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Verlust von Freunden

Hannes2454
Hallo zusammen,

Jeder in meinem Freundeskreis wusste dass ich an Depressionen leide. Anfangs gab es viel Verständnis aber mit der Zeit haben sich so ziemlich alle von mir distanziert.

Die Sorgen und Fragen meinerseits sind/waren folgende:

Liegt es an mir?
Bin ich zu kompliziert?
Vertreibe ich alle meine Freunde wenn es mir nicht geht?

Diese Fragen belasten mich heute noch. Ich rede mir zum Teil selbst ein dass ich das eigentliche Problem bin. Selbst beim Streit mit meiner Frau kommt mir sofort der Gedanke „Okay Hannes, das ist jetzt alles deine Schuld! Du bist zu unfähig normal zu kommunizieren und noch unfähiger ne Streitkräfte Beziehung zu führen!“

Kennt ihr das und wenn ja, wie geht ihr damit um?

Stay strong,

Euer Hannes

05.03.2023 11:56 • x 2 #1


buddl1
schuld einem zuzuweisen oder zu übernehmen,
das geht oft schnell, wird aber kaum jedem gerecht.
verständlich ist aber,
dass Freunde sich abwenden, wenn eben jene Gefühlslage immer im Vordergrund steht und jegliche Gemeinsamkeit mit eben jenen Freunden zum Erliegen kommt...
nicht jeder kann und will immer und immer wieder diese Sorgen dieses eigene Leid mitnehmen, oder teilen, zumal alles was als Hilfe da gereicht wird, kaum so für sich zur Umsetzung gelangt oder gewollt auch machbar erscheint.
die waren Freunde finden sich sicher erst in der Not, doch was ist wenn dies ein Dauerzustand ohne Besserung, geworden ist.
schnell kann man dann blockieren, ja muss es sogar auch um nicht selbst herabgezogen zu werden. mann es leid ist immer nur von diesen zu reden, es ist doch dann nicht das eigene,
ja zu teilende Leben. Freunde, das hat für viele mit Freude zu tun,
kaum einer möchte das Gegenteil zumal darin eine Hilfe selbst Therapeuten kaum gelingt...
buddl1,

05.03.2023 12:58 • x 3 #2


A


Hallo Hannes2454,

Verlust von Freunden

x 3#3


Holger76
@Hannes2454
Ich glaube nicht, dass du schuld bist. Ich merke ja selbst, dass es aus einzelnen Ecken ruhiger wird. Manche Menschen haben offenbar einfach ein Problem mit dem Thema Depressionen.
Die einen bringt es vielleicht zum Nachdenken über eigene potentielle Schwierigkeiten in der Hinsicht, andere sehen psychische Probleme nicht als Krankheit an und halten einen für einen Hypochonder oder Krankmacher. Und manche Leute wollen auch schlicht und einfach mit keinerlei Krankheit belästigt werden und weiter ihr fröhliches Heitidei-Leben führen.
Ich denke, diejenigen, die da wegfallen, sind verzichtbar. Aktuell sind mir nur drei, vier Freunde geblieben, aber auf die kann ich mich verlassen.
Manchmal trennt sich auf diese Weise auch Spreu vom Weizen.

05.03.2023 15:36 • x 4 #3


nichtsgehtmehr
Ich habe im lauf der Jahre auch einige Freunde verloren, die wollen halt von Depressionen nichts hören und wissen auch nicht wie sie damit umgehen sollen.

Für viele Menschen sind Psychische oder Seelische Krankheiten ein Rotes Tuch und sie meiden den Kontakt, leider wird man halt in der Gesellschaft damit immer noch stigmatisiert und zum Teil werden diese Krankheiten auch nicht verstanden.

17.04.2023 12:26 • x 3 #4


Dys
Die meisten „Freunde“ habe ich „verloren“ weil es irgendwann an gemeinsamen Interessen mangelte und weil sich sowohl deren als auch meine Wege in eine andere Richtung verlagert haben. Das hatte primär nicht mal was mit meiner Depression zu tun, von der auch einige wussten. Mehr mit Zeit und Gelegenheit. Da meine Depression ein Dauerzustand ist, könnte ich natürlich dieser nahezu alles zuschreiben und es damit für mich plausibel machen. Tatsächlich ist es aber eben nicht so einfach. Allerdings ist sie auch nicht unbeteiligt.

Deine Fragen die Du Dir stellst:
Zitat von Hannes2454:
Liegt es an mir?
Bin ich zu kompliziert?
Vertreibe ich alle meine Freunde wenn es mir nicht geht?

Kann ich für mich so beantworten:
Es liegt selbstverständlich immer AUCH an mir, aber eben nicht alleine daran. Beziehungen zu anderen Menschen liegen nie an einem alleine sondern allen Beteiligten. Beziehungen haben auch nicht die Pflicht, unabänderlich von Bestand sein zu müssen.

Ich war immer kompliziert und andere waren es teilweise auch für mich, trotzdem oder vielleicht sogar deswegen, bestand aber Interesse am Gegenüber. Unkompliziert kann auch langweilig werden und genauso zu einem Abwenden führen.

Ich denke mal, es fehlt ein „gut“ zwischen „nicht“ und „geht“.
Das ist eine Frage, die ich, sofern ich denke dass es nötig ist dies zu wissen, besser denjenigen Frage, der sich abwendet. Denn nur so erhalte ich Klarheit.
Ansonsten kann ich ja nur mutmaßen und das ist kontraproduktiv. Fakt ist sicher, bei allem Leid auf der Welt, will sich wohl kaum jemand allem aussetzen, dass „unschön“ ist. Mir geht es ja auch im Grunde nicht anders. Und wenn ich es nicht will oder kann, wäre es ja auch nicht zweckmäßig.

Schuldzuweisungen bringen wirklich meist wenig, bezüglich einer objektiven Klarheit.
Wo und bei wem will man damit anfangen, bezüglich dem eigenen Empfinden, wer nun eine Schuld an was auch immer hat? Im Grunde sind meine Erzeuger dann Schuld, das ich lebe und leide. Und dass ich auch Verluste erleben muss. Inwieweit ich mich ausschließlich auf Leid und Verlust konzentriere, liegt aber bei mir alleine und auch inwieweit ich das eine oder andere, womit auch immer kompensieren kann oder will.

VG Dys

18.04.2023 07:11 • x 2 #5


Nuance
Es wäre natürlich interessant gewesen, zu erfahren, wie die Freundschaften vor den D. waren.
Was ihr gemacht habt und wie es sich verändert hat. Und was es ausgelöst haben könnte.
Depressionen schreibt man zwar immer gleich - aber sie sind sehr unterschiedlich.

Es ist natürlich schmerzhaft, Freunde zu verlieren. Einsamkeit macht die meisten kränker.
Ideal wäre natürlich, wenn Du sich darauf ansprechen könntest und man Dir ehrlich antworten würde.
Und Du Dich trauen würdest, ihnen zu sagen, das es Dich sehr schmerzt...
Etwas unfair ist, dass das jew. Gegenüber spontan reagieren müsste - unvorbereitet wäre. Schnell sagt man etwas Unüberlegtes.
Dann könnte man nachdenken, ob man sein Verhalten ändern kann.
Und das Gegenüber auch.
Es geht aber nicht darum, die eigene Persönlichkeit völlig zu unterdrücken.

Letztlich ist ein wahrer Freund nur der, der auch in schweren Zeiten für Dich da ist. Und es wäre falsch, Theater zu spielen und überhaupt nicht mehr zu zeigen/sagen, wie's in Dir aussieht.

Wenn Du zB das Bedürfnis haben solltest, ausgiebig über Probleme zu sprechen - so könntest Du versuchen, es zu dosieren. Manchmal hilft ja auch Ablenkung.

Bei Depressionen ist man nicht sehr stress-resistent. Streit mit der Ehefrau ist mega-belastend - selbst für Gesunde.

18.04.2023 10:57 • x 1 #6


BlackKnight
Tja ich sehe es so, wenn es dir jetzt gut geht und früher nicht, deine Freunde aber dein altes Ich zurückwollen, dann solltest du dir da keine Gedanken machen; meiner Meinung nach...‍️

18.04.2023 11:48 • #7

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