War es Missbrauch oder bilde ich es mir ein?

J
Ich weiss leider auch nicht so richtig...die Erinnerungen oder besser die ganzen Emotionen schlagen mir wieder total auf den Magen und ich muss mich regelrecht dazu zwingen, regelmäßig zu essen. Das koddrige Gefühl bleibt und auch dieses ständige Würgegefühl ist stets present...ich weiss nur, dass ich niemals wieder in die Klinik an den Tropf möchte. Daher darf ich jetzt auf keinen Fall weiter abnehmen.

Vorhin hat die Krankenkasse bei mir angerufen, da ich nun schon weiter über ein Jahr krank bin, muss ich jetzt ein Reha- Antrag bei meinem Rentenversicherungsträger stellen...eigentlich will ich nun nicht schon wieder für mehrere Wochen weg...aber es wird wohl nicht anders gehen. Ich werde am Dienstag mit meinem Therapeuten darüber sprechen...einfach auch, um weiter planen zu können. Ich würde so gern auch wieder arbeiten gehen, aber dafür muss ich stabil sein...und das bin ich irgendwie gar nicht. Das macht mich alles ziemlich traurig, auf der anderen Seite möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass ich irgendwann wieder Freude am Leben haben werde. Der Tag wird kommen...ganz bestimmt.
Liebe Grüße, Juni

18.12.2009 13:04 • #31


Pyxidis
Liebe Juni,

ja da hast Du Recht!!!

Zitat:
dass ich irgendwann wieder Freude am Leben haben werde. Der Tag wird kommen...ganz bestimmt.


Er wird kommen!!!!

Liebe Grüße
Scorpio

18.12.2009 18:50 • #32


A


Hallo Juni,

War es Missbrauch oder bilde ich es mir ein?

x 3#3


J
Danke Scorpio,
ja ich glaube ganz fest daran...und ich merke, dass ich weiter schreiben muss. Ich werde genau aufpassen, wieviel heute möglich ist...um rechtzeitig zurück an meinen sicheren inneren Ort zu gehen. Vielleicht hilft es mir, die in den nächsten Tagen immer mal wieder ein paar Zeilen zu ergänzen, um die bisher vorhandenen Puzzleteile ein wenig vorzusortieren. Bisher gelingt es mir noch nicht, in der Therapie darüber zu reden, aber eventuell kann ich die hier gefundenen Worte nutzen und meinem Therapeuten ausdrucken. Ich würde so gern anfangen zu reden, aber da ist ein Teil in mir, welcher sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt. Dieser hat wahnsinnig Angst, viel Scham, fühlt sich unverstanden und mißtraut grundsätzlich jedem...hat generell starke Angst vor Ablehnung oder dass ihm nicht geglaubt wird. Ich spüre bereits wie Aufregung und Anspannung in mir steigt, als ob eine schwere Prüfung vor mir liegt...obwohl ist es ja irgendwie auch.

Wie war das damals eigentlich...ich kann im Moment nur Bruchstücke erinnern.

ROT = Trigger
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Ich muss damals so um die 12 Jahre alt gewesen sein, es war jedenfalls wenigstens ein Jahr vor der Wende...aber so genau weiss ich das alles nicht mehr. Aufgewachsen bin ich in einem Haus mit 3 weiteren Kindern, darunter mein 2,5 Jahre älterer Bruder und die beiden älteren Nachbarssöhne. Mit meinem Bruder hatte ich leider von Anfang an ein gestörtes Verhältnis, ich war ihm immer irgendwie lästig und peinlich, hatte zeitweise auch große Angst vor ihm, da er oftmals seine Aggressionen körperlich an mir ausließ. Und denoch bemühte ich mich jahrelang um seine Anerkennung, da ich ihn ja trotzdem sehr mochte.

Der 4 Jahre ältere Nachbarsjunge hat mich oft in Schutz genommen und verteidigt...ich habe ihn bis dahin immer sehr gemocht und vertraut. Er hatte ein eigenes Zimmer im Dachgeschoß und nahm mich manchmal mit zu sich nach oben. Wir unterhielten uns einfach nett oder ich schaute mit ihm zusammen Fernsehen. Da ich selbst ja keine Westprogramme sehen durfte, fand ich es natürlich toll, dies bei ihm heimlich machen zu dürfen- meine Eltern durften ja davon nichts wissen.

Ich merke gerade, dass mir langsam wieder übel wird und sich mein ganzer Körper allmählich mit roten Flecken übersät, aber ich versuche noch ein wenig zu schreiben. Wie genau es dazu gekommen ist...ich weiss es nicht, irgendwie war ich wohl an dem Tag ein wenig traurig und war anfangs ganz froh darüber, in den Arm genommen zu werden...aber dabei blieb es dann nicht.
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Als ich seine Hände auf meinem Körper spürte, war ich wie erstarrt und machte mich innerlich ganz steif. Ich muss wohl wie in einem Trance Zustand gewesen sein, es fühlte sich alles so unwirklich an und ich dachte ich träume das alles nur. Und irgendwann stand ich abends im Bad und habe mir ganz lange die Hände gewaschen, immer wieder und wieder. Mehrere Male wurde ich im Laufe der nächsten 2 Jahre zu ihm gerufen und ich habe mich nicht gewehrt, obwohl ich es nicht wollte, fühlte mich wie erstarrt...habe immer gehofft, dass es möglichst schnell vorbei ist. Einerseits hat er mich immer wieder eingeschüchtert auf der anderen Seite habe ich dennoch auch immer Zuwendung von ihm erfahren...habe mir irgendwann eingeredet, dass wohl alles seine Richtigkeit hat und dass ich doch eigentlich froh sein sollte, einen Lehrmeister zu haben. Ach ja, das waren übrigens auch seine Worte....
An vieles kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiss nur noch wie unangenehm es sich anfühlte, als ich seine Finger in mir spürte und mir besonders die Finergnägel. Ich hatte das Gefühl innerlich zu zerreissen. Irgendwann schob er dann die Faust nach...hier weiss ich nicht mehr weiter...ich entfernte mich gedanklich von diesem Ort.
Ich kann mich auch noch an die folgende Szene erinnern. Mehrmals versuchte er sich auf mich zu legen und in mich einzudringen, dies gelang allerdings nie, da ich mich total innerlich verkrampfte, es nicht zulassen konnte...dennoch tat es höllisch weh. Mir drängt sich gerade eine andere Szene auf. Ich liege abends in meinem Bett...und wollte ihm zuvorkommen, dass es falls es dazu kommt, nicht allzu weh tut. Ich nahm mir glaub ich ein Deospray und versuchte es in mich einzuführen. Es klappte jedoch nicht und ich fing am ganzen Körper an zu zittern. Was ich nie begreifen werde, er hatte über die ganze Zeit immer mal wieder eine Freundin, die er mir auch immer vorstellte und mit der ich mich dann artig unterhalten sollte...ich habe mich jedesmal so elend und schuldig gefühlt. Was auch ganz schlimm war war sein ganzes Gesabber. Ich habe bis heute ein großes Problem damit, meinen Freund zu küssen.

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..es gibt Zeiten wo es mir nichts ausmacht und es mir auch Freude bereitet, aber oftmals verspüre ich einen absoluten Widerwillen und benötige Abstand. Letztendlich ist es mit meinem ganzen S. so. Es gibt Zeiten, wo ich es fast genießen kann und mich auch ein Stück fallen lassen kann und dann geht auf einmal wieder absolut gar nichts...manchmal kippt es auch währenddessen. Zum Glück kann ich mit meinem jetzigen Freund darüber reden und er hat ganz viel Verständnis.
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Wie ging es weiter, irgendwann hat wohl mein Bruder etwas mitbekommen, hat mich ganz verächtlich angesehen, mich abschätzend betrachtet, mich zu Boden geworfen und fing an mit Gewalt mich an verschieden Körperstellen berühren zu wollen. Ich weiss noch, dass ich mich irgendwann in seinem Arm verbissen habe, danach lies er von mir ab. die Tage darauf ging es mir beschissen...ich habe angefangen mich zu ritzen. Davon hat aber mein Vater Wind bekommen und ich wurde nach Strich und Faden von ihm verprügelt. Stattdessen habe ich mir ohne Betäubung vier Ohrlöcher eigenhändig verpasst, meine Haare abgeschnitten, mit dem Kopf immer wieder gegen die Wand geschlagen.
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Ich muss erstmal Schluss machen, kann nicht mehr, Juni

18.12.2009 21:17 • #33


J
Hallo ihr Lieben,

@ Angie, vielen Dank für deine spontane Hilfe, beim nächsten Mal weiß ich dann bescheid.
Die letzten Tage habe ich damit verbracht, einige meiner Erinnerungen zu Papier zu bringen. Daraus sind nun 7 Seiten geworden, auf jeden Fall kann ich diese dann meinem Therapeuten geben und muss nicht darüber reden. Ich hoffe ich traue mich auch, es ist mir so unangenehm...aber ich verspreche euch, mutig zu sein. Ich bin so froh, den Schritt bis hierher geschafft zu haben. Ich werde den Weg jetzt weiter gehen, so schmerzhaft dieser auch ist.
Ich wünsche euch allen einen schönen 4. Advent und einen guten Start in die neue Woche, Juni

20.12.2009 19:47 • #34


J
Liebe Nessie,

vielen Dank für deine lieben Wünsche. Ich hoffe, dass auch du bald die Kraft findest, Hilfe anzunehmen um dich für die Veränderung zu entscheiden. Ich weiss selbst, wie schwer es ist und befand mich vor ein paar Jahren in einer ähnlich destruktiven Beziehung. Irgendwann war mir klar, dass ich nur überleben würde, wenn ich mich daraus befreie. Meine Körper rebellierte so stark, dass ich einfach handeln musste...konnte nicht mehr gehen, stehen...und selbst das Liegen wurde zur Qual. Lass dich nicht länger so dermaßen demütigen, auch wenn es dir noch so vertraut erscheint. Das haben wir nicht verdient...was auch immer wir in der Vergangenheit erlebt haben, es muss nicht so bleiben. Das Leben geht weiter, wir können uns ändern und neue Wege gehen. Ich schicke dir ganz viel Kraft.... und pass gut auf dich auf.

Das Wochenende ist nun vorbei, es war doch recht kalt, so dass ich die meiste Zeit in der Wohnung geblieben bin und nur gestern mal für 2 Stunden auf dem Weihnachtsmarkt war...bibber, bibber. Es war trotzdem sehr schön und ich habe die vielen bunten Lichter und das Leuchten in den vielen Kinderaugen genießen können. Abends habe ich mir meine Tickets für das deine Lakaien Konzert bestellt, ich freue mich wie ein kleines Kind.

Besonders ein Lied hat mir damals geholfen, meinen Schmerz besser zu ertragen (kann triggern!!):



Liebe Grüße an euch alle, Juni

21.12.2009 09:51 • #35


J
Diese vielen Erinnerungen setzen mich Schach matt, verschlingen so viel Energie...ich werde wohl heute wieder viel mit meinem Tresor arbeiten müssen, mein halbes Jahr in Afrika kommt immer wieder in mir hoch. So viele Bilder, Gerüche...alles gänzlich ohne Worte und wie aus dem Zusammenhang gerissen.
Ich bin so froh, dass ich angefangen habe, meine Erinnerungen und Gefühle in Worte zu kleiden. Ich bin natürlich ziemlich aufgeregt, da ich das kleine Skript morgen meinem Therapeuten überreichen werde. Mir ist vom Kopf her ganz klar, dass es wichtig ist und völlig ok, dennoch fühle ich mich beschämt. Bald ist es geschafft...ein wichtiger Stein kommt ins Rollen.
Euch allen einen schönen Abend, Juni

21.12.2009 20:05 • #36


J
Ich habs geschafft...nach dem heutigen Sitzungsende habe ich meinem Thera die Aufzeichnungen überreicht. Er wird sie für mich aufbewahren und irgendwann werden wir daran arbeiten, wenn ich wieder etwas stabiler bin. Unangenehm ist es mir natürlich trotzdem, obwohl ich weiss, dass es mir das nicht sein muss. Auf jeden Fall habe ich es getan.

Ansonsten hat sich das Gespräch vor allem darum gedreht, wie es weiter geht. Da ich nun weit über ein Jahr krank bin, steht als nächstes die medizinische Reha an, die ich nun beantragen werde. Könnte mir eventuell jemand von euch eine gute Klinik empfehlen, die ich als Wunsch angeben kann? Ich werde mich nachher auch mal im Netz schlau machen, vielleicht gibts es auch eine speziell auf PTSD und Erschöpfungszustände ausgerichtete Einrichtung. Naja...und dann meinte mein Thera noch zu mir, ich sollte mir mal überlegen, ob nicht vielleicht auch eine vorläufige Berentung in Frage käme, ich soll mal drüber nachdenken. Ich würde so gern wieder arbeiten gehen, aber vom Gefühl her merke ich tatsächlich, dass es noch nicht so weit ist. Was solls, wenn man am Gras zieht, wächst es deshalb auch nicht schneller...ich werde erstmal bis zur Reha abwarten.
Ich danke euch fürs Zuhören, liebe Grüße von Juni

22.12.2009 16:54 • #37


J
Ich habe gerade eine interessante Seite gefunden, hier werden Kliniken (auch Reha) für komplex traumatisierte Menschen empfohlen. Freue mich über Hinweise und Empfehlungen....

Ich stell den link mal hier rein:
http://www.vielfalt-info.de/mediapool/4 ... ._2009.pdf

liebe Grüße, Juni

22.12.2009 17:57 • #38


A
Hallo Juni!

Schön, dass Du das geschafft hast - sei stolz auf Dich!

Ich war ja in der Klinik am schönen Moos und war dort sehr zufrieden.
Aber ich hatte auch eine gute Therapeutin, die auch die Traumagruppe gemacht hat und andere
Therapien zur Stabilisierung.

Und luscher hier mal rein forum-fuer-posttraumatische-belastungsstoerungen-t14326.html

Wenn Du aus der Umgebung von Bielefeld kommst (oder 100km drumherum) dann würde ich Dir das Traumhaus in BI empfehlen ...

Alles Liebe, Angie

22.12.2009 18:12 • #39


J
Ach Angie, das ist total lieb von dir...ich werde gleich mal reinschauen. ,
Ich wohne in Berlin, aber eigentlich ist mir egal, wohin ich zur Reha fahre, viel wichtiger ist mir, dass die Therapien auf mein Beschwerdebild und zu meinem Thema passen. Zumindest möchte ich der Rentenversicherung einen Vorschlag machen und diesen ausführlich begründen. Tausend Dank und viele Grüße, Juni

22.12.2009 20:36 • #40


J
Heute nun habe ich per Einschreiben die Unterlagen zur Beantragung der Reha beim Rentenversicherungsträger direkt von der Krankenkasse zugeschickt bekommen. Inzwischen habe ich mich auch damit angefreundet, eine Reha zu machen. Nach meinem langen Klinikaufenthalt wollte ich davon natürlich erstmal nichts wissen. Aber jetzt ist es auch für mich stimmig und meine ambulante Therapie kann ich ja danach weiter fortsetzen. Nachher werde ich mich noch mit meinem Arbeitgeber in Verbindung setzen und ihm mitteilen, dass ich nach wie vor nicht arbeitsfähig bin. Irgendwie fühle ich mich genauso schlecht wie letztes Jahr um die gleiche Zeit, aber vielleicht hat es diesmal tatsächlich auch mit den vielen Erinnerungen zu tun, die mich so dermaßen schwächen. Aber ich bin mir ganz sicher, dass es wieder besser werden kann...ich werde nicht aufgeben.
viele liebe Wünsche an alle, Juni

23.12.2009 15:44 • #41


J
Ich habe mir vor einigen Tagen eine Hö- CD mit Imaginationsübungen von Luise Reddemann bestellt, ich merke, wie ich nach der Baumübung total ruhig geworden bin und spürte ein Lächeln um meine Lippen und wie mir allmählich warm ums Herz wurde. Einfach nur schön. Mit meinem Chef habe ich inzwischen auch gesprochen, er fand es schade, dass ich noch weiter krank bin, wünscht mir aber gute Besserung und schöne Weihnachten. Ein wenig Druck ist wieder von mir abgefallen...jetzt mache ich mir einen Tee und übe mich in Achtsamkeit, liebe Grüße, Juni

23.12.2009 19:02 • #42


Pyxidis
Liebe Juni,

das ist so schön zu hören. Mir hilft diese CD übrigens auch total gut!

Ich wünsche Dir ein paar sehr schöne Tage und ein schönes Fest.

Liebe Grüße
Scorpio

23.12.2009 19:11 • #43


J
Hallo Scorpio,

vielen Dank für die lieben Grüße...ich wünsche uns allen hier ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest.

Ich weiss noch nicht wie es wird, fahre nachher zu meinen Eltern und treffe auch auf meinen Bruder. Etwas unbehaglich ist mir schon zumute und ich möchte dieses Mal genau hinhören, was mir meine Gefühle sagen. Auf jeden Fall muss ich auf meine Grenzen achten und mich notfalls zurückziehen. Ach mal sehen, vielleicht wird es ja auch ganz nett. Liebe Grüße und schone Feiertage, Juni

25.12.2009 12:44 • #44


J
Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr habt die Feiertage gut überstanden. Ich bin inzwischen wieder bei mir zu Hause angekommen. Das Treffen mit der Familie war einerseits ganz nett, andererseits hat es auch Kraft gekostet.zwischendurch kam wieder das Gefühl, mich nicht zu spüren. Bin dann in mein früheres Zimmer und hab eine alte Platte aufgelegt, um wieder zu mir zu kommen. Auch diesmal hat es mir geholfen und danach ging es mir gleich besser.Es ist so irre, sich zwischendurch wie 12, 13 zu fühlen und nicht wie eine erwachsene, unabhängige Frau.

Kommt gut ins Neue Jahr und liebe Grüße, Juni

30.12.2009 16:37 • #45


J
Hallo ihr Lieben,

ich wünsche euch an dieser Stelle ein gesundes neues Jahr, viele glückliche Momente und positive Erfahrungen.

Momentan habe ich wieder ein wenig mit meinen Dissoziationen zu tun...die Feiertage und der Jahreswechsel waren zwar einerseits schön, aber eben auch anstrengend...ich drifte öfter ab und fühle mich manchmal zwar mittendrin, aber nicht wirklich dabei.
Heute hatte ich meinen ersten Termin bei meinem Thera in diesem Jahr. Er hat die Zeilen gelesen, allerdings werden wir uns der Thematik eher langsam widmen. Vorerst steht die Stabilisierung im Vordergrund...und dann sehen wir weiter, ein Schritt nach dem anderen. Als nächstes steht irgendwann die Reha an, ich hoffe, dass der Rententräger mir eine Klinik mit integrativer Traumatherapie bewilligt.

Jetzt heißt es aber erstmal abwarten und , liebe Grüße, Juni

05.01.2010 15:58 • #46


A
Hallo liebe Juni!

Ich drück Dir ganz fest die Daumen dass es klappt -
und lieben Dank für Deine guten Wünsche an uns!

05.01.2010 17:33 • #47


J
Danke liebe Angie.

Die Nacht habe ich etwas unruhig geschlafen, die Themen der Therapiesitzung haben mich ziemlich beschäftigt. Es geht darum, dass ein Teil von mir mich seit Jahren sabbotiert, mich vernichten will...es macht mir enorme Angst. Es gab schon mehrere Sitationen...wo dieser Teil (er fühlt sich so fremd an)mich dazu bewegen wollte, mich vor die Bahn zu werfen, aus dem Fenster zu springen oder mir irgend etwas anzutun. Ich selbst schätze mich nicht als suizidal ein, sondern liebe das Leben und bin in solchen Momenten total erschrocken. Nur mit wahnsinniger Anstrengung meinerseits konnte ich meist noch Schlimmeres verhindern...aber oftmals erst in letzter Sekunde. In den Wochen danach habe ich immer das Gefühl, doppelt aus meinen Augen zu gucken...das macht mich fast wahnsinnig...denke jedesmal, ich werde verrückt. Kennt ihr sowas von euch auch und wenn ja, wie sind eure Erfahrungen damit?
Ich wünsche euch einen schönen Tag und ich werde jetzt ein paar Imaginationsübungen machen, liebe Grüße, Juni

06.01.2010 13:47 • #48


A
In dem Maße kenne ich sowas nicht, Juni - kann Dir dazu also nichts sagen.
Aber ich stelle mir das sehr schlimm für Dich vor.

Bist Du denn ansonsten mit der Therapie zufrieden?
Was sagt Dein Thera dazu?

Und was wichtiger ist: wie geht es dir HEUTE ?

07.01.2010 17:11 • #49


A


Hallo Juni,

x 4#20


J
Danke, liebe Angie...mir geht es wieder etwas besser. Mit meiner Therapie bin ich sehr zufrieden, ich vertraue meinem Thera voll und ganz und ich fühle mich dort sicher. Die letzten Tage habe ich den Versuch unternommen, meinem Bauchgefühl etwas näher zu kommen...dies gestaltete sich etwas hilflos von meiner Seite, aber es ist ein erster Versuch, wieder in Austausch zu kommen.

Wie komme ich mit meinem Gefühl ins Gespräch, einem Selbst, welches jahrelang tief verschüttet in mir sein klägliches Dasein fristen musste? War nicht ich diejenige, die vor vielen Jahren den Kontakt rigoros abgebrochen hat? Gehofft, dass irgendwann alles besser, leichter und einfacher würde...bis zum Schluß von der Rettung geträumt und das Leben auf einen späteren Zeitpunkt vertagt?

Du hast immer wieder versucht, dich bemerkbar zu machen, hast geschrien, geweint und getobt. Ich habe dich allein gelassen, konnte nicht hinsehen...es tat einfach zu weh. Verstehst du mich? Du, meine innere Stimme, ich habe dich viele Jahre schlecht behandelt, dich unterdrückt...konnte nicht auf dich hören. Es war mir einfach nicht möglich, aus Furcht vor der Wahrheit. Ich sehe, du bist wieder sehr kraftvoll geworden, bist gekommen, um mir den Weg zu zeigen. Dafür danke ich dir, denn ohne dich würde ich diesen nicht finden. Wahrscheinlich nennt man dich nicht umsonst die innere Weisheit, bist du doch so viel klüger als der Verstand. Wie hast du es geschafft, die ganzen Schmerzen und Abweisungen jahrelang zu ertragen? Bist so beharrlich und voller Energie...ich spüre dich in den letzten Wochen wieder sehr stark. Wir kommen uns allmählich näher, nicht wahr? Es wäre so schön, mit dir ins Gespräch zu kommen. Kannst du mir Vertrauen schenken? Lass dir die nötige Zeit, ich will dich zu nichts drängen.

Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit dir in Austausch zu kommen, möchte mein Leben zurück mit all seinen Erinnerungen und Gefühlen. Woher kommen die Schmerzen, sind sie echt, gibt es einen Grund?
Ich wünsche mir so sehr, dass du mit mir redest und verspreche dir hiermit, dir nie wieder den Mund zu verbieten. Hörst du mich?

liebe Grüße an alle, Juni

12.01.2010 13:18 • #50

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