713

Wertschätzung Erfahrungen - Wichtig oder gar Überbewertet ?

M
Wertschätzung

in besonderen Situationen des Lebens haben wir ja beschrieben.

Aber wie ist das mit Wertschätzung
im täglichen Leben?

Wertschätzung vor der Arbeiten die viele nicht machen möchten.

Der Spargelstecher auf dem Feld .
Dem Müllmännern die mit ihren großen Wagen die Straße versperren.
Der Kraft die im Supermarkt die Regale einräumt und sich dann beschimpfen lasse muss
weil sie mit dem Trolly im Weg steht.
Dem Paketboten der täglich Pakete bringt und weiß die sind eh nicht da und trotzdem klingelt er.
Für die Politesse die Knäulchen schreibt.
Der Bedienung im Cafe die Überfordert ist weil alle zeitgleich bestellen wollen.
Dem Kassierer der nicht so schnell ist wie seine Kolleginnen der erlebt das Kunden daher die Kasse wechselt.
Den LKW Fahrer die die Strassen verstopfen mit ihren Wagen.
Den Männer an den Autobahnbaustellen denen man fast den Hintern abfährt?
oder
Dem Obdachlosen der sich traut sich auf den Marktplatz zu setzten und nach Geld zu bitten ?

diese Liste lässt sich ins unendliche verlängern

Ist es nicht an uns auch diesen Menschen Wertschätzung entgegen zu bringen ?
Ich bin der Ansicht das dann die Welt wieder etwas freundlicher würde.

Liebe Grüße
Machara

14.06.2019 08:53 • x 8 #61


Rowi
Liebe Machara,
ich denke in dem Fall kann jeder von uns Wertschätzung durch Dankbarkeit und Freundlichkeit ausdrücken.
Wenn ich Spargel direkt beim Erzeuger kaufe (zumindest wenn ich die Möglichkeit habe) obwohl er etwas teurer ist.
Wenn ich Müllmänner bei meinen Spazieregängen treffe, wünsche ich Ihnen einen guten Tag, einige schauen verdutzt andere lächeln, das ist toll für beide Seiten.
Was die Kräfte im Supermarkt angeht, bin ich selbst immer geduildig. Ich kann mal mit meinem Wagen warten. Das Problem sind da jene die auf ihrem Schneller schneller schneller ich habe keine Zeit Trip sind oder die ihr der Kunde ist König, macht mir Platz Ego ausleben müssen. Diese Leute verbreiten so eine Unangenehme Atmosphäre das es für mich schwer ist ganz alleine Einkaufen zu gehen, weil ich mich vor dieser Missachtung nicht ausreichend schützen kann.
Der Paketbote ist froh wenn er mich zu Hause antrifft und lässt gerne Pakete für den ganzen Häuserblock bei mir. Da hat mein Kranksein auch mal was praktisches. Und ich wünsche Ihm immer noch einen schönen Tag.
Servicekräfte in der Gastronomie sind echt eine heikle Sache. Selbst ruhig zu bleiben, wenn rund rum die Menge anfängt unruhig und unzufrieden zu werden. Aber meist kann der Kellner/Kellnerin, das Servicepersonal ja nichts für die blöde Planung oder den Krankenstand der Kollegen.
Es hatte mich gewundert als ich diejenige war die einem Kellner die Bestellung noch 5 Mal in Ruhe wiederholt hat, während die anderen am Tisch schon am verzweifeln waren. Aber der Kellner war dankbar dafür das ich die Geduld hatte.
Bei LKW-Fahrern ist das so ne Sache. Denn ich weiß aus Erfahrung das die guten uns kleinen Straßenteilnehmer auch nicht immer Wertschätzen. Trotzdem bin ich Ihnen dankbar und habe kein Problem auch mal ne ganze weile hinter einem Brummi-Fahrer hinterher zu zockeln.

Ich denke es wird sichtbar das es bei den Wertschätzungen auch um unsere eigene Haltung geht. Auch mal einen Perspektivwechsel einzunehmen. Wie wäre es wenn ich jetzt der, die (Berufsbezeichnung bitte einsetzen) bin. Wie möchte ich behandelt werden. Wenn ich das mache kommt ganz schnell von alleine Wertschätzung auf. Zumindest bei mir.

Aber leider gibt es auch genug Rücksichtslosigkeit auf dieser Welt, wo auch ich zweifle. Bringt es eigentlich etwas wenn ich dankbar und freundlich für kleine Sachen und für die Hilfe anderer bin, wenn andere das alles mit Füßen treten?

14.06.2019 09:14 • x 6 #62


A


Hallo Jedi,

Wertschätzung Erfahrungen - Wichtig oder gar Überbewertet ?

x 3#3


M
Liebe Rowi



Das ist genau das was ich meine.
Wenn wir diese kleinen Zeichen setzten wird es für die Gegenseite vielleicht etwas leichter.

Ich habe Polizisten die den Weihnachtsmarkt bewachten mal eine Tüte gebrannte Mandeln geschenkt. Die ist mit Begeisterung angenommen worden.

Oder meine Tochter stellt dem Paketboten eine Kühltasche mit kalten Getränken hin und die freuen sich dann über eine kalte Cola oder was auch immer.

Wir können mit unserem Verhalten dazu

beitragen. Ein Lächeln kostest nichts aber es bringt Sonnenschein ins Leben.
LG Machara

Sorry irgendwie klappt das zitieren heute nicht.

14.06.2019 09:35 • x 7 #63


Alexandra2
Liebe Rowing, Du sprichst mir mit jedem einzelnen Wort aus der Seele! LG Alexandra

14.06.2019 10:00 • x 4 #64


Jedi
Hallo ihr Lieben

Alles was ihr so in euren beiträgen zusammengebracht habt, dem ist fast nichts hinzuzufügen.
Neulich las ich in einem Fachblatt der Psychotherapeuten, dass es eine Studie gibt u. die besagt, dass allgemein den Menschen die Empathie abhanden kommt.
Mir kommt es auch so vor, aber diese Studie untermauert noch das, was ich selbst auch schon wahrgenommen habe.
und in euren beiträgen, kann man es auch gut herauslesen.
natürlich u. wie immer, gibt es eben auch die positven beispiele u. gut , dass ihr u. ich, davon auch berichten können !

Schreibe da später noch mal was dazu !

LG Jedi

14.06.2019 11:45 • x 6 #65


L
Wie wunderschön all die Worte von Euch zu lesen! Es tut so gut!
Lisa

14.06.2019 12:20 • x 2 #66


maya60
Liebe Eis, danke für das wunderbare Beispiel von eurem Diakon aus dem Pfarrbrief! Das ist für mich berührend und geht mir direkt ins Herz! Weil ich es mir selber sagen kann, wenn ich mir mal wieder auf den Wecker gehe und mich frage: Was wäre eigentlich, wenn ich so schwach werde, dass ich anderen zur Last falle und nicht mehr von Nutzen bin? Dann werde ich mir selber solche Beispiele vorsagen müssen ab und an.
Vor allem, weil selbstverständlich ich insgeheim innerlich so gut wie jeder einen Unterschied zwischen einem beschmutzten 100 Euro Schein und einem schmutzigen Bettler mache! Hand auf´s Herz: Natürlich ist fast jedem insgeheim das Geld mehr wert! Emotional!
Kann man auch mehr mit anfangen und direkt im nächsten Laden gegen weniger beschmutztes Geld eintauschen und somit anderen andrehen, was einen dran ekelt oder wenn es ganz schlimm ist, in einer Bankfiliale umtauschen. Dann hat man am Ende nur den Gewinn ohne den Ekelfaktor! Wer würde, wenn er selber genug Geld hat, diesen 100 Euro Schein einem Obdachlosen direkt weitergeben, der nicht nach Alk. riecht und auch nicht zu einer Bettlerbande gehört?
Na? Die Vorstellung tut mir schon weh, ich sollte das tun. Und wenn ich´s täte, würde ich damit überall angeben, um wenigstens durch den Ruhm noch einen gewissen Ersatz zu haben. Dann würde ich mit meinen Kirchenfreunden kichernd beieinanderstehen und wir würden uns eingestehen, dass uns die hundert Euro mehr wert sind und wir eben keine Gutmenschen sind. Damit würden wir achselzuckend diese Selbstbeschmutzung abschütteln nach dem Motto: Eben nicht zu ändern.
Ich hätte dabei echt Gewissensbisse, viele andere wohl nicht, die mir schon oft gesagt haben, mein größtes Problem sei meine Selbstreflexion.
Überhaupt, Dreck ist ja in D das Schlimmste! Außer Geld (Geld stinkt nicht), ist das Problem eben bei diesen Armen, Alten, Kranken und Behinderten, dass sie oft so ekelig sind. Behinderte am Nebentisch im Restaurant, die sabbern oder unartikuliert lautieren? Hand auf´s Herz: Wird euch schlecht? Mir schon! Innerlich ging es mir zu weit, dass solche Ekelfaktoren mein Essen verekelten, für das ich gutes Geld bezahlt habe. Und in die Kirche mit angeschlossenem Priesteraltenheim bin ich nie wieder gegangen, seit ich neben einem alten Priester saß, der die Windel voll hatte.

Und ich musste mich jedes Mal überwinden, wenn ich ein sabberndes behindertes Kind bei Schulausflügen meines behinderten Sohnes mit voller Windel trotzdem umarmte, mir war den ganzen Tag danach noch schlecht und im Restaurant mit sabbernden lautierenden Gästen kann ich nicht weiteressen, lächele aber trotzdem dem Gast zu, weil ich weiß, dass er nicht geistig behindert ist, sondern ein Spastiker und selber sich wie ein Aussätziger fühlt.

Als Wortgottesdienstleiterin in Altenheimen wurde mir dann irgendwann nicht mehr schlecht, dafür war ich so dankbar. Und ich erfuhr solch eine innere Bereicherung!
Es ist mir schwer, wertschätzend zu sein, wenn mein Inneres eine ganz andere emotionale Reaktion zeigt, wenn ich merke, dass ich hundert Euro in Wirklichkeit höher einschätze als einen Menschen, der mich ekelt, dass ich berechnend bin in mir und abwertend. Wenn ich diesen Widerstand ignoriere, dann erfahre ich eine Bereicherung und Herzensweite, die wunderbar ist. Aber den inneren Reflex habe ich immer weiter, die eiskalte Einordnung von Menschen nach ihrem Nutzen. Da muss ich jedes Mal drüber.

14.06.2019 13:23 • x 2 #67


A
Zum Glück habe ich die gro0e Show der Wertschätzung bei uns an der Schule nicht mehr mitmachen müssen.
Im vergangenen September hat die Chefin das Jahresthema durchgesetzt. Die verschiedenen Meinungen in der Diskussion wurden einfach niedergebügelt. Das allein zeugt nicht gerade von Wertschätzung.
Wie sollen Kinder an Wertschätzung herangeführt werden, wie sollen sie ein Gefühl dafür entwickeln, wenn einige Kolleginnen genau das Gegenteil davon an den Tag legen? Ich fand es fürchterlich, dass sogar die Schulleiterin und deren Stellvertreterin sich ziemlich wenig wertschätzend sowohl den Schülern als auch einigen Kollegen gegenüber verhalten haben und dies auch noch tun, wie ich selber immer wieder gehört habe. Dabei aber eine derart fiese Maske zu tragen, dass einem, wenn man mal hinter diese geschaut hatte, schlecht wurde, ist schon eine niederträchtige Kunst.
Da wurden Kinder um eine Förderstunde gebracht,
mobile Reserven bekamen alles Ungeliebte zugeschustert und selber tranken die eigentlichen Klassenleiterinnen schwatzend einen Kaffee im Lehrerzimmer;
Da wurde ein Kochclub gegründet mit gemeinschaftlichem Mittagessen, doch wer nicht mitmachen wollte oder konnte, wurde aus dem Lehrerzimmer gebeten. Keine Schule jetzt, wir ESSEN.
Da wurden sich gegenseitig Schulstunden freigegeben, also gell, ich müsste mal in die Stadt, übernimmst du bitte die 2b, ich gleich es dir dann aus. Von der Chefin gebilligt.
Da wurde manchem im Kollegium Interesse geheuchelt, und wenn die betreffende Person aus dem Zimmer ging, wurde gelästert von der üblen Art.
Nie mehr - früher mit einem anderen Schulleiter immer gemeinschaftlich - wurde gemeinsam über Aktionen entschieden. Das machten diejenigen unter sich aus, die glaubten, das Steuer des Schulschiffes an sich reißen zu müssen. Sie stülpten uns dann die Entscheidung einfach über. War man dagegen, wurde man im mindesten Falle als Langweiler und darüber hinaus als Störenfried, Spielverderber oder wie bei mir die Alte kann halt nimmer bezeichnet.

Ich habe in den vergangenen Jahren gelernt, schulisch gut für mich zu sorgen. Hatte mein eigenes Material, musste um nichts bitten, kam mit den Eltern klar. Ich machte meinen Dienst, hatte viel Freude mit und an den Kindern und hielt mich ansonsten recht bedeckt.
Das Thema Wertschätzung zeigte besondere Auswüchse, als etwas Seltsames festgelegt wurde: Angeblich war ja das Image der Schule nach außen nicht das beste (ich habe aber nie davon gehört und kenne etliche nette und wohlmeinende Menschen am Schulort) sei, müsste man sich um eine gute Außenwirkung bemühen und daher das Umfeld der Schule wertschätzen. Wie es uns Kollegen damit erging, danach fragte die Schulleitung nicht. Gewisse Personen pickten sich die süßesten Rosinen aus dem Aufgabenkatalog heraus und der Rest bekam Dinge zu erledigen, über die man eigentlich hätte lachen müssen, wäre uns nicht speiübel geworden. Freilich war alles mit der Klasse zu erledigen. Es kostete wertvolle Unterrichtszeit, den ganzen Wust vorzubereiten.
Ich selber hätte das AWO-Personal durch Wellness = Lehrerinnen massieren, Entspannungslieder singen ,
Märchen vorlesen entlasten sollen. Dafür, dass diese Lehrerinnen dann keine Hausaufgaben betreuen konnten, wurden einfach Mütter angeheuert, die sich dafür dann extra Urlaub nehmen sollten. Na, ist das wertschätzend den Eltern gegenüber?
Meinen Part konnte ich nicht mehr übernehmen, weil ich da schon im Krankenstand war. Zum Glück. Es wurde eigens für meinen Projektanteil eine mobile Reserve beordert, die Show durchzuführen, und bitte mit Plakatgestaltung und Eintrag ins Gemeindeblättle, als Beweis. Die Schulleitung und diejenigen, die sich ebenfalls dafür hielten, misstrauten anderen Kollegen gründlich).
Im Falle dieses Schulprojekts wurde Wertschätzung sicherlich überbewertet.
Im normalen Alltag genügte es, wenn Erwachsene wie Kinder mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gingen, ein Gespür für das Befinden eines anderen erlernten und einige Grundregeln des täglichen Miteinander beherzigten. Kinder können es von Natur aus. Das habe ich so oft in all den Jahren erlebt.

Mein Beitrag ist sehr lang geworden. Aber das Thema Wertschätzung im Dienst liegt mir schon lange ziemlich erdrückend auf der Brust.

14.06.2019 13:35 • x 3 #68


maya60
Liebe Mayke, wurde dann noch eine Klassenarbeit über das Thema Wertschätzung geschrieben, bei dem gute und schlechte Noten vergeben wurden? (IronieOFF)

Liebe Rowi, es ist ganz schlimm, wenn man bei der Arbeit oder beim Ehrenamt mit Alten, Kranken und Behinderten mit ansehen muss, wie deren Bedürfnisse mit Füßen getreten werden! Und dass das einen zerstört, das wäre mir auch so ergangen, wäre ich auf meinen Beruf in Vollzeit angewiesen gewesen.
Wegen all des Herzeleides habe ich damals als Berufstätige schon vertreten, dass Pfleger, Physios, Ergos und vergleichbare Berufsgruppen die Möglichkeit dringend bräuchten, nach einiger Zeit in den Bereich Unterricht an Berufsfachschulen oder Vergleichbares zu wechseln, wenn sie verbrannt waren. Denn dieses zunehmende Verwaltetwerden von Menschen kann niemand die Hauptzeit aller Werktage auf Dauer aushalten, der ein Herz für seine Schützlinge hat!
Ich habe auch in Fachmagazinen dagegen angeschrieben, finde auch Demos und Öffentlichkeit dafür nach wie vor wichtig, das alles kann aber jemand völlig Ausgebranntes nicht mehr.
Und Menschen, denen das alles gar nicht zu Herzen geht, kann man niemandem zumuten. Da passiert dann sowas, was ich mal zu Besuch in einem Altenheim beobachtet habe, wo einer kaum der deutschen Sprache mächtigen und natürlich überhaupt nicht mit Krankheitsbildern vertrauten Reinigungskraft das Essenausteilen an Bettlägrige als Aufgabe gegeben wurde.
Der alte Herr hatte offenbar einen Schlaganfall gehabt und lag mit seiner betroffenen Körperseite zum Raum hin, was damals so richtig war (heute noch ist!?), damit er diese Seite nicht benachteiligt. Aber als er das Essen völlig ignorierte, wurde mir klar, dass er auch noch einen Neglect haben musste, also eine Körperblindheit für diese Seite. Er bemerkte das Essen gar nicht.

Liebe Machara, ja, wie ist es mit der Wertschätzung aller Niedriglohnberufe im Alltag und aller Berufe, die die Drecksarbeit für uns machen, Müll, Putzen, Schwerstarbeit?
Das musste und muss ich mir jedes Mal bewusst machen, dann bin ich dankbar. Unser Pizzataxi-Bote bekommt immer ein dickes Trinkgeld und ich grüße Müllfahrer, Straßenfeger, Polizei. Ich unterhalte mich mit Bettlern und Verkäufern der Obdachlosenzeitung, nehme sie wahr. Ich überlege mir bei leckerem Essen oft, welche Arbeitsschritte welcher Arbeiter dieses wohl vom Anbau, über Ernte und Verpackung und Transport bis zu mir brachte und kaufe Fleisch nur beim regionalen Fleischer, meistens.
Aber es brauchte erst Bewusstmachung, denn meine A---lochseite in mir musste und muss teilweise noch überwunden werden. Als ich aus der universitären Forschung aus gesundheitlichen Gründen ausstieg und zur Ergo umschulte, um leichtere Arbeit in Halbzeit arbeiten zu können, kamen mir am ersten Umschulungstag und beim ersten Arbeitstag nach der Umschulung die Tränen, so groß war meine innere Kränkung, so unter Qualifikation zu arbeiten.
Zum Glück änderte sich diese Einstellung gleich noch am selben Tag, weil ich die großherzigsten Menschen und die wertvollste Arbeit antraf. Heute bin ich dankbar, aus dem kalten Elfenbeinturm der Uni raus gekommen zu sein.

Und weil überall soviel Bedarf an Mitmenschlichkeit besteht, war es auch sehr schwer, mich nicht ehrenamtlich zu verbrennen. Außerdem ist da eben ab und an immer noch der innere Widerstand des Ekels und der arroganten Ablehnung, der mich selber mir selber vorführt.

14.06.2019 14:09 • x 1 #69


Jedi
Hallo

Zitat von Jedi:
dass allgemein den Menschen die Empathie abhanden kommt.

Die Psychologin Sara Kontath von der University of Michigan (2011) schreibe dazu, dass die Empathiewerte innerhalb von 30 Jahren um 40% zurückgegangen sind.
Sie erklärt es wie folgt, dass es sich um die folge der digitalen Revolution handelt, mit dem ersichtlichen ziel- u. wertewandel
u. hinzu kommt der Wirtschaftsliberalismus.
dieser kernaussage kann ich mich anschließen !

was erleben wir u. können es selbst häufig feststellen, emotionale kälte, geringschätzung, destruktive kritik, zynismus u. entwertung anderer menschen, ist vielen von uns nicht unbekannt.
Fake News haben hochkonjunktur u. Skandalberichte erwecken unsere aufmerksamkeit.
Menschen verbergen immer mehr ihre Gefühle u. nach Außen begegnen sie uns mit gekünsteltem Affekt.
Junge Menschen schicken eher Smileys statt einem echten authetisches lächeln u. Emoticon ersetzen Gefühlstiefgang.
Beziehungen werden heute oftmals über WhatApp aufgekündigt.
es wird die menschliche wertschätzende nähe nicht gesucht, sondern , dass schnelle entledigen eines unerwünschten Problems.
die Ego-AG hat sich zunehmend in den vordergrund gebracht u. Ich, icher, am ichersten wird bei manchen zur devise.

eine vorraussetzung für empathisches verhalten u. das betrifft alle psychotherapeutischen richtungen, ist die Selbstwahrnehmung !
wenn wir unsere eigenen emotionen nicht spüren können, wie wollen wir uns in andere Menschen einfühlen können ?
Wissenschaftlich, dass wissen wir, wird die empathie nicht als emotion im eigentlichen sinne betrachtet, sondern es betrifft unsere reaktion, auf die von uns wahrgenommenen Gefühle anderer Menschen diese wir interpretieren.
bei Menschen mit einer psychischen Störung, können wir häufig einen Mangel oder Verlust an Empathie feststellen.
so ist es eine schwere Aufgabe für psychisch Erkrankte, sich diese Empathiefähigkeit wieder anzueignen, aber in einer guten therapeutischen begleitung, durchaus wieder erfahrbar.
dabei gilt in der psyhotherapeutischen begleitung, die wertschätzung u. die echtheit im verhalten, durch den TP.
wichtig für den TP ist, dass er die Erlebnisweise u. Probleme, aus Klientensicht einfühlsam zu verstehen vermag, umso, diese dann mit seinem Klienten zu besprechen.
die dabei wertschätzende zuwendung, soll die Persönlichkeit stärken u. das villt. verschüttete vertrauen in sich Selbst wiederbeleben.
Carl Rogers, der wesentlich die klientenzentrierte gesprächführung geprägt hat u. wichtig war, für die bedeutung der Empathie.

Wir Menschen sind alle empathiebedürftig u. hier im Forum kann man die gegenseitige Wertschätzung u. die so oft nötige Empathie spürbar erleben

LG Jedi

14.06.2019 14:28 • x 5 #70


maya60
Hallo Jedi, und diese emotionale Erkaltung durch Digitalisierung und Wirtschaftsliberalismus beruht auf dem alten naturwissenschaftlichen Weltbild, dass der Mensch, das menschliche Hirn und sein gesamter Organismus wie eine Maschine funktioniert. Diese Sicht des menschlichen Gehirns, dass es um eine Vernetzung von Reizen und Reaktionen geht, hat dazu geführt, nach demselben Muster die Künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln, die kurz davor steht, intelligenter zu werden als der intelligenteste Mensch.

Dann wird der KI alles Mögliche anvertraut werden, was kein Mensch mehr überprüfen kann, weil die KI intelligenter ist. Schon heute werden unsere Reaktionen in Sozialen Medien und bei Online-Einkäufen in die KI eingespeist, um immer besser zu simulieren, wie dieser Mensch tickt. Und um dann zu manipulieren, diesem Menschen den Mund wässrig zu machen mit einer auf ihn zugeschnittenen Filterblase seiner Vorlieben.

Die Super-KI in den Händen nur weniger Oligarchen und Megakonzerne und alles ist klar, oder?

Es ist ja auch gar nicht von der Hand zu weisen, dass die großen Fortschritte in Naturwissenschaft, Medizin und Technik wirklich diesem mechanistischen Weltbild zu verdanken ist. Wir haben viel davon profitiert. Und ich schätze das Internet sehr, ebenso wie die Entrümpelung der Verwaltungswasserköpfe an meiner alten Arbeitsstelle. Nur geht es nun zu weit, schon lange.
Denn der Wirtschaftsliberalismus und die Überwachung in China zeigt schon, in welche Richtung das geht.

Das allgemeine menschliche Selbstbild stand schon immer im Gegensatz zum mechanistischen Menschenbild. Schließlich haben wir Gefühle, Gedanken, Individualität, die für die Mechanisten alles Illusionen sind, vorhanden zur Motivation.

Wenn dann gute biotechnische Fortschritte dazu führen, körperliches Leiden zu minimieren, was wird dann gleich mit an Selbstbestimmung minimiert in meinem Körper? Ich würde gerne meine kranke Stimmungslage korrigieren lassen, aber wenn ich damit in eine dauergrinsende Marionette verwandelt würde?

Nun gehört zur modernen Physik und Kosmologie ja auch schon lange die Quantentheorie, die eben die Grenzen der wertvollen und auch oft zutreffenden klassischen Physik aufzeigt, indem sie zeigt, dass auf subatomarer Ebene sowie in sehr großen Ebenen die Teilchen eben nicht mehr berechenbar reagieren, sondern durch etwas nicht Messbares ganz anders reagieren, z.B. in 2 Erscheinungsformen gleichzeitig auftreten können oder nicht mehr lokalisiert werden können oder miteinander über riesige Entfernungen trotzdem interagieren, also unsichtbar verbunden sein müssen.

Dass es also andere Einflussfaktoren gibt, die wir mit unseren Sinnen und unserer Wissenschaft nicht sehen können, deren Einfluss nicht verstehen können, ihn aber eindeutig feststellen.

Also kann man davon ausgehen, dass diese Grenzen der Wissenschaft alles betrifft. Schließlich kann die Wissenschaft auch nur einige Prozent unseres Hirns arbeiten sehen, genauso wie nur wenige Prozent im Kosmos, die, die eben materiell sind.

Demnach, so wertvoll es nach wie vor ist, verkürzt die KI uns Menschen auf nur wenige Prozent von 100%, 97% wird als unnützer evolutionärer Restmüll ignoriert.
Und nur wenige Naturwissenschaftler akzeptieren die moderne Quantenforschung überhaupt, obwohl sie unwiderlegbar ist vollständig.

Zum Glück sind sich viele Konzernchefs dieser Verantwortung bewusst und wollen in keiner Welt der fremdgesteuerten Klone leben, aber wie das halt mit Macht ist.wer gewinnt?

Neben der Umweltzerstörung ist dies die größte Bedrohung der Menschheit und keine Verschwörungstheorie. Darum lassen sich hochrangige Konzernchefs mittlerweile von Wirtschaftsphilosophen schulen, um die alten philosophisch-menschlichen Einzigartigkeitswerte nicht zu verlieren.

Jeder von uns muss da wachsam sein!

14.06.2019 15:00 • x 4 #71


F
hallo,

für mich ist Wertschätzung einfach nur Liebe und Annahme, natürlich auch die Selbstannahme. Das ist eigentlich so einfach, das es jeder Mensch verstehen müsste, spüren. Denn ich kann dich als Mensch nur wert schätzen und akzeptieren, wenn ich mich selbst annehmen und akzeptieren kann. Viele Probleme, gerade auch in Liebesbeziehungen, sind häufig mit mangelnder Wertschätzung verbunden. Und das ist Gift für die Liebe. Sie zerstören das Vertrauen zu mir selbst, und auch zu meiner lieben Frau. Wenn ich mich wertvoll schätze, dann schätze ich meine liebe Frau auch wertvoll.

Doch wenn ich mich selbst nicht als wertvoll empfinde, nicht schön genug, nicht attraktiv genug, nicht standgemäß, dann denke und lebe ich mit meiner lieben Frau auch nicht wertvoll.

Wertschätzung ist auch Gefühl, aber nicht nur.Tiefe Gefühle für mich spiegeln eineWertschätzung für mich wider.

Aber tiefe Gefühle können leider auch täuschen. Meine Gefühle können oft sehr unzuverlässig sein. Bei Sonnenschein lebe ich auf, bei Regen bin wieder unten. An einem Tag fühle ich mich wertvoll und geliebt, am anderen Tag wieder nicht.

Doch so wie ich denke, so bin ich. Nicht die Gefühle sollen nur meine Wertschätzung widerspiegeln, sondern so wie ich grundsätzlich über mich denke. Mir hilft es da, gute Gedanken über mich selbst aufzuschreiben.

Aber auch ehrliche Anerkennung bestimmt meine Wertschätzung. Ohne Anerkennung verkümmert ein Mensch. Wir brauchen alle Streicheleinheiten, im Nehmen, aber auch im Geben.Anerkennung besteht in Komplimenten, Bestätigungen, aber auch Ermutigungen. Meine Wertschätzung beruht auch auf der Liebe der Anerkennung.

Wenn ich aus ehrlichem Herzen anerkannt werde, bestätigt werde, ermutigt werde, gelobt werde, dann bin ich geliebt, und darf diese Liebe auch wieder zurück geben, weiter verschenken.

Wertschätzung schenkt mir darum auch Geborgenheit, mein wertvoll sein macht mich geborgen. Das schenkt mit Halt für mein Leben. Wenn ich mich wertgeschätzt, angenommen und geliebt fühle, das macht mich innerlich stark.

Wert schätzen ist für mich auch ein geben und nehmen. Beides gehört untrennbar zusammen. Eine einseitige Wertschätzung mach uns müde, langweilig. Mich selbst wert schätzen, aber auch andere Menschen wert schätzen, dasist und bleibt immer wieder spannend. Wertschätzung sieht, was dem anderen Menschen fehlt, fühlt mit was den anderen Menschen bedrückt usw,,

Wertschätzung achtet mich und den anderen Menschen. Aber sie darf uns nicht abhängig machen. Ich darf die Einzigartigkeit eines Menschen wert schätzen.

Wertschätzung, Geben aber auch Nehmen, Beschenkt werden aber auch Schenken, angenommen werden.aber auch angenommen sein.


viele liebe wertschätzende Grüße,

Frederick

14.06.2019 16:18 • x 5 #72


Jedi
Hi maya60 !

Zitat von maya60:
Jeder von uns muss da wachsam sein!

da gebe ich dir völlig recht mit u. es gibt gar nicht genug Daumen hoch, für die richtigkeit dieses Satzes !

Maschinen können schon heute eine Menge.
sie können für den Menschen nützlich sein, aber auch schädlich, überfordernd u. ein Fluch.
das wird die Menschen weiter an ihrer Seele erkranken lassen !
kein Smiley erschafft das gefühl, was wir erleben u. spüren können, wenn uns ein wahrhaftiger Mensch zulächelt.

ich vermute nur, stoppen werden wir die Entwickler im Silicon Valley von ihrem vorhaben wohl nicht mehr.
Schafft der Mensch den Menschen selbst ab ? ich bin jedenfalls

Eine Krankenschwester hat mir mal gezeigt, was möglicherweise sich in ihrem Beruf mal verändern könnte.
zu sehen war ein Roboter, der einer Patienten ihre Medikamente brachte u. ein Anderer Roboter, fragte eine alte Frau,
wie es ihr geht u. ob sie noch etwas zu trinken haben möchte.
dies bejahte die Frau u. der Roboter brachte ihr etwas zu trinken u. nachdem sie schon etwas getrunken hatte, schüttete er ihr noch Wasser nach.
dann konnte man einen Menschen in einem Krankenbett sehen u. in sichthöhe hing dort ein Bildschirm.
wenn der Patient nach der Schwester geschellt hat, dann meldete sich eine virtuelle Pflegerin auf dem Bildschirm.
dann gab es noch etwas spezielles zu bestaunen, in dem Bett waren mehere Sensoren u. wenn der Patient unter sich gemacht hatte, bekam die Pflegerin einen Patientenruf.
dann meldete sich ersteinmal die virtuelle Schwester u. fragte bei dem Patienten nach.
später kam dann eine menschliche Pflegerin u. versorgte den Patienten.
Na, sind das tolle Aussichten ?

Doch auf eines können wir uns verlassen, so schlau u. effektiv Maschinen u. Roboter auch sein mögen,
sie werden niemals Mitgefühl u. Empathie ausdrücken können.
dies ist die eigenschaft, die wir nur Menschen haben !

LG Jedi

14.06.2019 16:23 • x 3 #73


F
lieber Jedi,

mir tut es auch weh, wenn unsere Erde auf der einen Seite zu warm wird, auf der anderen Seite zu kalt.

Einen Menschen kann niemand ersetzen. Gestern saß ich im Wartezimmer meiner Ärztin. Als ich kam hat kein Mensch meinen Gruß erwidert, alle sahen auf ihr smartphone.

Doch eigentlich sollte ich als Mensch auch an anderen Menschen interessiert sein. Auch ein wenig aufmerksam, auch einmal zuhören können. Dazu muss ich aber wieder manche Geräte ausschalten.

Nein, diese ganze Technik ist jetzt nicht nur schlecht und böse. Sie kann uns in vielen Dingen helfen, aber auch zu stark ablenken.

Dafür war meine Ärztin menschlich. Sie hat mir zugehört, mich ausreden lassen, auf mich konzentriert, mir aufmerksame Fragen gestellt.

Natürlich hat jeder Mensch auch einen nicht so guten Tag. Doch kein Mensch ist je zu ersetzen.


viele liebe Grüße an dich,

Frederick

14.06.2019 16:44 • x 6 #74


A


Hallo Jedi,

x 4#15


maya60
Ja, lieber Frederick und lieber Jedi, es gibt schon überall Gegenbewegungen, denn es ist ziemlich klar, vor welcher Zeitenwende wir sonst stehen! Das sind nämlich, nochmal, keine Verschwörungstheorien mehr mit Chemtrails und Aluhut!

Palliativmedizin, anteilnehmende Ärzte, alles das nimmt auch zu!

Vor lauter Expertenwissen und Verschwörungstheorien werden wir nur so vernebelt, dass das wirklich Wesentliche an uns vorbeigeht!
Sogar der frühere amerikanische Außenminister Kissinger hat schon gewarnt, es müsse dringend ein Aufsichtsgremium für den verantwortlichen Umgang mit KI geben, das sei eine Riesenbedrohung!

Schon die Ansicht, dass wir das doch alles nicht mehr verstehen können, ist zu gefährlich! Wenn es um so etwas Wesentliches geht, gibt es immer Menschen, die dies genau erklären, die beruflich bis in die Labors und IT-Konzerne schauen und wissen, wie weit die Forschung in Wirklichkeit schon ist!
Ja, es gibt auch viel Dankenswertes!

Die Entwicklung von Biobots, die Krankheiten und Alterung im Körper verhindern, sind dankenswert, solange sie nicht missbraucht werden, um einen in anderem umzuprogrammieren.
Die Arbeit in Laboren an Fleisch, das aus tierischen Urzellen immer weiter hergestellt werden kann, um die Nutztiere endlich von ihrer Qual zu befreien, ist gut, ebenso pflanzlicher Fleischersatz!

Drohnen haben gute und schlechte Seiten, Gentechnologie auch!

Es wird bald nicht mehr unvorstellbar sein, sein Gehirn als KI auf eine Maschine auszulagern, auch eine Form von Unsterblichkeit. Was, wenn man so in Zukunft verschiedene halb-maschinelle Körper nutzen kann für irdische und für Reisen im Weltall?

Das verlangt aber alles Vertrauen und nicht, dass es nur noch 1 Urklon für dienstbare Untertan gibt, auch noch reduziert auf 3 % des ursprünglichen Menschseins!

Wie viele tolle Erfindungen erwachsen aus Fehlern oder Kreativität, die völlig Fremdes miteinander kombiniert? Das können keine Maschinen.

Und wer sagt und weiß eigentlich, ob unser Bewusstsein nicht verschwindet bei all diesen Entwicklungen, wenn unsere Hirn manipuliert wird?

Es gibt schon immer menschenähnlichere Roboterpuppen, z.B. auf dem Por.markt, es gibt schon Männer, die diese lebenden Frauen vorziehen, sie gar nicht so wollen wie lebende Frauen, sondern wie in Por.s und die mit ihnen heute schon zusammenleben. Nicht wirklich überrascht, oder?

Unsere abnehmende Emotionalität macht uns krank, uns fehlt die Leidenschaft und Begeisterung.

Wenn jetzt schon 30-40% Empathie fehlen, dann sind wir so wie bei dem Deprivations-Experiment in Kinderheimen nach dem 2. Weltkrieg.
Man forschte, wie Kinder werden, wenn sie nur versorgt werden. Sie starben.

All die Urbanitätsbestrebungen zur Selbstversorgung und Tauschkultur geht in die richtige Richtung! Selbstbestimmt bleiben! Emotional! Empathisch! Ja, das heißt, sogar über eigene Schatten springen, die sich so gefühlsecht anfühlen, musste und muss ich andauernd, weil ich eben innerlich auch A----loch-Anteile habe, die leider zu mir gehören.

Aber der Mensch hat Einsicht! Maschinen, wenn sie große Fehler machen mit ihren großen übermenschlichen Fähigkeiten, nicht! Und wir Menschen merken das dann auch nicht mehr!

14.06.2019 17:10 • x 5 #75

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag