Hallo Frosch,
jetzt versuche ich mal, dir zu antworten.
Ich hatte geschrieben, dass ich nicht alles gelesen habe und so kam es auch zu einem Missverständnis.
Mir war bei deinen Postings aufgefallen, dass du sehr wenig über deine Kinder geschrieben hast. Daher nahm ich an, dass du sie sowohl während der Reha deiner Frau als auch danach nicht bzw. wenig gesehen hast. Da habe ich nicht genau genug darauf geachtet, was schon geschrieben war und voreilige Schlüsse gezogen. Entschuldige bitte.
Mein Impuls war, dir mitzuteilen, dass deine Beziehung zu deinen Kindern sehr, sehr wichtig ist und die Beziehung deiner Kinder zu dir.
Auch wenn ich Wesentliches falsch verstanden habe, bleibt es dabei. Es geht um dich und deine Frau UND um eure gemeinsamen Kinder. Aber das weißt du ja selbst.
Ich bin sehr viel älter als du. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht so gut nachvollziehen kann, dass du schon so schnell über den Verkauf eures Hauses nachdenkst. Vor einem Monat hast du begonnen hier zu schreiben und schon sehr bald darüber geschrieben. Das wirkte auf mich übereilt. Aber natürlich kenne ich eure Verhältnisse nicht. Mag sein, dass es notwendig ist, schon schnell den Verkauf zu überdenken.
Meine Erfahrung ist, ich habe es schon geschrieben, dass es für Kinder einfacher ist, wenn sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, wenn ihre Eltern den Halt und Zusammenhalt verlieren. Auch für dich wird die Wohnungssuche, Umzug und Neueingewöhnung eventuell sehr anstrengend sein und die Situation eventuell erschweren. Vielleicht kannst du mit den Kindern bleiben? Das war meine Überlegung.
Aber du musst dir diese Überlegung nicht zu eigen machen.
Ich hatte von den Eltern einer Freundin meiner Tochter geschrieben. Die Mutter war heftig verändert und neu verliebt aus der Reha gekommen und alles wurde auf den Kopf gestellt von ihr. - Wenn ich das so flappsig schreiben darf.
Die neue Liebe währte nicht lange, aber das Bedürfnis dieser Mutter auszubrechen aus der Enge der Verpflichtungen mit der Familie und ihrer Arbeit war überwältigend. Ca. 18 Monate dauerte dieser Ausnahmezustand an. Nachdem die Verliebtheit zur Ernüchterung geführt hatte, ging sie Feiern und lebte teenagerlike mit ihren Freundinnen in den Tag hinein, unterbrochen von Zusammenbrüchen, Anklagen und unrealistischen Plänen. Die Kinder waren älter als deine, aber sehr verunsichert.
Inzwischen ist das Elternpaar versöhnt. Es war nicht nur ein Urlaub. Der gelungene Urlaub war aber für die Kinder das Zeichen, dass die Familie wieder zusammengehört und aufeinander achtet. Die Mutter hat ihre frühere, sehr belastende Berufstätigkeit gegen eine weniger gut bezahlte, aber auch befriedigendere und weniger belastende Tätigkeit ausgetauscht.
Die Beziehung scheint wieder auf gutem Fundament zu stehen. Sicher sehr anders als früher, aber gut und richtig für alle Beteiligten, allerdings sind manche romantischen Vorstellungen weg und vielleicht auch mehr Distanz zwischen den Partnern. Jeder macht sein Ding und lässt den anderen sein Ding machen. Gemeinsamkeiten wurden teils wiederbelebt, teils abgelegt, aber auch neue entdeckt. Ein echter Neubeginn, der hoffentlich alle gut trägt und Freiräume lässt für die Entfaltung von Lebenswünschen und Perspektiven.
In dem beschriebenen Fall blieben die Kinder nach der Trennung beim Vater, was vermutlich wegen der Turbulenzen im Leben der Mutter auch ganz gut war. Die Mutter hat trotzdem auch viel mit den Kindern gemacht, aber die Kinder lebten im gewohnten Umfeld weiter beim Vater. Jetzt sind sie wieder vereint und ich wünsche ihnen das Beste.
Ich weiß nicht, ob du sie dir zum Beispiel nehmen solltest . aber, das haben VorschreiberInnen schon angemerkt, solche schwierigen Veränderungen nach einer Reha kommen wohl häufig vor.
Nur dein klarer Blick auf das, was dich mit deiner Frau vebindet, was dir an ihr gefällt, was dir an eurer Beziehung gefallen hat, kann dir helfen. Wichtig scheint mir, dass das Zeit braucht.
Dein Schmerz ist sicher öfter überwältigend und dann ist das sehr schwer, zumal deine Frau aktuell für einen Beziehungsaustauch in diesem Sinne keine Kapazitäten frei hat.
Dass es für dich unerträglich ist, sie ständig am Handy zu erleben, kann ich nachempfinden.
Ich wäre in deiner Situation sicher sehr wütend und ärgerlich.
Eigentlich dachte ich auch, dass deine Frau wegen Depressionen auf Reha war und las dann aber auch, dass du auch meinst, depressiv zu sein.
Bist du vorher schon depressiv gewesen oder fühlst du dich durch diese überaus schwierige, belastende Situation depressiv?
Letzteres halte ich für ziemlich normal. Jeder/jede würde wohl in deiner Situation mit erheblichen emotionalen Problemen zu kämpfen haben. So oder so, du hast versucht, Hilfe zu bekommen, das ist gut.
Bleibe dabei, dich gut um dich zu kümmern. Versuche, Entscheidungen, die nicht zurückgenommen werden können, nicht aus einer sehr belasteten Stimmung heraus zu treffen.
Alles alles Gute für dich, lass den Schmerz zu und versuche dir allein oder mit hilfreichen Menschen immer wieder gute Momente zu schenken. Natur, Schwimmen, Plaudern über Gott und die Welt, deine Hobbys und Interessen, gutes Zusammensein mit den Kindern . Es ist schlimm, sehr schlimm, aber lass dich nicht überschwemmen.
Versuche stets ein Stückchen Himmel über deinem Leben freizuhalten (Marcel Proust)
In diesem Sinne, bleib dir treu und geh achtsam mit dir und deinen Kindern um.
Herzliche GrüßeHallo Frosch,
jetzt versuche ich mal, dir zu antworten.
Ich hatte geschrieben, dass ich nicht alles gelesen habe und so kam es auch zu einem Missverständnis.
Mir war bei deinen Postings aufgefallen, dass du sehr wenig über deine Kinder geschrieben hast. Daher nahm ich an, dass du sie sowohl während der Reha deiner Frau als auch danach nicht bzw. wenig gesehen hast. Da habe ich nicht genau genug darauf geachtet, was schon geschrieben war und voreilige Schlüsse gezogen. Entschuldige bitte.
Mein Impuls war, dir mitzuteilen, dass deine Beziehung zu deinen Kindern sehr, sehr wichtig ist und die Beziehung deiner Kinder zu dir.
Auch wenn ich Wesentliches falsch verstanden habe, bleibt es dabei. Es geht um dich und deine Frau UND um eure gemeinsamen Kinder. Aber das weißt du ja selbst.
Ich bin sehr viel älter als du. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht so gut nachvollziehen kann, dass du schon so schnell über den Verkauf eures Hauses nachdenkst. Vor einem Monat hast du begonnen hier zu schreiben und schon sehr bald darüber geschrieben. Das wirkte auf mich übereilt. Aber natürlich kenne ich eure Verhältnisse nicht. Mag sein, dass es notwendig ist, schon schnell den Verkauf zu überdenken.
Meine Erfahrung ist, ich habe es schon geschrieben, dass es für Kinder einfacher ist, wenn sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, wenn ihre Eltern den Halt und Zusammenhalt verlieren. Auch für dich wird die Wohnungssuche, Umzug und Neueingewöhnung eventuell sehr anstrengend sein und die Situation eventuell erschweren. Vielleicht kannst du mit den Kindern bleiben? Das war meine Überlegung.
Aber du musst dir diese Überlegung nicht zu eigen machen.
Ich hatte von den Eltern einer Freundin meiner Tochter geschrieben. Die Mutter war heftig verändert und neu verliebt aus der Reha gekommen und alles wurde auf den Kopf gestellt von ihr. - Wenn ich das so flappsig schreiben darf.
Die neue Liebe währte nicht lange, aber das Bedürfnis dieser Mutter auszubrechen aus der Enge der Verpflichtungen mit der Familie und ihrer Arbeit war überwältigend. Ca. 18 Monate dauerte dieser Ausnahmezustand an. Nachdem die Verliebtheit zur Ernüchterung geführt hatte, ging sie Feiern und lebte teenagerlike mit ihren Freundinnen in den Tag hinein, unterbrochen von Zusammenbrüchen, Anklagen und unrealistischen Plänen. Die Kinder waren älter als deine, aber sehr verunsichert.
Inzwischen ist das Elternpaar versöhnt. Es war nicht nur ein Urlaub. Der gelungene Urlaub war aber für die Kinder das Zeichen, dass die Familie wieder zusammengehört und aufeinander achtet. Die Mutter hat ihre frühere, sehr belastende Berufstätigkeit gegen eine weniger gut bezahlte, aber auch befriedigendere und weniger belastende Tätigkeit ausgetauscht.
Die Beziehung scheint wieder auf gutem Fundament zu stehen. Sicher sehr anders als früher, aber gut und richtig für alle Beteiligten, allerdings sind manche romantischen Vorstellungen weg und vielleicht auch mehr Distanz zwischen den Partnern. Jeder macht sein Ding und lässt den anderen sein Ding machen. Gemeinsamkeiten wurden teils wiederbelebt, teils Antidepressiva Acta gelegt, aber auch neue entdeckt. Ein echter Neubeginn, der hoffentlich alle gut trägt und Freiräume lässt für die Entfaltung von Lebenswünschen und Perspektiven.
In dem beschriebenen Fall blieben die Kinder nach der Trennung beim Vater, was vermutlich wegen der Turbulenzen im Leben der Mutter auch ganz gut war. Die Mutter hat trotzdem auch viel mit den Kindern gemacht, aber die Kinder lebten im gewohnten Umfeld weiter beim Vater. Jetzt sind sie wieder vereint und ich wünsche ihnen das Beste.
Ich weiß nicht, ob du sie dir zum Beispiel nehmen solltest . aber, das haben VorschreiberInnen schon angemerkt, solche schwierigen Veränderungen nach einer Reha kommen wohl häufig vor.
Nur dein klarer Blick auf das, was dich mit deiner Frau vebindet, was dir an ihr gefällt, was dir an eurer Beziehung gefallen hat, kann dir helfen. Wichtig scheint mir, dass das Zeit braucht.
Dein Schmerz ist sicher öfter überwältigend und dann ist das sehr schwer, zumal deine Frau aktuell für einen Beziehungsaustauch in diesem Sinne keine Kapazitäten frei hat.
Dass es für dich unerträglich ist, sie ständig am Handy zu erleben, kann ich nachempfinden.
Ich wäre in deiner Situation sicher sehr wütend und ärgerlich.
Eigentlich dachte ich auch, dass deine Frau wegen Depressionen auf Reha war und las dann aber auch, dass du auch meinst, depressiv zu sein.
Bist du vorher schon depressiv gewesen oder fühlst du dich durch diese überaus schwierige, belastende Situation depressiv?
Letzteres halte ich für ziemlich normal. Jeder/jede würde wohl in deiner Situation mit erheblichen emotionalen Problemen zu kämpfen haben. So oder so, du hast versucht, Hilfe zu bekommen, das ist gut.
Bleibe dabei, dich gut um dich zu kümmern. Versuche, Entscheidungen, die nicht zurückgenommen werden können, nicht aus einer sehr belasteten Stimmung heraus zu treffen.
Alles alles Gute für dich, lass den Schmerz zu und versuche dir allein oder mit hilfreichen Menschen immer wieder gute Momente zu schenken. Natur, Schwimmen, Plaudern über Gott und die Welt, deine Hobbys und Interessen, gutes Zusammensein mit den Kindern . Es ist schlimm, sehr schlimm, aber lass dich nicht überschwemmen.
Versuche stets ein Stückchen Himmel über deinem Leben freizuhalten (Marcel Proust)
In diesem Sinne, bleib dir treu und geh achtsam mit dir und deinen Kindern um.
Herzliche Grüße
18.07.2019 23:25 •
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