch, da ich im Dezember ambulante Reha wegen der Bandscheibe hatte . Ich weiß, dass es mir nach dem Sport immer richtig gut geht, aber ich war heut nicht in der Lage, hin zu gehen .
Ich habe eigentlich noch 1x wöchentlich ambulante Psychotherapie, jetzt aber wegen Quarantäne meiner Therapeutin 2 Wochen Pause und erst nächste Woche wieder einen Gesprächstermin.

Gestern habe ich mich auch noch mit einer ganz lieben Frau getroffen, die in meinem Ort hier eine Selbsthilfegruppe für Depressive leitet-das Treffen war klasse, wir haben uns auf Anhieb verstanden!
Aber wegen Corona dürfen ja keine Gruppentreffen stattfinden....

Ich realisiere ganz langsam, dass ich vielleicht doch kranker bin als ich immer mir selber und allen anderen vormache

05.05.2021 10:18 • x 1 #16


maya60
Zitat von blossom79:
ich nehme das Quetiapin seit Anfang Februar, es hat aber auch gute 5-6 Wochen gedauert, bis ich überhaupt eine Wirkung davon gemerkt habe.

Das habe ich bei meiner letzten Erhöhung meines Antidepressivums im letzten Herbst/Winter auch so erlebt, dass ich die Wirkung erst nach einigen Wochen merkte, weshalb manche ÄrztInnen auch schon von Vornherein sagen, die Wirkung zeigt sich erst voll nach 4 - 6 Wochen und nicht gleich nach 2 Wochen wie es im Beipackzettel steht.

Zitat von blossom79:
Beim Psychiater bin ich derzeit alle 4 Wochen, nächste Woche hab ich wieder einen Termin und da muss ich wohl zugeben, dass die Dosis noch nicht ganz reicht.

Das ist gut, dass ihr euch so engmaschig trefft, bis die Dosierung oder die Medikamentenkombi stimmt!

Zitat von blossom79:
Die Reha-Nachsorge ist orthopädisch, da ich im Dezember ambulante Reha wegen der Bandscheibe hatte . Ich weiß, dass es mir nach dem Sport immer richtig gut geht, aber ich war heut nicht in der Lage, hin zu gehen .

Und das ist typisch für Depressionen - beides! Sport kann richtig gut tun und nicht mal dahin schafft man es manchmal! Mach dich also nicht fertig deswegen, aber am Ball bleiben tut auch gut!

Zitat von blossom79:
Ich habe eigentlich noch 1x wöchentlich ambulante Psychotherapie, jetzt aber wegen Quarantäne meiner Therapeutin 2 Wochen Pause und erst nächste Woche wieder einen Gesprächstermin.

Das klingt auch gut. In der Summe ist dann alle 4 Wochen Psychiater, einmal wöchentlich Psychotherapie und einmal Sport/Rehanachsorge doch eine gute Struktur bis zur Tagesklinik, auch wenn es eine Hängepartie plus Coronabelastungen ist! Heute morgen habe ich einen P'sychiatrieprofessor im Morgenmagazin gehört, der sagte: Ja, seit 1 Jahr Corona belastet psychisch alle deutlich!

Zitat von blossom79:
Gestern habe ich mich auch noch mit einer ganz lieben Frau getroffen, die in meinem Ort hier eine Selbsthilfegruppe für Depressive leitet-das Treffen war klasse, wir haben uns auf Anhieb verstanden!

Das klingt auch super und hast du super in Sachen Selbsthilfe gemacht genauso wie hier dein Schreiben im Forum!
Siehste, du tust ja, was du kannst!


Zitat von blossom79:
Aber wegen Corona dürfen ja keine Gruppentreffen stattfinden....


Gibt es da die Möglichkeit zu Selbsthilfekontakten per Videokonferenz oder telefonisch? Auch mit deiner Psychotherapeutin, falls die noch Coronaschlapp in Zukunft sein sollte? Oder wenn du Hilfe brauchst?

Zitat von blossom79:
Ich realisiere ganz langsam, dass ich vielleicht doch kranker bin als ich immer mir selber und allen anderen vormache


Was da noch normales Leben ohne Depressionen, aber häufig angespannt und deprimiert ist, besonders jetzt seit 1 Jahr Coronausnahmesituation, das ist ja auch schwer zu sagen. Und sich Zusammenreißen, wann ist es zuviel?
Darüber wurde neulich ein gutes Buch von Till Raether geschrieben: Ist es schon Depression oder ist es noch das Leben?

In diesem Buch fand ich mein Leben soooo wieder und viele andere hier im Forum auch.

Dazu gibt es hier im Forum auch ein Thema, das ich seltsamerweise gerade nicht verlinken kann. Klappt technisch irgendwie nicht.
Wenn du aber hier im Forum in den Unterbereich Depression Hilfe gehst und dort in der Themenliste nachschaust, dann findest du das Thema Hochfunktionale Depressive.

Ich werde gleich einfach das Thema mal für dich in der Themenliste nach vorne schubsen, auch in der Forenübersicht generell. Vielleicht findest du ja darin auch Impulse und Wiedererkennungs-AHAs für dich!

Liebe Grüße! maya60

05.05.2021 10:50 • x 1 #17


A


Hallo blossom79,

x 4#18


M
Zitat:
da ich mich schon seit 20 Jahren mit Depressionen herum schlage, und ich gerade mal wieder e8n ziemliches Tief habe, regte sich in mir die Frage nach der Wurzel des Übels.

Bisher hatte ich schon Verhaltenstherapien, aber die Depression kommt spätestens alle paar Jahre wieder mit einem richtig üblen


Hallo Blossom,

mit dem heutigen Tag kehrt jetzt zum 20, Mal die Zeit, in der ich schwer Depressions krank wurde. Es geschah während der Arbeit.
Aber eigentlich hat es in mir bereits Jahre davor begonnen mit 2. Nervenzusammenbrüchen.und wenn ich die Zeit, bin in meine Kindheit reflektiere, so sehe ich einige dunkle Flecken, die gezeichnet waren in Dünnhäutigkeit , nicht belastbar. In der Kindheit , ein Vater, der mich regelmässig verprügelte, wenn etwas schief lief, wenn ich meiner Verantwortung für meine jüngeren Geschwister nicht nachkam. So zeigten sich mir schwache Seiten quer, durch mein ganzes Leben. Diese rezidivierenden Depressionen und Episoden meiner Depressionen zeichneten sich regelmässig in mir, in den letzten 20 Jahren und ich stehe kurz vor einem erneuten Klinikaufenthalt.

Zum Verständnis möchte ich dir sagen, Es sind oft auch Patienten, denen man keinee rückschlüssigen Gründe für eine Depression finden kann. Sei es weil nichts zu finden ist, oder sich versteckt und verschlüsselt sind, heisst also dadurch, dass Depressionen da sind, ohne sie zu identifizieren zu können, warum

Für mich ist schmerzhaft, wenn diese Patienten, also wie du, die sehr leiden und die damit umgehen müssen.

Herzliche Grüss
Matteo

12.05.2021 17:44 • x 1 #18

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