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Wer befasst sich mit Glaubenssätzen?

Oli
Zum Begriff des Unbewussten

Ich tue mir immer noch schwer mit den Modellen der Bewusstseinsebenen. Letztlich sind es Konstrukte, deren Möglichkeiten, die Realität abzubilden, nur schwer zu beweisen sind. Ich bin da vorsichtig geworden, mein Schicksal an etwas zu binden, das in 30
Jahren von der Forschung als überholt angesehen werden könnte.

Das soll nicht bedeuten, dass ich jemandem ausreden will, in den Modellen Hilfe zu suchen, vor allem, wenn er damit Erfolge erzielt. Bei mir hat‘s bisher halt nicht geklappt.

Ich richte mich mittlerweile nach den Fragen, wozu bestimmte Verhaltensweisen gut sind und welche guten Gründe es dafür geben könnte und dafür, dass mein Körper sie geheim hält.

Dabei kommen solche Themen auch auf die Tagesordnung, ob bestimmte Verhaltensweisen überhaupt noch der aktuellen Lebenssituation gerecht werden.

Mir kommt aber der folgende Gedanke zu kurz: Kleinkinder sind mit ihren Erkenntnismöglichkeiten für viele Probleme noch nicht gerüstet. Sie weisen sich die Schuld zu, weil sie nur diese Möglichkeit sehen oder bekommen sehr leicht Existenzängste.

Gleichzeitig ist es ja aber auch so, dass die Erkenntnisfähigkeit des erwachsenen Menschen für viele Probleme ihrerseits auch nicht ausreicht. Wir konstruieren uns also auch als Erwachsene Lösungen für Probleme natürlich immer nur mit den uns Menschen zur Verfügung stehenden Mitteln - und wir sind damit, relativ gesehen - in der gleichen Situation wie das Kleinkind.

…. und können somit auch wunderbar Fehlschlüsse ziehen, ohne es reflektieren zu können.

17.12.2023 20:02 • x 1 #16


Jedi
[QUOTE=Oli] Sie weisen sich die Schuld zu, [/QUOT

Dabei geht es ihnen immer um die Liebe der Eltern !
_____





Weil es ihnen an pos. Erfahrung fehlt u. vielleicht nie wirklich gelernt haben, Problembewältigungsstrategien erfahren zu haben,
wie es geht.

17.12.2023 20:55 • x 1 #17


A


Hallo Fritz,

Wer befasst sich mit Glaubenssätzen?

x 3#3


Jedi
Meine zweite Antwort bezog sich darauf;
Zitat von Oli:
dass die Erkenntnisfähigkeit des erwachsenen Menschen für viele Probleme ihrerseits auch nicht ausreicht. Wir

Weil es ihnen an pos. Erfahrung fehlt u. vielleicht nie wirklich gelernt haben, Problembewältigungsstrategien erfahren zu haben,
wie es geht.

17.12.2023 21:08 • #18


Oli
Bei mir wird das zweite Zitat nicht dargestellt, auf das sich diese Deine Aussage bezieht.
Zitat von Jedi:
Weil es ihnen an pos. Erfahrung fehlt u. vielleicht nie wirklich gelernt haben, Problembewältigungsstrategien erfahren zu haben,
wie es geht.

17.12.2023 21:10 • #19


Jedi
Ja sorry ! Irgendetwas funktioniert bei mir gerade nicht.
Hoffe Du kannst jetzt lesen, worauf sich meine Antwort bezog.

Blöd, könnte es im ersten Teil nicht mehr ändern.

17.12.2023 21:13 • #20


Oli
Den ersten Teil habe ich verstanden. Kein Problem.

Den zweiten jetzt auch. Danke!

Zitat von Jedi:
Weil es ihnen an pos. Erfahrung fehlt u. vielleicht nie wirklich gelernt haben, Problembewältigungsstrategien erfahren zu haben,
wie es geht.


Ich meinte das zunächst anders:
Das Gehirn von Kindern ist nicht leistungsfähig genug, um die Welt zu verstehen.
Das Gehirn von Erwachsenen ist leistungsfähiger, aber auch nicht genug, um die Welt zu verstehen.

(Einfache Beispiele sind unsere Sinne. Wir haben kein Senorium für Infrarot- oder Gammatrahlung. Letzeres wäre nach den Explosionen der beiden Atommeiler gut gewesen. Da wir es nicht hatten, sind manche Leute vor Angst eskaliert. Bei Covid gab es ähnliche Unsicherheit.)

Unser Gehirn bastelt sich die ulkigsten Erklärungen für Dinge, die für uns zu komplex sind.

17.12.2023 21:20 • x 1 #21


michi2879
Zitat von Pilsum:
finanziert wurde, bekommen wir ständig gezeigt, was andere angeblich leisten können.
Dies verschiebt komplett unsere Wahrnehmung im Alltag. Und es erschwert uns, mit unserer

Zitat von Pilsum:
Die materielle Unzufriedenheit wird uns fast täglich eingehämmert. Dadurch können auch völlig
neue, eventuell sogar krank machende Glaubenssätze in unseren Gedanken entstehen.


Wir haben früher immer gesagt, die Schuhe Quitschen beim gehen und die Räder vom Auto sind eckig (weil nicht bezahlt)

Nein, ich bin materiell nicht unzufrieden. Ich habe alles was ich brauche eine (noch) funktionierende Heizung, ein eigenes Dach über den Kopf einen Kühlschrank und warmes Wasser. Es kommt wie es kommt.

Bei den ganzen Influencern ist mehr schein als sein und der eine oder andere ist mittlerweile insolvent, weil er nicht daran gedacht hat, das nach 2 Jahren das Finanzamt die erste Einkommenssteuer Schätzung vorlegt, und dann zack mal 50% vom mammon haben will.

Medien im allgemeinem sind natürlich echt übel, vor allem der Zeitgeist wie berichtet wird, und wer die politisch korrekte Meinung vorgibt und wie dann alle ihre Nasen in den Wind hängen gruselig. Früher hatte ich nicht mal einen Fernseher. (den ersten eigenen hab ich mir erst i-wann in den 90ern gekauft. In meiner WG Zeit hab ich so gut wie nie ferngesehen, fast die kompletten 80er sind fernsehlos an mir vorbeigezogen. Im Nachhinein war das eine ziemlich zufriedene Zeit.

Gruß michi

17.12.2023 21:35 • x 2 #22


Oli
KVielleicht sollte ich noch den Bogen von den Gedanken zu den Bewusstseinsebenen wieder zurück zur Ausgangsfrage schlagen.

Wenn es so etwas wie ein Unterbewusstsein gibt, aus dem heraus, Glaubenssätze wirken, dann wäre meine Idee eher jene, dass diese Glaubenssätze bisher das eigene Leben auch stabilisiert haben und neue daneben treten sollten, weil man sonst den Halt verliert. Denn der Witz des Unterbewussten ist ja - so denke ich - dass wir eben nicht darauf zugreifen können, also auch keine Informationen dort löschen können.

Die meisten Glaubenssätze bergen ja irgendwo auch einen Teil Wahrheit.

„Du schaffst das eh nicht“ enthält die Wahrheit, dass man natürlich nicht alles schafft. Nur diese abwertende bzw warnende Seite ist viel zu mächtig geworden. Es gibt vielleicht gute Gründe dafür, dass da diese Seite in einem warnt, weil da mal sehr prägende Erfahrungen waren, als man mal zu viel gewagt hat und böse gescheitert ist. Aber das Warnsignal hat sich im Laufe der Zeit eine so starke Position erkämpft, dass jetzt gar nichts mehr geht.

Das Registrieren dieses Warnsignals oder dieser abwertenden Seite halte ich für wichtig, damit sie nicht immer mehr um Beachtung kämpft. Gleichzeitig ist es dann aber notwendig, eine andere Instanz zu stärken, die den Mahner beruhigen kann und die Seite in einem stärkt, die sich etwas zutraut.

17.12.2023 23:36 • x 2 #23


HDD
Zitat von Pilsum:
Über die Bilder übertragenden Medien, Zeitungen, Fernsehen, Computer, Werbeanzeigen
und durch materiell gezeigten Wohlstand, der meistens gar nicht bezahlt ist, sondern durch Banken
finanziert wurde, bekommen wir ständig gezeigt, was andere angeblich leisten können.

Die Werbung (ich nenne sie lieber Reklame, das klingt nicht so schönfärberisch), ja. Ich weiß schon, warum ich da einen so großen Bogen darum mache wie mir möglich ist. Ich hasse es einfach, wenn andere Leute meinen, mich bloß um ihres schnöden Profits wegen manipulieren zu dürfen. Es gab mal eine Zeit (als ich noch zur Arbeit fuhr und die stündlichen Nachrichten im Radio hörte, leider mit Reklame-Vorspann), als eine bestimmte Biobasismüsli-Firma, deren Namen ich nicht nennen mag, ihren Vorschlaghammer-Reklamespot immer wieder brachte. Da habe ich mir geschworen, lieber zu verhungern, als von denen auch nur noch ein einziges Produkt zu kaufen. So! Das haben die jetzt davon! Bäh!

Zitat von Oli:
Ich bin da vorsichtig geworden, mein Schicksal an etwas zu binden, das in 30
Jahren von der Forschung als überholt angesehen werden könnte.

Wenn sich etwas als brauchbare Annäherung erweist, habe ich kein Problem damit, dass man vielleicht einmal etwas Genaueres/Besseres finden wird. Schließlich ist die Psychologie ja keine exakte Wissenschaft, und wenn manche von denen sich furchtbar wichtig nehmen bzw. nahmen (hallo Sigmund!), muss ich das ja nicht auch noch tun.

Und Schicksal daran binden - ist das nicht etwas dramatisch ausgedrückt? Ich meine, man stirbt ja in der Regel nicht daran, wenn mal eine psychologische Fehlentscheidung getroffen wird. Was man verbiegen kann, lässt sich in aller Regel auch wieder gerade biegen.
Zitat von Oli:
Wir konstruieren uns also auch als Erwachsene Lösungen für Probleme natürlich immer nur mit den uns Menschen zur Verfügung stehenden Mitteln - und wir sind damit, relativ gesehen - in der gleichen Situation wie das Kleinkind.

Klar, aber relativ zu was? Zur nächsten Entwicklungsstufe - wenn man die volle Erleuchtung erlangt hat?

18.12.2023 00:30 • x 2 #24


Oli
Zitat von HDD:
Und Schicksal daran binden - ist das nicht etwas dramatisch ausgedrückt?

Ja, ist es. Gleichzeitig bin ich jemand, der sich leicht beeindrucken lässt und andere zu spät in Frage stellt. Ich bin 10 Jahre lang zu einer Therapeutin gegangen, die ich längstens nach 5 Jahren hätte verlassen sollen.


Zitat von HDD:
Klar, aber relativ zu was?

Ganz banal: relativ zu einem gedachten Lebewesen, das weiter entwickelt ist als wir.

Beispielsweise einem, das so etwas wie Verdrängung schlimmer Ereignisse nicht braucht, um weiter leben zu können.

Oder einem, das sich in andere Bewusstseinszustände bringen und sie nachher reflektieren kann.

Als mein Vater gestorben ist: Was musste ich mir für ein Schwachsinn anhören, von wegen, dass es für alle das Beste war. Kein Mensch kann sich hineinfühlen in einen dementen Parkinsonpatienten.

Keiner käme auf die Idee, einem Hund den Tod als Erlösung zu wünschen, nur weil dieser nie die Intelligenz eines normalen Erwachsenen erreicht. Aber wenn ein Mensch auf dem kognitiven Niveau eines Hundes ist, halten einige den Tod für eine Erlösung. Ja, mein Papa hat die Leute nicht mehr erkannt. Um wen ging es aber denn dann? Doch eher um die Besucher:innen.

Mein Vater empfand sein Leben stets als Last. Vielleicht waren seine letzen Wochen seine schönsten. Ich weiß es nicht.

Und selbst wenn wir uns mittels Medikamenten in einen anderen Bewusstseinszustand wie Demenz oder Koma bringen könnten, könnten wir es hernach nicht reflektieren, weil wir uns nicht erinnern.

Lebewesen, die das könnten, wären in etwa solche, die ich meine, wenn ich davon spreche, dass der Mensch in seinen Erkenntnisfähigkeiten relativ gesehen genauso defizitär ist wie ein Kind im Vergleich zum Erwachsenen.

18.12.2023 00:54 • x 1 #25


HDD
Zitat von Oli:
Ja, mein Papa hat die Leute nicht mehr erkannt. Um wen ging es aber denn dann? Doch eher um die Besucher:innen.

Mein Vater empfand sein Leben stets als Last. Vielleicht waren seine letzen Wochen seine schönsten.

So etwas mitzuerleben, kann einen schon ganz schön mitnehmen. Das verstehe ich.
Zitat von Oli:
Und selbst wenn wir uns mittels Medikamenten in einen anderen Bewusstseinszustand wie Demenz oder Koma bringen könnten, könnten wir es hernach nicht reflektieren, weil wir uns nicht erinnern.

Wäre das so, hätten wir kein Dro.problem.
Zitat von Oli:
Lebewesen, die das könnten, wären in etwa solche, die ich meine, wenn ich davon spreche, dass der Mensch in seinen Erkenntnisfähigkeiten relativ gesehen genauso defizitär ist wie ein Kind im Vergleich zum Erwachsenen.

Auch die hätten wohl das Problem, dass sie sich irgendwie aus sich heraus und mit Hilfe der Kultur in der Welt zurecht finden müssen. Von nichts kommt ja nichts, es sei denn, es ist angeboren. Das aber geht nur bei relativ einfachen Verhaltensmustern und hat den Nachteil, dann ziemlich starr und wenig anpassungsfähig zu sein.

Dass Menschen es überhaupt schaffen, sich nach und nach so gut in der Welt zurecht zu finden, bei der so wenig festgelegten mentalen Ausstattung, die sie von Geburt aus mitbringen: Das finde ich eines der großen Wunder der Natur. Erscheint mir wie ein Computer, der nur über eine absolut rudimentäre Programmierung verfügt und damit doch in der Lage ist, sein Programm weiter zu entwickeln. Es wundert mich nicht, wenn das dann mal nicht so superoptimal ausfällt.

18.12.2023 01:11 • #26


Oli
Ja, das sehe ich auch so.

Und daher gibt es auch einen Haufen Bugs.

Dummerweise reden viele diese Webfehler klein, weil sie stets als evolutionärer Vorteil verkauft werden und anscheinend vollkommen vergessen wird, dass wir nicht wegen sondern trotz bestimmter Verhaltensweisen als Spezies überlebt haben.

18.12.2023 01:24 • x 3 #27


Kitten
Hallo allerseits
Ja, auch ich befasse mich seit ca. einem Jahr mit dem Thema Glaubenssätze und wie man sie auflösen bzw. umschreiben kann. Eine ganz tolle Buchempfehlung habe ich dazu:

Was wir glauben, wer wir sind von Nesibe Özdemir.
Ich bin da noch nicht ganz durch, weil es bei mir intensive Gefühle auslöst, mich mit den (früh-)kindlichen Prägungen auseinanderzusetzen. Ich denke aber, es lohnt sich, da dranzubleiben.

23.12.2023 03:06 • x 1 #28


Fritz
Hi
Der Mensch
Der Mensch ist in der Regel in seinem Denken ein Kind seiner Zeit, und er übernimmt die jeweils herrschenden Lebensphilosophien und Morallehren.
Er ist ein offenes Gefäß, ein weißes Papier, eine leere Festplatte und in seiner Einstellung zum Leben plastisch; er kommt nicht mit einer fertigen Lebensphilosophie zur Welt.
Er nimmt aufnahmebereit und lernfähig an, was ihm vermittelt wird.
Das Neugeborene ist grundsätzlich so plastisch und formbar, um in jede nur denkbare Gesellschaft hineinzuwachsen und die jeweils verlangte Persönlichkeitsstruktur auszuprägen.

Eine leistungsorientierte Gesellschaft, wie z. B. in Europa und in Amerika, besitzt eine leistungsorientierte Grundlebensphilosophie, die das gesamte Leben eines Menschen beeinflusst.
Alles, Kindheit, Ausbildung, das Denken in der Familie, jeder Arbeit ist von dieser Philosophie durchdrungen und lässt sich auf folgende Kernsätze beschränken.
Das Leben ist ein Kampf, in dem der Tüchtige nach oben kommt und schließlich Sieger wird.
Hast du was, bist du was!

Der Erfolg wird im Besitz erkennbar.
Je mehr ein Mensch besitzt, umso erfolgreicher und tüchtiger ist er.
Das Leben ist ein Ausleseprozess.

Je mehr man sich anstrengt, mit Fleiß und Einsatzbereitschaft, desto eher kommt man nach oben.
Wie im Sport geht es im Leben darum, die anderen hinter sich zu lassen, um Sieger zu sein.

Es ist erstrebenswert, andere zu besiegen.
Der Mitmensch ist keine neutrale, liebenswerte Person, sondern ein Konkurrent, der dir gefährlich werden kann.

Die Depression lässt grüßen!
Ein bisschen lang, aber das ist meine Einstellung
Servus

23.12.2023 08:39 • x 1 #29


A


Hallo Fritz,

x 4#15


BlackKnight
Ich frage mich da manchmal: welches Gesellschaft ist denn nicht Leistungsorientiert und wenn wirklich nicht, was hätte das für Auswirkungen auf die von uns jetzt geschaffenen Welt ?...... in meinen Augen hat und hatte jede Gesleschaft ihren Leistungsdruck auf die jeweils Zeit bezogen; vielleicht war der Umgang, die Kommunikation damit eine andere....aber sonst...‍️

23.12.2023 09:41 • x 1 #30

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