Hi Leute!
Erstmal danke für die ganzen Antworten! Als ich die Nachricht geschrieben habe, habe ich mit so viel Resonanz gar nicht gerechnet.
Also:
Medikamente hatte ich selbstverständlich noch nicht alle. Da es hier für Forenbeiträge eine maximale Größe gibt, konnte ich meine Situation, Gefühle, Gedanken und Vergangenheit nur sehr knapp umreißen.
Ich kann nur sagen, dass ich dieses brave Leben noch gar nicht so lange habe. Meine Pubertät war ziemlich. sagen wir mal durcheinander.
Es ist gut möglich, dass ich eines noch nicht verarbeitet habe, allerdings habe ich keine Ahnung woran ich das merken soll bzw. wie ich es in so einem Falle verarbeite. Es ist auf jeden Fall nicht so, dass mich all diese Dinge groß Verfolgen bzw. ich noch viel an das alles denke.
Das alles in einer Nachricht zusammenfassen würde sehr lange dauern, selbst die Kurzfassung. Das Elternhaus, soviel kann ich sagen, war die meiste Zeit meines Lebens der Grund für meine Depression. Mittlerweile verstehen wir uns allerdings deutlich besser.
Unter anderem hat Dro.konsum in meiner Vergangenheit auch eine tragende Rolle gespielt.
Medikamente bekam ich folgende:
100mg Doxepin abends, dies jedoch nur als Übergangslösung von meinem ehemaligen Hausarzt bis ich einen Termin beim Psychiater hatte
Dann (ich galube 40 mg) Mirtazapin täglich und Melatonin abends zum schlafen (früher hatte ich extreme Schlafprobleme auch unabhängig vom Dro.konsum, heute nicht mir so schlimm, aber immer noch)
Dann, und zwar die längste Zeit, Quetiapin. Dies bekam ich unter anderem durch eine vorübergehende, Dro.induzierte schizophrene Psychose. Diese war auch der Auslöser für mich den Dro.konsum zu beenden.
Zuerst recht niedrig dosiert, später abends 600 mg und morgens 100 mg. Das hat zwar meine Schlafprobleme und die Psychose in Schach gehalten, an meiner Depression änderte es jedoch nichts.
Mein aktuelles braves Leben ist denke ich die Ruhephase nach dieser wilden Pubertät. Ich kann nicht sagen, ob es das ist was ich wirklich von Herzen will, darin sowas zu erkennen war ich noch nie gut, aber eigentlich bin ich recht zufrieden mit dem wie es zur Zeit läuft. Ich habe auf jeden Fall vor zu reisen, dies werde ich jedoch auf meine Semesterferien verschieben müssen. Ich habe leider ebenfalls nicht die Möglichkeiten dazu, mir eine Auszeit zu nehmen oder mein Studium abzubrechen (zweiteres würde ich aber auch nicht wollen).
Ich werde mich definitiv nach einem Therapeuten umschauen und das alles mal mit dem besprechen. Auch wenn ich immer noch nicht weiß wie wichtig mir das Leben an sich wirklich ist, will ich zumindest genau wissen, was die Pros und Kontras sind.
Und ihr habt schon recht, wenn ich dem Leben nicht noch eine Chance geben wollen würde, wäre ich sehr wahrscheinlich nicht hier im Forum unterwegs. Meine Laune schwankt allerdings wie man an meinen Schreibstilen sieht auch immer wieder. Zu Übersprunghandlungen neige ich aber nicht, von daher keine Sorge (falls diese bei irgendwem aufgekommen sein sollte).
Über eine EKT habe ich noch nie nachgedacht, ich kann ja aber wenn es soweit ist meinen Therapeuten mal fragen inwieweit das bei mir Sinn ergeben würde.
Ich bin leider trotz Freundin und guter Freunde ein unglaublich verschlossener Mensch was Probleme betrifft. Ich habe es mir vollständig abtrainiert mich anderen anzuvertrauen und kann mir auch nicht vorstellen, das jemals wieder bei jemandem außer einem Therapeuten oder anonym im Internet zu machen.
Dementsprechend weiß mein Umfeld nicht wirklich, dass es mehr ist als eine gelegentliche Depression. Alle wissen über meine Vergangenheit bescheid, über Aktuelles rede ich allerdings schon seit mindestens 2 Jahren nicht mehr.
Ich würde Medikamenten definitiv noch Chancen geben, ich war ihnen ehrlich gesagt nie abgeneigt, jedoch waren zumindest alle die ich bisher hatte schrecklich. Ich habe dazu mal folgendes Bild entwickelt um zu beschreiben wie ich mich unter Neuroleptika/Antidepressive gefühlt habe:
Es war wie wenn ein Wecker klingelt (wie in Zeichentrickserien, also dass er so rumhüpft und wackelt und man offensichtlich sieht, dass er klingelt). Dieser Wecker ist allerdings unter einer dicken Glaskuppel, sodass man ihn nicht hört, aber genau sieht und weiß, dass er klingelt.
Der klingelnde Wecker sind meine Depressionen, die Kuppel das Medikament. Ich merke also ganz genau, dass etwas absolut sch. ist, ich fühle mich jedoch wie seelisch betäubt, sodass ich nicht mehr genau spüre, warum oder was genau denn falsch ist.
Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, jedoch empfand ich dieses Gefühl (was ich bei allen drei Medikamenten hatte) als unerträglich. Ich gehe aber nicht davon aus, dass dies bei allen Medikamenten so sein wird.
Ich weiß von unfassbar vielen Dingen die Auslöser meiner Depression gewesen sein können. Diese sind mittlerweile eigentlich alle weitmöglichst Vergangenheit. Ich würde eigentlich nicht behaupten, dass es die Geister der Vergangenheit sind die mich quälen, ausschließen kann ich es nicht. Ich denke eher, dass es einfach das ist, dass ich nicht wirklich weiß, was ich dem Leben abgewinnen kann, sollte ich nicht schlagartig reich und somit unabhängig werden.
Dies ist neben den eingeschränkten Alternativen der Hauptgrund dafür, warum ich so schnell wie möglich mein Studium abschließen und möglichst viel Geld verdienen will.
Das klingt vielleicht oberflächlich, allerdings bin ich mir sicher, dass es für ein glückliches Leben für mich unerlässlich ist, möglichst viel Geld zu haben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass meine Eltern alles andere als Wohlhabend waren und sind. Und daran, dass ich weder für ein Leben am Existenzminimum noch für ein Leben im Hamsterrad gemacht bin. Dieses Problem haben aber wahrscheinlich die meisten Menschen.
Ich brauche auch kein proziges Leben mit Markensachen und allem drum und dran. Ich will nicht mein ganzes Leben unter Zwang stehen und ich will immer leckeres Essen haben.
Ich weiß, durch diesen letzten Teil kann man viele Schlüsse auf mögliche Lösungen für meine Probleme ziehen, diese sind mir denke ich auch mindestens zum größten Teil bewusst, an meiner Depression haben diese bisher jedoch nichts geändert.
Die Idee mit dem Tagebuch ist vielleicht gar nicht so schlecht, ich werde mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Danke nachmals an alle für die Antworten und netten Worte.
Mit freundlichen Grüßen
Ich
19.11.2019 02:07 •
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