War es Missbrauch oder bilde ich es mir ein?

J
Hallo,

ich habe bereits einige Zeit mitgelesen und möchte mir gern Rat von euch holen. Im Laufe der letzten Jahre hatte ich immer wieder starke körperliche Zusammenbrüche, die mich über Monate zum Teil handlungsunfähig machten bis hin zur absoluten Bewegungsunfähigkeit. Ich habe in diesem Jahr einen mehrmonatigen Klinikaufenthalt hinter mir, der mir schon Erleichterung, aber kaum Klarheit bezüglich meiner vielfältigen körperlichen Symptome (auch Depersonalisation, Derealisation) brachte. Erst seit den letzen Wochen werde ich von Erinnerungen überflutet...kann sie aber nicht recht fassen...es ist alles sehr klar und ein paar Stunden später fühlt es sich doch wieder so fremd an. Dann frage ich mich, ist es tatsächlich passiert oder bilde ich mir alles nur ein? Und- so schlimm kann es doch nicht gewesen sein? Ich war damals 11 oder 12, es war ein Nachbarsjunge...und ging wohl über 2 Jahre. War es tatsächlich Missbrauch oder hätte ich nicht auch anders reagieren können? Bisher habe ich es noch geschafft, in der Therapie (bin erst am Anfang) darüber zu reden, was hält mich davon ab...ich schäme mich...aber warum? Bei meinem Therapeuten habe ich ein sehr gutes Gefühl, merke, dass er mich ernst nimmt und fühle mich sehr sicher. Warum fällt es mir dennoch so verdammt schwer über meinen eigenen Schatten zu springen?
Jahrelang war ich überhaupt nicht beziehungsfähig, habe mir sogar selbst verboten mich zu verlieben. Als es dann doch einmal passiert ist, so mit ca.16 Jahren, war ich außerstande meine Grenzen aufzuzeigen...es ging mir alles zu schnell und ich fing an mich total zu verkrampfen und wie Espenlaub zu zittern. Danach war wieder alles vorbei...ich habe zwar kuscheln können, aber mehr ging nicht, habe auch niemanden mehr an mich rangelassen....bis ich 20 Jahre alt war. Ich hatte dann auch eine sehr gute Beziehung, danach jedoch eine recht katastrophale...und habe es über Jahre nicht geschafft, mich zu trennen...es war gruselig. Ich wusste, ich muss etwas ändern, aber ich konnte nicht. Erst ein erneuter schwerer Zusammenbruch gab mir die Kraft. Mittlerweile bin ich seit einigen Jahren in einer liebevollen Beziehung, habe jedoch zwischendurch immer wieder Phasen der Gefühlslosigkeit und Leere verbunden mit Ahnung, dass sich nie mehr in meinem Leben etwas ändert und das ich nie richtig glücklich werden kann.
Entschuldigt bitte, wenn das hier alles etwas verworren klingt, aber momentan fühle ich mich einfach ziemlich durcheinander. Kennt ihr dieses Gedankenchaos und wie geht ihr mit all den Fragen und Zweifeln um. Ich freue mich auf eure Antworten, Juni

17.11.2009 18:27 • #1


Pyxidis
Liebe Juni,

ich weiß nicht warum Dir noch keiner auf Deinen Beitrag geantwortet hat. Es muß wohl übersehen worden sein. Das tut mir Leid.

Ich denke, Du bildest Dir nichts ein und hättest sicher nicht anders reagieren können. Du warst noch ein Kind. Und wie schlimm es war, kannst nur Du entscheiden, aber ich kenne dieses Gefühl, es runterzuspielen, obwohl es sehr schlimm war.

Es ist im Grunde genommen, ein Schutzmechanismus. Es ist eine Art, um am Anfang mit dem traumatischen Schmerz fertig zu werden.Wenn Du es nicht länger ertragen kannst, Dich mit dem kleinen verletzten Kind zu identifizieren. Und Du kannst dann selbst die Geschwindigkeit finden, Dich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen ohne überfordert zu werden.

Vielleicht hilft Dir dieses Buch weitere Antworten auf Deine Fragen zu bekommen:

Trotz allem: Wege zur Selbstheilung für Frauen, die S. Gewalt erfahren haben
von Ellen Bass (Autor), Laura Davis (Autor), Karin Ayche (Übersetzer)

Liebe Grüße
Scorpio

PS: Schreib doch Steffi mal eine PN - dann kommst Du vielleicht in den geschützten Bereich.

21.11.2009 00:45 • #2


A


Hallo Juni,

War es Missbrauch oder bilde ich es mir ein?

x 3#3


J
Liebe Scorpio, liebe Allanis,

vielen Dank für eure Antworten.ich hatte schon sehnsüchtig auf ein Zeichen gewartet. Mittlerweile bin ich mir ziemlich bewusst, wie schwerwiegend und traumatisch die Ereignisse waren, obwohl ein Teil von mir sich immer noch gegen die Realität sträubt und versucht, die Sache zu bagatellisieren. Ich werde mich dennoch dem Ganzen im Rahmen meiner Therapie stellen und bin euch sehr dankbar, dass ich bald über meine Gedanken und Gefühle schreiben kann.ich merke, dass ich immer noch sehr unter innerem Druck stehe.den ich langsam rauslassen möchte.

Danke an euch beide.und bald mehr von mir an anderer Stelle, Juni

21.11.2009 09:27 • #3


J
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für euer herzliches Willkommen, ich bin richtig gerührt....
Mir geht es im Moment ein wenig besser, ich werde nicht mehr ständig von den Erinnerungen überrannt...und kann inzwischen wieder ein paar Stunden am Stück durchschlafen. Alles was in mir hoch kam habe ich mir kurz angesehen und, wie in der Therapie besprochen, in einen imaginären Tresor gepackt. Allerdings geht das nur mit den vielen Bildern, die Gefühle bleiben außen vor und sind irgendwie immer präsent. Ich habe den Eindruck, in 2 verschiedenen Zeiten zu leben und nicht mehr richtig im Hier und Jetzt zu sein, es fühlt sich seltsam an.

Aber nun vielleicht noch ein wenig zu mir. Ich bin jetzt seit über einem Jahr krank geschrieben, ursprünglich aufgrund von generalisierter Angststörung und Burn Out, inzwischen geht mein Arzt von einer chronifizierten posttraumatischen Belastungststörung aus. Beschwerden habe ich bereits seit mehreren Jahren, bin oft mit irgendwelchen zum Teil sehr heftigen psychosomatischen Reaktionen meines Körpers an meine Grenzen gekommen und habe mich selbst nicht mehr spüren können und mich gefühlt, als ob ich das Leben einer anderen Frau führe. Ich konnte dem Ganzen nicht entfliehen, es schnürte mir die Kehle zu und mir kam es vor, wie in einer Falle zu sitzen.

Die letzten Jahre habe ich mich immer wieder überwunden weiter zu machen...mich selbst unter Druck gesetzt, möglichst normal zu leben. Nachdem ich mein Studium beendet habe, war ich die letzten 8 Jahre als Sozialarbeiterin tätig. Die Arbeit hat mir sehr viel Freude bereitet...nur die Rahmenbedingungen und die cholerische Chefin haben mir entsprechend zugesetzt. Innerlich bin ich so oft an die Decke gesprungen, habe die Gefühle weggedrückt und mich nach außen freundlich gegeben...
Nachdem ich vor 3 Jahren bereits ein halbes Jahr erkrankt war, bin ich nun schon über ein Jahr inklusive Klinikaufenthalt zu Hause...und habe das Gefühl...dass ich keinerlei Zugriff mehr auf meine Energien habe...und mich auch ständig erschöpft fühle. Erst in den letzten Wochen kamen die ganzen Erinnerungen von damals wieder hoch und es scheint mir, als ob sich bestimmte Situationen in meinem Leben wiederholt haben....

Ich hoffe, ich finde den Mut, all das Erlebte in meiner Therpie anzusprechen...ich weiss einfach nicht, was es in mir an Reaktionen auslöst. Wie seid ihr damit umgegangen, welche Befürchtungen hattet ihr?

Mir dreht sich gerade alles im Kopf, muss erstmal aufhören, melde mich später wieder, liebe Grüße von Juni

23.11.2009 08:24 • #4


J
Hallo ihr Lieben,

die letzten Nächte habe ich mich erneut nur im Bett gewälzt...und bin nicht richtig zur Ruhe gekommen. Die Gedanken konnte ich zwar in den Tresor zaubern, aber mit den Emotionen klappt das leider noch nicht so richtig. Im Gespräch mit meinem Therapeuten sind wir heute zu dem Ergebnis gekommen, dass es noch einige Zeit braucht, um genauer hinzusehen. Vorerst möchte ich noch ein wenig stabiler werden und werde weiterhin fleißig mit dem Tresor und dem sicheren Ort arbeiten.

Im Anschluss an den Termin war ich bei meinem Psychiater, der mir eröffnete, dass er mich nicht länger krank schreiben kann und der medizinische Dienst sich schon mehrfach bei ihm gemeldet hätte. Ich erklärte ihm, dass es mir immer noch schlecht geht...und kam mir dabei fast wie eine Simulantin vor. Ich möchte doch so gern wieder arbeiten gehen...und ja, ich bin nun schon über ein Jahr krank geschrieben, aber mir fehlt einfach die nötige Kraft. Daraufhin meinte er, dass er sich nicht vorstellen kann, dass mir die Therapie bewilligt wird (Antrag läuft noch), da eine Reha- Maßnahme wohl sinnvoller wäre. Was soll denn das jetzt? Ich habe 3 Monate Klinik hinter mir, denke, dass ich mit der Trauma- Therapie auf dem richtigen Weg bin und nun stellt er das alles in Frage?

Das macht mir alles schon wieder ein ungutes Gefühl...

Seid lieb gedrückt, Juni

24.11.2009 16:16 • #5


S
Hallo,

als erstes möchte ich dich erst mal hier im geschützten bereich willkommen heissen.

so richtig weiss ich nicht was ich antworten soll, will dir aber sagen das ich deine beiträge gelesen habe. wenn du schon so lange krank geschrieben bist, vielleicht besteht ja die möglichkeit eine vorrübergehende berentung zu beantragen. aber weiss ich nicht.

welche therapieform für dich besser ist, denke ich, kannst nur du entscheiden. vielleicht kannst du dich ja noch mal mit deinem therapeuten kurzschließen. zumal du ja einen klinikaufenthalt bereits hinter dir hast.

das mit den erinnerungen. glückwunsch wenn du schon geschafft hast diese in den tresor zu legen. klappt bei uns noch nicht immer. das verharmlosen kennen wir auch. bei uns ist es so das es verschiedene täter sind und wir merken noch heute das wir sagen das und das war ja nicht so schlimm. unsere thera schlägt dann immer die hände über den kopf zusammen.

aber wir wissen auch, zumindest im kopf, missbrauch ist eine grenzüberschreitung. und da gibt es eigentlich nichts zu verharmlosen.

chaos im kopf, kommt mit sehr bekannt vor, haben wir in den letzten tagen ganz oft. es läuft vom chaos im kopf, wo ich nicht ein einzigen gedanken zu fassen bekomme, bis zu absoluter leere und betäubtheit.

alles liebe simone co

24.11.2009 19:12 • #6


J
Hallo Schmetterling,

vielen Dank für deinen Beitrag, ich habe mich sehr darüber gefreut. Diese Nacht habe ich endlich mal wieder durchschlafen können. Es fällt mir nicht wirklich leicht, die Erinnerungen und Gefühle wegzuschließen, aber ich merke, dass ich es unbedingt tun muss, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich versuche auch fleißig daran zu üben, mir den sicheren Ort vorzustellen, es ist nicht einfach und er verändert sich immer noch ein wenig, z.T. wechsel ich auch zwischen verschiedenen Plätzen hin und her...mal sehen, wo ich am Ende bleibe.

Aber worüber ich mich wirklich sehr freue ist die Tatsache, dass ich mich das erste Mal in meinem Leben bei einem Therapeuten richtig gut aufgehoben fühle und es mir hinterher immer besser geht. Ich hoffe nur, die Krankenkasse wird die Therapie bewilligen...und mich nicht auffordern, eine Reha anzutreten...es macht mir noch ein wenig Sorge. Ich werde nächste Woche mit meinem Therapeuten über meine Ängste und Befürchtungen diesbezüglich sprechen, zumindest bin ich erstmal bis Ende des Jahres weiter krank geschrieben. Hoffentlich wird alles gut...ich wünsche mir nur mein Leben zurück...

ganz liebe Grüße, Juni

25.11.2009 16:48 • #7


J
Guten Morgen,

mir geht es heute schlechter, zwar werde ich gerade nicht von Erinnerungen gequält, aber mein Körper reagiert wieder mit vielen bekannten Symptomen. Ich fühle mich benommen, mein Herz drückt, ich habe Muskelschmerzen und ständige Übelkeit und Durchfall. Eigentlich hätte ich Lust, ein wenig hier im Kiez spazieren zu gehen und meinen Einkauf zu erledigen, aber ich befürchte, ich werde heute die Wohnung nicht verlassen können. Nun hänge ich da wie ein Schluck Wasser...und hoffe, dass dieser Zustand nicht wieder ewig anhält...vielleicht geschehen ja doch noch Wunder???

Liebe Grüße von Juni...und danke fürs Zuhören....

26.11.2009 08:54 • #8


Gabi22
Hallo Juni!

Wünsche Dir eine baldige gute Besserung

26.11.2009 10:10 • #9


S
hallo juni,

auch wir wünschen dir gute besserung und hoffen für dich, das der zustand nicht so lange anhält.

alles liebe simone co

26.11.2009 11:56 • #10


J
Vielen Dank für die lieben Wünsche, schön zu wissen, dass ihr da seid. Ich hoffe auch, dass es mir schnell wieder etwas besser geht. Ich krauche den ganzen Tag zwischen Bett, Compi und Toilette hin und her...hab Schwierigkeiten, mich nicht ständig übergeben zu müssen. Tja, hab ich mir jetzt tatsächlich etwas eingefangen oder ist das alles nur wieder psychosomatisch?
Wie auch immer, ich hoffe nur, es hört bald auf. Ich wünsche euch allen einen schönen Tag, Juni

26.11.2009 14:51 • #11


J
Hallo ihr Lieben,

die letzten Tage waren ziemlich gruselig, jetzt geht es mir langsam ein wenig besser...fühle mich zwar immer noch schwach und ziemlich benommen...aber es wird langsam. Vielleicht schaffe ich es ja morgen bereits eine kleine Runde hier im Kiez zu drehen? Auf jeden Fall möchte ich am Dienstag meinen Therapietermin wahrnehmen...ich hoffe, dass es mir danach etwas besser geht.

Euch allen einen schönen Sonntag, Grüße von Juni

29.11.2009 14:27 • #12


Pyxidis
Liebe Juni,

Zitat:
...ich hoffe, dass es mir danach etwas besser geht.


das hoffe ich auch und drück alle meine Daumen.

Liebe Grüße
Scorpio

29.11.2009 17:25 • #13


J
Liebe Scorpio,

vielen Dank für die lieben Wünsche...und ja...mir geht es etwas besser. Der Infekt...oder was auch immer...ist überstanden. Gestern kam ein Brief von der Krankenkasse, meine Therapie wurde mit 50 Stunden bewilligt....

Ich bin in dieser Woche wieder etwas mehr im Hier und Jetzt gelandet, die vielen Gedanken konnte ich tatsächlich erstmal im Tresor verstauen, da gibts es ziemlich viel, was noch zu bearbeiten ist. Es wird ein langer Weg werden. Dennoch merke ich, wie gut es mir tat, in meiner heutigen Therapiesitzung aktuelle Themen zu besprechen...und nicht zu sehr in die Vergangenheit zu gucken...das kommt alles noch, wenn die Zeit dafür reif ist. Das erste Mal im Leben habe ich das Gefühl, mich bei einem Therapeuten gut aufgehoben zu fühlen und tatsächlich mit ihm an meinen Problemen arbeiten zu können.
Ich war zuvor bei einer anderen Therapeutin, die sehr grenzüberschreitend war und vielfältige ambivalente Gefühle in mir ausgelöst hat...zum Glück konnte ich mich nach meinem Klinikaufenthalt von ihr lösen. Komisch, ich wusste die ganze Zeit über, das diese Frau mir nicht gut tut...und konnte mich dennoch nicht trennen, obwohl ich wollte...stellte sich etwas in mir dagegen. Wie so oft in meinem Leben....

viele liebe Wünsche, Juni

01.12.2009 14:35 • #14


J
Hallo ihr Lieben,

ich habe mich wohl zu früh gefreut...da geht es mir einen Tag mal gut und ich glaubte fast, es sei überstanden. Über Nacht kamen nun starke Halsschmerzen und Schnupfen dazu...und mittlerweile kann ich kaum noch aus den Augen schauen.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich tief in meinem Innersten ein Teil gegen die Aufdeckung wehrt und mit aller Macht versucht gegenzuhalten. Ich spüre regelrecht meine innere Zerissenheit...weiss aber auch, dass ich mich vorsichtig der Missbrauchs- Thematik nähern muss. Aber nun gilt es erstmal gesund zu werden und wieder etwas zu Kräften zu kommen, werde mir mal gleich noch eine Tasse frischen Ingwer Tee zubereiten und dann ganz schnell wieder und die warme Decke.

Ich freue mich, hier bei euch sein zu dürfen und wünsche euch eine gesunde Woche, Juni

02.12.2009 18:48 • #15


A
Hallo Juni!

Klar verändert der psychische Zustand auch das körperliche Befinden.
Ist er nicht stabil und gut beeinflusst die Psyche die Immunabwehr!

ABER:
Psyche macht meines Wissens weder Schnupfen noch Halsschmerzen und beeinflusst auch nicht so,
wie von Dir beschrieben, die Augen.

Ich möchte Dir anraten, einen Arzt aufzusuchen oder zu Dir nach Haus zu rufen - Deine Symptome
klingen verdächtig so, als könntest Du Dir die Schweinegrippe eingefangen haben - damit solltest Du nicht
zu locker umgehen, auch wenn ich keineswegs hinter der Panikmache der Medien stehe.

Gute Besserung,
Angie

02.12.2009 21:08 • #16


S
auch wir wünschen dir gute besserung und können uns dem tipp von angie nur anschliessen. gehe lieber zum arzt, selbst wenn es nicht die schweinegrippe ist, es kann die grippe sein und die sollte abgeklärt und behandelt werden.

wir wünschen dir gute besserung.

alles liebe simone co

02.12.2009 23:16 • #17


J
Hallo ihr Lieben,

ich bin mittlerweile beim Arzt gewesen, hab das Rezept in der Apotheke eingelöst, nehme jetzt Medikamente und hoffe, bald wieder auf dem Damm zu sein...

Ich bin aber noch ziemlich platt, daher später mehr. Danke euch allen und ein schönes Wochenende, Juni

04.12.2009 13:05 • #18


A
Gute Besserung für Dich!

Ruh Dich aus, das hilft immer - zumindest etwas!


04.12.2009 14:14 • #19


S
hallo juni,

es ist gut das du beim arzt warst. ich wünsch dir gute besserung.

alles liebe simone

08.12.2009 22:24 • #20


J
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für die Genesungswünsche...mir geht es zum Glück wieder etwas besser...bin gut 5 Kilo leichter und noch ein wenig wackelig auf den Beinen...aber es geht aufwärts. Am Wochenende werde ich mit meinem Freund einen kleinen Ausflug machen und sicher zu Kräften kommen.

Meine Therapie am Dienstag war recht aufwühlend...ich hatte während der Sitzung bereits recht starke körperliche Symptome und konnte gar nicht mehr mit Zittern aufhören...mir war nicht kalt...es kam tief aus dem Innersten. Irgendwie spüre ich diese Ambivalenz sehr stark, einerseits möchte ich alles gern mal loswerden, auf der anderen Seite versucht ein Teil von mir, mich daran zu hindern...und dann fühle ich mich wie gefangen, so ohnmächtig und hilflos. Wahrscheinlich dauert alles seine Zeit...und wahrscheinlich muss ich diesen Widerständen in mir mehr Beachtung schenken. Ich weiss, dass es nichts mit meinem Therapeuten zu tun hat, ich vertraue ihm absolut und habe nach wie vor ein sehr gutes Gefühl dabei. Nein, es ist irgendetwas tief in mir...und das bereitet mir wahnsinnig viel Angst. Aber ich werde auf jeden Fall hinschauen...und es nicht weiter ignorieren.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende und alles Gute, Juni

10.12.2009 17:04 • #21


S
hallo juni,

dieses zittern in besonders aufwühlenden situationen kenne ich. haben wir auch immer wieder.
unsere thera sagte irgendwann zu uns, lassen sie es einfach mal zu, versuchen sie es nicht zu unterdrücken. und wir haben es zugelassen und irgendwann wurde es weniger. ich finde dieses zittern furchtbar. aber es gehört wohl irgendwie dazu.

wünsche dir ein schönes wochenende und viel erfolg beim kraft tanken.

alles liebe simone co

10.12.2009 22:54 • #22


Gabi22
Hallo Juni!

Du Sprichst mir gerade aus dem Herzen, auch ich hatte gestern dieses Zittern bei meiner Therastunde, und auch bei mir versuchen gerade wieder Dinge ans Licht zu kommen, und ich kämpfe.

Versuchen wir uns gegenseitig zu stärken und uns Mut zu machen

Wünsche Dir auch ein schönes WE

11.12.2009 11:33 • #23


J
Hallo ihr Lieben,

ich hab mich ganz doll über eure Beiträge gefreut und möchte mich dafür bei euch ganz lieb bedanken.

Dieses Wochenende habe ich mit meinem Freund einen Ausflug in den Süden des Landes unternommen, es tat mir unheimlich gut, mal aus der Großstadt rauszukommen und ein wenig abzuschalten. Obwohl die 6 Stunden Fahrt schon noch etwas anstrengend waren....
Dennoch bin ich froh, dass wir gefahren sind...es war richtig schön. Wunderschön, einfach nur durch den frischen Schnee zu stapfen, frische Spuren zu hinterlassen und dieRuhe der Natur auf sich wirken zu lassen. Dieses Innehalten fällt mir leider immer noch ein wenig schwer, da ich merke, wie ich zwischen verschiedenen Zuständen hin und her pendele und selbst kaum Einfluss nehmen kann...tja, mit dem Kompensieren geht es nicht mehr...aber vielleicht werde ich schon bald ein neues, gesundes Gegengewicht finden???

Ich wünsche uns allen eine schöne Woche, Juni

14.12.2009 09:58 • #24


J
Hallo ihr Lieben,

ich bin jetzt gerade von meiner Therapie zurück, es war wieder sehr aufwühlend...ich kann einfach noch nicht darüber reden, bin nur am Zittern wenn das Thema auch nur am Rande gestriffen wird und werde mit einer Heftigkeit von Emotionen überflutet, dass ich weinend zusammenbreche, ist das denn normal?

Mein Therapeut ahnt in welche Richtung es geht, lässt mir aber Zeit...mein Tempo zu gehen. Wahrscheinlich gehören die starken Emotionen einfach dazu und ich werde versuchen es als einen Teil von mir anzunehmen, obwohl es mir schwer fällt. Ich bin so froh, dass ich nach wie vor ein so postives Gefühl habe, auf dem richtigen Weg zu sein, und mein Therapeut die genau stimmige Mischung aus Empathie und professioneller Distanz besitzt, das ist so extrem wichtig. Im Laufe der Jahre habe ich neben meinen 2 stationären Aufenthalten auch 2 ambulante Therapien angefangen, hatte aber stets ein ambivalentes Gefühl gegenüber den Therapeutinnen und konnte mich nicht wirklich öffnen. Ich merke aber, wie ich ganz langsam an den Punkt komme, dass alles aus mir rausmöchte...und ich hoffentlich auch den Mut finden werde, das Unbeschreibliche in Worte zu fassen.

Konntet ihr eigentlich gleich darüber reden oder hat es bei euch auch einige Sitzungen gedauert? Seid lieb gedrückt, Juni...schön, euch hier zu haben. Danke

15.12.2009 15:15 • #25


Gabi22
Hallo Juni!

Als bei mir die ganzen Erinnerungen wieder hochkamen war ich gerade in einer stationären Therapie und auch da hat es gedauert bis ich darüber sprechen konnte, dies ist doch auch verständlich und okay.
Laß Dir Zeit, soviel wie Du denkst das Du brauchst. Wichtig ist doch nur das Du das Gefühl hast es passt mit deinem Thera.
Irgendwann bist Du soweit und dann wird es gehen.

Du kannst ja auch mal erst alles aufschreiben und es ihm dann eventuell zum Lesen geben, oder aber erst mal aufschreiben und es zu einem späteren zeitpunkt bearbeiten.
Dies hat mir mein Thera gerade auch angeboten, also bin ich dabei es aufzuschreiben wenn etwas hochkommt, dann werde ich es in einen Umschlag stecken ihm geben und er legt es dann in meine Akte. Bearbeiten will er es erst dann wenn ich wieder stabiler bin.

Es ist auch schön Dich hier zu haben

15.12.2009 15:49 • #26


J
Hallo Gabi,

vielen Dank für deine Zeilen, es tut so gut, gesagt zu bekommen, dass alles seine Zeit braucht. Es ist als ob ein Teil in mir totalen Widerstand leistet...und ein anderer sagt mir ständig, dass ich mich nicht so anstellen soll, was ist denn schon dabei...und bei mir geht dann irgendwie gar nichts mehr...und ich breche nur noch in mich zusammen. Ja vielleicht sollte ich tatsächlich versuchen, dass ganze schriftlich in Worte zu fassen, eventuell fällt es mir danach leichter, darüber reden zu können.

liebe Grüße, Juni

15.12.2009 16:56 • #27


J
Mir kommen gerade so viele Gedanken und Erinnerungen hoch...ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.
Es ist vielleicht alles ein wenig unsortiert, aber ich musste gerade an meine erste Beziehung denken, damals war ich 20 Jahre. Vorher habe ich fast alle Kontakte abgewehrt und habe es mir selbst verboten, mich zu verlieben, habe dieses Gefühl einfach nur unterdrückt.
Ich hatte lange Zeit große Hemmungen überhaupt nur Hand in Hand mit meinem damaligen Freund die Straße entlang zu gehen, musste mich ständig umdrehen, ob jemand mich sieht, ebenso wenig konnte ich ihn in der Öffentlichkeit küssen...ich konnte es ihm nicht erklären, weil ich selbst nicht wusste, warum ich mich so verhalte. Nachdem er eine neue hatte und die Beziehung nach 4 Jahren beendete, trafen wir uns noch einmal, um Sachen auszutauschen.

Ich war sehr traurig und den Tränen nah, da er mir immer so viel Sicherheit vermittelt hat. Dennoch wollte ich stark sein und ihn meinen Schmerz nicht anmerken lassen. Auf einmal kam er auf mich zu, fing mir an die Sachen vom Körper zu reissen und in mich einzudringen...erst vaginal, später anal- obwohl ich es nicht wollte, ich war wie gelähmt und konnte mich nicht wehren und habe mich hinterher total mies gefühlt. Tagelang konnte ich nichts essen und habe nur erbrochen. Um mich ein wenig zu erholen bin ich wenige Tage später zu meiner Freundin nach Wien gefahren. Eines Abends wollte ich sie von der Arbeit abholen, da fing mich ein südländisch aussehender Mann ab und zog mich an die Seite, nahm meine Hand und schob sie sich in die Hose, gleichzeitig berührte er mich an bestimmten Körperstellen. Ich war wie ohnmächtig, lies es über mich ergehen und taumelte danach hilflos durch die Stadt. Immer wieder kam es zu Wiederholungen, danach ging es mir wochenlang schlecht und ich fühlte mich jämmerlich. In vielen Situationen, auch nicht S., mit extremen Machtgefälle, fühle ich mich genauso hilflos und aufgewühlt, dass ich erstarre.

Bis heute habe ich zudem folgendes Problem...immer wieder kommt es vor, dass mein Partner seinen Geruch verändert, beziehungsweise ich diesen verändert wahrnehme...und ich plötzlich keine Nähe mehr zulassen kann. Dieses Gefühl in der Falle zu sitzen...einmal habe ich mir sogar gewünscht, dass ihm etwas Schlimmes zustösst, damit ich ihn endlich los bin. Dieser Zustand ist kaum auszuhalten, da mein jetziger Freund, der liebste und verständnisvollste Partner ist, den ich mir vorstellen kann.


Ich kann gerade nicht mehr, merke wie mir schlecht wird...es reicht wohl erstmal. Danke fürs Zuhören, Juni

15.12.2009 20:14 • #28


Gabi22

16.12.2009 09:57 • #29


A


Hallo Juni,

x 4#30


J
Danke liebe Gabi. Ich habe die ganze Nacht wach gelegen, hatte starke Bauchschmerzen und ein irres Würgegfühl. Jetzt ist es zum Glück wieder etwas besser, fühle mich aber noch etwas wackelig auf den Beinen und irgendwie wird mir heute auch den ganzen Tag nicht so richtig warm. Ich habe mich eben nochmal ein Stündchen hingelegt und werde nachher zum letzten Mal zur poststationären Gruppe in die Klinik fahren...ein wenig Ablenkung tut mir bestimmt ganz gut.
liebe Grüße, Juni

16.12.2009 14:49 • #30

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