
Dys
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Zitat von blossom79:Zitat:“Wenn ich so eine Erkrankung hätte, würde ich da niemanden mit belästigen…“
Zugegeben, eine sehr ungünstig getätigte Aussage. Da ist der Gedanke, nicht erwünscht zu sein, eine normale Reaktion. Eine mögliche Konsequenz wäre, sich zu trennen.
Ich als chronisch Depressiver denke aber genau so und verhalte mich entsprechend. Einzig bei „niemanden“ differenziere ich schon etwas. Natürlich will ich nicht, das meine Erkrankung eine Last für andere darstellt und „belästige“ somit, soweit wie mir möglich auch niemand mit meiner Erkrankung. Ausnahmen gibts aber natürlich schon. Da wären ja die Therapeuten, Ärzte, Menschen in entsprechenden Gesprächsgruppen. Und diejenigen, die zweifelsfrei geäußert haben, dass dies keine Last für sie darstellt.
Da trenne ich eben auch zwischen mir als Mensch und meiner Erkrankung. Die gern genutzte Empathie Argumentation gilt nämlich auch für mich. Und wie eine Erkrankung eines mir nahestehenden Menschen für mich als Last empfunden wurde, habe ich sehr deutlich wahrgenommen. Besonders belastend ist da auch, dass derjenige nichts dafür kann und ich auch nichts dagegen tun kann. In wie weit ich es trotzdem aushalten oder ertragen kann, liegt einzig an mir. Fakt ist, es ist belastend. Das muss ich einem Anderen mir gegenüber auch zugestehen können. Beziehungen werden ja nicht auf eine Probe gestellt, wenn alle beteiligten in einer heilen Welt leben und alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.
In wieweit das eher zusammenschweißen oder auseinanderreißen kann, kann nur jeder Beteiligte für sich empfinden und entsprechend handeln oder sich zumindest äußern.
Wie das geäußerte dann interpretiert wird, ist wieder eine andere Sache und auch das kann man dann ja äußern oder eben auch nicht. Zu denken, „du hast mich gerade Verletzt oder sonstwie negativ tangiert“ oder es nur anderen zu erzählen, dass man von wem auch immer verletzt oder negativ tangiert wurde, kann einem vielleicht gut tun, nutzt aber im Endeffekt auch nicht wirklich, wenn ich es eben nicht der Person mitteile, von der es kam und das bestenfalls umgehend, nach dessen Äußerung.