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Vorwürfe wegen Depression durch Schaden Anderer?

Phinchen
Hallo,
Wie geht ihr damit um das ihr mit eurer Depression auch anderen schadet?
Macht ihr euch Vorwürfe?

Viele Grüße Phinchen

22.01.2020 22:23 • x 2 #1


A
Hallo Phinchen,

für mich ist das auch ein Thema.

Ich ziehe Menschen mit runter durch die depressive Ausstrahlung. Stecke andere damit ein Stück weit an.

Wenn ich nicht arbeiten kann, schade ich damit der Gesellschaft, der Wirtschaft, meinen Kollegen, die für mich einspringen müssen.

Ich fühle mich schuldig deshalb, vor allem, weil mich diese Krankheit schon so lange verfolgt.

23.01.2020 09:14 • #2


A


Hallo Phinchen,

Vorwürfe wegen Depression durch Schaden Anderer?

x 3#3


T
Zitat von Annaleen:
Wenn ich nicht arbeiten kann, schade ich damit der Gesellschaft, der Wirtschaft, meinen Kollegen, die für mich einspringen müssen.


Nein, tust du nicht. Die Wirtschaft ist eh erst mal so ein Thema, zweitens ist die Gesellschaft von deiner Krankheit unbetroffen.
Was deine Kollegen betrifft, so werden sie dafür entlohnt.


Zitat von Annaleen:
Ich fühle mich schuldig

Brauchst du nicht. Du hast deine Krankheit weder selbst verschuldet, noch kannst du in einer anderen Art und Weise was dafür.


Zitat von Annaleen:
Ich ziehe Menschen mit runter durch die depressive Ausstrahlung. Stecke andere damit ein Stück weit an.

Inwiefern?

23.01.2020 11:50 • x 2 #3


Phinchen
Hallo Traumaland
Na ja ich habe zum Beispiel Kinder. Und oft nicht die Kraft mich wirklich um sie zu kümmern oder etwas mit ihnen zu unternehmen. Mein Haushalt sieht auch ziemlich bescheiden aus, so das sie deswegen und auch weil es mir zu viel wird keine Freunde mitbringen können. Mein Sohn ist schon mit 11 Jahren stark übergewichtig. Na ja das alles tut ihnen und meinem Mann bestimmt nicht gut.
Verstehst du?
Gruß Phinchen

Zitat von Annaleen:


Ich fühle mich schuldig deshalb, vor allem, weil mich diese Krankheit schon so lange verfolgt.


Ja und irgendwie auch keine Aussicht auf Änderung besteht

Viele Grüße Phinchen

23.01.2020 20:59 • #4


T
Zitat von Phinchen:
Hallo Traumaland
Na ja ich habe zum Beispiel Kinder. Und oft nicht die Kraft mich wirklich um sie zu kümmern oder etwas mit ihnen zu unternehmen. Mein Haushalt sieht auch ziemlich bescheiden aus, so das sie deswegen und auch weil es mir zu viel wird keine Freunde mitbringen können. Mein Sohn ist schon mit 11 Jahren stark übergewichtig. Na ja das alles tut ihnen und meinem Mann bestimmt nicht gut.
Verstehst du?
Gruß Phinchen


Macht dein Mann nix im Haushalt?
Ein Mann kann sich auch um Kinder kümmern.
Aber ich würde Abstand von dem Gedanken nehmen, dass deine Krankheit die Wurzel allen Übels ist, denn nicht die Krankheit macht alles hin, sondern der Umgang damit. Was nämlich klar sein sollte, ist, dass du nicht so kannst, wie du es gern hättest. Das ist erst mal unumstößlich. Da muss man sich Gedanken machen, was man daraus macht und wie man sich arrangiert.

Schließlich liegt die Verantwortung über Haushalt und Kinder bei euch beiden, nicht nur bei dir.

23.01.2020 22:03 • #5


A
@traumaland
@Phinchen

Danke für Eure Antworten.

Zitat:
Inwiefern?


Meinen Freund ziehe ich mit runter. Er leidet mit, wenn es mir schlecht geht und fühlt sich hilflos, wenn er mir nicht helfen kann.


Zitat:

Nein, tust du nicht. Die Wirtschaft ist eh erst mal so ein Thema, zweitens ist die Gesellschaft von deiner Krankheit unbetroffen.
Was deine Kollegen betrifft, so werden sie dafür entlohnt.


Ich weiß nicht, wenn man finanzielle Hilfen aus den Sozialsystemen bekommt, schadet man ja schon den anderen. Allerdings kann ich natürlich nichts dafür, was mir als Kind widerfahren ist, weshalb mein Leben so aussieht, wie es aussieht.

Liebe Grüße

26.01.2020 15:02 • #6


E
Das ist nicht gut, daß er mit leidet, aber das zu ändern liegt nicht in deiner Verantwortung.

Ich sehe das Sozialsystem als Solidaritätssystem an.
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand Unterstützung bekommt, der sie braucht- dafür ist das System da.
Ich habe fast ein Jahr Krankengeld bezogen- war für mich ganz selten ein Problem, weil das eine Versicherung ist, in die ich seit Jahrzehnten einzahle, und jetzt eben der Versicherungsfall eingetreten ist.

Was Kinder angeht. . . nun, ich bin die Tochter einer depressiven Frau, die dann auch noch Alk. wurde.
Natürlich hat die Krankheit unsere Kindheit überschattet, aber das tut jede schwere Krankheit und keine Mutter(oder Vater) dieser Welt suchte es sich raus, depressiv zu werden und schwer zu erkranken.
Es war für uns Kinder nicht verständlich, warum unsere Mutter in Schweigen verfiel, aggressiv war, nicht aufstand, es nichts zu essen gab, die älteren Geschwister übernahmen dann das Kommando während den Schüben.

Zitat von traumaland:
Macht dein Mann nix im Haushalt?
Ein Mann kann sich auch um Kinder kümmern.
.

Vielleicht arbeitet er?
Mein Vater hat auch gearbeitet und konnte sich nicht kümmern.

Wenn dein Sohn stark übergewichtig ist sollte dein Mann, wenn du es nicht kannst, allerdings schon tätig werden.

Aber mach dir keine Vorwürfe, du könntest Menschen schaden, weil du krank bist .

26.01.2020 17:19 • x 1 #7


T
Zitat von Annaleen:
Ich weiß nicht, wenn man finanzielle Hilfen aus den Sozialsystemen bekommt, schadet man ja schon den anderen. Allerdings kann ich natürlich nichts dafür, was mir als Kind widerfahren ist, weshalb mein Leben so aussieht, wie es aussieht.


Dafür ist das System doch da und gilt für jeden einzelnen aus dem Volk, auch wenn es nicht jeder braucht. Schaden tust du damit niemandem, auch wenn du immer wieder auf Leute triffst, die dafür kein Verständnis haben. Tja, die können einem egal sein, denn was wissen die schon?


Zitat von Resi:
Vielleicht arbeitet er?
Mein Vater hat auch gearbeitet und konnte sich nicht kümmern.


Naja, die Kinder sind ja auch in der Schule und je nach Alter schon fähig, im Haushalt mitzuhelfen und der Vater macht dann den Rest, wenn er wieder da ist.

26.01.2020 19:32 • #8


A
Zitat von traumaland:
Schaden tust du damit niemandem, auch wenn du immer wieder auf Leute triffst, die dafür kein Verständnis haben. Tja, die können einem egal sein, denn was wissen die schon?

Da hast du wohl recht, nur mir fällt das schwer, mich davon abzugrenzen, wenn Leute so denken, vor allem wenn es Angehörige sind.

26.01.2020 19:51 • x 2 #9


F
hallo,

ich habe mich bei meinen Kindern auch schon entschuldigt, das ich nicht immer ein guter Vater für sie war. Oft müde, viel Zeit für mich selbst gebraucht. Meine Kinder konnten mir vergeben, und das hat mir sehr gut getan.

Aber auch Menschen ohne Depression sind nicht perfekt, wir haben gute Seiten, aber auch Schattenseiten.

liebe Grüße,

Frederick

26.01.2020 19:58 • x 4 #10


A
Zitat von Frederick1:
ich habe mich bei meinen Kindern auch schon entschuldigt, das ich nicht immer ein guter Vater für sie war.

Besser kann man damit wahrscheinlich gar nicht umgehen.

26.01.2020 20:06 • x 2 #11


F
liebe Annaleen,

Liebende leben von der Vergebung/Versöhnung. Ohne das wäre ich schon lange nicht mehr verheiratet-

Ich bin blind und verschließe meine Augen vor unangenehmen Dingen, statt sie anzunehmen. Oft bin ich wie gelähmt, traue mich nicht aus mir heraus zu gehen, auf andere Menschen zuzugehen.

Ich mache auf taub, ich will nicht auf das hören, was mir nicht passt. Oft fehlt mir das Gespür für die Zwischentöne, für das was ein Mensch mir eigentlich sagen möchte.

Ich kann mich oft nicht selbst annehmen, ich fühle mich ausgestoßen, isoliert, und traue mich nicht, anderen zuzumuten.-

So vieles liegt an mir selbst, .

Aber wenn ich den Mut finde, mich mit mir selbst, meinem ganzem Leben zu versöhnen, dann fühle ich mich leichter und freier.wenn ich von mir selbst auch einmal weg sehen kann.


liebe Grüße,

Frederick

26.01.2020 20:19 • x 1 #12


A
Zitat von Frederick1:
Aber wenn ich den Mut finde, mich mit mir selbst, meinem ganzem Leben zu versöhnen, dann fühle ich mich leichter und freier.wenn ich von mir selbst auch einmal weg sehen kann.

Das klingt doch gut. Man muss sich seine eigene Meinung zu sich selbst bilden, man kennt sich selbst schließlich am besten. Und man sollte sich mit wohlwollenden Augen betrachten.

26.01.2020 20:40 • x 2 #13


F
liebe Annaleen,

oh vielen Dank. Ja wir kennen uns selbst am Besten, unser innerstes Wesen was uns ausmacht. Wir kennen unsere Vergangenheit und unsre Gegenwart. Und wir dürfen unser Innerstes und unser Äußeres immer wieder mit wertvollen Augen anschauen, mit Liebe zu uns selbst. Das kann so vieles heilen in uns, ich darf mich annehmen wie ich bin, nicht wie ich mich gerne hätte.

Ich darf wieder zu mir stehen, mit allem was ich bin und habe JA sagen.

Denn jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll.


viele liebe Grüße an dich,

Frederick

26.01.2020 20:52 • x 1 #14


A
Ich danke Dir. Das ist richtig, was Du schreibst.

Liebe Grüße zurück

26.01.2020 21:21 • x 1 #15


E
Zitat von traumaland:

Naja, die Kinder sind ja auch in der Schule und je nach Alter schon fähig, im Haushalt mitzuhelfen

Falsch.
Das ist nicht die Aufgabe der Kinder.

Du machst es dir da ein bißchen liecht mit deinen Aussagen- vielleicht fehlt da aber auch noch die Erfahrung, daß das nicht so einfach funktioniert in der Praxis.
Auch ein Mann hat nicht unbegrenzt Kapazitäten.

Annaleen, habt ihr denn die Möglichkeit, vielleicht Unterstützung von einer Sozialstation zu bekommen?
Jemand, der euch ein paar Stunden die Woche zu Hilfe kommt?

27.01.2020 06:15 • x 1 #16


T
Zitat von Resi:
Falsch.
Das ist nicht die Aufgabe der Kinder.

Nein, du liegst falsch.

Zitat:
Die Mithilfe von Kindern im Haushalt ist in Deutschland durch § 1619 des Bürgerlichen Gesetzbuches geregelt:

§ 1619 Dienstleistungen in Haus und Geschäft
Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.


https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mithilf.m_Haushalt

https://www.google.com/url?sa=tsource=.0103329463

Zitat:
Kleine Kinder helfen noch gern bei der Hausarbeit. Bei Jugendlichen sieht es schon anders aus. Was viele nicht wissen: Kinder und Jugendliche sind gesetzlich zur Mithilfe im Haushalt verpflichtet. Erziehungsberater geben Tipps, wie Eltern ihre Kinder zum Anpacken bewegen und welcher Aufgaben zumutbar sind.



Zitat von Resi:
Du machst es dir da ein bißchen liecht mit deinen Aussagen- vielleicht fehlt da aber auch noch die Erfahrung, daß das nicht so einfach funktioniert in der Praxis.


Nein, so leicht mache ich es mir nicht, ich halte mich nur an das, was Gang und Gäbe ist.


Zitat von Resi:
Auch ein Mann hat nicht unbegrenzt Kapazitäten.


Du meinst also, Single-Männer kriegen nach ihrer Arbeit auch keinen Haushalt hin?

27.01.2020 06:38 • x 1 #17


A
Zitat von Resi:
Annaleen, habt ihr denn die Möglichkeit, vielleicht Unterstützung von einer Sozialstation zu bekommen?
Jemand, der euch ein paar Stunden die Woche zu Hilfe kommt?

Ich glaub du meinst @Phinchen

27.01.2020 08:26 • x 2 #18


A
@traumaland
Auf jeden Fall interessant, dass das gesetzlich geregelt ist, das wusste ich nicht.

27.01.2020 08:28 • x 2 #19


Jedi
(Zitat v. Phinchen)
- Wie geht ihr damit um das ihr mit eurer Depression auch anderen schadet?
Macht ihr euch Vorwürfe
? -

Mein erster Gedanke war, warum ein an Depression erkrankter einen Anderen damit schadet ?
Eine Depressionserkrankung ist ein schweres Krankheitsbild u. gehört professionell behandelt.
Eine Depression hat viele Gesichter u. so verhält sich jeder, der von einer Depression betroffen ist auch anders.
Der eine wird ganz still, gar völlig zurückgezogen, ein Anderer reagiert mit Aggression, auf sich selbst oder
auch evtl. auf den Anderen(Partner, Kinder, am Arbeitsplatz, gegenüber seinem Umfeld).
Mancher verliert völlig den Halt, den Lebensmut u. erstarrt förmlich, wird Entscheidungsunfähig oder
flüchtet in die Sucht.
Dies sind nur wenige Verhaltensmuster von an Derpression erkrankten.

Ich bin mir sicher, dass solche Verhalten nicht bewusst gewählt werden, sondern ein Ausdruck u. Hilflosigkeit im Umgang
mit einer solchen Erkrankung ist.
So würde ich nicht behaupten wollen, dass ein Anderer bewusst durch die Erkrankung geschadet werden soll.
Sicher braucht der Betroffene professionelle Hilfe, aber auch ein Verständnis - ein Mitgefühl durch den Anderen.
Natürlich hat auch Verständnis u. Mitgefühl seine Grenzen, so dass der Andere
dadurch nicht selbst in eine Depressive Episode rutscht.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Sich selbst Vorwürfe zu machen, halte ich nicht für Zielführend u. ist auch nicht Gesundheitsförderlich.
Meiner Erfahrung nach, machen sich gerade die an Depression erkrankt sind, schon genug Selbstvorwürfe,
haben viele Selbstzweifel u. sind ihre schärfsten Krtiker u. Richter.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Natürlich kann maches Verhalten eines Depressiven verstörend, befremdlich, gar Angsterzeugend, traurig u.
Hilflos, gar Ohnmächtig auf den Anderen wirken.
Auch einwenig Verständnis, für den Anderen, von Seiten des Depressiven ist möglich, aber hängt auch stark von seinem Erkrankungsgrad ab.
Depression ist nun einmal ein schwere Erkrankung u. so wie auch andere Erkrankungen, zbspl. Krebserkrankung,
die Eigenschaften eines Menschen verändern kann, so hängt vieles davon ab, inwieweit sich ein Andeer auf die Erkrankung des Betroffenen einlassen kann u. dabei seine eigenen Grenzen kennt u. sich bewahrt.

Eine gute Erfahrung wird ein Betroffener machen können, wenn es ein Gegenüber gibt,
der diese Erkrankung mit seinen Folgen akzeptieren kann u. damit eine , auch für sich selbst guten Umgang finden kann.
Auch da gibt es Hilfen, die ein naher Angehöriger sich suchen u. helfen lassen kann.

Eine schlechte Erfahrung wäre, wenn der Andere so gar kein Verständnis entwickeln kann u. möchte,
sich villt. gar trennt oder gar selbst, mit Aggression auf den Betroffenen reagiert, aber auch ein in Watte packen,
ist für den Prozess u. de Selbstakzeptanz eines Betroffenen eher negativ zu beurteilen,
von möglichen Jobverlust oder auch nur von Schwieigkeiten durch den AG/Kollegen ganz zu schweigen.

So meine persönliche Meinung zu der Frage, die Phinchen hier gestellt hatte.

LG Jedi

27.01.2020 15:10 • #20


maya60
Zitat von Phinchen:
Hallo Traumaland
Na ja ich habe zum Beispiel Kinder. Und oft nicht die Kraft mich wirklich um sie zu kümmern oder etwas mit ihnen zu unternehmen. Mein Haushalt sieht auch ziemlich bescheiden aus, so das sie deswegen und auch weil es mir zu viel wird keine Freunde mitbringen können. Mein Sohn ist schon mit 11 Jahren stark übergewichtig. Na ja das alles tut ihnen und meinem Mann bestimmt nicht gut.
Verstehst du?
Gruß Phinchen


Hallo Phinchen, warum du keine Schuldgefühle haben musst gegenüber den Sozialsystemen, das haben dir hier ja schon andere gut beschrieben. Und halte dich fern von Leuten, die dir da etwas Falsches einreden wollen, auch wenn es Verwandte sind! Das kannst du dir gar nicht leisten als Kranke, dich mit sowas noch zu belasten. Bitte sie, das zu unterlassen und sonst gehe auf Distanz. Das muss sich niemand antun, weil es falsch und krankmachend ist.

Dass Kinder aber durch ein psychisch krankes Elternteil zu sehr belastet oder vernachlässigt werden könnten, darüber als depressive Mutter nachzudenken, das finde ich nur verantwortlich und auch notwendig. Und das tust du ja!
Dein Mann ist zwar erwachsen, aber dass Partnerschaften an Depressionen scheitern, das kommt leider auch sehr häufig vor.

Denn es ist belastend für die Angehörigen!

In der Partnerschaft hilft da Offenheit, habe ich als chronisch kranke Depressive erfahren, und genügend Unterstützung und Hilfestellung durch Haushaltshilfen und Fremdbetreuung der Kinder, die Krankenkasse (oder Pflegekasse) auch bereitstellen. Alle Gemeinsamkeit, die in der Partnerschaft durch die Krankheit nicht mehr funktioniert, lässt sich durch die Entlastung im Haushalt und in der Kinderbetreuung doch auch erwas kompensieren.

Für die Kinder ist es wichtig, auch andere erwachsene enge Bezugspersonen zu haben, mit denen sie Gesundheit leben können, seien es Verwandte oder gute FreizeitbetreuerInnen. Und auch ihnen gegenüber ist Offenheit über die Krankheit wichtig in kindgerechter Weise ohne Angst zu machen.
Sie brauchen aber auch Personen, mit denen sie nicht Angst haben müssen, ihre Wut oder ihre Angst zu formulieren.

Gut ist für Kinder auch eine Selbsthilfegruppe für Kinder kranker Eltern wie es sie in Städten gibt, um zu erleben, dass es nicht nur ihnen so geht.
Auch dafür, dass sie nie Freunde einladen können, kann man Ausgleich schaffen, indem das Verwandte, Bekannte oder Freunde oder Betreuer für einen übernehmen an einem anderen Ort.

Manchmal tut den Kindern auch selber Therapie bei KinderpsychologInnen gut.

Und euch Eltern Familienberatung, um Ideen zu bekommen, wie ihr am besten die besondere Familiensituation miteinander gestalten könnt.

Weil ich selber mit einer depressiven Mutter aufgewachsen bin, weiß ich, wie wichtig es ist, dass die Kinder selber auch Hilfe bekommen und Unterstützung. Und das habe ich dann bei meinem Mann und Sohn berücksichtigt. Das geht.

Liebe Grüße! maya

27.01.2020 18:41 • x 3 #21


Phinchen
Danke euch allen.
Gut zu wissen das es nicht nur mir so geht. Ich werde das in der nächsten Therapiestunde mal für mich zum Thema machen. Ich bemerke das belastet mich doch sehr.

28.01.2020 21:22 • x 1 #22


Jony
Zitat von Phinchen:
Wie geht ihr damit um das ihr mit eurer Depression auch anderen schadet?
Macht ihr euch Vorwürfe?

Hii Phinchen
Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht was ich mit meinem Umfeld mache.
Ich vergleich das aber zb: mit Menschen die unter Alk. aggressiv werden oder sogar Auto fahren das ist für mich schädliches Verhalten.
Und im Vergleich zu anderen Krankheiten denke ich, das mit uns noch Einigermasen gut umzugehen ist. Wenn du dein Umfeld informierst, sollten die auch damit umgehen können.
Ich schade doch niemand wenn ich mal wieder eine Zeit nicht außer Haus geh und mich auf der Couch verkrümel, nicht gerade fröhlich antworte, kaum Emotionen zeigst, mich nicht aufrege oder gar ausflippe weil ich keine Energie hätte , und eher nachdenklich wie impulsiv bin schade ich niemand.
Das genaue Gegenteil wie oben beschrieben halte ich unter Umständen für schädlich.
ein Beispiel:
jemand der trauert der tut niemand was damit kann man umgehen.
jemanden der Wütend und aggressiv ist, den umgehe ich persönlich lieber.
Lg
Jony

01.02.2020 13:01 • x 1 #23


maya60
Hallo Jony, lies mal in dem Sammelthema hier im Forum von Angehörigen depressiver PartnerInnen, wie sehr sie leiden und das sind Erwachsene, keine Kinder.

Eine einmalige Depression, die nicht lange dauert, ist sicherlich von einer Familie zu stemmen. Dauert es länger, stellt diese schwere Erkrankung auch eine schwere Belastung dar, weil sich alles verändert und oft sogar Pflege von den Angehörigen fordert. Je jünger die Kinder sind und je länger die Depression dauert, desto mehr Hilfe von außen brauchen Kinder dringend.

Die Gefühlsleere der Kranken führt zu Rückzug und dem Erlebnis für die Angehörigen, sich zurückgewiesen, uninteressant und ungeliebt zu fühlen, die Kraftlosigkeit dazu, dass Kinder viel mehr alleine sind als gut ist und oft ein Rollentausch stattfindet, dass die Kinder die Mutter versorgen müssen.

Nie Freunde mit heim bringen zu können, führt dazu, sich vor Mitschülern zu schämen und weniger Freunde zu haben.

Die Partnerschaften haben zuwenig Gemeinschaft, viele Trennungen.

Mehr Unordnung, die Mutter liegt soviel im Bett, lacht wenig, nimmt weniger Anteil, weint womöglich, darunter leiden Kinder, wachsen krankmachend auf.

Das sind schwere Belastungen einer schweren Krankheit für die Angehörigen. Wir Kranken sind diese nicht schuld. Aber gerade Kinder brauchen Hilfe, um keine Schäden zu erleiden. Das ist in der Medizin, in der Pädagogik und Sozialarbeit sowie Jugendfürsorge bekannt.

Liebe Grüße! maya

03.02.2020 06:36 • #24


Bella72
Hallo zusammen,

ich kenne das sooooooo gut. Leider. Psychisch krank zu sein ist schon noch mal was anderes als körperlich finde ich. Wenn man wegen Schmerzen platt ist und sich schonen muss, wird das eher verstanden als wenn man einfach platt ist, weil es einem psychisch nicht so gut geht, heißt es jetzt reiß Dich doch mal am Riemen.
Mir wird auch oft vorgeworfen, dass ich egoistisch sei oder faul oder oder und ich frage mich dann jedes mal, ob das Gegenüber recht hat oder ich einfach nur gelernt habe, auf meine Energien zu achten. Bei Schmerzen würde man sich die Frage sicher nicht so oft stellen.

Es ist ein Teufelskreis. Einerseits muss man auf sich acht geben und mit den Reserven haushalten, andererseits will man den Erwartungen (vor allem den eigenen) gerecht werden und möglichst alles super hin bekommen. Eine Gradwanderung. Ich habe mir ein ziemlich dickes Fell gegen Vorwürfe zugelegt. Aber ich arbeite auch an mir und trete mir in den Allerwertesten wenn ich merke, ich bin jetzt wirklich einfach nur zu bequem. Die Unterscheidung ist aber wirklich nicht einfach und erfordert viel Selbstkritik und das Aushalten von ungerechter Kritik von außen. Man kann es aber lernen. Denn sich ständig nur Vorwürfe zu machen, fördert die Gefahr, wieder depressiv zu werden.

Es ist für Andere einfach unmöglich, nachzuvollziehen, wie es sich anfühlt depressiv oder aus unerklärlichen Gründen energielos und schlapp zu sein. Das muss man ihnen auch nachsehen.

03.02.2020 11:34 • x 2 #25


Phinchen
Jetzt ist es amtlich. Die Schule meines Sohnes hat mir gedroht eine Anzeige beim Jugendamt zu machen wegen Kindeswohlgefährdung.
Ich geb doch wirklich alles was ich kann ich geh doch schon häufig an und sogar über meine Grenzen. Und nu

07.02.2020 20:50 • #26


111Sternchen222
Solltest du vielleicht schneller sein und beim Jugendamt einen Beratungstermin ausmachen, dass du eine Sozialpädagogische Familienhilfe bekommst.

07.02.2020 21:35 • x 2 #27


Phinchen
Ich geh doch nicht gleich sagen. Nehmt mir die Kinder weg, ich komm mit meinem Leben nicht klar. Das will ich nicht. Aber vielleicht wäre das wirklich das beste für sie

08.02.2020 15:44 • #28


E
Für mich eine ganz furchtbar traurige Vorstellung - als liebende Mutter - hilflos! Ich kann deinen Schmerz gut nachempfinden!

Mein depressiver Sohn (18 J.) wartet auf einen Platz in einer therapeutischen Wohngruppe - damit er von mir, als depressive Mutter, Abstand und Unterstützung bekommt, die ich ihm nicht geben kann.
Zu viel hat er in seiner Kindheit mit mir gestemmt und war der Starke, weil sich unsere Rollen getauscht hatten.

Das Gespräch mit dem Jugendamt zu suchen, ist sicherlich ein guter Weg, Vertrauen aufzubauen und zu verstehen, was, warum wie entschieden werden soll.

08.02.2020 16:25 • x 1 #29


A


Hallo Phinchen,

x 4#30


Jony
Vielleicht könntest du Haushalts Hilfe bekommen, ?
und wenn dein Haushalt dich nicht mehr so sehr belastet hättest du wieder mehr Zeit für dein Kinder. Und du könntest vielleicht ZB. dem Jugendamt noch besser erklären wieso es besser wird.

Und ich würde es dem Jugendamt vielleicht schon möglichst schnell mitteilen: das du dich um eine Haushaltshilfe kümmerst und es deshalb bald besser wird.

Frag doch vielleicht mal bei deiner Krankenkasse.
Bei Krankheit wäre dies eine Möglichkeit.
Ich weiß nicht genau wie allgemein die Voraussetzungen sind, aber das hängt vielleicht von der Krankenkasse ab. Es kann auch bei Versicherungen Kulanz geben
Bei welcher Krankenkasse bist du denn ?
Kannst du mir vielleicht mitteilen dann werd ich mal möglichst schnell mich schlau machen. Oder kuck doch mal wenn du kannst, kannst trotzdem gerne schreiben wo du versichert bist !
Und hast du vielleicht ein GDB ?

Ich hoffe ich konnte, und werde dir helfen können.
LG
Jonny

08.02.2020 17:29 • x 2 #30

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