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Wertschätzung Erfahrungen - Wichtig oder gar Überbewertet ?

L
Lieber Frederick
Was für ein wunderbarer Gedanke, auf die Strasse zu gehen für Menschlichkeit! Ja, Menschlichkeit ist die Grundlage für Alles, da hast Du recht und daraus würde sich alles ergeben. Das wäre ein schöner Moment, ich wäre dabei!
Lisa

17.06.2019 02:05 • x 2 #91


L
Es gibt ein Politiker, der so viel von Menschlichkeit und Wertschätzung geredet und als Präsident sein Land so geführt hat. Seine Worte geben Hoffnung: José Pepe Mujira, Präsident von Uruguay 2009-2013. Auf YouTube ist ein beeindruckendes Interview zu sehen. Er hat in seinem kleinen Haus weitergelebt, seinen hohen Lohn für Häuser für Arme ausgegeben, sich für Menschenrechte eingesetzt. Siehe auch Artikel in Internetzeitung infosperber. So was zu lesen gibt Kraft.
Liebe Grüsse Lisa

17.06.2019 03:29 • x 3 #92


A


Hallo Jedi,

Wertschätzung Erfahrungen - Wichtig oder gar Überbewertet ?

x 3#3


L

17.06.2019 03:32 • x 1 #93


F
liebe Lisa,

ganz vielen lieben herzlichen Dank. Das macht echt Mut, wenn Menschen nicht nur reden, Worte können uns auch so gut tun, sondern auch das tun, von dem sie reden. Das ist wirklich wertvoll.

Und unser Leben darf heute auch wieder wertvoll sein, kostbar. Weil wir und unser Leben auch unverwechselbar sind wie so ein Diamant.

Aber unser Leben ist wertvoll, doch auch verwundbar wie ein kleiner Vogel.

Das Leben lieben heißt auch, unsere Verwundbarkeit, unsere Zerbrechlichkeit anzunehmen, es zu lieben und achten.

Weil unser Leben wertvoll ist, dürfen wir auch unser Leben schützen, für unser Leben Sorge tragen, es achten.

Gerade ein neu geborenes Kind, sowie ein alter Mensch, beides macht unser wertvoll sein, unser kostbar sein, deutlich.

Das dürfen wir nie vergessen, auch heute nicht. Was wertvoll ist, kann auch manchmal kostbar und verwundbar sein.

Doch unserer Wunden der Depression können in Liebe und Achtsamkeit für uns.auch wieder heil werden, heil sein.


Mögen unsere Herzen wieder mehr und mehr, dankbar und erfüllt sein, von der Liebe und Annahme, die wir uns selbst schenken, und auch geschenkt bekommen.


ganz viele liebe und wertvolle Grüße,

Frederick

17.06.2019 14:51 • x 6 #94


Jedi
Hallo Zusammen !

Zitat von Eis:
Das war genau das, was ich das erste mal in der Reha erlebt habe. Dass es andere Menschen gibt, denen es so geht wie mir, und dass niemand diese Maske des täglichen Lebens auf hatte. Das hat mir unheimlich gut getan und ähnlich empfinde ich den Umgang hier im Forum miteinander.

das diese maske schädlich für uns ist, erklärt sich darin, dass diese maske nicht nur nach Außen wirkt, sondern auch nach Innen.
diese maske ist auch oft dafür verantwortlich, dass unsere Gefühle abschmelzen, dass manche von uns BOlern, uns nicht mehr spüren können.
die physische u. psychische erschöpfung trägt dann ihr übriges dazu bei.
natürlich treiben uns unsere prägungen, erfahrungen u. unsere erlernten Glaubenssätze in die Erschöpfung u. Depression.
doch durch die maske, die wir brauchen, um nach Außen etwas aufrechtzuerhalten, was oft schon lange , in unserem Innern von uns gar nicht spürbar ist, verbergen wir unsere Seele vor der Wahrheit.
so ein beispiel, wie soll ein Rauchmelder Alarm schlagen, wenn ich ihn mit irgendetwas abdecke ?
Zitat von Eis:
Aber es tut gut, wenn Menschen diese Masken abnehmen

Ja Eis, denn wir alle wünschen uns doch, mit einem authentischen Menschen es zu tun zu haben !
Zitat von Eis:
(mir fällt das schwer, vor allem weil ich die Maske beim Arbeiten brauche).

was meinst du Eis, was dir daran schwer fällt ?
was sind deine möglichen befürchtungen.
nun kenne ich deinen Beruf nicht, aber was macht dich da so sicher, dass dir diese Maske, gerade in deinem Beruf was nützt u. du sie brachst ?
Bedenke auch mögliche negative Folgen, die sich daraus auch ergeben können !

Villt. Eis hast du es schon einmal durchdacht od. gar ausprobiert ?
ich würde dir gerne noch einmal mut machen wollen, es doch noch mal ohne diese Maske es zu probieren.
ich glaube, so meine Erfahrungen nach meinem BO, nachdem ich wieder ins erwerbsleben zurückgekehrt bin, dass man dabei nichts verlieren kann, sondern Du /Wir können wertvolle erfahrungen für uns machen !

LG Jedi

17.06.2019 20:17 • x 6 #95


Jedi
Hallo Lilly-18 !

Zitat von Lilly-18:
aber im Innersten gibt es eine Gemeinsamkeit. Ich weiß nicht, wie ich das nennen soll.

Nenn es Empathie u. Mitgefühl !
wer darüber verfügt, wird immer eine menge an gemeinsamkeiten mit Anderen Menschen finden können.
Zitat von Lilly-18:
Ich lese eure Geschichten und kann in jedem Fall nachvollziehen, was falsch gelaufen ist.
Aber das liegt doch nicht an uns!

nun Lilly, wir haben auch unseren Anteil daran, dass etwas bei uns falsch gelaufen ist.
uns fehlte das nötige wissen, die falschen prägungen, glaubensätze, verhaltensmuster, die zu unserem Leben nicht mehr passend waren, uvm.
Zitat von Lilly-18:
Natürlich müssen wir mit der Welt da draussen klar kommen

so ist es !
aber , wenn uns bewusst ist, dass wir andere Menschen nicht ändern können, dann besteht unsere Aufgabe darin, dass wir ein für uns passedes Verhalten erlernen, um uns zu schützen, nicht Ja sagen, wo ein Nein eher spürbar für uns ist, nicht alles persönlich nehmen u. für unsere überzeugen auch einstehen, wenn es erforderlich ist.
Zitat von Lilly-18:
Ich weigere mich, meine Ängste und die Traurigkeit wegtherapieren zu lassen,

keine Therapie will Ängste u. Traurigkeit wegtherapieren.
vielmehr geht es darum, mit den Ängsten einen realen umgang zu erlernen, denn die Ängste sind wichtig, weil sie uns schützen.
nur wenn wir Ängste entwickeln, da wo sie nicht gebraucht werden, dann werden sie krankmachend u. wir lernen , die Ängszte real wieder einschätzen zu können.
so auch die Traurigkeit.
traurigkeit ist nichts falsches u. sie darf dasein, nur , wenn wir, wie in der Depression, eine dauer traurigkeit empfinden u. wir uns nicht daraus lösen können, versucht die Therapie uns dabei zu helfen, einen gesunden umgang mit der traurigkeit zu finden.
Zitat von Lilly-18:
weil sie meiner Meinung nach berechtigt sind.

da stimme ich dir gerne zu !
nur, wenn sie krankmachend sich entwickeln, dann gehört dies in die Hände von Fachleuten !
Zitat von Lilly-18:
ich will damit sagen, dass es schön ist, hier Gleichgesinnte Menschen zu treffen

das soll der Austausch u. die Begegnung in einem Forum bewirken, Menschen die einen verstehen können u. wollen u. die uns das Gefühl geben können, dass wir mit unseren Befindlichkeiten nicht allein auf dieser Welt uns befinden.

LG Jedi

17.06.2019 20:54 • x 3 #96


Hoffnung21
Hallo @Jedi

Danke für deine ehrlichen, offenen Worte, Authentisch ist genau das, was man ohne Maske ist und wie man andere Menschen gerne erleben möchte. Das Wort ist mir in diesem Zusammenhang noch nicht eingefallen, aber es passt hervorragend.

Zu der Maske bei der Arbeit ist das etwas schwerer. Ich denke schon, dass ich bis zu einem gewissen Grad sehr authentisch bin, ich brauche mich da nicht allzu sehr verstellen. Ich arbeite im Pharmaaußendienst und betreue Ärzte. Das heißt natürlich auch, dass man seine schlechte Laune, Müdigkeit oder auch den Ärger, den man evtl. gerade mit dem AG hat, nicht zeigen darf. Also immer ein nettes Lächeln im Gesicht, gut zuhören und immer überlegen, ob man widerspricht, wenn Sachen erzählt werden, die man nicht richtig findet oder die gegen die eigene Überzeugung gehen. Small Talk mit den Angestellten, auch wenn man grade lieber seine Ruhe haben möchte.
Nach der Erkrankung ist das schon etwas weniger geworden, was mal eine starre Maske war, aber ganz ablegen das funktioniert im Verkauf direkt am Kunden einfach nicht. Bei meinen Kollegen und bei meinem chef hab ich aber tatsächlich keine Maske mehr auf, die müssen mich so nehmen wie ich bin. War ja auch die erste Zeit beim Arbeiten gar nicht anders möglich, dafür hätte meine Energie gar nicht gereicht. Aber es tut auch gut, wenn eine Arbeitskollegin ins Zimmer kommt (wir sehen uns nur alle paar wochen), einen anschaut uns sagt schön, dass du wieder richtig lächelst, jetzt bist du endlich wieder die alte. (Das war übrigens nachdem ich schon etwa 1 Jahr wieder gearbeitet habe )D.h. also hier keine Maske. Es gibt im übrigen tatsächlich einige Kunden, die wissen, was ich hatte, ich geh da doch sehr offen damit um. Das ist natürlich besser als die Maske, diese Kunden merken auch den Unrerschied, dass es mir jetzt besser geht. Aber bei vielen geht das eindach nicht.

VG Eis

17.06.2019 21:43 • x 3 #97


E
Zum Thema Maske und Authentizität:

Ich hatte gestern ein interessantes Gespräch mit ein paar unserer Azubis.
Die erzählten mir, daß sie ganz früh lernen, keine Gefühle zu zeigen, vor allem nicht in der Schule, weil das die größte Gefahr sei, Mobbing ausgesetzt zu werden.
Sich anzupassen, das sei wichtig.
Wer auffalle, werde ausgegrenzt.

Man zeigt da anscheindend auch Fotos oder Filme mit ziemlich schrecklichem Inhalt und die Coolsten sind die, die keinerlei Regung zeigen.
Find ich ganz schrecklich- auch für die Teenager/junge Erwachsene.

Eis, ich verstehe was du meinst.
Wenn man mit Kunden zu tun hat muß man gewissermaßen funktionieren, professionell auftreten.
Ich hab das früher immer Theater genannt: ich schlüpfe in eine Rolle.
Das heißt, ich bewege mich in einem Stück mienes Lebens, das mir zwar gefällt, in dem ich mich aber auch an andere Akteure anpassen muß, auch mit den Textpassagen.
Damit ging es mir ganz gut, wichtig war für mich, daß ich hinter dem stand und stehe, was ich verkaufe.

Wertschätzung ist wohl ein ziemlich weites Gebiet.stelle ich immer mehr fest.
Auch danke sagen gehört dazu, das Tun des anderen zu schätzen, etc.

18.06.2019 07:01 • x 5 #98


Hoffnung21
Das mit dem Zeigen von Gefühlen gerade bei jungen Menschen wird auch im Fernsehen vorgelebt. Wenn man die Zeichtrickfilme von früher anschaut, (z. B. Heidi oder Biene Maja) da ging es um Gefühle wie Freude, Glück, aber auch Angst und Traurigkeit. Da ging es um Mitgefühl und Empathie. Wenn man sich die heutigen Filme für Kinder anschaut, da geht es um Mut, um Taff sein, um Macht, darum der Beste zu sein, aber oft bleiben die Gefühle außen vor.
Das mit der Schule kann ich nachempfinden, weil es meiner Tochter ähnlich ging. Sie ist zwar nicht gemobbt worden, war aber auch eher allein.

18.06.2019 07:46 • x 5 #99


maya60
Hallo Resi, ich denke, verschiedene Rollen, die wir im Leben einnehmen, sind wichtig und dürfen nicht als Masken missverstanden werden.
Als Mutter bin ich anders als als Ehefrau, Berufstätige oder gute Freundin oder als flüchtige Bekannte oder als Fremde oder als in der Selbsthilfe.
Das liegt an den unterschiedlichen Aufgaben, dem unterschiedlichen Einbringen von persönlichen und privaten Ansichten und auch daran, Kräfte zu sparen und sich nicht vor fremde Karren spannen zu lassen.

Zur Maske wird es erst, wenn ich selber auf eine meiner Rollen reinfalle oder gar nicht weiß, wer ich ehrlich vor mir ganz alleine bin. Und das ist eben bei vielen Depressiven der Fall.

Und Kinderbücher wie ja auch z.B. Jugendbücher und Liebesromane enthalten viele Wünsche und Träume für diese LeserInnen, nicht die Realität, darum boomen ja auch Fantasy und Science Fiction und Mystery. Früher in den alten Kinderbüchern ging es um einen Traum von Frieden, Wohlstand, Sorglosigkeit und Geborgenheit nach Kriegsgrauen, heute geht es in den Büchern oft um Emanzipation und Unabhängigkeit und Stärke gegen Übermächte und trotzdem Liebe und Emotionalität.
Heute zeichnen die Liebesromane in der Fantasy- und Mysterywelt Frauen und Männer, die es genauso wenig gibt wie die Heidiwelt früher.

Erzählungen haben schon zu allen Zeiten dafür gesorgt, Mut und Hoffnung zu schaffen, all die Heldengeschichten und Rettergeschichten, die Geschichten von weisen Frauen, Kriegerinnen und endloser Liebe.

Das sollte Mut machen in einem ganz anderen Leben. Wie die spirituellen Rituale auch, wie die jahreszeitlichen Feste.

Und auch, wenn wir uns wirklich gut selber kennen, was oft eben gar nicht der Fall ist, sind wir ja überhaupt nicht einschichtig. Wir haben Widersprüche, wechselnde Bedürfnisse, das alles ist immer noch authentisch.

Und schlussendlich sind Menschen unterschiedlich emotional, auch das ist gut so, denn viele Berufe wären gar nicht machbar ohne eine emotionale Distanz.

Früher hätten weiche Emotionen im Angesicht von Sägelzahntiger und täglichem Überlebenskampf sicherlich den Tod bedeutet und in Ländern oder Zeiten fehlender Kindheit auch.
Wer noch zu Zeiten meiner Großeltern mit vielen Geschwistern aufwuchs, von denen viele starben, war sicherlich abgebrühter, einfach um leben zu können.

Dass es normal war und ist, weltweit gesehen und auch vor dem Hintergrund, dass unsere westliche lange Friedenszeit ohne Kriege eine einzigartige Ausnahmesituation ist, emotionslos überleben zu müssen mit abgespaltenen Grauen, weil es im Leben nicht weiter kommt als ums Überleben zu kämpfen an den meisten Orten der Welt, das lässt auch einen ganz anderen Blick auf Masken zu.

Es setzt einen unglaublichen Luxus voraus, dass wir uns diese Fragen überhaupt stellen können. Und trotzdem müssen wir uns die Fragen nach Masken und Wertschätzung und Emotionen und Mitmenschlichkeit natürlich ganz wichtig stellen, weil da, wo der Luxus ist, die Forschung ist und die Weltenlenker hoffentlich lernen,

18.06.2019 12:27 • x 4 #100


maya60
Die großen Jugendstudien, die ja regelmäßig durchgeführt werden wie Shell-Studien usw., zeigen eine sehr pragmatische Einstellung bei heutigen Jugendlichen. Und die Fridays-for-Future- Bewegung bestätigt das. Es geht nicht um einen idealistischen Aufbruch wie bei den Großeltern dieser Jugendlichen in den 60er/70er Jahren, es geht um knallharte Sachlichkeit in einer Zeit der Fakenews, um das Steuer der Umweltzerstörung noch herumzureißen.

Diese Jugendlichen sind vielfach in Patchworkfamilien aufgewachsen, wissen, wie brüchig Liebe und Familie ist, haben in der Generation Praktikum gesehen, dass die Wohlstandsfelle schon weitgehend verteilt sind und wenn, dann vererbt werden. Sie wissen, dass sie sich immer wieder neu erfinden müssen, immer weiterlernen müssen, um mit dem Tempo der Veränderung mitzukommen. Und dass dies bedeutet, global mobil zu sein, weltweit Daheim zu sein. Dass die Welt zusammenhalten muss, um die globale Umweltzerstörung noch zu verhindern.

Sie wissen gar nicht, wie ihre Zukunft aussehen wird, nur dass sie ganz anders aussehen wird als bei ihren Eltern.

Das pragmatischer zu sehen und weniger emotional, ist reiner Selbstschutz, um handlungsfähig zu bleiben. Wie ihre Psyche sich da sortieren wird und muss, ist eine ganz andere Frage als bei mir als Seniorin.

Während es fast 100 Jahre her ist aus Jugendsicht, dass mein Vater geboren wurde, ist für mich heute mit hochbetagtem Vater., der 36 Jahre älter ist als ich und noch irgendwie innerlich im Kaiserreich lebt, noch real, dass er als Soldat im 2. Weltkrieg war und meine 11 Jahre jüngere Mutter ein Kriegskindheitstrauma an mich vererbte.

18.06.2019 13:08 • x 4 #101


A
Dem Problem der Empathielosigkeit versuchen Schulen schon länger Rechnung zu tragen. Aber auch mit diversen ganzjährig laufenden Projekten wie Faustlos oder M.U.T-Gruppen (miteinander.umgehen.trainieren), Giraffensprache, nur um einige zu nennen, gelang es meiner Erfahrung nach viel zu wenig, Einfühlungsvermögen und Verhaltensänderung zu erreichen. Mich erschreckte immer wieder die Schnelligkeit und die Absicht, einem Mitschüler weh zu tun. Nur als Beispiel, ein Kind lief im Rahmen der Arbeit zur Tafel und im Vorbeigehen bekam ein Mitschüler einen Boxhieb ab. Als den Vorfall ansprach hieß es, der hat blöd gegrinst und das hat mich genervt. Außerdem war das doch nur Spaß.
Angemessen auf Vorfälle zu reagieren habe ich immer und immer wieder trainiert. Es ging so viel Unterrichtszeit damit weg, sicherlich aber war sie nicht verloren. Unsere Lehrpläne werden mit Themen vollgestopft, Hauptsache Aktionen, die Spaß machen. Wenn ich das schon höre! Eltern wünschen bei der Verabschiedung morgens viel Spaß mein Schatz. Ich habe oft gesagt, dass Schule wahrlich nicht immer Spaß beinhaltet, aber durchaus FREUDE machen kann.
Die tägliche Übungszeit in der Schule für Emapthietraining und Wertschätzung reichte nicht weit. Am anderen Tag fing ich wieder von vorne an. Aber wäre GAR NICHTS oder weniger in dieser Richtung zu üben die Lösung gewesen? Nein!
Manche Kollegen haben einfach resigniert und haben ihre Bemühungen aufgeben.
Ich habe mich damit aufgerieben, Mobbing zu unterbinden oder zu verhindern. So lange ich meinen Giraffenhals streckte, sah ich gezeigte Harmonie. Die Kinder verhielten sich gut, weil ICH es wollte, nicht, weil es einen Lernzuwachs gab. Es kostete so viel Kraft, zu lenken, zu leiten, anzuleiten, wertzuschätzen.

18.06.2019 13:13 • x 4 #102


maya60
Liebe Mayke, ich denke, das betrifft wieder die Tatsache, dass Kinder nicht lernen, was Erwachsene sagen, sondern was sie tun. Die empathische Welt gibt es für die meisten Kinder gar nicht.

Du beschreibst ja selber, dass das Wertschätzungs-Thema irgendwo ein Witz war in deinem Kollegium und Arbeitsklima, das alles andere als wertschätzend agierte. Sowas spüren Kinder. Und trotzdem bleibt für alle Schüler, die dein ehrliches Interesse an ihnen spürten und deine ehrliche Zuneigung, die du für sie hattest, dann auch sicherlich mehr deiner Worte bei ihnen hängen als du meinst.

Wer aus einer Mittelschichtsfamilie kommt, wächst heute in viel Fremdbetreuung auf, mit gestressten berufstätigen Eltern und erlebt Patchworkfamilien und Scheidungen und wahnsinnigen Leistungsdruck. Wertschätzung? Ja, sei leistungsstark, dann sprechen wir uns wieder,
Wer aus Unterschichtsfamilien kommt, (ja, leider gibt es die wieder) lernt Härte, um zu überleben und Schule deckt sich überhaupt nicht mehr mit dem Lebensumfeld daheim.
Wer heute reich aufwächst, bewegt sich sowieso in allem im kosmopolitischen Privatsektor, kommt mit staatlicher Schule gar nicht mehr in Berührung, wächst nicht nur in einem Land auf.

In den 70er und 80er Jahren war einmalig das Fenster offen für Bildungsdurchlässigkeit, für die Bildungsbeteiligung aller Schichten. Das ist wieder zu. Deutschland gehört mittlerweile zu den selektivsten westlichen Ländern.

Lehrer sitzen da ganz schön auf verlorenem Posten und doch bleibt das hängen und hilft den Schülern, was echt ist, echtes Interesse, echte Zuneigung, Wahrheit.
Meine Nachbarin ist Grundschullehrerin und unser Sohn hat ja eine Förderschule besucht. Ich bin froh, dass ich nie Lehrerin wurde, dazu war ich zu instabil.
Unser Adoptivsohn hat sein 1. Lebensjahr in einem ausländischen Waisenhaus vegetiert. Was er dort gelernt hatte, tief verinnerlicht, war, sich Durchzuschlägern und ich brauchte in 1:1-Beziehung jeden Tag lange Stunden 11 Jahre, um das umzuprogrammieren.
Das schafft keine Schule, keine Therapie alleine. Denn du musst eine Alternative bieten zu der Weltsicht, eine echte. Und wer bekommt die schon nach einer Heimkarriere?

Nachdem ich Lehramt studiert hatte und Schulen in der Schulforschung beforscht hatte, wusste ich, dass ich gesundheitlich weder in dieser Forschung noch als Lehrerin überleben würde, leider.

18.06.2019 13:37 • x 4 #103


F
hallo, auf unserer Erde wird es äußerlich immer wärmer, innen aber immer kälter. Wir Menschen spüren und sehen das immer mehr. 'Wir werden abgewiesen, nicht anerkannt, bekommen nicht mehr so die Wertschätzung, die wir eigentlich verdient haben.

Bei mir merke ich, wie da meine Liebe zu mir selbst, meine eigene Wertschätzung immer wichtiger für mich wird. Denn wie schnell unterliegt man bei der Versuchung, bei meinen negativen Empfindungen zu verharren,auch noch in ihnen zu schwelgen, den Beleidigten zu spielen, den Übergangenen, oder beiseite geschobenen.

Ja, so schnell klammert man sich an diese negative Identität. Und wie schnell rutscht man wieder in die Depression.

Wenn ich da meine dunklen Gefühle beobachte, dann möchte ich wieder an den Punkt kommen, wo ich los lassen kann.

Wo ich weiß, ich bin wertvoll, egal was andere Menschen über mich denken und sagen. Viel wichtiger ist, das ich wertvoll über mich denke, mich wertvoll empfinde.

Denn eine große Gefahr ist, wenn andere Menschen mich nicht wert schätzen, ich mich selbst nicht mehr wert schätze.

Wenn ich denke, die anderen Menschen kennen mich halt nicht so gut, sonst würden sie anders über mich denken und reden. Aber da habe ich bereits den Weg in die Dunkelheit, die Depression gewählt.

Oder ich halte meine nicht Wertschätzung als eine Tugend, und sehe sie als Demut an.

Doch Demut bedeute für mich zu erkennen, wie so wertvoll ich eigentlich bin.

Ich darf meine Selbstablehnung immer wieder überwinden, und in meiner Selbstwertschätzung immer mehr wachsen.

Ich darf immer wieder den Mut haben, wertvoll über mich zu denken und zu leben. Egal was andere über mich denken oder reden, egal auch das ich nicht perfekt bin, und es auch gar nicht sein muss. Ich darf mir immer wieder selbst vertrauen, und DU darfst das auch.

Die Früchte der Wertschätzung dürfen immer mehr in uns wachsen, und wir dürfen uns selbst auch einmal genießen, mich über mich selbst freuen. Weil wir es wert sind.

Und wenn wir uns in unseren Wunden gegenseitig berühren dürfen, uns in Liebe und Annahme helfen dürfen, dann wächst deine und meine Wertschätzung.


ganz viele wertvolle Grüße,

ein wertvoller Frederick

18.06.2019 14:22 • x 3 #104


ZeroOne
Ich finde die Themen Wertschätzung, Empathie und soziales Verhalten bei den aktuellen Kindern generell sehr spannend!

Ich habe schon so viel gelesen / gesehen / gehört, dass Kinder heutzutage derart sozialkompetent, empathisch und altruistisch sind, weil sie nicht mehr den halben Tag bei Mutti daheim hocken, die gar nicht, oder nur in Teilzeit arbeitet, sondern jetzt früh raus in die Kita kommen und so schnell das soziale Miteinander lernen. Später dann auch Ganztagesschulen und -Betreuung, etc., würden die Sozialkompetenz unheimlich fördern.

Sorry, wenn ich das so sage, aber mir kommen die aktuellen Kinder (ein Großteil davon) wesentlich egoistischer, hedonistischer, empathieloser, konfliktunfähiger und gewaltbereiter vor, als noch vor einigen Jahren.

Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass ich einfach älter geworden bin und sich meine Wahrnehmung geändert hat?

Aber mir kommt es fast so vor, als würde es den Kinder eher schaden, schon früh in Kitas geparkt zu werden, wo die Betreuung im Idealfall nur ausreichend ist. Abends dann bei vom Berufsalltag entnervten und abgearbeiteten Eltern (vielleicht auch nur ein Elternteil). Glück, wenn man noch Großeltern hat, die Zeit haben und sich kümmern wollen. Später Ganztagsschule, heute das Abi in 8 statt 9 Jahren, etc.

Wahrscheinlich bin ich da altmodisch, aber ich denke, wenn man das Leben schon als Kind derart rocken muss, dann hat man gar keine Zeit, Wertschätzung, Empathie Co. gesund zu empfinden, zu erleben und erlernen und weiterzuentwickeln.

LG
ZeroOne

18.06.2019 14:27 • x 7 #105


maya60
Zitat Zero: Wahrscheinlich bin ich da altmodisch, aber ich denke, wenn man das Leben schon als Kind derart rocken muss, dann hat man gar keine Zeit, Wertschätzung, Empathie Co. gesund zu empfinden, zu erleben und erlernen und weiterzuentwickeln.

Hallo Zero, eben, so ist es! Wenn dabei allerdings sowas wie Fridays-for-Future rauskommt, dann denke ich: Wow! Während alle Eltern und Großeltern noch nicht Fake von Fakt unterscheiden können, gehen die kids wohlinformiert voran und zwar Schüler! Irgendwas müssen sie da ja doch in der Schule und von daheim mitbekommen haben in der Unterscheidung von Wichtig und Unwichtig! Und wenn sie´s dadurch mitgekriegt haben, dass Elternhaus und Schule ein Negativbeispiel waren und sie alles alleine rocken mussten, dann haben sie das zumindest beeindruckend demonstriert.

Nein, wenn du Familienbindung, verlässliche Partnerschaft und Treue nicht mehr erlebst und stattdessen erlebst, in Großgruppen in Kita und Schule beschallt zu werden bei harter Leistungsauslese, dann lernst du andere Werte als die, die dir vorerzählt werden.

Vor allem ist ja die Prägung durch jugendliche Peergruppen genauso zentral wie erst die familiäre und schulische.

Das habe ich doch selber erlebt.

Als Kind erlebte ich noch patriarchalische Systeme überall, als Jugendliche zog es mich in die Hippiekultur und zu Amnesty International.
Die patriarchalische Welt mit dem alten Patriarchen, der mehr wusste als alle andere (Idealbild), was für seine Lebenswelt noch gepasst hatte, die erlebte ich in meinem folgenden Leben nicht mehr.

Ich bin mit 41 Jahren Mutter geworden, habe einen ausländischen jüngeren Mann mit 3 Pässen geheiratet, unser Adoptivsohn hat noch einen mehr. Wäre er nicht behindert, wäre er zur Europäischen Schule gegangen und wir wären längst im Ausland.
Was bitte sollte mir da meine Schule und Erziehung als Kind noch alleine beibringen über den Horizont, den ich später brauchte?

Das ist heute bei den kids erst recht so. Nur, dass sie nicht mehr in Wohlstandszeiten aufwachsen und deshalb gar keine klaren Pläne mehr haben können.

Die heute 30 Jährigen, also die Generation der Kinder der Eltern meiner Generation, die jetzt gerade Eltern werden, die haben noch in den 80er Jahren eine beständigere Welt erlebt als Kinder heute, bevor der Ostblock zusammenbrach und damit der Kapitalismus keinerlei Bremse mehr hatte. Ab den 90er Jahren brach dann der Neoliberalismus, das IT-Zeitalter los und damit die Globalisierung.

Seit Sokrates gilt die Jugend als egoistisch und verdorben und verloren, darum hat dein Text auch ein ironisches Lächeln zwischen den Zeilen, Zero.

Ja, von den Abgehängten haben wir auch nicht viel mehr als zerstörerischen Zorn zu erwarten, das sehen wir bereits. Aber da sind eben auch andere.

Nur, mit Empathie und Wertschätzung halten die sich nicht mehr auf, denn sie haben sie selber nicht erfahren. Sie sind sozial, in Tauschaktionen und Sozialen Gemeinschaftsprojekten und Aktionen, weil unsere Welt sonst untergeht. Nicht, weil sie eine Liebe und Treue retten wollen, deren Verlässlichkeit sie gar nicht kennenlernten.

18.06.2019 14:53 • x 3 #106


F
lieber ZeroOne,

als Kind aus einem nicht guten Elternhaus denke ich heute ähnlich wie du. Aus meinen eigenen negativen Erfahrungen blieb meine liebe Frau bein unseren eigenen Kinder so lange zu Hause, wie sie es gebraucht haben.

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es eine vaterlose Gesellschaft, weil viele Männer im Krieg geblieben waren.

Danach kam die mutterlose Gesellschaft, weil viele Frauen zur Arbeit gingen.

Dann kam die geschwisterlose Gesellschaft, weil die Familien immer kleiner wurden.

Heute ist unsere Gesellschaft sehr Kinderlos.


Das ist jetzt alles etwas überspitzt, aber ich frage mich auch oft, wo bleiben unsere Familien, die Orte der Wertschätzung und Geborgenheit? Man hat den Wert der Familien und der Wertschätzung aus den Augen verloren. Viel Geld und Wohlstand wurden immer wichtiger.

Menschen, die keine Leistung mehr bringen, auch Kinder, werden nur noch als Ballast gesehen. Liebe in der Familie. gegenseitige Zuneigung, Gemeinschaft, kompromisslos füreinander da sein.ist heute nicht mehr so.

Und jede dritte Ehe/Beziehung trennt sich wieder, und die Leidtragenden sind die Kinder.

Nein, viel besser bin ich nicht, aber ich möchte so gut ich es kann, in meiner Beziehung usw. wieder Wertschätzung, Annahme und Liebe leben.


liebe Grüße,

Frederick

18.06.2019 14:55 • x 4 #107


maya60
Durch die BetreuerInnen unseres Sohnes lernte ich so einige heute 30 Jährige innerhalb der letzten 10 Jahre kennen und sie blieben uns als Familienfreunde bis heute! Sie sind gerade erst Eltern geworden oder wollen gerade Eltern werden.
Mir erzählen sie mehr als ihren Eltern und ich finde mich selber sehr in ihren Ansichten wieder, denn meine internationalisierte Biografie (abgesehen vom Kriegstrauma meiner Eltern) ist für viele heute ebenso normal. Sie sind unglaublich flexibel, aber haben auch noch Werte aus ihrer Kindheit als die Welt noch anders war, wohlhabender und familiärer, ihre Eltern waren gemütliche Müslis der 80er Jahre, noch nicht so beschleunigt wie sie selber als ganz junge Eltern heute. Mit privaten Kitas und Scheidungen fing es gerade erst flächendeckender an im Westen, im Osten gab´s noch die DDR.

Sie waren ganz anders als junge Erwachsene drauf als aktuell diejenigen, die 10 Jahre jünger sind! Sie erzählten mir oft vor 10 Jahren, dass sie gerne einen Aufbruchgrund als Generation hätten wie wir in den 60er/70er Jahren, sie kamen sich verschlafener als Jugendliche und junge Erwachsene vor, aber das war ja die politische Lähmung der Volksparteien und Kohl- Merkel-Ära, als sich alles änderte, was man noch gar nicht kannte. Da waren wir alle politikverdrossen und gelähmt, nicht nur sie.

Die heutigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind die Nuller-Generation der Jahrtausendwende, ihre Eltern sind in den 70er Jahren geboren, den absolut fettesten Wohlstandsjahren,sind da Kinder gewesen, aber diese Jahre waren auch ein reines Chaos für alle, deren Eltern AnhängerInnen der 68er Bewegung mit Love, Peace, S. und Rock´n-Roll waren oder/und Kriegstraumata geerbt hatten, unter den Wohlstandsfassaden brodelte die Zerrissenheit.
Und so gab es für diese Generation viele Scheidungen, die Berufstätigkeit beider Eltern wurde zur Normalität.

So, und deren Kinder sind jetzt aktuell Jugendliche und junge Erwachsene, die Nullergeneration. (Mein Sohn ist zwar auch Nullergeneration, aber ich bin ja eine späte Mutter.)

18.06.2019 15:13 • x 5 #108


maya60
Was will ich damit sagen, indem ich die heutigen jungen Eltern um die 30 Jahre alt, die gerade selber Eltern wurden oder werden mit den heutigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, also denjenigen, die zwischen 15 und um die 20 Jahre alt sind, vergleiche?

Sie haben ganz anderes erlebt!

Als unser Sohn, der im Jahr 2000 geboren wurde, Kleinkind war, da gab es vormittags noch regen Betrieb auf den Spielplätzen, weil noch viele Mütter bis zu 3 Jahren daheim blieben.
Innerhalb der nächsten Jahre änderte sich das gravierend.

Als unser Sohn Schulkind wurde und zur Ganztagsschule wechselte (nachmittags Heilpädagogische Tagesstätte), wurden die Spielplätze vormittags leer, gähnende Leere, und dass viele Kinder hier wohnten in der Nachbarschaft, hörte man erst am späten Nachmittag!

Mittlerweile höre ich Kinder nur noch am Wochenende und auch nur noch Kleinkinder. Die anderen sehe und höre ich nicht mehr. Sie wachsen auf als Kinder unter Kindergruppen, Jugendliche unter Jugendgruppen. Institutionalisierter als zuvor. Und so treten sie bei Fridays-for-Future auch auf. Organisiert als Gruppe, der Miteinander selbstverständlich ist, aber nicht aus irgend einem Mitgefühl heraus, sondern pragmatisch. Und das ist nicht das Schlechteste!

18.06.2019 15:34 • x 4 #109


maya60
Das ist nicht das Schlechteste, weil noch nie neuer Wein in alte Schläuche passte wie Jesus einst sagte, als er alles änderte. Ich bin gespannt auf jede Generation. Mir gefallen die Eltern um die 30 Jahre genauso wie wir Senioren und wie die kids jetzt auf der Straße, die so alt sind wie unser Sohn!

Ich finde alle spannend und alle erleben ihre Höhen und Tiefen und hoffentlich nur wenige echte Traumata. Aber noch keine Generation konnte es sich leisten, weichherzig zu sein. Dazu ist das Leben zu hart.
Ich bemühe und bemühte mich immer, Räume aufzuzeigen, in denen das Weiche auch gelebt oder geträumt werden kann.

Und im höheren Alter, wie ja auch viele PolitikerInnen zeigen, die plötzlich weise geworden scheinen, während sie vorher in der Politik knallhart agierten, sind wir Alten wichtig, um die Weite aller Emotionen den Enkeln und Kindern zu zeigen, damit diese sie hier und dort auch ausleben können.

Wenn ich aber heute oft weißhaarige Großmütter über 70 Jahre mehr vom Kinderwagen gezogen sehe als dass sie ihn zu schieben scheinen, dann befürchte ich oft, dass sie sich durch das heutige Lebenstempo bestimmen lassen statt einfach einen stillen Raum zu bieten zum Spiel und Erzählen.
Wenn sie mir erzählen, dass sie sowohl alte Werte wie auch neue alle leben, also an Weihnachten 18 Kinder und Kindeskinder zum Essen daheim haben und werktags ihre Enkel zu zig Kursen kutschieren, dann ist das für mich nicht nur ein elendes Alter, sondern auch eine verpasste Chance für die Großeltern wie die Enkel.

18.06.2019 15:52 • x 4 #110


L
Liebe Maya, das ist unendlich gut beschrieben, wie die Grosseltern sich aufgeben und es zur wöchentlichen Pflicht wird, alleine Alleine! die Enkel zu betreuen im Sinne von sonst kann die Tochter nicht arbeiten! Und dabei in Sorge ist, ob es ihnen nicht zu viel wird und oft ihre Operation! verschieben, weil sie sich nicht schonen könnten danach! Und genau wie Du es wunderschön und traurig sagst: das freiwillige und leichte und glückliche einer gelassen Beziehung zu den Grosskindern geht verloren, dieses von viel Zeit und unendlich Raum geben geht verloren. Es tut mir oft weh, sehr weh für Enkel und Grosseltern!
Lisa

18.06.2019 16:10 • x 3 #111


F
hallo liebe Lisa,

in Würde älter werden dürfen, das ist auch ein Zeichen von Wertschätzung. Wir wollen alle alt werden, aber niemand möchte alt sein. Auch ich hatte mal die Vorstellung, ohne Falten und Nachlassen der Kräfte, ohne Schmerzen alt werden zu dürfen.

Ja wir wollen alle wachsen, reifer werden, klüger werden, doch bitte alles easy und ohne Anstrengung. Sofort wollen wir am Ziel stehen, heißt die moderne Devise. Nicht unseren Weg über Stock und Stein gehen müssen, und schließlich am Stock enden.

Heute sollst du fit und alterselastisch bis zu deiner letzten Stunde unterwegs sein.

Doch das kann doch niemand, ein Leben ohne Enge, Schmerzen, Trauer, Verluste leben.

Aber aus der Werbung, den bunten Zeitschriften soll das möglich sein.

Wir vergleichen unseren Zustand nach den ganzen Medien, und dabei wirst du immer unzufriedener und unglücklicher.

Doch unser Kinn, unsere Wangen, unsere Augenlider verlieren mit der Zeit ihre Spannkraft, sinken nach unten, trotz allen Versprechungen der Kosmetikindustrie.

Da bleibt uns nur noch unser Humor, über das ganze Unmögliche zu lachen und zu lächeln, und in Würde und Wertschätzung alt werden dürfen.


viele liebe Grüße,

Frederik

18.06.2019 16:25 • x 3 #112


Rowi
Sorry wenn ich jetzt hier so reingrätsche, aber so wertschätzend wie die Jugend nach außen hin zu sein scheint ist sie nicht.
Einen ganz großen Anteil haben heute Internetmedien und auch Spiele.
Und da ist die Bewegung des Egoismus noch gravierender zu spüren als in der Realen Welt. Wenn das was ich virtuell so mitbekomme ganz nach außen gräbt graut es mir.
Null Geduld, keine Empathie, wer nicht schnell genug ist ist ein Looser oder Noob. Wenn klar gesagt wird, hey wir machen dasmal langsam und in ruhe wird gejammert oder beschimpft.
Bevor jetzt die Mega Diskussion ausbricht, das liegt halt an den Spielen, sage ich ganz deutlich. Nein es liegt am falschen Umgang damit. Es liegt mit an Eltern die es nicht Interessiert was ihre Sprösslinge da tun und wie sie sich verhalten. Es ist noch immer nicht in den Köpfen angekommen das die Virtuelle Realität genauso eine Realität ist wie draußen auf der Straßen und das nicht wie die Axt im Walde da durchgerannt werden kann.
Ich habe immer wieder mit Jugendlichen zu tun die ganze Spielgemeinschaften dazu bringen sich aufzulösen weil sie ihren Egostiefel durch ziehen und damit echt Polarisieren oder auch mit Erwachsenen die einfach nicht in ihr Hirn bekommen das wir auch virtuell eine Vorbildfunktion haben und das wir auch mit am Zug sind den kommenden Generationen bei zu bringen das es zwischen diesen Realitäten unterchiede gibt und Regeln. Das es genauso wichtig ist im Netz Grenzen zu setzen und zu sagen das es so eben nicht geht. Ich selbst lasse Sprüche nach dem Motto: Ey ist doch nur Spaß absolut nicht mehr gelten, wenn ständig auf anderen Rumgehackt wird die evtl. nicht so gut Equipt, schnell in der Reaktion oder auch einfach anders sind.

Ich will hier nicht darauf anspielen, das man nicht seine Meinung sagen kann. Mir geht es einfach darum das es egal wo in einem Rahmen gemacht wird der die Würde der anderen nicht mit Füßen tritt. Sondern eben wertschätzend miteinander umgegangen wird.

Und zum Thema Großeltern die sich für die Kinder aufopfern und den Nachwuchs groß ziehen und dann noch eins auf den Deckel bekommen, weil sie eben doch zu einer wichtigen Bezugsperson geworden sind. Grenzen setzen! Wir leben nicht mehr in den Großfamilien wo alle die im richtigen Alter wahren mit auf denNachwuchs achten. Heute hat es viel mit Aufopferung zu tun. Großeltern nehmen umständliche Wege in kauf, verpassen oderverlegen wichtige Termine weil es eben wichtig ist das der Nachwuchs gut aufgehoben ist. Aber ganz ehrlich wo bleibt da dann die Wertschätzung für die Großeltern und warum traut man ihnen nicht zu das sie wissen wiemansichmit den Kleinen beschäftigt sondern bekommen einen Terminplan vor die Nase gelegt, den sie als Taxifahrer für de Kleinen abarbeiten dürfen. Sorry aber Wertschätzung fehlanzeige.

18.06.2019 16:29 • x 6 #113


L
Liebevoll wie Du das beschreibst, wunderschön, Frederick! Ich zum Beispiel habe nie Haare gefärbt. es war unglaublich, wie oft das Thema war und wie gut ich mich trotzdem fühlte. Für mich gehört weisses Haar zu dem, wie ich mich fühle in meinem mittelalterlichen Körper. das erwarte ich redpektiert.

18.06.2019 16:33 • x 2 #114


ZeroOne
Zitat von maya60:
Wenn ich aber heute oft weißhaarige Großmütter über 70 Jahre mehr vom Kinderwagen gezogen sehe als dass sie ihn zu schieben scheinen.


Das hast du so schön gesagt, liebe @maya60 !

Ich hab genialst gelacht! Aber wahrlich: in der aktuellen Zeit möchte ich weder Kind noch Opa sein!

Wenn ich z.B. bei meinem Cousin und seiner Partnerin sehe, wie die Welt im Chaos versinkt, ein Krisenstab und eine Task Force ins Leben gerufen werden und ihr heiles Leben vor dem nuklearen Erstschlag steht, nur weil Oma einmal im Jahr für kurze 2 Wochen in ihren wohlverdienten Griechenland-Urlaub fliegt, dann wird mir ganz anders.

Wie war das noch, als sich die Jungen um die alten kümmerten? Oder, als die Rentner noch wohlverdient, sorglos und unbeschwert auf den Kanaren überwintern konnten?

Ich glaube, dass wird auch oft nicht wertgeschätzt. Es ist normal, dass sie da sind. Aber wehe, sie fallen mal gesundheitsbedingt aus, oder werden sogar zum Pflegefall, oder noch dreister: sie erlauben sich - mit vielleicht knapp 100 - zu sterben - einfach so, ohne vorher zu fragen! Unverschämt, oder?!

Ich sage nur einmal mehr: Brave New World!
Heute heißt es abrocken, bis der Arzt kommt - from the cradle to the grave!

LG
ZeroOne

18.06.2019 16:37 • x 4 #115


ZeroOne
Zitat von Frederick1:
Da bleibt uns nur noch unser Humor, über das ganze Unmögliche zu lachen und zu lächeln, und in Würde und Wertschätzung alt werden dürfen.


Nein, @Frederick1 , nicht lachen oder lächeln! Das gibt noch mehr Falten!

LG
ZeroOne

18.06.2019 16:44 • x 4 #116


L
Satz einer Frau 55 jährig über ihre Mutter 82: meine Mutter ist kaputt, sie kann mir nicht mehr helfen. Kaputt! Ausser Dienst! Ausgefallen!

18.06.2019 16:50 • x 1 #117


M
Das Enkel Thema

Meine Tochter hat ganz schön dumm aus der Wäsche geguckt als ich sagte Ich werde mein Leben nicht
nach eurem Kind ausrichten.Im Notfall und so zwischendurch ja gern aber auf keinen Fall
regelmäßige Kinderbetreuung

18.06.2019 16:55 • x 4 #118


maya60
Hallo Rowi, das hat hier auch keiner geschrieben, dass die heutigen Jugendlichen so sozial vorbildlich sind. Die meisten, so wie ich das lese, sind deiner Ansicht.

Und ich selber sehe es so, dass die Jugendlichen eine neue Art von Miteinander und auch selbstbestimmter leben, die daraus gewachsen ist, von Kleinauf die meiste Zeit institutionalisiert in großen Gruppen in Kita, Schule, Hort, Nachmittagskursen gelebt zu haben. Sie haben gelernt, dass das ihre Art der Organisation und des Lebens ist und machen das so weiter. Nicht weil sie so sozial sind, sondern weil das ihre ihnen bekannte Lebensform ist, denn so sind sie aufgewachsen. Zuhause ist, wo der Kühlschrank ist. Mehr ist häufig gar nicht mehr zum Thema Familienbindung zu sagen.

Und da ich finde, dass die klassische Familienform wirklich heute oft gar nicht mehr passt, sehe ich hier Vor- und Nachteile.

Online zu sein ist für Jugendliche völlig normal und wie alles hat dies Vor- und Nachteile. Genauso wie das heutige Tempo.

Selber anders zu sein, aber nicht die anderen zu Lösungen zu zwingen, die für deren Situation nicht lebbar ist oder war, das ist für mich das Miteinander und die Wertschätzung in so einer vielfältigen Gesellschaft.



Das ist eine ganz neue Generation, ich kann mich da gar nicht eindenken, erlebe aber bei meinem Sohn, dass es auch viel Gutes hat. Und ich glaube, dass sie dadurch vielleicht besser der Globalisierung gewachsen sind. Als Schülergruppen schon Fridays-for-Future auf die Beine organisiert zu haben, das klingt nicht verwöhnt und verweichlicht, das klingt nach früh reif und erwachsen sein!

Nicht besser und schlechter als unsere Generation mit je eigener Rolle, die man sich in den seltensten Fällen aussuchen konnte.

Sich in die so unterschiedlichen Lebenssituationen einzudenken, das finde ich spannend! Ich lerne von den kids genauso viel wie sie von mir. Und letztendlich begegnet uns die ewige Frage Leben ist Veränderung nur unterschiedlich. Je älter ich werde, desto weniger sehe ich alles persönlich, sondern als ewige sich wiederholende Muster in immer neuen Gewändern.

18.06.2019 17:02 • x 4 #119


A


Hallo Jedi,

x 4#30


L
Was mir an dem weh tut, wenn Eltern vor den Kindern so Krisenmanagement machen wie es ZeroOne beschreibt, dann fühlen sich doch die Kinder überflüssig! Als Störfaktor! Was für ein Lebensgefühl! Traurig.

18.06.2019 17:04 • x 1 #120

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