Hallo Maya,
deine Worte sind hart, aber ich bin dir dankbar, dass du so ehrlich bist. So habe ich es noch nie betrachtet.
Zitat von maya60:Hallo Irgendeine,bist du dir eigentlich sicher, dass deine Antriebsschwäche nicht evtl. eine abgrundtiefe Erschöpfung ist und du nicht in einem dicken fetten Dauerburnout mit vielen Symptomen steckst? Bei ADHS, das ich auch habe, ist es oft eine Erschöpfungsdepression und Burnout und wirklich, wie du auch schreibst, oft schon seit Kindheit oder Jugendzeit.
Ich weiß nicht sicher, woher die Antriebsschwäche kommt, aber abgrundtiefe Erschöpfung trifft es sehr, sehr gut. Und das, wie du sagst, auch schon seit meiner Kindheit. Ich habe letztens einen Zettel gefunden, den ich geschrieben hatte, als ich ca. 17 Jahre alt war. 2 DIN A 4 Seiten voll Verzweiflung, weil ich einfach mit allem komplett überfordert war. Und damals wohnte ich noch zu Hause und musste mich nur um mich selbst kümmern. Aber sogar (oder gerade) das war schon zu viel.
Zitat von maya60:Und dann bist du schon grundsätzlich immer geschwächt und dann noch eine Arbeit in einem Hochstressberuf wie der Pflege ist da oft das reinste Gift. Und weil selbst die besten Psychopharmaka nicht mehr als gute hilfreiche Krücken sein können, wirst du damit nie volle Leistung bringen wie jemand ohne ADHS oder Depression, unmöglich! Und vor allem können die Medikamente keine so hohe Leistung bringen wie Gesunde mit Überstunden in der Pflege.
Mir ist klar, dass Medis nur eine Stütze sein können und dass ich nie so viel leisten werden kann, wie ein Gesunder.
Ich weiß, dass ich in einem sehr stressigen Beruf arbeite. Das Problem ist, dass ich nichts anderes als Medizin kann und es mir ja auch Spaß macht.
Da bin ich gut drin und das bestärkt mich natürlich auch. Ich habe nicht vor, den Rest meines Lebens 100% zu arbeiten. Allerdings werde ich das die ersten Jahre wohl erst mal müssen, da es sonst extrem schwierig ist, in der Intensivpflege Fuß zu fassen. Ich habe jetzt so lange dafür gekämpft, in diesem Beruf arbeiten zu können, das kann und will ich nicht aufgeben. Dann wären die letzten Jahre alle umsonst gewesen und ich würde mit 27 tatsächlich vor dem Nichts stehen.
Klar, wird das auch in Zukunft nicht leicht sein.
Aber ich denke, es wird wesentlich besser, wenn erst mal der ganze Lernstress wegen Klausuren und Examen wegfällt und ich in ein festes Team integriert bin.
Einer der größten Stressfaktoren in der Ausbildung ist für mich nämlich, dass ich mich alle paar Wochen auf ein neues Team einstellen muss, von dem ich dann am Ende des Einsatzes auch noch bewertet werde. Ich bin in der Hinsicht ziemlich schüchtern und kann nur schwer für mich einstehen.
Zitat von maya60:Wenn du dann noch daheim von deinem Freund, der selber auch psychisch sehr belastet ist, dir ständig Kritik statt Unterstützung anhören musst und auch noch vielleicht die extremen Stimmungsschwankungen von BPS hast? Dann klingt mir das nach einer so extremen Überforderung, dass es schon gar kein Medikament geben kann, das das alles ausgleicht?
Ich liebe meinen Freund, aber ist nicht der einfachste Mensch. Gefühle äußern ist nicht so seins. Er steht selbst ständig unter Strom, weil er neben seinem anstrengenden Studium noch viel arbeiten muss, um sich zu finanzieren. Alleine deswegen schon, muss ich erst mal Vollzeit arbeiten gehen.
Ich kann auch irgendwo verstehen, dass er sich nicht immer die gleiche Leier anhören will. Zu sehen, dass es einfach nicht wirklich besser wird.
Zitat von maya60:Woher weißt du denn eigentlich genau, welche Symptome von welcher Erkrankung kommen? Bei mir hat es 10 Jahre lang gedauert, um durch Selbstbeobachtung und unter ärztlicher Betreuung bei einem Psychiater, der spezialisiert ist auf ADHS bei Erwachsenen, genau zu erspüren zu lernen, was was ist und welches Medikament genau was bewirkt und sich wie verhält.
Die ständige psychologische Begleitung und vor allem meine Alltagsanpassung auf meine geringere Belastbarkeit waren ein genauso wichtiger Teil, damit die Medikamente überhaupt eine Chance hatten, eine Stütze zu sein.
Wenn ich, was ich auch versuchte, mit Medikamenten an meine Leistungsgrenzen ging, dann gab es einen derben Rückfall, das können die Medikamente nicht leisten, ist meine Erfahrung.
Die Erkrankung ADHS ist angeboren, BPS auch?, bei mir ist die Depression durch das ADHS chronisch. Vollzeit berufstätig sein konnte ich nie! Und ich habe einmal aus einem Hochstressberuf umgeschult, weil ich merkte, das geht so nicht lange weiter.
Ich weiß absolut nicht, was von was kommt und was sich untereinander bestärkt. Das ADHS war bis jetzt noch nie wirklich Bestandteil einer Therapie. Es wurde diagnostiziert, ich bekam Medis und fertig. Es ging immer hauptsächlich um die BPS. Das war aber damals, neben der Depression, auch mein größtes Problem. Ich war so fertig mit dem Leben, deshalb denke ich, dass es zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht möglich war, sich auch noch um das ADHS zu kümmern.
Leider habe ich auch noch niemanden gefunden, der sich wirklich mit ADHS bei Erwachsenen auskennt. Aktuell bin ich auf der Suche nach einer Therapeutin, aber das gestaltet sich halt auch schwierig, wenn der Antrieb fehlt.
Zitat von maya60:Es gibt keine Medikamente, um hohen Stress zu ertragen und dann noch psychisch stabil zu sein bei unseren Erkrankungen.
Leider.
Liebe Grüße.