Juni
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ich habe bereits einige Zeit mitgelesen und möchte mir gern Rat von euch holen. Im Laufe der letzten Jahre hatte ich immer wieder starke körperliche Zusammenbrüche, die mich über Monate zum Teil handlungsunfähig machten bis hin zur absoluten Bewegungsunfähigkeit. Ich habe in diesem Jahr einen mehrmonatigen Klinikaufenthalt hinter mir, der mir schon Erleichterung, aber kaum Klarheit bezüglich meiner vielfältigen körperlichen Symptome (auch Depersonalisation, Derealisation) brachte. Erst seit den letzen Wochen werde ich von Erinnerungen überflutet...kann sie aber nicht recht fassen...es ist alles sehr klar und ein paar Stunden später fühlt es sich doch wieder so fremd an. Dann frage ich mich, ist es tatsächlich passiert oder bilde ich mir alles nur ein? Und- so schlimm kann es doch nicht gewesen sein? Ich war damals 11 oder 12, es war ein Nachbarsjunge...und ging wohl über 2 Jahre. War es tatsächlich Missbrauch oder hätte ich nicht auch anders reagieren können? Bisher habe ich es noch geschafft, in der Therapie (bin erst am Anfang) darüber zu reden, was hält mich davon ab...ich schäme mich...aber warum? Bei meinem Therapeuten habe ich ein sehr gutes Gefühl, merke, dass er mich ernst nimmt und fühle mich sehr sicher. Warum fällt es mir dennoch so verdammt schwer über meinen eigenen Schatten zu springen?
Jahrelang war ich überhaupt nicht beziehungsfähig, habe mir sogar selbst verboten mich zu verlieben. Als es dann doch einmal passiert ist, so mit ca.16 Jahren, war ich außerstande meine Grenzen aufzuzeigen...es ging mir alles zu schnell und ich fing an mich total zu verkrampfen und wie Espenlaub zu zittern. Danach war wieder alles vorbei...ich habe zwar kuscheln können, aber mehr ging nicht, habe auch niemanden mehr an mich rangelassen....bis ich 20 Jahre alt war. Ich hatte dann auch eine sehr gute Beziehung, danach jedoch eine recht katastrophale...und habe es über Jahre nicht geschafft, mich zu trennen...es war gruselig. Ich wusste, ich muss etwas ändern, aber ich konnte nicht. Erst ein erneuter schwerer Zusammenbruch gab mir die Kraft. Mittlerweile bin ich seit einigen Jahren in einer liebevollen Beziehung, habe jedoch zwischendurch immer wieder Phasen der Gefühlslosigkeit und Leere verbunden mit Ahnung, dass sich nie mehr in meinem Leben etwas ändert und das ich nie richtig glücklich werden kann.
Entschuldigt bitte, wenn das hier alles etwas verworren klingt, aber momentan fühle ich mich einfach ziemlich durcheinander. Kennt ihr dieses Gedankenchaos und wie geht ihr mit all den Fragen und Zweifeln um. Ich freue mich auf eure Antworten, Juni