Hallo zusammen,
ich denke mir hat schon einiges geholfen, denn sonst wäre ich nicht hier. Wirklich nachhaltig war bislang aber leider nicht viel. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich mich das erste mal in Behandlung begab. Damals dachte ich wirklich, ich wäre nach einiger Zeit sicher geheilt, so wie ich es mal nach einem Motorradunfall auch war. Die Knochen waren gerichtet und die Funktion wieder hergestellt und das ganze ging eigentlich recht flott.
Mein Irrglaube war, es ginge mit der Depression auch so. Aber während ich ja direkt unmittelbar nach dem Unfall in die richtige und nötige Behandlung kam und man es richten konnte, verhielt es sich bei der Depression total anders. Denn als ich das erste mal ärztliche und psychotherapeutische Hilfe suchte und auch fand, lag ja die Ursache schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurück. Da waren die „Knochen“ schon schief oder falsch zusammengewachsen. Mir wurde klar, schnell geht das nun nicht mehr, dass ich geheilt bin.
Mittlerweile bin ich überzeugt, vollständig geheilt werde ich wohl nicht, aber es gibt Möglichkeiten mich gut zu fühlen, Dinge die mir über einen Zeitraum helfen können. Vieles habe ich probiert, einiges war besser, anderes half kaum. Sicher half mir die letzten sieben Jahre unser Kater am besten und dass ohne Risiken und Nebenwirkungen. Leider ist er weg und ich hatte keine Zeit zum ausschleichen. Weswegen es mir nun nicht gut geht.
Außer Ihm halfen mir aber ganz sicher auch Medikamente und Therapien und die oft unbewusst. Das stelle ich immer wieder mal fest, wenn ich die Dinge kleiner betrachte. Nach Klinikaufenthalten dachte ich oft, dass hat jetzt garnichs gebracht, was aber nicht stimmte. Ich war mir nur unmittelbar nicht bewusst, was ich mitnahm. So wurde ich beim letzten mal in einer Tagesklinik auch gefragt, „was nehmen Sie mit“ und ich konnte zum ersten mal sagen, ich weiß es gerade nicht, aber irgendwie nahm ich immer etwas mit und dass werde ich merken, wenn es soweit ist. Das war auch das erste mal, das mir ein „Alles Gute dafür“ der Ärztin realistisch und ernstgemeint vorkam. Denn früher habe ich immer gesagt, ich werde Dies oder Jenes weiter tun und mich Da und Dort bemühen, hatte aber im gleichen Moment den Gedanken, dass bekommst Du sowieso nicht gebacken.
Ich glaube am meisten hilft mir, einen schönen Moment als solchen wahrzunehmen. Medikamente und Therapien können dafür sorgen, solche Momente erkennen zu können.
Das Erkennen fällt mir trotzdem schwer. Konkrete Dinge die ich tue, dienen mehr einer Ablenkung von akut düsteren Zeiten, weniger dem lösen der eigentlichen Problematik. Mich lenkt es oft ab, mich irgendwie „künstlerisch“ zu betätigen. Und ich weiß Ablenkung mittlerweile auch zu schätzen. Im Gegensatz zu Vermeidung, die ich praktiziere und die mich kein Stück weiter bringt.
Okay, sorry wenn ich jetzt zu abschweifen oder OT geworden bin.
VG Dys
05.12.2022 13:54 •
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