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Wem ist die Krankheit Dysthymie bekannt ?

Lost111
@aurora333

Ich habe auch schon u.a. die Diagnose Dysthymie bekommen. Aber auch die Diagnose chronische Depressionen...
Da sind die Übergänge fließend, denke ich. Wichtig ist für mich auch, überhaupt eine Diagnose zu bekommen, damit ich weiß, wo ich dran bin. Und wie @Kate schon schrieb, ich kann mich darüber schlau machen.
Leben hinter einem grauen Schleier - das ist mir in Erinnerung geblieben, als ich mich damit befasst habe. Und das trifft es gut. Und das fing bei mir leider auch schon im Kindesalter an.

16.02.2022 19:18 • x 2 #31


Kate
Zitat von Hope2021:
Aber in der Traumaheilung ist Deutschland noch nicht soweit...leider

Hat sich aber enorm entwickelt. Das sah bis Anfang 2000 noch ganz anders aus. Ich zum Beispiel habe absolut Glück mit meinem Trauma-Therapeuten, er ist spezialisiert auf mein Krankheitsbild.

16.02.2022 19:34 • x 1 #32


A


Hallo aurora333,

Wem ist die Krankheit Dysthymie bekannt ?

x 3#3


Uerdinger
Symp
tom z B eines Entwicklungstraumas und der sich daraus entwickelnden Lebensumstände, die vielleicht nicht günstig sind. Man ist phlegmatisch lethargisch und erhält irgendwann die Diagnose Depression.
Nur ist diese erste Diagnose wirklich eine echte, Diagnose @Kate und Depression nicht zu allgemein?
Und bin ich nun lethargisch, faul oder depressiv? Wer beurteilt das?

16.02.2022 23:01 • x 1 #33


X
Um nochmal auf das Ausgangsthema einzugehen. Für Diagnosen-Suchende: Was eine Dysthymie ist, steht klar im ICD-10, welches allen Menschen frei zugänglich ist. Fluch und Segen der heutigen Zeit zugleich.

F34.1 Dysthymia. Hierbei handelt es sich um eine chronische, wenigstens mehrere Jahre andauernde depressive Verstimmung, die weder schwer noch hinsichtlich einzelner Episoden anhaltend genug ist, um die Kriterien einer schweren, mittelgradigen oder leichten rezidivierenden depressiven Störung (F33.-) zu erfüllen.

Das Erkrankungsalter spielt in die Kriterien nicht hinein. Es gibt lediglich ein typisches (besonders häufiges) Alter der Manifestation, welches das frühe Erwachsenenalter darstellt. Soweit. Ob ein Mensch nun nach Diagnosen sucht, da er sich so mit seiner Erkrankung besser umzugehen erhofft oder aber Diagnosen scheut, aus Angst, sich zu sehr damit zu identifizieren, bleibt dem Menschen selbst überlassen. Ist er nun krank oder faul? Kann er nichts tun? Will er nichts tun? Ja, er leidet darunter, nichts tun zu können. Doch kann er nicht auch darunter leiden, nichts wollen zu können? Die Antwort liegt m.E. in dem Menschen selbst verborgen. Man kann einen Menschen mit den unterschiedlichsten Beschreibungen schmücken, richtigen oder falschen, doch der Mensch auf einer tieferen Ebene bleibt derselbe. Wenngleich dieses Gefühl manchmal auch tief verschüttet ist, er fühlt und weiß selbst am besten, was er ist und was er nicht ist. Insofern finde ich Diagnosen schwierig und nicht selten in die Irre führend. Und doch verstehe ich den Wunsch nach Diagnosen. Um mich mit dem Kleinen Prinzen zu verabschieden: Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse.

Ich wünsche viel Freude beim Weiter-Diskutieren und gehe in die Stille.

17.02.2022 03:21 • x 4 #34


maya60
Danke, und ich werde auch noch was beitragen zur Diskussion um Faulheit, Lethargie, Normal-Neurotiker und diagnostizierte Kranke.
Nur bin ich soviel mit Arztkontakten für Sohni beschäftigt - neben meiner Tagebuch-Schreibtherapie hier schaffe ich nicht viel anderes.

Aber meine Erfahrungen und Erkenntnisse kommen hier noch.

17.02.2022 06:45 • x 3 #35


Kate
Zitat von maya60:
Aber meine Erfahrungen und Erkenntnisse kommen hier noch.

Nichts anderes habe ich erwartet liebe Maya
Dein Erfahrungsschatz könnte auch locker das ganze Forum füllen.
Aus Deiner Sicht hättest Du aber sicherlich gern auf das ein oder andere verzichtet.

17.02.2022 06:52 • x 1 #36


maya60
Zitat von Kate:
Nichts anderes habe ich erwartet liebe Maya



und ob ich gerne auf die Erfahrungen verzichtet hätte . . . allerdings nicht wirklich auf dieser Erdenwelt, wo nicht mehr als Normalneurotiker drin ist.

17.02.2022 06:57 • x 1 #37


maya60
Also nochmal dazu, dass ich persönlich der Meinung bin, dass es bei gesunden Menschen Faulheit, Lethargie, Trägheit gar nicht gibt. Das kann ich bei noch gesunden Kleinkindern so genau beobachten, ihre Bewegungslust und Lebensneugier ist einfach angeboren. Das macht unsere Leistungsgesellschaft spätestens ab Schulalter kaputt.

Einmal bin ich durch unzählige eigene privaten und beruflichen Erfahrungen als Pädagogin in der Schulforschung und als Ergotherapeutin dazu gekommen und zum anderen auch durch Fachbücher.

Privat und beruflich habe ich mich ja die meisten Jahrzehnte meines Lebens bei FreundInnen und Bekannten und Hobbies und Ehrenämtern unter Normalos und Gesunden bewegt und immer wieder bei vielen tiefgehenden Gesprächen zigfach erfahren, dass die allermeisten erwachsenen Menschen ein tiefes Leid in ihrem Herzen als Last oder Altlast mit sich tragen und psychisch wie emotional hoch bedürftig und ausgebrannt durch‘s Leben stressen.

Der einzige Unterschied zu mir chronisch psychisch Kranker war und ist, dass sie nicht meine extreme A.DHS-Reizoffenheit hatten und haben und darum bessere Nerven hatten und haben, weiter durchzuhalten.

Diejenigen, die dann beim Arzt landen, sind die, deren Leistungsschwäche zu sehr einbricht im Alltag oder deren Leiden dann doch zu unerträglich wird für sie selber oder andere.

Ich hatte ja selber bis zum Alter von 50 Jahren keine richtige Diagnose, weil es ab da erst die Diagnose A.DHS bei Erwachsenen in D gab -mit immer chronischer werdenden Burnoutfolgen hatte.

Also, die emotional unbelasteten und psychisch ungestörten Erwachsenen und auch Kinder ab spätestens Schulalter gibt es meiner Erfahrung nach gar nicht.

Und bestätigend erklärt sich auch der Psychotherapeut, Psychoanalytiker und Theologe Eugen Drewermann, dass gesund nur im Sinne von Normalneurotiker gelten könne, also jemand, der und die die eigenen Neurosen noch so ausbalancieren könne, dass der Alltag irgendwie gelingt.

Dem kann ich nur zustimmen. Und ich habe mich meistens in Karrierekreisen privat bewegt. Wieviel Alk., Dro.missbrauch, Medikamentenmissbrauch als ganz normal gilt z.B., um morgens zu funktionieren und auch noch nachts ein bisschen Schlaf zu bekommen, das sind Dunkelziffern, die eine Mehrheit betreiben.

So dass schon spätestens ab Schulalter in Beruf und Privatleben mir keine faulen oder trägen Menschen begegneten, sondern Erschöpfte, Hochmängelleidende, Hochbedürftige, Angststarre, Resignierte, Eingeschüchterte, Lebenschancenlose.

18.02.2022 06:36 • x 5 #38


Uerdinger
Zitat von maya60:
Danke, und ich werde auch noch was beitragen zur Diskussion um Faulheit, Lethargie, Normal-Neurotiker und diagnostizierte Kranke. Nur bin ich so

Meine Versuche zu zitierem gelingen noch nicht ganz so..
..siehe unten.....



18.02.2022 22:14 • #39


Uerdinger
Ich b e d a n k e mich jedenfalls für diese ausführliche Erklärung
und diesen Erfahrungsschatz und schliesse mich dem Lob von Kate an!

18.02.2022 22:20 • x 1 #40


A


Hallo aurora333,

x 4#11


O
Zitat von maya60:
Depressive Menschen verbrauchen Unmengen an Energie und Disziplin damit, mit oder gegen ihre Krankheitssymptome vorzugehen, das ist schon bei leichter Depression mit der Vielzahl an schweren Symptomen der Dauerfall.

Darum sind Depressive ja auch so starke Persönlichkeiten, weil sie Unmengen an mentaler Energie für den ganz normalen Alltag verbraten müssen, um nicht aus allem herauszufallen.

Danke! Danke! Danke!
Du hast keine Ahnung, wie schön das gerade für mich ist, das zu lesen!
Eine sehr große Entlastung!
Vielen Dank dafür!

19.02.2022 02:21 • x 4 #41

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