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Wer hat Erfahrungen mit Tavor?

Lilly-18
Momentan befinde ich mich in einer sehr aufwühlenden Situation. Deshalb hat mir meine Hausärztin einen Blister Tavor mitgegeben. Ich bin frei in der Dosierung.
Die erste halbe Tablette (0,5 mg) habe ich direkt in der Praxis bekommen und habe mich augenblicklich beruhigt. Jetzt nehme ich seit ein paar Tagen jeden Tag entweder eine halbe oder eine viertelte Tablette, weil ich das Gefühl habe, sonst nicht mehr runter zu kommen.
Ab wann muss ich Angst haben, süchtig zu werden? ich weiß, dass die Gefahr bei diesem Medikament sehr groß ist. Andererseits möchte ich mich auch nicht so quälen. Es ist kaum auszuhalten, wie ich unter Strom stehe.

Wer hat Erfahrungen mit Tavor? Ab welcher Dosierung besteht die Gefahr, eine Sucht zu entwickeln?

29.07.2021 07:14 • x 2 #1


A
Liebe @Lilly-18 ,
Mein Internist sagt, 3x pro Woche 0,5 Tavor ist ok.
Genau wie dir hilft mir Tavor momentan am besten. Ich nehme es nur in Ausnahmesituationen.

29.07.2021 08:08 • x 2 #2


A


Hallo Lilly-18,

Wer hat Erfahrungen mit Tavor?

x 3#3


Lost111
@Lilly-18 ,

ich habe Tavor 1,0 als Notfallmedi. Ein Notfall trat diesen Monat 3 x auf. Aber mein HA wies mich natürlich auch darauf hin, es möglichst selten zu nehmen.
Wenn du unsicher in der Dosierung bist, sprich doch nochmal mit deiner Hausärztin.
Ich habe mitgelesen und wünsche dir alles Gute für und in deinem neuen Job!

LG Lost111

29.07.2021 19:15 • x 2 #3


Kate
Ich bekomme das gar nicht trotz mehrfachen Nachfragen.

Die Begründung: "das würde mir gerade noch fehlen."

Da stand ich nun, sackig und aufgebracht.

29.07.2021 19:22 • x 4 #4


Lilly-18
Zitat von Lost111:
Ich habe mitgelesen und wünsche dir alles Gute für und in deinem neuen Job!

Vielen lieben Dank
Zitat von Kate:
Ich bekomme das gar nicht trotz mehrfachen Nachfragen.

Das Zeug ist ein Betäubungsmittel und ich finde es schon ok, dass Ärzte damit vorsichtig umgehen.
Andererseits gibt es durchaus Situationen, da kann so ein Beruhigungsmittel schon sehr entlastend sein.
Nimmst du vielleicht dauerhaft Medikamente, die kontraindiziert sind? Wäre auch eine Erklärung.
Oder er traut dir die Selbstkontrolle nicht zu. Das ist auch wirklich nicht ganz einfach liebe @Kate und ich fühle mich auch etwas überfordert damit. Einen ganzen Blister fand ich jetzt ganz schön krass. 2 Tabletten hätten auch erstmal gereicht.
Das Medikament ist stark suchtgefährdend, das weiß ich auch, drum habe ich ja solche Angst, zu viel zu erwischen.

29.07.2021 20:45 • x 1 #5


Krizzly
Nach meiner Erfahrung sind nicht alle Ärzte zurückhaltend damit. Als vor sechs Jahren meine Panikattacken losgingen und ich komplett überfordert war, hab ich einfach eine Packung mit 50 Stück bekommen. Schon mit dem Hinweis, dass es abhängig machen kann, aber trotzdem finde ich das bis heute krass.

29.07.2021 21:42 • x 2 #6


O
Guten Abend!

Ich habe vor diesen Medikamenten auch sehr viel Respekt. Sie ohne ärztliche Begleitung zu nehmen, ist tatsächlich nicht zu verharmlosen.

Beruhigungsmittel sind Notfallmedikamente und dienen nicht der Dauermedikation.

Ich glaube, nach drei Wochen regelmäßiger Einnahme tritt schon ein Gewöhnungseffekt ein. Man braucht für die selbe Wirkung immer höhere Dosen und steckt somit schnell in der Abhängigkeit.

Mir hat eine Ärztin damals auch nur 3 Stück mitgegeben.

Einmal musste ich diese allerdings auch für eine Woche durchnehmen. Aber streng kontrolliert von meiner Psychiaterin und meinem Respekt.

29.07.2021 22:02 • x 3 #7


bones
Wenn man lorazepam für ne Woche täglich nimmt, ist es nicht schlimm. Kann man mal machen. Allerdings kann es da schon eine Toleranz bilden. Das heißt , dass die gewünschte Wirkung nach lässt. Besser wäre es natürlich von Anfang an, dass so einzuteilen, dass man dieses Medikament nur bei Bedarf nimmt und nach Alternativen sucht. Man kann lorazepam höchstens 2-3 Wochen täglich nehmen mit ärztlicher Beaufsichtigung. Wer mit einer Vorgeschichte schon Probleme mit sucht hat, dem /der ist es besser zu unterlassen. Eine Abhängigkeit , gerade bei lorazepam ist sehr schlimm und hart.

30.07.2021 05:40 • x 3 #8


Proband
Ich weiss nur das meine Mutter davon abhängig wurde.
Das war alles Andere als angenehm.
Wenn vom Arzt verordnet greift man natürlich in akuter seelischer Not dazu und stolpert sehr schnell in die Abhängigkeit um sich Erleichterung zu verschaffen.
Also Vorsicht !
Wer braucht schon zur Depression eine Abhängigkeit .

30.07.2021 05:54 • x 4 #9


Kate
Ich hatte Ähnliches mal mit Tilidin. Vor 2 Jahren wurde ich am Fuß operiert, da bekam ich 50 Stück und auf Nachfrage noch ein zweites und drittes Rezept und es hieß nach Bedarf i.d.R. alle 2 Stunden 1.
Nach 14 Tagen bekam ich wegen der Abhängigkeit eine Überweisung zum Neurologen.
Die telefonierten daraufhin wütend und der Orthopäde meinte, er ist nur für die Schmerzreduktion zuständig. Mal ganz davon abgesehen, das beim Zuganglegen im Handgelenk mein Nerv getroffen wurde und ich heute noch Mißempfindungen in der Hand habe.

Es gibt also solche und solche Ärzte
Gut ist, ich habe heute noch Tilidin und kenne jetzt "nach Bedarf" sehr gut.

30.07.2021 05:59 • x 4 #10


Lilly-18
Vielen Dank für den Austausch hier! Wie gesagt, ich fand es auch einen Wahnsinn, dass mir meine Ärztin einen ganzen Blister mit 8 Tabletten Tavor mitgegeben hat.
Nicht alle Ärzte gehen sorgfältig mit so gefährlichen Arzneimitteln um. Letztlich ist es einem selbst überlassen, wieviel man davon nimmt.
Aber ich habe inzwischen einen guten Anhaltspunkt, wieviel noch verantwortbar ist.
Diese Woche habe ich insgesamt 2 Tavor genommen, verteilt auf ein paar Tage. Das kann ich vor mir vertreten.
Auch erkenne ich an, dass die Situation es rechtfertigt, mich runterzuholen weil ich die Anspannung fast nicht aushalten kann. Für mich hat das auch was mit Selbstfürsorge zu tun.
Gestern habe ich keine genommen, die nächsten Tage werde ich auch keine brauchen.
Und am nächsten Mittwoch habe ich einen Termin bei meinem Therapeuten vereinbart. Mit ihm werde ich erstmal alles besprechen und eventuell überlegen, ob ich wieder eine Dauermedikation mit einem Angstlöser beginne. Könnte sein, dass das für die nächste Zeit sinnvoll ist.
Tavor ist ein Notfallmedikament, da habt ihr vollkommen recht. Ich muss natürlich die Situation selbst in den Griff bekommen, die diese Notfälle auslöst. Denn das Problem selbst löst Tavor natürlich nicht.

30.07.2021 06:58 • x 1 #11


Stromboli
Liebe @Lilly-18
Vielleicht als Ergänzung meine Erfahrung mit diesem Medi (bei uns in CH heisst es Temesta).
Mir wurde es erstmals 2008 verschrieben und ich habe es ca 5 Jahre lang genommen, immer 2x 0.5mg am Tag. Das entgegen aller medizinischen Lehre. Der Arzt, der es mir gab, war durchaus nicht leichtfertig für mein Empfinden.
Dann kam die grosse Krise, die das meiste in meinem Leben auf den Kopf gestellt hat, und ich musste plötzlich mehr davon nehmen. Deswegen habe ich mich selbst zum ersten Mal einweisen lassen stationär, u.a. mit dem Ziel, es abzusetzen. Das geschah auch. Angenehm war es nicht, aber in meinem Fall auch kein Horrorentzug wie offenbar bei manchen anderen. Im Lauf der nächsten, chaotischen Monate musste ich nochmals dazu greifen und setzte es beim zweiten stationären Aufenthalt ein zweites Mal ab. Dann hab ich mich bis 2017 ohne durchgebissen. Ab dann bekam ich ein anderes Benzo in retardierter Form als Dauermedi. Mein Psychiater, bei dem ich mehrere Jahre war, sagte, das Suchtpotential von Benzos sei individuell sehr unterschiedlich, manchen würde er es nicht verschreiben, andere könnten damit umgehen. Das ist auch meine Erfahrung. Ich hatte nie das Gefühl einer Sucht dabei.
Mir ist bewusst, dass dies ein Minderheits-Statement ist und entsprechend mit Vorsicht zu geniessen. Trotzdem möchte ich es hier teilen, weil es das eben AUCH gibt.
Weiterer Vorbehalt, ich kann schon aufgrund meines Alters damit gelassener umgehen als wenn ich noch 20, 30 oder 40 wäre.
Für mich ist es wie mit den Triptanen (gegen Migräne), von denen ich auch mehr nehme als (der medizinische) Gott erlaubt. Ich bin da sehr froh, dass meine Hausärztin, die ich ebenfalls sehr kompetent und überhaupt nicht leichtfertig erlebe, eine pragmatische Haltung hat. Wenn es keine bessere Alternative gibt, dann lasse ich es mir lieber mit diesen Medis einigermassen gut gehen und lebe schlimmstenfalls etwas weniger lang, als mich durch ein leidvolles längeres Leben zu quälen.
Nochmal: Das ist meine SUBJEKTIVE Haltung. Nicht zum unbesehenen Nachmachen gedacht.

30.07.2021 08:00 • x 4 #12


Jedi
Zitat von Kate:
es hieß nach Bedarf i.d.R. alle 2 Stunden 1.

Puh - Tilidin gehört zu den Opioide u. alle 2 Stunden 1 Tab. findet ich absolut heftig.
Eine normale Dosierung zur Schmerzbehandlung würde man 2x tägl. 1 Tabl. geben.
Sind die Schmerzen außegewöhnlich stark, würde man ein zusätzliches Schmerzmedi geben -
3 - 4x tägl. Novalgin/ auch als Tropfen möglich 3-4x 20 Tr. oder IBU 600 3x tägl.
.......................................
Zitat von Kate:
Nach 14 Tagen bekam ich wegen der Abhängigkeit eine Überweisung zum Neurologen.
Die telefonierten daraufhin wütend

Das verstehe ich sehr gut !

30.07.2021 09:10 • #13


Kate
Zitat von Jedi:
Sind die Schmerzen außegewöhnlich stark, würde man ein zusätzliches Schmerzmedi geben

Zusätzlich hatte ich IBU 800 2x auch alle 2 Stunden. Ohne Mist so hatte er das gesagt, dazu noch Tabletten, damit ich kein Magengeschwür bekomme. Ich hatte rein gar nichts gespürt, die Tabletten aber trotzdem genommen aus Angst, der Schmerz könnte plötzlich kommen.
Ich war den ganzen Tag wie benebelt

30.07.2021 09:20 • x 1 #14


A


Hallo Lilly-18,

x 4#15


Jedi
Zitat von Kate:
Ich war den ganzen Tag wie benebelt

Das glaube ich Dir gerne - eine solche Medi Empfehlung macht mich Sprachlos !
Nun war es so u. Du hattest keine andere Wahl, als Dich an die Empgehlung deines Arztes zu halten.
Zitat von Kate:
dazu noch Tabletten, damit ich kein Magengeschwür bekomme.

Ein solcher Säureblocker ist bei einer solchen Medikation sicher empfehlenswert.

30.07.2021 11:49 • #15

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