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Wie erlebt ihr gerade diese ungewöhnliche Zeit

S
Also Kontakte, denen ich begegne in ihrer oder meiner Tätigkeit sind meist freundlich .
Oberflächlich.
keine Persönliche vertraute Beziehung.
auch wenn sie manchmal freudig sind.
sie sind recht austauschbar, meist ist mir wirklich egal wer an der Kasse sitzt usw.

Nährend sind jedoch meine sozialen Kontakte.
Nicht austauschbar.Ich teile mich ihnen mit und interessiere mich dafür,
Was sie erzählen .Ich habe eine persönliche Beziehung mit Ihnen.

16.04.2020 16:43 • x 4 #871


T
Zitat von Jedi:


Natürlich muss auch etwas von außen kommen, dass ich mein Leben toll finden kann. So wie auch psychische Störungen mit von äußerlichen Faktoren bestimmt werden, so dass diese entsehen, so kann auch Glück und Freude entstehen und durch fremde Beeinflussung das Leben als toll empfunden werden.
So hast du beispielsweise einen sehr wichtigen Menschen nicht durch ein Fingerschnipsen kennengelernt oder dir einen selbst gebastelt, sondern es sind viele äußerliche Dinge geschehen, die euch zusammengeführt haben. Und du bist auch nicht innerlich durch dich ganz allein erfüllt, sondern diese Person ist mit verantwortlich dafür, dass du dich so fühlst, wie du dich fühlst. Weil diese dich glücklich macht, dir Zuneigung gibt, das Gefühl vermissen lässt, ganz allein zu sein.
Genau das ist es. Ich kann mir diese Person nicht einfach herschnipsen.
Ich kann sagen, ich mach dies und jenes und will Menschen kennenlernen, aber du bestimmst nicht, welche du kennenlernst.
Oder durch welche anderen Faktoren du mit welchen Leuten zusammengewürfelt wirst.
Bevor ich in die Grundsicherung kam, war ich beim Jobcenter und wurde in Maßnahmen gesteckt. Glaub mal nicht, du lernst dort die Blüte der Menschheit kennen, ich sah mich meist mit Assis konfrontiert. Nein, sowas brauche ich bestimmt nicht.
Und ich war nicht beim Jobcenter, weil ich faul bin, sondern erwerbsunfähig, zwar noch nicht festgestellt, aber dennoch war es so. Und wieso bin ich erwerbsunfähig? Weil wieder andere dafür verantwortlich sind, dass ich psychisch erledigt bin.
Alles sooooo viele äußerliche Umstände...
die ein Leben bestimmen.

Jetzt bin ich offiziell erwerbsunfähig und sitze nun in der Grundsicherung, am Existenzminimum. Ich will ja raus und mich in die Gesellschaft schmeißen, aber das ist heute mit dem Existenzminimum unmöglich.

Und wenn ich mal jemanden kennenlerne, versuche doch mal, dich von deiner besten Seite zu zeigen und dich interessant zu präsentieren: ''jo, ich habe psychische Probleme, bin erwerbsunfähig und habe kein Geld...'' Bricht das Eis.

Gerade heute im Kapitalismus und immer der noch vorherrschenden Stigma, die in der Gesellschaft umherschwirren.

Meine Blüte des Lebens schwirrt mir davon, so viele Erfahrungen, Erlebnisse gehen mir verloren.

Ich habe oft probiert, meinen Weg zu gehen, wollte Schule machen, weil ich dachte, dass man da vernünftige Leute kennenlernt, die sich um sich kümmern und was war: Hauptschulniveau mit Leuten, die ihren ersten Abschluss verkackt haben. Zeitgleich noch die Maßnahme. Egal, wo ich hinging, überall nur komische Leute.

Also ja: es muss auch was von außen kommen.

Und wieso sollte das nicht meine Sichtweise sein? Eine Sichtweise mal ich mir nicht zurecht, wie ich sie haben will, sondern spiegelt sie Erfahrungen wider.

16.04.2020 16:45 • x 5 #872


A


Hallo Jedi,

Wie erlebt ihr gerade diese ungewöhnliche Zeit

x 3#3


Alexandra2
Ich denke, für viele Menschen ist der Verlust und die Sorgen um die Finanzen groß. Und es wird auch wahrgenommen, wieviel Geld für Schnickschnack ausgegeben wurde. Da taucht die Frage auf, was man wirklich braucht? Ist der Konsum nicht Ersatz für Nähe, Gesehenwerden, Dazugehören usw.? Und wieviel Konsumbereitschaft ist überhaupt nötig? Sachen können einem nie das geben, was Menschen können und einige werden schon über ihre jetzigen Erfahrungen stolpern. Die Wärme menschlicher Nähe kostet nichts, wenn man dazu bereit ist und das Glück hat, die richtigen für sich selbst zu finden.
Seine Aufmerksamkeit auf andere richten, anstatt auf irgendeinen Kram, den man nicht wirklich braucht, kann neues Handeln einleiten. Ich finde schon, es ist ein großes Geschenk, wenn einem jemand ruhig zuhört, das Gesagte akzeptiert. Da genügen 5 Minuten.
Im Geben steckt der Schatz der Zufriedenheit, was in der der Vielzahl eine andere gesellschaftliche Atmosphäre initiieren kann. Welcher Lernprozess eingesetzt hat, sehen wir später, wir sehen ob das Engagement hält. Auf jeden Fall sind es immer Menschen, die das Leben lebenswert machen. Das Miteinander hat mich berührt und auch wozu viele Menschen in der Lage sind, was sie aushalten können. Da brauche ich keine Ersatzbefriedigung und habe stattdessen Hoffnung.
Liebe Grüße Alexandra

16.04.2020 16:56 • x 7 #873


F
mein lieber Jedi...........,

ja es gibt nur zwei Meinungen, meine und die Falsche.............(Spaß)

Ja ich habe jetzt für unsere Mütter geschrieben, weil wir Väter ja sowieso nie zu Wort kommen. Es heißt ja auch Muttersprache.................(lustig)

Ja ich bin für das Leben, für Familien, aber auch Singles, und natürlich auch für Väter, bin ja selbst so ein komischer Vater.............da musst du nur meine Töchter fragen......

Was mir aber sehr weh tut ist. wenn Paare sich trennen, und die Leidtragenden sind die Kinder...........

Nein, oftmals ist eine Trennung besser.........

Doch über 90.000 Paare mit Kindern trennen sich im Jahr, das ist für mich fast noch schlimmer als die Corona - Krise...


.........liebe Grüße,

Frederick

16.04.2020 18:10 • x 2 #874


Irgendeine
Zitat von Machara:
Die alten Menschen in den Heimen von denen viele den Weitblick nicht mehr haben das das
Geschehen gerade Weltweit so ist.
Seit Tagen führen mein Vater und ich ein fast gleiches Gespräch.
Die haben mich hier in meinem Zimmer eingesperrt ( er steht unter Quarantäne da er das Heimgelände verlassen hat.) Ja Papa die Anna steht auch unter Quarantäne die darf auch nicht raus. Mein Vater antwortet
Wie die Anna auch ? Bei euch ist Corona auch?

Meine Oma ist auch im Heim. Die Bewohner müssen dort auch größtenteils in ihren Zimmern bleiben.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal froh drüber bin, dass sie dement ist.
Jetzt kommt es ihr zu gute, wenn man es so sagen kann. Sie vergisst, dass es eine Welt außerhalb ihres Zimmers gibt. Wenn es mal Gartenspaziergänge gibt, freut sie sich, wenn nicht, weiß sie es nicht.

Wenn meine Mutter ihr am Telefon auf die Frage, warum sie denn heute nicht vorbei kommt (wegen Besuchsverbot), antwortet, dass sie heute doch arbeiten müsse und morgen kommen würde, ist meine Oma trotzdem zufrieden.
Denn in diesem Moment denkt sie ja, dass meine Mutter morgen zu Besuch kommt und freut sich. Wenige Minuten später hat sie es zwar vergessen, aber für den Moment war sie zufrieden.
Sie freut sich, wenn Besuch da ist (als das noch ging), aber wenn niemand kommt, weiß sie es einfach nicht und es ist für sie auch okay.

Wenn man sie anruft, erzählt sie einem, dass sie den Tag im Garten verbracht hat, jetzt bald mal kochen muss, dass der Opa heute Kirschen gepflückt hat u.ä.
Das stimmt natürlich alles nicht, aber das ist ja völlig egal.
In ihrer Welt ist es passiert.
Dann kann man ihr zum drölfundneunzigsten Mal erzählen, dass XY jetzt einen kleinen Sohn bekommen hat und sie freut sich zum drölfundneunzigsten Mal darüber.
Wenn meine Schwester ihr von der aktuellen schlimmen Grippe erzählt, sagt sie immer ganz ehrfürchtig, dass sie froh ist, noch nie sowas erlebt zu haben.
Sie ist völlig in ihrer Welt und das freut mich sehr für sie.
Andere in ihrem Wohnbereich leiden nämlich sehr unter der Isolation, weil sie das Ausmaß eben noch mehr mitbekommen und den Grund trotzdem nicht verstehen.

Jetzt habe ich etwas viel darüber geschrieben, aber ich musste beim lesen deines Beitrags grad so sehr an sie denken und sogar etwas weinen, weil ich meine Oma (also sie selbst, nicht das, was die Demenz aus ihr gemacht hat) sehr vermisse.
Sicher, ich kann meine irgendwann wieder besuchen, aber ich werde nie wieder meine Oma ohne ihre Demenz besuchen können. Das macht mich irgendwie traurig, auch wenn das jetzt etwas wirr klingt.
Zitat von traumaland:
Tja, das kann ich vehement verneinen.
Ich habe über 20 lange Jahre Erfahrung darin, dass motivierte Neuanfänge, Aufraffungen und Kämpfe und Optimismus nicht zwangsläufig auch Erfolg und Glückseligkeit bedeuten.
Nein, ich habe gelernt, dass es einem mit jedem Mal nur härter ins Gesicht schlägt und das Leben nun mal kein Film ist mit Garantie zum Happy End.
Und diese Erfahrung kann ich nicht über Bord werfen, denn sie war 20 lange Jahre Realität und somit real.

Edit: Bevor ich also anfange, positiv zu denken, muss erst mal was positves passieren.

Ich kann dir nur zustimmen. Geht mir genauso. Ich stehe immer wieder auf, nur um dann noch härter auf die Fr*sse zu fliegen. Irgendwann hat man keine Lust und keine Kraft mehr, wieder aufzustehen.
Wie soll man positiv denken, wenn sich das meiste doch immerzu zum Negativen wendet?

Jeder ist seines Glückes Schmied. Ich hasse diesen Satz. Er impliziert (für mich), dass jeder, der nicht glücklich ist, selbst schuld ist. Dass äußerliche Faktoren darauf keinerlei Einfluss haben.
Zitat von traumaland:
Meine Blüte des Lebens schwirrt mir davon, so viele Erfahrungen, Erlebnisse gehen mir verloren.

Auch das kenne ich. Wir sind fast gleich alt.
Ich hab so oft das Gefühl, dass ich einen großen Teil meiner Jugend verpasst habe. Und, dass ich das niemals werde nachholen können.
Zitat von traumaland:
Egal, wo ich hinging, überall nur komische Leute.

Immerhin hast du erkannt, dass die anderen komisch sind und nicht du

16.04.2020 18:11 • x 5 #875


T
Ich bin gerade fasziniert.
Sehr sogar.

Und weißt du was? Ich hasse den Satz ''Jeder ist seines Glückes Schmied'' auch. Und zwar so sehr.
Und das mit der gleichen Begründung.
Ich will noch hinzufügen, dass der Spruch auch ein Widerspruch in sich ist, da die Definition von Glück ja diese ist:

Zitat:
etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist; besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals
großes, unverdientes, unverschämtes Glück


-Google says

16.04.2020 19:09 • x 2 #876


F
hallo,

trotzdem ist jeder Mensch für sein Leben verantwortlich.

Selbst musste ich lernen, das es verantwortungslos ist, andere Menschen für meine Probleme verantwortlich zu machen.

Ja ich hatte auch ein sch. Elternhaus. Aber sie sind nicht an allem in meinem Leben schuld.

Ich bin heute selbst verantwortlich was ich denke, rede, fühle und tue...................

Aber es gibt auch Mütter die halten ihre Kinder eine Zeit lang an den Händen, aber für immer am Herzen. Und denen tut es brutalst weh, wenn ihre eigenen Kinder krumme Wege gehen, sich selbst zerstören. Auch durch Alk, Nikotin, die ganzen Dro. die es gibt.


liebe Grüße,

Frederick

16.04.2020 19:16 • x 1 #877


T
Zitat von Frederick1:
Selbst musste ich lernen, das es verantwortungslos ist, andere Menschen für meine Probleme verantwortlich zu machen.


Ich bin nicht für meine Störungen verantwortlich.
Genauso wie die anderen nicht.
Oder ist jeder selbst schuld, wenn er seelisch missbraucht wird, vergewaltigt wird, häusliche Gewalt erfährt?

Schockiert mich gerade, echt jetzt.

16.04.2020 19:21 • x 2 #878


Dani82a
Zitat von Irgendeine:
Ich stehe immer wieder auf, nur um dann noch härter auf die Fr*sse zu fliegen. Irgendwann hat man keine Lust und keine Kraft mehr, wieder aufzustehen.
Wie soll man positiv denken, wenn sich das meiste doch immerzu zum Negativen wendet?



Genau das denke ich auch - immer wieder.

16.04.2020 19:30 • x 2 #879


F
lieber traumaland,

auch ich wurde halbtot geschlagen. Natürlich ist S. Missbrauch noch viel schlimmer.

Trotzdem, wenn ich immer alles für mein Leben verantwortlich mache, komme ich nie wieder raus aus meinen Depressionen.

Und ein ganzes Leben voller Selbstmitleid ist auch nicht gut...........

Aber selbst habe ich auch schon viel Mist in meinem Leben gemacht, Dro. genommen. Aber das habe ich gemacht, und dafür fühle ich mich auch verantwortlich. Es kommt auf mich heute an, wie ich mit allem umgehe. Ja ich weiß, das klingt jetzt brutalst hart, aber das ist meine eigene persönliche Erfahrung in meinem Leben.

DU musst es ja nicht so machen, wie ich es gemacht habe. Ich habe meine ganzen Dro. von heute auf morgen weggeworfen, ich wollte mich nicht noch weiter zerstören, und dazu noch viel mehr, was mich zerstören und kaputt machen wollte.

liebe Grüße,

Frederick

16.04.2020 19:31 • #880


T
Zitat von Frederick1:
Trotzdem, wenn ich immer alles für mein Leben verantwortlich mache, komme ich nie wieder raus aus meinen Depressionen.

Dann hast du den ganzen Zusammenhang nicht verstanden.
Depressiv bin ich beispielsweise, weil einfach seit 20 Jahren, egal, was ich tue, meine Vergangenheit und Gegenwart eben so aussieht, wie sie aussieht.
Und wenn das Glück, also günstige äußerliche Umstände nicht supergünstig ist, dann kann sich auch nichts bessern. Genau das liegt aber nicht in meiner Hand.

16.04.2020 19:37 • x 2 #881


Dani82a
Zitat von Frederick1:
trotzdem ist jeder Mensch für sein Leben verantwortlich


Natürlich ist jeder für sein Leben HEUTE verantwortlich.
Die Vergangenheit aber, die den Menschen bis ins HEUTE prägt - dafür ist man (wenn!) bis zu einem gewissen Grade verantwortlich.
Auch hat nicht jeder dieselben Möglichkeiten/Voraussetzungen , um sein Leben zum Besseren verändern zu können.
Es fängt beim Geld an - hast du weniger, kannst du weniger an sozialen Happenings teilnehmen, Vereine kosten auch, Kurse, etc.
Als Beispiel.



By the way: das mit den Dro. weglassen finde ich ganz ganz stark! Respekt.

16.04.2020 19:42 • x 5 #882


F
lieber traumaland,

es tut mir jetzt leid, und ich muss mich bei dir entschuldigen. Bei den Worten von Dani wurde mir das klar.

Mit Hilfe meines Therapeuten konnte ich mit mir selbst und meinem Leben versöhnen. Nicht ich selbst habe das gepackt,

sondern ich war auf die Hilfe meines Therapeuten angewiesen.

Und das hat mir an meisten in meiner Depression seither geholfen..

Aber das darf ich nie mit S. Missbrauch vergleichen. Damit sich zu versöhnen das ist noch mal was ganz anderes.

es tut mir echt leid.........habe wieder mal Mist gebaut............


liebe Grüße,

Frederick

16.04.2020 20:16 • x 4 #883


Irgendeine
Zitat von traumaland:
Ich bin gerade fasziniert.
Sehr sogar.

Warum?

16.04.2020 23:11 • #884


A


Hallo Jedi,

x 4#15


T
@irgendeine
Weil es jemand noch mal so geschrieben hat, als käme es von mir.
Zitat von Irgendeine:
Ich kann dir nur zustimmen. Geht mir genauso. Ich stehe immer wieder auf, nur um dann noch härter auf die Fr*sse zu fliegen. Irgendwann hat man keine Lust und keine Kraft mehr, wieder aufzustehen.
Wie soll man positiv denken, wenn sich das meiste doch immerzu zum Negativen wendet?


Hier das Beispiel: es gab sogar paar Momente in meinem Leben, da dachte ich, ich hätte Glück. Doch irgendwie wurden diese Dinge immer komisch und negativ.


Zitat von Irgendeine:
Immerhin hast du erkannt, dass die anderen komisch sind und nicht du


Komisch bin ich schon, aber nicht auf eine asoziale Art und Weise.

16.04.2020 23:27 • x 2 #885

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