Mimi_the_cat
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ich weiß gar nicht so richtig wo ich anfangen soll. Und ob ich hier überhaupt richtig bin.
Aber was ich weiß: früher bin ich nicht so gewesen, und ich kann einfach nicht glauben dass das Leben wirklich so ist wie es sich für mich anfühlt.
Kurz zu mir, damit ihr einen Eindruck bekommt wer das hier schreibt: ich bin Anfang dreißig, seit dreizehn Jahren in einer festen Beziehung; ich habe zwei (fast) gesunde Kinder (die Grundschülerin ist leicht motorisch entwicklungsverzögert, holt aber so gut auf dass sie keine Therapien mehr benötigt), ihr kleiner Bruder geht in den Kindergarten.
Beide Kinder sind für ihr Alter und ihren Entwicklungsstand unkompliziert und ein angenehmes Geschwisterpaar.
Ich liebe sie sehr, aber im Nachhinein betrachtet wäre ich kinderlos wohl glücklicher.
Es sind NICHT die Kinder die mich anstrengen, denn die sind gar nicht anstrengend, aber allein der Gedanke dass ich wenn ich mit ihnen nach Hause komme erstmal Brotdose und Trinkflasche leer machen und auswaschen muss, dann muss ich kontrollieren ob und was die Große an Zettelkram aus der Schule mitgebracht hat, und die Katze will gefüttert werden, und das Katzenklo ist voll (die Katze ist ein ruhiger Geselle, schläft viel, macht nichts kaputt, haart kaum. ), und die Wäsche, und die Spülmaschine, und die Tische müsste ich auch Mal wieder abwischen, und.
. natürlich wollen die Kinder auch meine Aufmerksamkeit, sie haben mich ja von 7 Uhr bis 15 Uhr nicht um sich gehabt.
Ich arbeite 30 Stunden/Woche in einem sehr entspannten Bürojob.
Mein Partner 40 Stunden/Woche in einem sehr stressigen systemrelevanten Beruf.
Die Kinder bringe und hole ich in und von der Betreuung, wir haben nur ein Auto, und das benötige ich um auf Arbeit zu kommen. Außerdem sind meine Arbeitszeiten kinderfreundlicher.
Wo ist also das Problem?
Ich fühle nichts.
Zumindest nichts positives.
Ich bin gestresst, wütend, traurig, müde, lustlos. Jeder schöne Ausflug ist für mich ein Trip in die Hölle, und zwar absolut ohne Grund.
Mein Freund versteht das nicht, logischerweise. Und auch sonst keiner. Und ich weiß ja selbst nicht warum ich lieber zu Hause auf dem Sofa sitzen und ins Leere starren will anstatt an den See baden zu fahren.
Oder wandern.
Oder ins Kino.
Oder nett etwas essen.
Es ist dabei auch völlig egal in welcher Konstellation die Unternehmungen stattfinden, auch einfach nur nett zu zweit zu Ikea, ohne die altersbedingt bettelnden Kinder, ist für mich ein Horrorszenario.
Und es wird schlimmer.
Dinge die früher geklappt haben klappen immer weniger, und ich habe Angst dass ich irgendwann nicht mehr auf Arbeit gehen, oder Auto fahren, oder meine Kinder zur Schule und in den Kindergarten bringen kann.
Mit beiden Eis essen gehen ist zum Beispiel nicht mehr machbar ohne dass ich gedanklich komplett blockiere; und ich habe das Gefühl dass es mir letztes Jahr noch leichter fiel auf einen Spielplatz zu gehen.
Ich verstehe nicht warum mir so alltägliche Dinge so schwer fallen.
Alles was von einer bestimmten Routine abweicht macht mich außerdem unruhig, spontan etwas unternehmen ist schlimm.
Und wenn es nur ein Besuch im Baumarkt ist.
In meinem Leben gibt es keine stressigen Faktoren; ich habe eine hübsche Wohnung, ein zuverlässiges, fast neues Auto, zwei gut geratene, gesunde, unkomplizierte Kinder, einen liebevollen Freund, einen angenehmen Job mit den besten Kollegen der Welt, das perfekte Haustier. und wenn ich nach Hause komme sitze ich auf dem Sofa und würde am liebsten niemanden sehen und niemanden hören und mich einfach um nichts mehr kümmern müssen.
Ich höre mich wirklich undankbar an.
Ich wünschte ich könnte schätzen was ich habe.
Liebe Grüße,
Mimi