@irgendeine
Ja, ich wurde gemobbt von meinen ''Eltern''. Genauer gesagt, meiner Stiefmutter und mein Vater - naja - hat se machen lassen. Mir wurde eingetrichtert, ich wäre böse und schlecht. Und genauso wurde ich behandelt. Wenn ich nicht grad im Keller eingesperrt war (Waschkeller, komplett dunkel, Lichtschalter außen), dann hatte ich Zimmersitting. War wohl zu gut für mich, im Zimmer zu sitzen, auf die Ration Brot am Tag zu warten, denn schließlich sollte ich morgens aus dem Haus und abends wieder kommen.
Noch heute kann ich die Stadt Essen nicht betreten, ohne heftige Flashbacks zu haben. Dieses Gefühl von früher...
Ich hatte kein Zuhause. Keine Zuflucht. Keine Geborgenheit. Bis ich irgendwann ins Heim kam. Von da an war ich immer der neue. Etliche Heimwechsel, etliche Schulwechsel, denn mein Vater konnte mich gar nicht weit genug weg haben.
Das erste Heim war ein Kinderheim, heute frag ich mich, ob es nicht eher ein Tierheim war. Wir wurden auch da kurioserweise nicht besser behandelt.
Ganz ehrlich, in diesem Heim war die Schule meine Zuflucht. Ist schon seltsam, wenn man sich in der Schule mehr Zuhause fühlt.
Das nächste Heim stand nach 3 Jahren dort auf dem Plan. Wieder weiter weg. Wieder eine neue Umgebung.
Aber da habe ich was anderes gesehen. Dort hatten die Kinder alle Eltern und Kontakt. Sie erhielten stets Geschenke, Pakete und Besuch.
Ich fand deren Eltern nett und insgeheim habe ich mir gewünscht, diese auch als Eltern zu haben.
Aber mein Weg verlief allein.
Besonders gut, an Wihnachten allein im Heim zu sitzen, weil alle anderen zu ihren Eltern gefahren sind.
Irgendwann wurde ich vom letzten Heim auf die Straße gesetzt. Auch nicht das beste Heim gewesen. Da war ich 17 und auf der Straße. Klar, beim Jobcenter kannst du schon Antrag stellen, aber unterschreiben erst mit 18. So musste ich 2 Monate rumkriegen.
In einem Heim gab es viele Krisengespräche und bis heute kann ich die nicht nachvollziehen. Scheinbar war ich ein Problemkind und habe nicht gemacht, was ich sollte.
Irgendwie wurde da was getriggert, was meine Stiefmutter mir eintrichtern wollte. Ich versteh es bis heute nicht.
Dabei geht es nicht um Pflichten, sondern um Verhalten.
Ich habe mich aber nicht falsch verhalten. Jedenfalls gab es Situationen, wo ich was geerntet habe, was ich gar nicht gesät habe. Ab da wurde mir bewusst, dass das Leben alles andere als fair ist und nichts einfach richtig wird, weil man darauf vertraut.
Beim Jobcenter dann die ganzen Maßnahmen machen, schräge Leute kennenlernen...
Jedenfalls war das gesamte Leben der Weg ins Heute: der Weg ins Nichts - der Bedeutungslosigkeit.
Heute weiß ich nicht wohin. Keine Wurzeln, keine Perspektive, keine Möglichkeiten. Alles schwarz um mich herum.
Und die Zeit rennt.
Und diese 10 Jahre haben immer noch nichts verändert. Ich steh immer noch am selben Punkt.
Wenn es Schnittstellen gäbe - irgendwas, wo man ansetzen könnte. Aber es gibt eben nichts.
Ich habe keine Eltern, auf die ich mich immer verlassen kann, keine alten Bekannten/Freunde von damals, nichts Vertrautes und kaum eine Möglichkeit, irgendwo einen Weg raus zu finden.
Nichts, was irgendwie Halt geben würde.
Zitat von Irgendeine:Okay, ich formuliere es anders: Du hast bemerkt, dass auch andere komisch sein können. Ich dacjte immer, alle außer mir wären normal.
Naja, nee. Ich bemühe mich, irgendwie normal zu sein. Oder jemand zu sein.
Ich wünschte, das Sozialsystem für Kranke wäre etwas sozialer. Dann hätte ich direkt mal einen Ansatz, um weiter zu kommen.