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Vorstellung, von der Seele schreiben, Fragen

I
Hallo ihr lieben Alle,

Ich danke für die Aufnahme in diese Gruppe und möchte mich und meine Lage kurz vorstellen. Mein Mann und ich stammen beide aus, sagen wir, schwierigen Verhältnissen. Wir haben uns schon zeitig zu Funktionsmenschen entwickelt. Wir haben 2 wundervolle Mädchen in die Welt gesetzt und waren gewöhnt, einiges an harter Arbeit für ein gemeinsames erfülltes Leben auf uns zu nehmen. Zweitjobs und sowas alles, hat dazu gehört. Im September 2020 kam die Katastrophe, unsere kleinere Tochter und ich wurden als Fußgänger von einem Auto erfasst, da die fahrende Person ihr rotes Ampelzeichen übersehen hat. Unsere Tochter kam, Gott sei Dank, mit einem mehrfach gebrochenen Bein davon. Meine Verletzungen waren zahlreich und weitreichend, ich habe einige Tage an der Himmelstür gekratzt und darf jetzt einen Teil meines Schädelknochens aus 3D Druck tragen. Aber alles in allem, stehe ich ganz gut wieder da. Ich selbst komme beruflich ais dem medizinischen Bereich, das hat meine Genesung teilweise sehr schwierig gestaltet, entweder wurde mir vorgehalten, das ich Dinge eben wissen müsse, oder lange Zeit vom Pflegepersonal, das ich jetzt für alles zu blöde wäre, mein altes soziales Umfeld nicht mehr verdient hätte. Mein Mann hat während meiner mehreren stationären unterbringungen, alles übernommen, wirklich alles. Er hat mich besucht, 2 Kinder durch Pandemie, homeschooling und keine Ahnung manövriert und weiter gearbeitet. Und meine Strategie? Aufdrehen, schneller Gesund werden wollen, bloß keinen der alten Zweitjobs absagen, jedes Wochenende ab dem zu Hause sein ohne schöne Unternehmung stehen zu lassen, ging nicht. Ich wollte das meine Familie vergessen kann, wieder ganz viele schöne Erinnerungen hat. Im Mai, kam mein medizinisches Endgutachten und meine Welt brach erneut zusammen, da standen trotz aller Bemühungen noch Restschäden drin. Kurz danach, und nach einem Wochenendurlaub in der Heimatstadt meines Mannes, mit teilweise unerwarteten und unangenehmen Begegnungen für ihn, begann er sein Verhalten zu ändern. Sagte mir ganz klar, daß er nicht mehr weiß ob er mich glücklich macht, weil ich es ja anscheinend selbst nicht mehr wisse und das er nicht mehr ständig nachdenken und Planen will. Das hat mich am Anfang sehr verwirrt, weil er immer die glückliche Insel war, aber die vielen Außenreize das dann manchmal wie abgeschwächt haben, ich konnte Außenreize nicht mehr gut deuten. Ich habe mich begleiten lassen, bin damit noch nicht fertig, aber benötige gerade einfach eine Pause von fast 2 Jahren Dauerüberwachung. Wir haben eine Eheberatung aufgesucht. Die Dame sagte uns ganz klar, daß nur Zeit und entschleunigen helfen kann. Inzwischen fallen mir aber mehrere Dinge bei meinem Mann auf, die auf ein wirkliches Ausgebrannt sein hinweisen.ich bin kein Psychologe und möchte keine Google Diagnosen für meinen Mann stellen, aber ich habe mich durch unendlich viel durch gelesen, Quellen verglichen, mir Videos aus der hintersten Ecke Youtubes angeschaut, die mich zu dieser Annahme gebracht haben. Er zieht sich zurück, also indirekt, von uns als Familie, sucht Kontakte zu Kollegen, bei denen es immer um oberflächliches geht, Computerspiele, Serien, sowas, die er auch noch nicht so lange kennt, also vielleicht keine Gefahr läuft, tiefere Gespräche eingehen zu müssen. Vor ein paar Wochen hat er plötzlich angefangen seine Mutter zu suchen ( sie hatte ihn zur Adoption frei gegeben, es gab mal kurz Kontakt, der war aber wieder abgebrochen, weil er sich weiterhin nicht gewollt fühlte). Er wollte mit ihr aufräumen, klären.Seit Mai, fiel immermal die Aussage von ihm, daß er sich krank schreiben lassen will, weil er kaputt ist, hat das aber dann nie gemacht, weil er Furcht davor hat, von der Hausärztin zu einem Psychologen weiter geschickt zu werden. Und letzte Woche hat er sich plötzlich Urlaub genommen, mit der ehrlichen Aussage das er nicht mehr kann. Ich begrüße diese Selbsteinschätzung sehr. Er verbringt gerade jeden Tag davon mit den Kollegen, schläft auch nicht zu Hause, kam aber jeden Tag um Mittag für ein paar Stunden heim.ich konnte mir gegen Ende der Woche nicht verkneifen, ihn zu bitten, mir zu beantworten ob wir uns falsch verhalten haben, das hat er verneint und meinte das er einfach nur runter fahren will. Ich gönne ihm das Abschalten von Herzen, aber so langsam kommt in mir Angst hoch, werden wir ewig wie eine WG leben? Er sagt er will unsere Ehe reparieren und da er grundsätzlich ehrlich ist, glaube ich ihm das aus tiefstem Herzen und möchte ihm alle Zeit geben und ihn unterstützen so wie ich kann. Er weigert sich bisher weiterhin, sich Hilfe zu suchen ( hauptsächlich wegen schlechten Erfahrungen damit in seiner Jugend). Aber wie kann ich ihn unterstützen? Und wie kann ich selber aushalten, das es gerade eben gehen muss, ohne das Bett zu teilen oder einen wundervollen Guten- Morgen- Kuss zu genießen. Bitte versteht das nicht falsch, aber das erste nach dem Unfall an das ich mich erinnere, war ein kleiner Kuss von ihm auf meine Stirn und ein bisschen kuscheln. Wir waren immer verkuschelt und im Moment zerreißt es mir gerade manchmal fast das Herz, das wir zum Fernseh schauen nicht mal im selben Zimmer sitzen. Manchmal jedoch blitzen Kleinigkeiten auf, letztens hat er mit der Kleinen Kuchen gebacken und er will das 2. Mal in dieser Zeit mit mir Essen gehen. Und deshalb, wegen dieser kleinen Tankstellen möchte ich ihn nicht im Stich lassen, ich möchte für ihn da sein. Ich weis, das ich auch auf mich achten muss, aber das fällt mir gerade ziemlich schwer. Und leider werden erste Stimmen von Freunden laut, das er sich seiner Pflichten als Vater entzieht und einfach nur wie die Made im Speck gut findet, das hier so ziemlich alles erledigt wird. Das finde ich unfair und sehe es überhaupt nicht so. Weil eben nach und nach die Aussagen kommen und durchbrechen, das er am Limit ist. Mir wurden so viele Diagnosen und Verdachte um die Ohren geknallt, das ich manchmal das Gefühl habe von meinen Bekannten wohlwollender behandelt zu werden. Ja er wurde nicht überfahren, hatte keine 10 Tage Koma, aber er und die Große haben ohne Frage seelischen Schaden genommen und ich konnte meine Pflichten als Mama, auch eine lange Weile nicht erfüllen. Warum werden seelische mögliche Erkrankungen noch immer nicht gleich gewogen wie gebrochene Knochen? Jede dieser Krankheiten macht kaputt. Das Vorstellungsgespräch ist sehr lang und hat auch gleich Fragen und wütende Inhalte, entschuldigt bitte, meine Finger sind wie von selbst über die Tasten gefloge, es musste raus und ich brauche den Austausch, mit anderen Angehörigen. Danke fürs Lesen.

02.10.2022 11:50 • x 7 #1


mecca
Ich heiße Dich mal im Namen aller hier im Forum willkommen....

Und wow...mein lieber Mann, ihr habt echt was erlebt. Ein Albtraum, absoluter Albtraum. Also von mir an dieser Stelle ganz viel Mitgefühl mit euch. Das ist wirklich ein Worst-Case Szenario.... Es ist gar nicht verwunderlich, dass es sich so bei euch entwickelt...Aber gleichzeitig auch Respekt dafür, dass ihr es soweit doch irgendwie geschafft habt.
Alle Achtung.

Von außen betrachtet ist es doch eine sehr schwierige Situation...Du hast ja mit Deinen Unfallschäden zu tun und das sicher zu genüge, da schwingt bestimmt vieles mit und auch emotional ist das sicher alles andere als leicht zu verdauen. Die Hilflosigkeit, die Ohnmacht, die eigene Verletzlichkeit, das Beschädigt sein, das nicht so können wie man will...das ausgeliefert sein, die Ohnmacht, die Trauer, die Einsamkeit...schlimm...wirklich richtig schlimm.

Dein Mann und die Kinder, auch hier wurde sicher vieles heftige an Gefühlen ausgehalten...Ohnmacht, Hilflosigkeit, Angst, Trauer und und und....Und dann diese schei. Pandemie...als ob es nicht schon stressig genug wäre...Dein Mann hat sicherlich so gut funktioniert wie er kann...Er und Du habt beide auf vieles verzichtet, hat viele Bedürfnisse zurückstecken müssen... Oh man.... Ich kann mir wahrscheinlich gar nicht ausmalen, wie hart diese Zeit für euch gewesen sein muss...

Ich habe den Eindruck, dass Deine Einschätzung was Deinen Mann angeht richtig ist, ich könnte mir auch vorstellen, dass er einfach fertig ist....richtig ausgelaugt, erschöpft...und das blöde ist ja, wenn man zu lange nur funktioniert....das man erst vieles wegschiebt, und verleugnet...und irgendwann kommt man an einen Punkt, wo man so ein ganz schales, leeres Lebensgefühl bekommt, eine gewisse Sinnlosigkeit...vielleicht aber auch Gereiztheit, Wut...Bei Männern häufig. Was Du beoachtest, die soziale Isolation, die Rückzugstendenzen sind wahrscheinlich die versuche irgendwie abzuschalten...weg zu kommen von dem bedrückenden...Aber auch diese Leere und Sinnlosigkeit mit irgendwas aufzufüllen...
Wenn man sich selbst nicht mehr fühlen kann, nicht mehr viel in einem vor sich geht...man vielleicht auch Angst hat in sich hineinzustürzen, vielleicht auch vieles verschüttet ist....dann konsumiert man lieber...YouTube, Internet, Fernsehen...und das am besten viel....einfach um sich berieseln zu lassen....Das funktioniert dann wie ein Surrogat für das innere...lenkt ab..

Ich kenne das ein bisschen auch aus meiner Beziehung...Ich selbst bin in den Burnout reingerannt, mein Partner hatte aber aus verschiedenen Gründen auch damit zu tun...und es hat sich bei uns auch eine zeitlang so eine ähnliche Dynamik eingestellt gehabt.... Man braucht den anderen, sucht die Nähe...aber irgendwie muss man sich auch abschotten, braucht auch die Ruhe...die Partnerschaftlichen Ansprüche und Erwartungen sind manchmal dann zu viel...weil man einfach nicht mehr will und kann....trotz aller Liebe...

Ich denke es ist gut, wenn Du ihm die zeit gibst....Ich denke es ist vielleicht auch kein Zufall, dass er jetzt anfängt alte Sachen aufzuarbeiten....irgendwie vielleicht auch sein Leben zu überdenken...Man, also ihr beide, seid die ganze Zeit gerannt und habt getan und gemacht...und jetzt werdet ihr beide dazu gezwungen kürzer zu treten....

Ich verstehe Deine Angst, Angst das vielleicht alles Auseinanderfallen könnte...Ich habe keine Ahnung wie eure Beziehung sonst so war, aber wenn eure Liebe stark ist kannst Du vielleicht darauf vertrauen, dass ihr beide das meistern könnt...Ja es wäre sicher gut, wenn Dein Mann zum Beispiel eine Therapie machen würde....da hätte er den Raum für sich, ganz exklusiv, kann sich mit sich und seinen Gefühlen in Ruhe auseinandersetzen....Ich glaube auch nicht das er von Dir weg will....ich glaube er will weg von den Anforderungen und Erwartungen und Pflichten...Vater, Partner, Arbeiter...Egal ob sie aus seinen eigenen Ansprüchen an sich hervorgehen oder von aussen an ihn herangetragen werden....

Vielleicht ist es auch eine Möglichkeit, zusammen eine Paartherapie zu machen...Vielleicht kann sich Dein Partner darauf eher einlassen...

Ich kann mir vorstellen, das es gut wäre, wenn ihr es schafft insgesamt euer Lebenstempo zu reduzieren...Kinder brauchen nicht zwingend, riesige Zimmer, tausend Spielsachen, Markenklamotten und fantastische Reisen in ferne Länder, um eine glückliche Kindheit zu haben. Kinder brauchen dafür vor allem liebende Eltern...und ich denke das seid ihr.

Vielleicht wolltet ihr zuviel, vielleicht wolltet ihr an euren Kindern gutmachen, was ihr vielleicht nie hattet. Vielleicht wolltet ihr euren Kindern unbedingt eine schöne oder schönere Kindheit verschaffen? Das mit den 2 Jobs und allem, das klingt schon sehr extrem und getrieben...

Gibt es denn eine gemeinsame Perspektive die ihr entwickeln könnt? Sowas wie den Plan, euch gemeinsam wieder ein schönes Leben einzurichten, ein paar Gänge runter zu schalten, dabei vielleicht auch auf etwas kleinerem Fuss zu leben...So dass ihr euch alle wieder etwas besser finden könnt? Das kann manchmal sehr hilfreich sein...

Aber vielleicht geht es auch darum, das ihr euch erstmal wieder einander versichern müsst was ihr wollt...vielleicht ist auch durch all den Stress und all das Schwere die Leichtigkeit, die Liebe verschüttet gegangen...so das es schwer auszuhalten ist....Vielleicht müsst ihr langsam wieder mehr Inseln wie Du schon sagtest finden, auf denen eure Liebe und eure Beziehung wieder ein bisschen blühen kann....vielleicht sind diese ganzen positiven Gefühle zu lange erstickt worden durch eure schwierigen Lebensverhältnisse....
Und vielleicht gibt es zusätzlich eben auch noch Altlasten die Deinem Partner und/oder Dir das Leben schwer machen...

Wie könnt ihr es schaffen, dass ihr etwas Ballast los werdet? Wie könnt ihr euch und eurer Liebe den nötigen Raum verschaffen? Ich glaube es ist wichtig das ihr beide viel Verständnis für einander entwickelt und für eure jeweiligen Belastungen...und auch Wut ist manchmal okay...denn es ist Schei*e was ihr durchmachen musstet....

Eure Gefühle werden sich irgendwann wieder verändern, es wird auch wieder lichter werden....aber vermutlich braucht ihr echt Geduld dafür....

Und die Kommentare der Umwelt, oh man....die würden mich auch aufregen....naja, wie es immer so schön ist, die anderen wissen immer alles besser... Lass Dich davon bitte nicht zu sehr beeindrucken.

Es ist sicher im Moment ein schwieriger Spagat zu schaffen, Du musst auf Dich selbst achten, Dein Mann braucht Dein Verständnis kann gerade nicht mehr soviel übernehmen...dann wollt ihr beide für die Kinder da sein...Ja es ist nicht einfach...

Vielleicht überflüssig zu erwähnen...aber es gibt, Familienhilfen, Soziale Träger, Pflegegrade die ihr - insbesondere Du - vielleicht in Anspruch nehmen könnt....Vielleicht habt ihr auch Freunde, Eltern die euch etwas entlasten können...

Könnt ihr denn beide gut nach Hilfe fragen? Könnt ihr gut um Hilfe oder Entlastung bitten?
Das ist ja manchmal auch nicht so einfach für jeden...Eure Bekannten mit den guten Ratschlägen könnten ja zum Beispiel statt viel über Deinen Mann zu reden und zu urteilen ja auch mal konkrete Hilfe anbieten...oder leisten...


Ich habe jetzt einfach mal alles so geschrieben wie es mir in den Sinn kam, hoffe das ich für Dich da keine Grenzen überschritten habe...Vieles sind auch nur so Ideen ins Blaue...

Ich wünsche Dir jedenfalls erstmal ganz ganz viel Kraft, lass Dich, lasst euch nicht unterkriegen...Ich wünsche euch vor allem auch, dass ihr eure Liebe und Beziehung wieder stärken könnt....

Manchmal liegt in so einer schlimmen Lebenskrise auch eine Chance...Das ist jetzt nicht bagatellisierend gemeint...sondern vielleicht liegt für euch darin de Chance zu einer Kurskorrektur...Vielleicht schafft ihr es dadurch euer Leben etwas anders, gesünder und ruhiger für euch auszurichten....vielleicht ist es eine Chance sich auch auf die wesentlichen Dinge im Leben zu besinnen...die man vielleicht nicht kaufen kann...Manchmal ist weniger mehr.

Alles alles Gute....

Und ich denke, das Forum kann auch eine gute Stütze sein....

Herzlich,
mecca

02.10.2022 12:55 • x 1 #2


A


Hallo Isieasyisi,

Vorstellung, von der Seele schreiben, Fragen

x 3#3


I
Vielen Dank für deine tiefen und ehrlichen Worte. Grenzen hast du dabei nicht überschritten.
Wir hatten ja eine Paarberatung, aber die meinte halt, nach gerade mal der 3. Sitzung, das unsere gemeinsame Aussage, das nicht weg zu werfen gut genug ist um uns nicht weiter begleiten zu müssen. Und eben nehmt euch Zeit, entschleunigt. Das versuchen wir wie gesagt. Ich habe mich in den Arbeitsstunden zurück stufen lassen, den ganzen Sommer, alle Gastroangebote abgelehnt, nur um zu lernen NEIN zu sagen, denn finanziell haben wir das tatsächlich gar nicht mehr nötig. Es war eine Art Beweispflicht von mir, das ich voll wieder da bin, zuverlässig bin.
Ich weiß einfach nicht, wie ich meinen Mann dazu bringen kann, sich Hilfe zu holen, denn drängen darf ich auf keinen Fall.

02.10.2022 13:17 • x 1 #3


mecca
Ja...das kenne ich auch.

Hab es bei meinem Partner geschafft, dass er mal nen Therapeuten aufsucht...und dann war der natürlich ganz Scheise und die haben sich nicht verstanden. Damit war das Thema dann vom Tisch.

Beiß Dich nicht so fest daran, dass er Therapie braucht... Nicht jeder braucht zwingend Therapie, damit es weitergeht.
Zumal ja, wenn man Therapie macht, dann muss es schon der eigene Wunsch sein. Wenn das nicht ist, dann kannst Du es eh vergessen.

Hilfe kann ja bei jedem anders aussehen...mein Freund und ich haben damals in der Pandemie und der schweren zeit angefangen zu wandern...einmal die Woche...ein Fenster nur für uns...und dann haben wir uns ne schöne Route rausgesucht haben schöne Orte aufgesucht. Sind mit dem Auto los, ausgestiegen und 2-4 Stunden gelaufen...das at uns beiden dann sehr gut getan, mal raus zu kommen eine Art regelmäßige Mini-Auszeit...durchatmen und was ganz anderes machen als sonst, raus aus den vier Wänden etc...In eurem Falle vielleicht auch mal die Kinder abgeben, oder Fremd betreuen lassen.

Hilfreich kann auch sein Sport zu machen, sich vielleicht gezielt was zu suchen...Mein Freund und ich, sind dann irgendwann zusammen ins Fitnessstudio er wollte das hatte mich gefragt ob ich mitkommen will...eigentlich nicht meins...aber dann hat es mir Spaß gemacht...es war auch Sohn gemeinsames Ding....das hat uns als Paar irgendwie gut getan...und wir haben uns auch besser in unserer Haut gefühlt, nicht mehr so schlapp und schlaff...sondern wieder etwas mehr toll...

Was uns auch gutgetan hat sind zum Beispiel mal ein tag in der Therme mit Sauna und schön Essen oder auch mal eine Massage....Mal versuchen die Seele etwas baumeln zu lassen und abzuschalten...
Ich bin auch hin und wieder mal allein in der Therme und genieße das immer sehr...

Manchmal kann aber auch so ein Zeitfenster ganz privat für euch schön sein, ein Glas Wein, Kerzen...Eine Massage...reden....sich nahe sein ....ohne Druck und Zwang, sich vielleicht auch verwöhnen...und verwöhnen lassen...

Mein Freund ist auch regelmäßig dann zu einem Kumpel gefahren und die haben dann zusammen gepumpt, gequatscht und so...Das war für beide dann Sohn richtiges Ritual geworden...

Einfach auch, um nicht in schädliche selbstzerstörerische Dinge reinzukommen....wie zu viel oder zu oft Alk. trinken, um sich damit etwas gutes zu tun, sich zu beruhigen etc....Da muss man manchmal auch aufpassen...

Also ich will nur sagen, die Hilfe die Du meinst, dass es die Richtige ist, muss nicht zwingend die Hilfe sein, die für Deinen Partner die Richtige ist....Du kannst ja trotzdem mit ihm darüber reden, wie Du es wahrnimmst und ein bisschen sein Verständnis dafür fördern, dass er vielleicht auch zu lange zu viel von sich wollte, und das seine Erschöpfung und Krise nicht ungewöhnlich sondern mehr als verständlich ist...und das Du für ihn da bist ihn unterstützt soweit es Dir möglich ist...das reicht ja manchmal schon....

Er wird es ja selbst merken...das er auf dem Zahnfleisch geht...Aber Männer verarbeiten auch anders, funktionieren manchmal auch anders und wollen manchmal auch die Dinge erstmal mit sich ausmachen und ein bisschen in ihrer Höhle brüten....bis es wieder weiter geht oder bis sie einen Plan haben...

Ich sage mal so, versuche in der Liebe zu bleiben...und versuche am besten cool zu bleiben...keinen Druck zu machen...das siehst Du schon richtig...denn das ist sicher das letzte was er jetzt braucht...

Ich glaube solche schönen Momente miteinander können hilfreich sein, auch wieder andere Perspektiven sichtbar zu machen die eure Beziehung, euer Leben ja auch hat, die aber lange zu kurz kamen...Versucht bewusst mal rauszukommen....Klar das löst nicht sofort alle eure Probleme....

Aber es kann helfen dabei, ein bisschen aufzutanken, mehr Zuversicht zu spüren, wieder mehr Hoffnung für alles weitere zu haben...sich gestärkt, verstanden und nicht allein zu fühlen...

Lass ihm die Zeit...mache hin und wieder Angebote für gemeinsame schöne Inseln...
Sprecht miteinander versucht euch auszutauschen, über Ängste, Unsicherheiten Frust, Sehnsüchte...alles was sich auch so zwischen euch ereignet...Das ist auch wichtig...sich so gut es geht auch miteinander über sowas auszutauschen...

Bleib dran aber lass auch locker...Wenn er grad nicht verfügbar ist, versuche Dir selbst gutes zu tun...unabhängig von ihm...Das können manchmal auch Kleinigkeiten sein, ein leckerer Tee...Ein Sushi vom Lieferservice, ein Besuch bei einer Freundin...etc. etc....Alles was Dir gut tut...

Am besten ganz hemmungslos...Ihr dürft euch auch verwöhnen, es darf euch auch gut gehen! Ihr dürft es behaglich, warm und wohlig haben und ihr dürft euch das auch nehmen, gemeinsam oder auch jeder für sich..
Du sagtest ihr kommt beide aus schwierigen Verhältnissen...Vielleicht habt ihr das da nicht so mitbekommen...das ihr euch gönnen dürft?

Ihr macht vielleicht dafür besonders viel für eure Kinder, weil das für euch vielleicht eher in Ordnung ist als für euch selbst?

02.10.2022 13:53 • #4


I
Danke für deine Antwort. Wichtig für mich ist nicht, daß er sich in Therapie begibt, das habe ich glaube ich dann falsch ausgedrückt. Hilfe kann wie ihr sagt viel sein. Und das was mir gerade beim Lesen eurer Antworten besonders gut tut, ist das ihr neutral seit, mich nicht in Schutz nehmt. Wie ich in der ersten Nachricht schrieb, habe ich beim Gespräch mit Freunden manchmal das Gefühl, das ich in Schutz genommen werde, er aber nicht. Es beruhigt mich irgendwie mal zu hören, das 4 Monate nicht schon unendlich lange sind, das er nicht der Ar.... vom Dienst ist, denn so sehe ich ihn nicht und das hat nichts mit Abhängigkeit oder Schuld für seine Taten nach meinem Unfall zu tun. Sondern einfach mit der Ansicht, daß er wirklich lange Liebe, Vertrauen und Geduld gegeben hat, um mir zu helfen überhaupt wieder auf dieses Zurücklevel zu kommen. Und das möchte ich ihm jetzt mit allem und so lange ich irgendwie kann zurückgeben, nicht als Schuldbegleichung sondern oder sowas, sondern einfach weil er es verdient hat und weil unsere Kinder an uns glauben. Da ja hier gerade nichts ist wie früher, stehe ich mit den Beiden regelmäßig im Austausch, wie sie es hier empfinden. Natürlich ist es für alle seltsam, auf eine gewisse Art, aber keine der beiden, hat großes Herzdrücken. Und ich sorge ebenso dafür, daß andere mit ihnen reden, damit nicht nur die Sachen dabei raus kommen, die Mama vielleicht gern hören würde, falls du weißt was ich meine.

02.10.2022 14:13 • #5


I
Darf ich hier unter meinem ersten Post einfach weiter posten? Ich kenne die Regeln hier noch nicht so ganz. Ich muss mir einfach kurz von der Seele schreiben, wie sehr mich diese Woche zum einen das Verwalten von meinem Mann belastet, das er so konsequent sieben Tage nicht zu Hause geschlafen hat. Aber auch wie sehr es mich belastet, das andere ihn als egoistisch einschätzen. Zwischen ihm und mir hat sich gestern zufällig ein Gespräch ergeben. Zum ersten Mal, sagte er mehr oder minder klar, daß er sich nicht fühlen kann, das er gerade gern wieder 18/19 wäre und viel untereinander möchte, das er aber spürt sich ab zu lenken. Außerdem hat er mir gesagt, das eine Trennung von mir, kein gewolltes Szenario ist, aber auch ein ewiges Wg Leben nicht das Ziel sein sollte. Also eigentlich gab es einen guten Ausgang bei dem Gespräch. Und trotzdem kommt seit gestern massive Angst vor dem anstehenden Urlaub in mir hoch, was wenn er den als drückend, unangenehm empfindet. Ich fühle mich als geht mir die Kraft für Zuversicht für ihn aus. Und dann ist da die Kollegin, die mich heute früh rein kommen sah und fragte und dann meinte, er sei zur Zeit einfach nur egoistisch. Ja kann man so deuten, fühlt sich in manchen Momenten auch für mich so an, aber eben nicht wenn ich auf den Punkt sozialer Rückzug zurück komme, das scheint gerade zum einen einfach dazu zu gehören und zum anderen wirkt es trotzdem manchmal als Schutz, als wollte er lieber weglaufen, statt uns zu belasten.
Das Hauptproblem an dem ganzen Weg sein letzte Woche, liegt für mich auch eher darin, das es nicht planbar war. Also dieses kurze zu Hause rein schneien, oder eben nicht. Ich habe Angst wenn ich nicht weiß ob er sicher ist, wir hatten ausgemacht, das er mir einfach kurz schreibt, wenn er irgendwo bleibt oder so und genau das hat er letzte Woche nicht getan, das hat mich so sehr verunsichert, ob ich jetzt was falsch gemacht habe oder ob es ihm eben gut geht. Ist das Egoismus von meinem Mann? Oder bin ich einfach nur so verunsichert, weil es gerade so wellenförmig ist, wie ich schon in meiner Vorstellung beschrieben hatte. Heute will er zum Beispiel zum frisör, mit mir zusammen. Manchmal weiß ich einfach nicht, ob solche Vorschläge so ne Art Nothappen für mich sind, oder ob das wirklich bedeutet, das es ihm an so einem Tag mit mir gut geht und ich mich darüber einfach freuen kann.

04.10.2022 10:40 • x 1 #6


mecca
Ist verständlich das Du Dich so fühlst.

Ja es ist wohl ein schmaler Grad, zwischen Verständnis für deinen Mann und dem Aufzeigen von eigenen Grenzen und Verletzungen, Ängsten und Befürchtungen die durch sein Verhalten entstehen. Es ist immer eine sehr schwierige Situation, wenn beide so angeschlagen sind, weil beide so am rudern sind und Stütze beim anderen suchen, dadurch aber den anderen mit runter ziehen ungewollt. Weil der ja grad auch nicht kann.

Es ist ein Dilemma.

Vielleicht ist es gut, wenn Du Dir grad wo es so schwierig ist jemanden holst oder eine vertraute Person in vertrauen ziehst, sodass Du das nicht alles gefühlt allein aushalten musst. Wenn es mal schwierig ist.

Dein Mann verhält sich irgendwie typisch für so eine Situation, er sucht eigentlich den Ausbruch aus den Pflichten, will sich wieder lebendig fühlen, wie mit 18...toben, Spaß haben, vielleicht daten, Parties....will das Leben wieder spüren...Das ist ja erstmal ein gesunder Ausbruchsimpuls und verständlich. Ich nehme an im Grunde möchtest Du ja auch wieder leben und die schönen Seiten genießen. Also da kommt ihr doch beide eigentlich zusammen.

Könnt ihr da einen gemeinsamen Weg finden?
Oder braucht es die Situation vielleicht auch das man erstmal tatsächlich mehr getrennte Wege geht. Um vielleicht auch wieder die Verbundenheit zueinander, das Vermissen und die Liebe deutlicher zu spüren? Die etwas unergegangen sind unter all den Belastungen....Dann ist es vielleicht besser ihm erstmal den Raum zuzugestehen. Auch wenn es schmerzlich für Dich ist und Dir Angst macht, ob eure Beziehung das aushält.

Aber was für eine Wahl hast Du in dem Fall schon? Du kannst mehr fordern, ihm Druck machen, etc...aber das würde ja auch nicht helfen...
Deswegen ist es jetzt so wichtig, dass Du nicht nur auf ihn guckst, sondern auch ganz ganz viel auf Dich. Euch ist am besten geholfen, wenn es euch beiden wieder besser geht. Du kannst Dir und Deinem Man und Deinen Kindern am besten beistehen und da sein, wenn es Dir gut geht. Wenn Du auf Dich achtest, versuchst Dich nicht in einen emotionalen Strudel reinziehen zu lassen. Lenk Dich ab.
Versuche Deinem Mann zu signalisieren, dass es okay ist...aber auch das Du ihn liebst, ihn weiter willst und für ihn da bist wenn er es braucht...aber lass ihn dann auch frei...gib ihm den Raum, sich zu besinnen...
Stell Dich drauf ein, dass er vielleicht auch etwas übermütig wird, vielleicht auch as dummes macht....Das musst Du dann nicht alles aushalten. Aber schau wo und wie weit Du da Verständnis hast und wo es für Dich nicht mehr geht...Ja es ist ein schmaler Grad ... und ja, es kann auch verletzend sein, wenn der andere massiv aus dem bisherigen ausbrechen muss um sich wieder näher zu kommen...
Wichtig ist darauf zu achten das es nicht zu sehr in Destruktivität ausartet..Selbstverletzung, Selbstzerstörung...

Lass Dich davon nicht zu sehr runterziehen. Sieh es vielleicht so an, als ob es jetzt eine Phase der Genesung ist...
Vielleicht tut der Urlaub euch auch gut...? Vielleicht gibt es da ja auch die Chance, dass ihr euch ein bisschen Beziehungsraum nehmen könnt, oder mal was ausgeflipptes zusammen erlebt...sodass ihr beide vielleicht zusammen euch wieder dem Leben annähern könnt....

Urlaube haben uns immer gut getan...raus aus dem Alltag, aus dem Trott, aus den vier Wänden...Da schimmern dann anderen Anteile der Beziehung und des Lebens wieder mehr durch die nicht so belastend und bedrückend sind...

Ach ja...lass die Leute reden....Ja er ist jetzt egoistisch, ohne Frage....aber er muss es auch sein, weil niemand sonst auser ihm dafür sorgen kann dass es ihm besser geht...er muss sich auch irgendwie um sich kümmern...und vielleicht wird er mit seinem eogoismus auch auf abwege geraten...aber davon wirst Du ihn im Moment nicht abhalten können...Du versuchst am besten so sicher und fest im Sattel sitzen zu bleiben wie es geht...Im besten Falle werden ihm seine Eskapaden wieder deutlicher spüren lassen was er will, was er fühlt, wo er hin möchte....
Und Du kannst leider nur da sein... und ihm signalisieren....das Du ihn liebst...auch wenn ihr gerade diese schwere Zeit durchmacht....

Vielleicht bist Du schon weiter auf dem Weg, Du sagst ja Du hast viel gelesen, Therapie gehabt...das heisst Du bist ihm vom Verständnis auch schon einiges voraus...Er wird gar nicht wissen wie ihm geschieht...er wird machen, was er spürt...wird sich in verschiedene Richtungen treiben lassen...
Vielleicht hilft Dir Dein Vorsprung aber auch dabei etwas gelassener zu bleiben...

Egal was kommt wohin ihr euch entwickelt, was als nächstes passieren wird....es ist alles ein riesen Prozess, auch ein Teil des Lebens, wenn man so will...Vielleicht sitzt ihr in zwei oder drei Jahren wieder zusammen irgendwo im Urlaub und erinnert euch gemeinsam an diese verrückte und schwere zeit, die ihr durchgestanden habt...
Ich denke es lohnt sich dran zu bleiben, lass Dich nicht entmutigen. Versuche cool zu bleiben....Du kannst nicht alles kontrollieren, das ist schwer auszuhalten. Versuche Dich zu beruhigen. Versuche von der Angst weg zu kommen.....Versuch ein bisschen loszulassen....schau auf Dich, schau auf die Kinder...Schau das Du für Dich, für sie, das beste aus der Situation machst...

Ich glaube Dein Mann muss sich grad neu sortieren...es kann auch unerfreuliches dabei passieren...aber ich habe das starke Gefühl das er euch sehr liebt und er wird sein Möglichstes dafür tun, dass es wieder gut wird. Er weiß nur eben nicht was und wie....und das kan ihm jetzt gerade auch niemand sagen. Er kann es nicht fühlen.

Es ist bitter...aber ihr braucht Geduld, viel Geduld und Liebe mit euch.
Es wird irgendwann besser, Du kannst darauf vertrauen dass sich eure Gefühle wieder verändern werden...Es bleibt nicht so anstrengend wie im Moment...es wird anders werden und die Dinge werden sich entwickeln und bewegen....das ist sicher...Es werden auch wieder leichtere, schönere Zeiten kommen ... Darauf kannst Du vertrauen und dafür kannst Du auch etwas tun.

Ich finde so wie Du schreibst, macht ihr das ganz toll, auch mit den Kindern...Ihr seid ein starkes Paar und gute Eltern...Das Leben ist kein Wunschkonzert....es hat euch hart erwischt...aber es liegt an euch, wie ihr damit umgeht, wie ihr mit euch umgeht...Ich glaube das ihr es schaffen könnt aus dieser schweren Lebenskrise auch gestärkt und verändert wieder hervorzutreten....Das wünsche ich euch sehr.

Und was die anderen sagen...ja...lass sie reden.,...ist nervig sich das manchmal anzuhören...jeder hat immer seinen Senf und seine meinung zu allem....Aber nur Du und ihr könnt wissen was für euch das richtige ist....wo ihr steht und wie etwas zu bewerten ist....Bleibe da ganz bei deinem Gefühl....das scheint mir schon ein sehr feinfühliger Gradmesser für eure Situation zu sein...Vertraue Deiner eigenen Wahrnehmung! Die täuscht Dich nicht.

Pass gut auf Dich auf...und sorge gut für Dich!
Ich drücke die Daumen für die nächste Zeit..Bleib tapfer, lass Dich nicht unterkriegen!

04.10.2022 11:59 • x 2 #7


I
Irgendwie jagt gerade eine Katastrophe die andere. Gestern gab es eine Eskalation. Ich traf seinen Ziehbruder und sagte Hallo ( hatte den Kontakt ebenso wie zu seiner Mutter vor ein paar Wochen wieder hergestellt), dieser hat mich angesehen als wäre ich etwas widerliches. Als mein Mann nach Hause kam, fragte ich ihn ob es irgendwie ein Problem wäre, wenn ich normal wieder grüße. Mein Mann meinte dann er schreibe ihm und Frage mal nach, dann kam die Antwort das dieser Bruder gar nicht an den Ort gewesen wäre und ich mich hätte verguckt haben müssen. Der Mann stand aber keinen Meter von mir weg. In mir stiegen Zweifel auf und aus meinem Mund purzeltelle die Frage ob der Bruder wirklich die Person sei mit der er Kontakt habe, oder ob zum erwähnten wieder jung sein auch andere Frauen gehören. Es schaukelte sich alles hoch. Ich hätte gelogen als ich sagte es sei okay wenn er sich Auszeiten nimmt, unterwegs ist. Arbeit wäre kein Problem, so wie Sonntag noch besprochen, nur ich wäre es. Er geht jetzt, es reicht ihm. Meine Aussage dass er das dann den Kindern sagen müsse, wurde als gegen ihn nachtreten kommentiert. Ich habe tatsächlich fast gebeutelt sich nicht so zu trennen. Das sagte er, er müsse raus und brauche Abstand, meinte aber gleichzeitig das er nachmittags heim kommen und mit uns allen 3 ( also ich inbegriffen) etwas machen wolle, wie spazieren oder Brettspiele. Beim Gehen fragte er mich ob ich eine Umarmung möchte/ ertragen kann. Umarmte mich und ging. Ich komme gerade überhaupt nicht mehr klar und es tut mir leid, daß ich gerade täglich poste, aber nur eure neutrale Sicht, das ihr eben keine Vertrsuensperdonen oder Freunde von uns seit, macht es mir irgendwie leichter.

05.10.2022 12:28 • #8


E
Liebe Isy,

bei allem Verständnis für Deinen Mann: wie fühlt sich sein Verhalten denn gerade für Dich an?
Von außen betrachtet fällt es mir wirklich schwer nachzuvollziehen, dass Du das so akzeptieren sollst. ‍ Burnout hin oder her (und ich weiß wovon ich rede), das ist kein Freibrief für alles…
My 50 cent…

05.10.2022 13:47 • x 1 #9


I
Danke für deine Antwort. Ehrlich gesagt wird es langsam unerträglich für mich. Ich kenne ihn so überhaupt nicht. Aber wenn was auch immer in ihm drin steckt, denn er hat ja wie ich sagte keine Diagnose, es sind ja nur Vermutungen von mir, will ich ihn nicht im Stich lassen. Und ich habe keine Ahnung, wann ein Aufgeben zu früh ist. So viele gemeinsame Jahre, gegen die paar Monate. Ich hangle mich von Erfolg zu Erfolg und weiß nicht ob mich diese krasse Woche jetzt so drastisch runter zieht, oder ob meine aufkommenden Zweifel irgendwo Berechtigung haben. Ich überlege mir selbst doch wieder Termine bei einer psychologischen Begleitung zu holen.

05.10.2022 13:58 • #10


I
Und als ich in der Zeit im Krankenhais, Schuldzuweisungen machte und sagte er soll gehen sich was gesundes suchen, blieb er. Das ist nicht als Aufwiegen gemeint, aber irgendwo habe ich gelesen, daß Erholen so lange dauert, wie es dauerte sich zu überlasten. Und vielleicht bin ich ihm wirklich ein Stück voraus im Reflektieren, belesen, aufwachen. Eigentlich möchte ich ihm diesen Puffer gern trotzdem geben.

05.10.2022 14:15 • #11


E
Aufgeben musst Du bestimmt nicht gleich. Aber darüber nachdenken, ob Du für Dich Grenzen setzt und kommunizierst.

Du beschreibst Deine Situation als unerträglich. Dann musst Du handeln für DICH. Du bist wertvoll, Du musst nicht um seine Liebe betteln.

05.10.2022 17:49 • #12


E
Ich habe mir Deinen Post noch mal durchgelesen.
Ich war auch mal in einer ähnlichen Situation und hab gebettelt.
Mein Psychologen hat mir damals -Gott sei Dank-die Augen geöffnet was das Verhalten meines Exs anging.
Wie würde es sich für Dich anfühlen:
1. Wenn er zu Besuch kommt, muss er sich anmelden. Du entscheidest, ob es Dir passt.
2. Er hält sich nicht an Verabredungen. Sag ihm: dass Du das nicht akzeptierst und dass Du nur Kontakt mit ihm haben möchtest, wenn er auf Fairness beruht.
3. gestalte Euer Miteinander aktiv. Mache Vorschläge und warte nicht nur ab, dass etwas von ihm kommt.

Wäre ein Gedanke dabei, der Dir helfen könnte?

05.10.2022 18:05 • x 1 #13


I
@Ebenholz ich weiß was du meinst. Und tatsächlich gibt es von mir Vorschläge zu aktiver Gestaltung und manchmal klappen die auch. Aber ich muss in diesen wellenförmigen Tagen eben auch funktionieren, für die Kids, die hier seit gestern auch verunsichert waren und er ist ihr Vater. Wenn er ihnen Nachmittage anbietet, dann habe ich ihm das nicht zu verwehren. Er war vorhin wie besprochen hier. Er hat tatsächlich erst mit mir geredet. Ich war stark genug, ihm Vorschläge zu Abstand zu machen, habe auch ganz klar gesagt das er die Zeit mit den Kindern auch alleine haben kann, das ich dann einkaufen gehe oder Ähnliches. Mir fällt es extrem schwer Grenzen zu setzen, weil ich das quasi nie durfte, bis ich ihn kennenlernte. Nach einem Unfall wurde dieses Verhalten, nicht nein sagen zu können, wieder deutlich verstärkt bei mir. Wie ich schon im 1. Post beschrieben hatte. Ich versuche es, aber ganz stark bin ich eben noch nicht wieder. Und da schließt sich der Kreis, er verhält sich gerade teilweise grenzüberschreitend, ich sage nicht, nur selten Klar Stopp. Es ist so eine verdrackte Situation. Ich habe aber vorhin auch klar gefordert, daß er mit den Kindern redet, selbst nicht ich die ihn wieder schützt. Das hat er dann auch getan.

05.10.2022 18:42 • x 2 #14


A


Hallo Isieasyisi,

x 4#15


E
Ja, das ist ein sehr grundsätzliches Problem mit dem Nein sagen an dem ich oft auch scheitere.
Dein Mann kennt das wahrscheinlich von Dir und verhält sich entsprechend grenzüberschreitend. Aber es ist nie zu spät sich darin zu üben. Ich tue es auch aktuell. Hol Dir am besten professionelle Unterstützung dazu.

05.10.2022 18:51 • x 1 #15

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