Wechselwirkung der Depression mit einer Sozialen Phobie

R
Hallo.

Ich leide seit ca. 15 Jahren an Depressionen und Sozialer Phobie. Ich habe vieles probiert. War in einer psychosomatischen Klinik. Habe Verhaltenstherapie gemacht. Bin in einer Selbsthilfegruppe.

Ich habe eine Ausbildung zum Bürokaufmann geschafft. Da ging es mir am Anfang noch gut. Aber auf Dauer ging es mir immer schlechter. Bei mir ist das so das ich erst mal Ängste habe und wenn diese abgebaut sind die Depressionen kommen. Das war bisher immer so. Ein Teufelskreislauf. Ich hab mich mal gefragt was das größere Übel ist. Aber letztlich ist beides Schrecklich. Ich hab zwar theoretisch gelernt mit umzugehen. Aber praktisch will es oftmals nicht funktionieren. Obwohl ich mir viel Mühe gebe. Ok. Manchmal klappt's. Das sind dann auch die Erlebnisse die mich weitermachen lassen. Aber die Rückschläge sind ziemlich heftig.

Wer kennt das auch?

So eine Wechselwirkung der Erkrankungen?

17.11.2011 13:15 • #1


Sarah
Hallo,

das kenne ich auch zur Genüge. Ich schlage mich mit einer Mischung aus Depressionen, sozialen Ängsten, schizoider Persönlichkeitsstörung und einer Neigung zur Essstörung rum.

Meine Meinung ist, dass die Depressionen von den anderen Erkrankungen - bzw. vom ignorieren selbiger - mit ausgelöst wurden. Als ich in der ganz tiefen Phase der Depression steckte habe ich nichts von den anderen Symptomen gemerkt oder merken können. Das kam erst nachdem die Depressionen nicht mehr so heftig waren und ich im Laufe eines stationären Aufenthalts gelernt habe, mich selbst und meine Gefühle zu spüren und wahrzunehmen.

Ich finde, dass die Diagnosen sich sehr stark beeinflussen. Probleme mit meinem Körpergefühl und meinem Essverhalten bekomme ich meist dann, wenn das Depressive wieder mehr wird. Mit die Intensität der sozialen Ängste kann ich es nicht so genau sagen - also was da genau was begünstigt.

Liebe Grüße

Sarah

20.11.2011 14:53 • #2


A


Hallo RipEnke,

Wechselwirkung der Depression mit einer Sozialen Phobie

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R
Hallo Sarah. Erstmal danke für deine Antwort.

Ja. Es ist manchmal echt so als ob man 2 Personen in einem wäre. Oder manchmal sogar mehr. Wenn ich es geschafft habe meine Angst zu überwinden und unter Menschen zu sein dann kommen Neidgefühle auf wenn ich sehe das andere weiter sind als ich. Ich will dann oft mehr schaffen und setze mich zu sehr unter Druck. Letztlich wird alles zuviel und ich ziehe mich wieder zurück und darf wieder von vorn beginnen.

Ich versuche die Neidgefühle so gut es geht nicht aufkommen zu lassen. Aber leider ist das nicht so einfach. Mir ist bewusst das jeder Mensch anders tickt und bei dem einen die Krankheit mehr und beim anderen weniger ausgeprägt ist und jeder seine eigene Zeit braucht. Ich denke ich sehe oft nur die Leute, die erfolgreicher als ich sind. Hmmmm.

21.11.2011 15:03 • #3


Sarah
Ich für mich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es keinen Sinn macht, solche Gefühle zu unterdrücken - Neid, Angst oder wie es sich auch immer bei einem selbst äußert. Sie sind nun mal da und gehören zu meiner oder deiner Erkrankung, ob du es nun willst oder nicht. Mir hat es geholfen, diese Gefühle irgendwann bewusst wahrzunehmen. Denn nur so bin ich in der Lage zu hinterfragen oder verstehen, in welchen Situationen sie auftreten. Und somit ist man irgendwann in der Lage, diese Gefühle und vor allem ihre Herkunft zu hinterfragen - das nennt sich dann Therapie

Bei mir ist es seltener Neid, sondern eher Ängste. Mein Therapeut in der Klinik hat mir mal den Spruch mit auf den Weg gegeben Lernen Sie ihre Ängste und Zweifel wertzuschätzen. Ich habe das erst nicht verstanden. Aber inzwischen nehme ich sie nicht mehr als störendes, beeinträchtigendes Gefühl war sondern als Hinweis, dass gerade etwas bei mir passiert. OK, das klappt auch nicht immer. Aber zumindest der Plan ist gut

Wenn die Angst mal wieder auftaucht habe ich unterschiedliche Strategien, wenn ich sie in dem Moment im Griff habe. Entweder ich versuche sie auszuhalten, ich ziehe mich aus der Situation zurück. Naja, ich bin auch schon bei ner Party mal eben schnell auf die Toilette verschwunden und habe ne Runde geheult

Das alles ist bestimmt nicht einfach. Und vielleicht ist es auch nicht der richtige Weg für dich - das zu beurteilen wäre wohl anmaßend. Aber die Unterdrückung von Gefühlen ist selten der richtige Weg!

21.11.2011 17:42 • #4


R
Mit die Gefühle nicht aufkommen zu lassen meinte ich vielmehr das ich Versuche mir schon vorher klar zu machen das es keinen Grund gibt Neidisch zu sein. Also meine Gefühle zu hinterfragen und zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Leider gelingt mir das dann in der Gruppe nicht immer. Obwohl ich zugeben muss das es auch das ein oder andere mal geklappt hat. Also einfach unterdrücken tue ich die Gefühle nicht mehr. Zum Glück.

22.11.2011 01:24 • #5

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