Danke Scorpio,
ja ich glaube ganz fest daran...und ich merke, dass ich weiter schreiben muss. Ich werde genau aufpassen, wieviel heute möglich ist...um rechtzeitig zurück an meinen sicheren inneren Ort zu gehen. Vielleicht hilft es mir, die in den nächsten Tagen immer mal wieder ein paar Zeilen zu ergänzen, um die bisher vorhandenen Puzzleteile ein wenig vorzusortieren. Bisher gelingt es mir noch nicht, in der Therapie darüber zu reden, aber eventuell kann ich die hier gefundenen Worte nutzen und meinem Therapeuten ausdrucken. Ich würde so gern anfangen zu reden, aber da ist ein Teil in mir, welcher sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt. Dieser hat wahnsinnig Angst, viel Scham, fühlt sich unverstanden und mißtraut grundsätzlich jedem...hat generell starke Angst vor Ablehnung oder dass ihm nicht geglaubt wird. Ich spüre bereits wie Aufregung und Anspannung in mir steigt, als ob eine schwere Prüfung vor mir liegt...obwohl ist es ja irgendwie auch.
Wie war das damals eigentlich...ich kann im Moment nur Bruchstücke erinnern.
ROT = Trigger
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Ich muss damals so um die 12 Jahre alt gewesen sein, es war jedenfalls wenigstens ein Jahr vor der Wende...aber so genau weiss ich das alles nicht mehr. Aufgewachsen bin ich in einem Haus mit 3 weiteren Kindern, darunter mein 2,5 Jahre älterer Bruder und die beiden älteren Nachbarssöhne. Mit meinem Bruder hatte ich leider von Anfang an ein gestörtes Verhältnis, ich war ihm immer irgendwie lästig und peinlich, hatte zeitweise auch große Angst vor ihm, da er oftmals seine Aggressionen körperlich an mir ausließ. Und denoch bemühte ich mich jahrelang um seine Anerkennung, da ich ihn ja trotzdem sehr mochte.
Der 4 Jahre ältere Nachbarsjunge hat mich oft in Schutz genommen und verteidigt...ich habe ihn bis dahin immer sehr gemocht und vertraut. Er hatte ein eigenes Zimmer im Dachgeschoß und nahm mich manchmal mit zu sich nach oben. Wir unterhielten uns einfach nett oder ich schaute mit ihm zusammen Fernsehen. Da ich selbst ja keine Westprogramme sehen durfte, fand ich es natürlich toll, dies bei ihm heimlich machen zu dürfen- meine Eltern durften ja davon nichts wissen.
Ich merke gerade, dass mir langsam wieder übel wird und sich mein ganzer Körper allmählich mit roten Flecken übersät, aber ich versuche noch ein wenig zu schreiben. Wie genau es dazu gekommen ist...ich weiss es nicht, irgendwie war ich wohl an dem Tag ein wenig traurig und war anfangs ganz froh darüber, in den Arm genommen zu werden...aber dabei blieb es dann nicht.
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Als ich seine Hände auf meinem Körper spürte, war ich wie erstarrt und machte mich innerlich ganz steif. Ich muss wohl wie in einem Trance Zustand gewesen sein, es fühlte sich alles so unwirklich an und ich dachte ich träume das alles nur. Und irgendwann stand ich abends im Bad und habe mir ganz lange die Hände gewaschen, immer wieder und wieder. Mehrere Male wurde ich im Laufe der nächsten 2 Jahre zu ihm gerufen und ich habe mich nicht gewehrt, obwohl ich es nicht wollte, fühlte mich wie erstarrt...habe immer gehofft, dass es möglichst schnell vorbei ist. Einerseits hat er mich immer wieder eingeschüchtert auf der anderen Seite habe ich dennoch auch immer Zuwendung von ihm erfahren...habe mir irgendwann eingeredet, dass wohl alles seine Richtigkeit hat und dass ich doch eigentlich froh sein sollte, einen Lehrmeister zu haben. Ach ja, das waren übrigens auch seine Worte....
An vieles kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiss nur noch wie unangenehm es sich anfühlte, als ich seine Finger in mir spürte und mir besonders die Finergnägel. Ich hatte das Gefühl innerlich zu zerreissen. Irgendwann schob er dann die Faust nach...hier weiss ich nicht mehr weiter...ich entfernte mich gedanklich von diesem Ort.
Ich kann mich auch noch an die folgende Szene erinnern. Mehrmals versuchte er sich auf mich zu legen und in mich einzudringen, dies gelang allerdings nie, da ich mich total innerlich verkrampfte, es nicht zulassen konnte...dennoch tat es höllisch weh. Mir drängt sich gerade eine andere Szene auf. Ich liege abends in meinem Bett...und wollte ihm zuvorkommen, dass es falls es dazu kommt, nicht allzu weh tut. Ich nahm mir glaub ich ein Deospray und versuchte es in mich einzuführen. Es klappte jedoch nicht und ich fing am ganzen Körper an zu zittern. Was ich nie begreifen werde, er hatte über die ganze Zeit immer mal wieder eine Freundin, die er mir auch immer vorstellte und mit der ich mich dann artig unterhalten sollte...ich habe mich jedesmal so elend und schuldig gefühlt. Was auch ganz schlimm war war sein ganzes Gesabber. Ich habe bis heute ein großes Problem damit, meinen Freund zu küssen.
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..es gibt Zeiten wo es mir nichts ausmacht und es mir auch Freude bereitet, aber oftmals verspüre ich einen absoluten Widerwillen und benötige Abstand. Letztendlich ist es mit meinem ganzen S. so. Es gibt Zeiten, wo ich es fast genießen kann und mich auch ein Stück fallen lassen kann und dann geht auf einmal wieder absolut gar nichts...manchmal kippt es auch währenddessen. Zum Glück kann ich mit meinem jetzigen Freund darüber reden und er hat ganz viel Verständnis.
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Wie ging es weiter, irgendwann hat wohl mein Bruder etwas mitbekommen, hat mich ganz verächtlich angesehen, mich abschätzend betrachtet, mich zu Boden geworfen und fing an mit Gewalt mich an verschieden Körperstellen berühren zu wollen. Ich weiss noch, dass ich mich irgendwann in seinem Arm verbissen habe, danach lies er von mir ab. die Tage darauf ging es mir beschissen...ich habe angefangen mich zu ritzen. Davon hat aber mein Vater Wind bekommen und ich wurde nach Strich und Faden von ihm verprügelt. Stattdessen habe ich mir ohne Betäubung vier Ohrlöcher eigenhändig verpasst, meine Haare abgeschnitten, mit dem Kopf immer wieder gegen die Wand geschlagen.
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Ich muss erstmal Schluss machen, kann nicht mehr, Juni
18.12.2009 21:17 •
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