Also nochmal dazu, dass ich persönlich der Meinung bin, dass es bei gesunden Menschen Faulheit, Lethargie, Trägheit gar nicht gibt. Das kann ich bei noch gesunden Kleinkindern so genau beobachten, ihre Bewegungslust und Lebensneugier ist einfach angeboren. Das macht unsere Leistungsgesellschaft spätestens ab Schulalter kaputt.
Einmal bin ich durch unzählige eigene privaten und beruflichen Erfahrungen als Pädagogin in der Schulforschung und als Ergotherapeutin dazu gekommen und zum anderen auch durch Fachbücher.
Privat und beruflich habe ich mich ja die meisten Jahrzehnte meines Lebens bei FreundInnen und Bekannten und Hobbies und Ehrenämtern unter Normalos und Gesunden bewegt und immer wieder bei vielen tiefgehenden Gesprächen zigfach erfahren, dass die allermeisten erwachsenen Menschen ein tiefes Leid in ihrem Herzen als Last oder Altlast mit sich tragen und psychisch wie emotional hoch bedürftig und ausgebrannt durch‘s Leben stressen.
Der einzige Unterschied zu mir chronisch psychisch Kranker war und ist, dass sie nicht meine extreme A.DHS-Reizoffenheit hatten und haben und darum bessere Nerven hatten und haben, weiter durchzuhalten.
Diejenigen, die dann beim Arzt landen, sind die, deren Leistungsschwäche zu sehr einbricht im Alltag oder deren Leiden dann doch zu unerträglich wird für sie selber oder andere.
Ich hatte ja selber bis zum Alter von 50 Jahren keine richtige Diagnose, weil es ab da erst die Diagnose A.DHS bei Erwachsenen in D gab -mit immer chronischer werdenden Burnoutfolgen hatte.
Also, die emotional unbelasteten und psychisch ungestörten Erwachsenen und auch Kinder ab spätestens Schulalter gibt es meiner Erfahrung nach gar nicht.
Und bestätigend erklärt sich auch der Psychotherapeut, Psychoanalytiker und Theologe Eugen Drewermann, dass gesund nur im Sinne von Normalneurotiker gelten könne, also jemand, der und die die eigenen Neurosen noch so ausbalancieren könne, dass der Alltag irgendwie gelingt.
Dem kann ich nur zustimmen. Und ich habe mich meistens in Karrierekreisen privat bewegt. Wieviel Alk., Dro.missbrauch, Medikamentenmissbrauch als ganz normal gilt z.B., um morgens zu funktionieren und auch noch nachts ein bisschen Schlaf zu bekommen, das sind Dunkelziffern, die eine Mehrheit betreiben.
So dass schon spätestens ab Schulalter in Beruf und Privatleben mir keine faulen oder trägen Menschen begegneten, sondern Erschöpfte, Hochmängelleidende, Hochbedürftige, Angststarre, Resignierte, Eingeschüchterte, Lebenschancenlose.
18.02.2022 06:36 •
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