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Verliebt in eine Depressive mit PTBS

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Von TomG:

Hallo zusammen

Ich bin Tom, 26 Jahre alt und habe mich vor ein paar Wochen in eine Frau verliebt die ich im Internet kennengelernt habe.
Sie ist 20 Jahre alt und hat mir bereits vor unserem 1. Treffen erzählt, dass sie vor über einem Jahr vergewaltigt wurde. Danach war sie dann knapp ein Jahr stationär in einer Psychiatrie. Ihre genaue Diagnose wie sie mir später dann mal noch erzählt hat, ist eine rezidivierende Depression, eine posttraumatische Belastungsstörung und Verdacht auf Borderline.

War für mich schon mal echt heftig. Aber habe mich davon nicht abschrecken lassen, da ich selber psychische Probleme hatte/habe durch meinen vergangenen Dro.konsum und ich deswegen auch Antidepressiva einnehmen muss wegen Angstzuständen.

Die Chemie hatte jedenfalls von Anfang an gestimmt bei uns auch als wir uns das erste Mal trafen. Wir haben uns dann bestimmt innerhalb von 2 Wochen jeden 2. Tag gesehen. Ich wollte sie immer sehen sie mich Aber auch, sie fragte immer nach, wann wir uns wieder sehen würden, war also eine gegenseitige Sache. Wir sind und auch näher gekommen, sie hat auch nach Körperkontakt gesucht. D.h. Umarmen, Hand halten, Küsschen, haben uns auch immer geküsst. S. hatten wir nie, was ich natürlich auch nie von ihr erwartet habe, aufgrund ihrer Vergangenheit. Ich war nur schon überrascht dass sie sich mit gegenüber so öffnete, wie sie es halt auch tat. Sie sagte mir auch dass sie sich wirklich wohl fühle mit mir und dass es bei ihr sonst nie so schnell ginge.
Ich war auch 2-3 Mal bei ihr Zuhause ( sie wohnt noch bei der Mutter ). Also habe auch ihre Familie kennengelernt und einmal habe ich auch bei ihr geschlafen, an Silvester.
An diesem Abend ging es ihr anfangs gut und plötzlich war sie richtig down und redete fast nichts mehr, auch als wir danach zu ihr nachhause gingen und am nächsten Tag war es immer noch so. Natürlich sah ich ihr an, wie sehr sie leidete. Ich versuchte einfach für sie da zu sein, sie nicht vollzulabern oder Psychologe spielen zu wollen, ich war einfach bei ihr.

Als ich dann ging an diesem Tag fragte sie mich noch öb ich böse sei auf sie, weil sie so komisch sei. Ich sagte ihr, dass ich keinen Grund habe böse zu sein, dass ich weiss dass es ihr nicht gut geht, ich aber trotzdem immer für sie da bin egal wie es ihr geht.

Danach haben wir uns knapp 2 Wochen nicht mehr gesehen, ich bemerkte, dass sie sich etwas distanzierte und sie fragte nicht mehr, wann wir uns wieder treffen. Wir hatten auch ein paar Mal abgemacht aber sie sagte die Treffen immer ab aufgrund irgendwelchen Gründen. Anfangs habe ich es persönlich genommen, aber ich weiss, dass es nichts mit mir zu tun hat. Sie ist krank, sie kann nichts dafür.
Vor 3 Tagen haben wir uns dann wieder getroffen und sie war wieder so ruhig und abwesend, es war schwierig ein normales Gespräch zu führen, weil ich es ihr auch einfach anmerkte, dass es ihr schlecht ging und ich sagte ihr auch dass sie nicht hätte kommen müssen in diesem Zustand, dass sie immer mit mir reden könne.
Sie hat mir dann gesagt, dass es nicht an mir liegt, dass sie so ist. Sie komme im Moment einfach mit sich selber nicht klar und sei überfordert, auch mit unserer Beziehung, es sei ihr momentan alles zu viel, sie brauche etwas Zeit um klar zu kommen.

Natürlich habe ich das verstanden und ich akzeptiere das vollkommen, Habe ich ihr auch gesagt. Ich sagte ihr, dass ich immer für sie da bin wenn sie jemanden braucht und dass sie mir sehr wichtig ist. Sie sagte mir dann auch, dass sie mich nicht verlieren will weil ich ihr so wichtig geworden sei. Sie hat mir seit wir uns kennen schön ein paar mal gesagt, dass sie Angst hat mich zu verlieren. Ich habe ihr aber jedesmal gesagt, dass sie keine Angst haben muss, dass sie immer mit mir rechnen kann.

Wir haben jetzt zurzeit nur noch spärlichen SMS Kontakt und ich mache mir jetzt halt viele Gedanken, was ich tun soll, wie ich damit umgehen soll. Klar lasse ich ihr die Zeit, das habe ich ihr auch zu verstehen gegeben. Ich würde sie nie unter Druck setzen oder zu irgendwas zwingen was sie nicht möchte.

Ich würde gerne von euch wissen, ob jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder sogar ähnliche Erfahrungen wie sie und vielleicht ihre Sichtweise besser kennt? Oder hat jemand Tipps für mich wie ich mich am besten verhalte?
Ich erwarte keinen Zauber, dass sie wieder gesund ist und wir eine normale Beziehung haben können
Ich würde einfach gerne ein paar Meinungen und Ratschläge hören und einfach etwas darüber reden mit Leuten die auch solche Erfahrungen gemacht haben, egal von welcher Seite.

Hoffe jemand hat genug Geduld, das alles durchzulesen

Wünsche allen einen guten Wochenstart!

Liebe Grüsse

Tom

24.01.2018 11:53 • #1


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Von Lukki1983:

Hallo Tom. Ich mache im Moment genau das gleiche durch wie du. Hab vor 4 Monaten eine wundervolle und lebensfrohe Frau kennengelernt, auch 20Jahre jung. Haben uns von Anfang super verstanden und hat auch am ersten gemeinsamen Abend mir erzählt das sie unter Depressionen leidet, als kleines Kind wohl misshandelt wurde und durch ihren Exfreund auf die schiefe Bahn gekommen ist durch Dro.konsum. War dann auch für paar Wochen stationär in Behandlung und kriegt seitdem Antidepressiva.

Die ersten 3 Monate lief alles ganz gut. Haben viel Zeit miteinander verbracht. Von Anfang an hat sie die Nähe zu mir gesucht, viel gekuschelt und waren auch intim. Sie war sehr glücklich und verliebt. Nur meinte sie immer das sie zwar innerlich weiß das sie zu mir Gefühle hat und mich liebt aber richtig spüren konnte und wollte sie das nicht. Auch gab es immer mal Tage wo sie sich eben zurück gezogen hat. Aber es hielt sich alles Grenzen.
Dann hat sie endlich einer Beziehung zugestimmt, nachdem ich ihr immer gesagt habe das ich sie nicht unter Druck setze und ihr Zeit gebe. Dann hatte sie ihre Tabletten abrupt abgesetzt weil sie eben mehr fühlen wollte. Ging die ersten Tage gut aber fing dann plötzlich an sich mehr und mehr zurück zuziehen.
Der körperkontakt ging ziemlich stark zurück und redeten nicht mehr so viel.
Dann zu Silvester hab ich sie drauf angesprochen ob sie diese Beziehung überhaupt möchte und sie meinte im Moment eben nicht. Daraufhin haben wir die Beziehung erstmal auf Eis gelegt. Seitdem schreibt sie mir noch viel weniger und ist ständig genervt von mir wenn ich ihr meine Hilfe anbiete oder sie Frage in welcher Form ich jetzt für sie da sein soll. Habe schon die Befürchtung dass das ein Fehler war die Beziehung einfach zubeenden. Fakt is das ich schon versuche ihr Zeit zugeben und sie machen lasse aber es ist extrem schwer irgendwie damit umzugehen bzw nicht genau weiß wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.

Weiß jedenfalls genau wie du dich fühlst. Ist sie denn im Moment in Behandlung? Denn glaub ohne Therapie wird sich das nicht bessern. Meine Freundin hat seit letzter Woche erst einen Platz gefunden bei einem Therapeuten.
LG

24.01.2018 11:53 • x 1 #2


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Von TomG

Hey Lukki

Schön zu wissen, dass jemand gerade das gleiche durchmacht.
Ich versuche halt zurzeit sie wirklich nicht zu sehr zu bedrängen und sie einfach etwas in Ruhe zu lassen.
Aber ich denke die ganze Zeit drüber nach was jetzt zu viel oder vielleicht sogar zu wenig wäre so dass sie vielleicht denkt, dass ich sie gar nicht mehr will. Ist echt schwer da irgendwie das Mittelmass zu finden.
Es ist zurzeit ein ständiges Auf und Ab in mir drin. Mal denke ich, dass ich sie einfach in Ruhe lasse und ihr die Zeit lasse die sie braucht. Aber dann habe ich auch wieder Angst, dass sie sich vollständig zurück zieht und das Kontakt irgendwann abbricht.
Muss mich andererseits aber auch auf mein Leben konzentrieren weil ich selber auch viel aufzuarbeiten habe und es mir in letzter Zeit sowieso nicht wirklich gut geht, diese ganze Geschichte mal ausgeschlossen.
Vielleicht verliere ich mich einfach zu sehr in meinen Gefühlen zu ihr, aber das ist bei mir leider immer der Fall wenn ich verliebt bin, habe dann nichts anderes mehr im Kopf und vernachlässige alles andere.

Ich hoffe jedenfalls, dass das bei dir wieder gut kommt. Was ich dir vielleicht raten würde, dass du sie nicht ständig fragst wie es ihr geht und wie du ihr helfen kannst. Weil erstens geht es ihr ja sehr wahrscheinlich nicht gut und zweitens kannst du ihr mit ihrer Krankheit nicht helfen, du kannst einfach für sie da sein wenn sie es braucht. Du musst halt auch irgendwie das Mittelmass zwischen zu fürsorglich und passiv finden, aber das wird bei jedem Menschen anders sein.

Und ja, sie ist in psychologischer und psychiatrischer Behandlung und muss auch irgendwie 3-4 verschiedene Medikamente einnehmen.
Ja es ist alles ziemlich schwer, damit umzugehen ist leider nicht einfach. Aber ich bin - und das habe ich ihr auch gesagt - bereit, durch all diese guten wie auch schlechten Episoden zu gehen.

Denke sie hat schon mal einen Grundstein damit gelegt, dass sie jetzt mit einer Therapie begonnen hat. Hat sie vorher nie was Ähnliches gemacht?

24.01.2018 11:53 • #3

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