Hallo Michi, ich bin mit SSRIs seit 14 Jahren zufrieden.
Ich habe 2006 begonnen mit Citalopram, erst, als ich so depressiv war, dass ich kaum noch durch meinen Alltag kam und ich innerlich mich so emotionsflach fühlte, dass Null Lebensqualität mehr da war und ich wusste, dass ich das nicht lange aushalte, diese komplette innere Taubheit und die fortwährende Erschöpfung.
Ist Citalopram nicht dasselbe Medikament wie deins, nur von einem andren Hersteller, ich bin mir nicht sicher?
Citalopram 10 mg, womit ich begann, brauchte bei mir ungefähr 2 Wochen, bevor ich seine für mich viel zu minimale Wirkung zu spüren begann. Also hoch auf 20 mg, mein Arzt sagte mir, dass bei meiner schweren Depression wir wahrscheinlich bis 40 mg Citalopram hoch müssten.
Das war auch so, aber die Wirkung entfaltete sich langsam. Und ehe sie dann in alle Lebensbereiche wirksam wurde, ich glaube, nach einem Vierteljahr spürte ich den deutlichen Unterschied und nach einem halben Jahr war die schwere depressive Episode vorbei, aber da sie nicht weiter zurückging als auf eine mittlere bis leichte Depression (die ich fälschlicherweise immer für Gesundheit gehalten hatte . . . ), blieb es bei mir bei 20 mg Erhaltungsdosis. Leider bin ich persönlich die chronische Depression aufgrund von angeborener Grunderkrankung, ADHS, nie losgeworden.
Aber mit Citalopram 40 mg konnte heilen, was zu heilen war und ich konnte wieder fühlen, denken, aktiv sein, die Einschränkungen, die blieben, hatte ich ja schon immer.
Mithilfe dieses SSRI war ich in der Lage, Psychotherapie zu folgen und in Selbsthilfe meinen Alltag anzupassen an meine Belastungsgrenzen.
Nach einigen Jahren bekam ich mit Citalopram leider einen Gewöhnungseffekt und mein Doc stellte mich auf das SSRI Venlafaxin um, das ich auch gut vertrug, hoch dosiert in schweren Episoden, mittel dosiert außerhalb.
Seit Herbst letzten Jahres nehme ich in Absprache mit meinem Doc immer hoch dosierte A.D, weil mein ADHS das erfordert, denn mein Hauptsymptom ist eine extreme Reizoffenheit.
Als es in diesem Jahr einen Lieferengpass von Venlafaxin gab, stellte mich mein Doc auf Duloxetin um, was ein SSNRI ist, weil es auch Noradrenalin-wirksam ist, das ich nach leichten Umstellungseffekten auch gut vertrage.
Ich bin also ein Beispiel für diejenigen, die mit schwer depressiven Episoden (und mit ADHS-Überreizbarkeit) gut auf die SSRI ansprechen und mit dessen Hilfe Lebensqualität und Psychotherapie und Selbsthilfe erst angehen konnten, als das Leben mich dann irgendwann unbehandelt völlig ausgebrannt hatte.
Bei leichten und mittleren Depressionen ist die Wirksamkeit glaube ich eher umstritten, bei schweren die Rettung.
So wünsche ich dir, dass du auch möglichst schnell mit der richtigen Dosierung und weiteren Behandlung gesund wirst, denn nur ein Drittel aller Depressiven sind chronisch depressiv.
Liebe Grüße! maya
08.08.2020 13:27 •
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