Zitat von HDD: Und Schicksal daran binden - ist das nicht etwas dramatisch ausgedrückt?
Ja, ist es. Gleichzeitig bin ich jemand, der sich leicht beeindrucken lässt und andere zu spät in Frage stellt. Ich bin 10 Jahre lang zu einer Therapeutin gegangen, die ich längstens nach 5 Jahren hätte verlassen sollen.
Zitat von HDD: Klar, aber relativ zu was?
Ganz banal: relativ zu einem gedachten Lebewesen, das weiter entwickelt ist als wir.
Beispielsweise einem, das so etwas wie Verdrängung schlimmer Ereignisse nicht braucht, um weiter leben zu können.
Oder einem, das sich in andere Bewusstseinszustände bringen und sie nachher reflektieren kann.
Als mein Vater gestorben ist: Was musste ich mir für ein Schwachsinn anhören, von wegen, dass es für alle das Beste war. Kein Mensch kann sich hineinfühlen in einen dementen Parkinsonpatienten.
Keiner käme auf die Idee, einem Hund den Tod als Erlösung zu wünschen, nur weil dieser nie die Intelligenz eines normalen Erwachsenen erreicht. Aber wenn ein Mensch auf dem kognitiven Niveau eines Hundes ist, halten einige den Tod für eine Erlösung. Ja, mein Papa hat die Leute nicht mehr erkannt. Um wen ging es aber denn dann? Doch eher um die Besucher:innen.
Mein Vater empfand sein Leben stets als Last. Vielleicht waren seine letzen Wochen seine schönsten. Ich weiß es nicht.
Und selbst wenn wir uns mittels Medikamenten in einen anderen Bewusstseinszustand wie Demenz oder Koma bringen könnten, könnten wir es hernach nicht reflektieren, weil wir uns nicht erinnern.
Lebewesen, die das könnten, wären in etwa solche, die ich meine, wenn ich davon spreche, dass der Mensch in seinen Erkenntnisfähigkeiten relativ gesehen genauso defizitär ist wie ein Kind im Vergleich zum Erwachsenen.